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Samstag, 16. Januar 2016

»Ulysses« von James Joyce

Ulysses
Ulysses von James Joyce

»Ulysses« gilt als der bedeutendste Roman des irischen Schriftstellers James Joyce und als richtungsweisend für den modernen Roman. Der Roman »Ulysses« spielt in Dublin und beschreibt die Ereignisse eines einzigen Tages, des 16. Juni 1904.

Joyce beschreibt im »Ulysses« in 18 Episoden einen Tag – den 16. Juni 1904 – im Leben des Leopold Bloom, seines Zeichens Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er den Leser an den modernen (Irr-) Gängen seines Protagonisten durch Dublin teilhaben.

Joyce schildert dabei nicht nur die äußeren Geschehnisse eines Tages, sondern auch die Gedanken seiner Protagonisten mit allen ihren Assoziationen, Erinnerungsfetzen und Vorstellungen. Die Sprache wird dabei ungeordnet und bruchstückhaft verwendet, „wie es der Person gerade durch den Kopf geht“. Dieses Stilelement, der so genannte „stream of consciousness“ (Bewusstseinsstrom) wird hier zum ersten Mal zentrales Gestaltungselement eines literarischen Werkes.

Wer Joyce sagt, muss auch »Ulysses« sagen. Erratisch steht dieses zwischen 1918 und 1920 zunächst auf Betreiben von T. S. Eliot in der Zeitschrift "The Little Review" veröffentlichte Sprachkunstwerk seither auf einem Denkmal.


James Joyce war ein moderner Spracherneuerer. Sein imposantes Werk »Ulysses« - radikal-expertimentelle Prosa auf 1.000 Seiten - ist ein Sprachkunstwerk. Gerade damit hat er stark auf die Entwicklung des modernen Romans eingewirkt und gilt als Bahnbrecher größten Formats.

Radikal in der Beschränkung der erzählten Zeit auf einen einzigen Tag, den 16. Juni, im Leben des Dubliner Bohémiens Leopold Bloom und seiner Frau Molly im Jahr 1904. Nicht weniger radikal in der virtuosen Mischung von Stimmen, die ineinander greifen, von literarischen Adaptionen von Fantasien, von Unbewusstem und Bewusstem als Bewusstseinsstrom und als innerer Monolog.


Obszön sei das Buch, heißt es zur Zeit seiner Veröffentlichung, weshalb es anfangs schwer ist, für den Roman einen Verleger zu finden. In der Hogwarth Press, die von Virginia und Leonard Wolff geleitet wird, muss man davon Abstand nehmen, weil die Drucker die Arbeit verweigern.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog er mit seiner Familie nach Zürich, wo sein bekanntestes Werk »Ulysses« entstand. Der Roman in Form einer Tagesbeschreibung wurde in den Jahren 1918 bis 1920 in Auszügen in der amerikanischen Zeitschrift »The Little Review« abgedruckt. 1921 wurde er wegen obszöner Inhalte verboten. 1922 erschien »Ulysses« schließlich in zensierter Buchform in der Pariser Buchhandlung »Shakespeare and Company«.



Literatur:

Ulysses
Ulysses
von James Joyce

Mittwoch, 13. Januar 2016

James Joyce 75. Todestag

James Joyce

James Joyce 75. Todestag jährt sich am 13. Januar. Am 13. Januar 1941 starb Joyce in Zürich. James Joyce zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Schriftstellern im Irland des 20. Jahrhunderts. Joyce befasste sich mit der Literatur des Symbolismus und Realismus.

Joyce studierte am University College von Dublin moderne Sprachen, u.a. Englisch, Französisch und Italienisch.

1902 ging er nach Paris, um ein Medizinstudium zu beginnen. Er wandte sich dort aber dem Schreiben zu und führte einen ausschweifenden Lebensstil. 1903 kehrte er nach Dublin zurück, konnte dort jedoch nicht Fuß fassen. Mit seiner Geliebten und späteren Ehefrau Nora Barnacle siedelte er 1904 auf den Kontinent über und lebte hauptsächlich in Triest.

James Joyce schrieb Kurzgeschichten und überarbeitete seinen ersten Roman »Stephen Hero«, der später als »A Portrait of the Artist as a Young Man« (»Porträt des Künstlers als junger Mann«) veröffentlicht wurde. 1914 erschien Joyces erste Kurzgeschichtensammlung »Dubliners«.




Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog er mit seiner Familie nach Zürich, wo sein bekanntestes Werk »Ulysses« entstand. Der Roman in Form einer Tagesbeschreibung wurde in den Jahren 1918 bis 1920 in Auszügen in der amerikanischen Zeitschrift »The Little Review« abgedruckt. 1921 wurde er wegen obszöner Inhalte verboten. 1922 erschien »Ulysses« schließlich in zensierter Buchform in der Pariser Buchhandlung »Shakespeare and Company«.

James Joyce war ein moderner Spracherneuerer. Sein imposantes Werk »Ulysses« - radikal-expertimentelle Prosa auf 1.000 Seiten - ist ein Sprachkunstwerk. Gerade damit hat er stark auf die Entwicklung des modernen Romans eingewirkt und gilt als Bahnbrecher größten Formats.

1920 zog Joyce auf Einladung seines Freundes Ezra Pound nach Paris, wo er bis zu Frankreichs Besetzung im Zweiten Weltkrieg lebte. Dort entstand sein letzter Roman »Finnegan’s Wake« (»Finnegans Totenwache«), der 1939 veröffentlicht wurde. James Joyce starb am 13. Januar 1941 in Zürich.

James Joyce wurde am 2. Februar 1882 in Dublin geboren, wo er in schwierigen und ärmlichen Familienverhältnissen aufwuchs.

Lieratur:

Ulysses
Ulysses
von James Joyce

Weblink:

James Joyce - Vor 75 Jahren starb der Vater des "Ulysses"

James Joyce - Vor 75 Jahren starb der Vater des "Ulysses"

Donnerstag, 7. Januar 2016

Paul Verlaine 120. Todestag

Paul Verlaine

Paul Verlaine 120. Todestag jährt sich am 8. Januar. Verlaine war ein französischer Lyriker des Symbolismus. Er liebte die Leichtigkeit des Seins, führte das Leben eines Bohemien und gab sich den künstlerischen und sinnlichen Genüssen hin.

Nicht selten hielt der Lyriker sich in Pariser Literaturcafes auf, wo er den Ruf eines Dandys und Trinkers hatte. Seine Versuche ein bürgerliches Leben zu führen, scheiterten allesamt.



»Nichts tut der Seele besser,

als jemandem seine Traurigkeit abzunehmen.«



Paul Verlaine


Mit dem Dichter Rimbaud verband ihn nicht nur eine literarische Freundschaft, diese wirkte sich befruchtend auf Verlaines lyrisches Schaffen aus.


Seine Verse sind stets etwas wehmütig und erinnern an morbide Herbstimpressionen. Verlaine schrieb gegen den modernen Subjektivismus an, den er als Sog des Nichts begriffen hat.

Gedichte
Gedichte

Sein Unbehagen gegenüber dem positivistisch-materiellen Denken seiner Zeit drückte sich in verstärktem Dekandenzbewußtsein aus, welches sich in seinem Leben spiegelt und sich durch viele seiner Verse zieht.

Paul Verlaine wurde am 30. März 1844 in Metz als Sohn eines Offiziers geboren.

Gedichte:

Gedichte
Gedichte
von Paul Verlaine


Weblink:

„6. Juni 1944: Hochdramatisch war der Tag“ - www.deutschlandfunkkultur.de

Sonntag, 27. September 2015

»Der wiedergefundene Freund« von Fred Uhlman

Der wiedergefundene Freund
Der wiedergefundene Freund

»Der wiedergefundene Freund« von Fred Uhlman ist ein moderner Klassiker.

Zwei 16-jährige Jungen besuchen die gleiche exklusive Schule. Der eine ist Sohn eines Arztes, der andere stammt aus einer reichen Adelsfamilie. Zwischen den beiden entsteht eine innige Freundschaft, ein vollkommenes, magisches Einverständnis. Ein Jahr später ist die Beziehung zerbrochen. Das geschah im Deutschland des Jahres 1933.

Zwei 16jährige Jungen besuchen die gleiche exklusive Schule. Der eine ist Sohn eines Arztes, der andere stammt aus einer reichen Adelsfamilie. Zwischen den beiden entsteht eine innige Freundschaft, ein vollkommenes, magisches Einverständnis. Ein Jahr später ist die Beziehung zerbrochen. Das geschah im Deutschland des Jahres 1933…

Fred Uhlmans bewegende Erzählung erforscht die Gesetze der Freundschaft, die Widrigkeiten, die ihr gefährlich werden und sie zerstören können, sowie jene anderen Kräfte, die unzerstörbar Trennung,
Enttäuschung, Verzweiflung und sogar den Tod überdauern.

Die kurze Erzählung von Fred Uhlmann wurde bereits 1985 in Deutschland veröffentlicht. Jetzt hat Diogenes das Kleinod neu aufgelegt.

Weblink:

Der wiedergefundene Freund
Der wiedergefundene Freund
von Fred Uhlman

Dienstag, 31. März 2015

»Das Labyrinth der Einsamkeit« von Octavio Paz

<center><img title="»Das Labyrinth der Einsamkeit« von Octavio Paz" src="http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTipBQRQvhaXMCjp97mTeIT9RkDKzZvR6iTe6BzKnHnbJsu0kDCwlVcqj4" width="124" height="124" alt="Octavio Paz"/></center>

Der Essay <a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Das Labyrinth der Einsamkeit«</a>, bereits 1950 erschienen, ist das immer noch wichtigste Werk zum Verständnis Mexikos, dieses kastilischen Volkes mit aztekischen Wurzeln. Es ist ein zentrales Werk zur Vermessung des Seelenzustandes Mexikos und seiner Einwohner und es wirft viele Fragen auf zum Selbstverständnis der Mexikaner. Der 220-seitige Essay ist Grundlegung und Wegbereitung zugleich.

Für Paz sind die Mexikaner von ihrer Abstammung her sowohl Spanier wie auch Indianer, auch wenn sie auch weder von den einen noch von den anderen abstammen wollen. Mit der Ablehnung ihrer Vergangenheit verneinen die Mexikaner sich selbst: "Sie werden zu Söhnen des Nichts und beginnen in sich selbst."

In seinem berühmten Essay »Das Labyrinth der Einsamkeit« analysiert Octavio Paz den Komplex verschiedener Kulturen Lateinamerikas – das Trauma der spanischen Eroberung – und behandelt die »mexicanidad«, die besondere historische und psychologische Lage Mexikos.

Der Essay stellt eine komplexe Analyse des mexikanischen Charakters dar. Ausgangspunkt der Analyse ist der »pachuco«, der in die USA ausgewanderte Mexikaner, der einerseits kein Mexikaner sein will, andererseits sich aber jeglicher Integration in das soziale Leben der USA verweigert.

Der »pachuco« befindet sich in einem tiefen Zwiespalt, der Ausdruck der kollektiven Identitätskrise seines Volks ist. Die Wurzeln der »soledad», der Einsamkeit, des »pachuco« sieht Paz in dem mexikanischen Urtrauma der spanischen Eroberung der Azteken unter Hernán Cortés (1485–1547). Der Mexikaner verleugnet seinen Ursprung, den indigenen wie den spanischen.

<div style="float: right; margin: 0px 10px 10px 0px; width: 57px"><a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Das Labyrinth der Einsamkeit" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/351839472X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Das Labyrinth der Einsamkeit</a></div>

Im Epilog sucht Paz nach einem Entkommen aus dem Labyrinth der »soledad«. Sein Ziel ist es, die nationalistischen Formen der »mexicanidad« durch die existenzialistische und universelle Formel der Einsamkeit des Individuums zu ersetzen. Die durch die Einsamkeit und die Tragik einer entwurzelten Kultur bestimmte gesellschaftliche Situation Mexikos sieht er nur durch die Utopie der mexikanischen Revolution als Rückkehr zum Ursprung überwindbar.

Der Essay weist dem magischen Realismus bereits den Weg, der sich erst später in der Literatur Lateinamerikas durchsetzen sollte. Er kann als indirekte <b>Grundlegung des magischen Realismus</b> angesehen werden – einer literarischen Strömung, die sich Phänomenen zuwendet, denen eine über das rational Erklärbare hinausgehende Bedeutung für den Menschen zugemessen wird.

Kennzeichnend für den magischen Realismus sind neben der mythischen Dimension formale Offenheit und sozialkritischer Realismus. So untersuchte Paz die Eigenheiten des mexikanischen Volks in soziologisch-psychologischer, kultureller und historischer Hinsicht.

»Das Labyrinth der Einsamkeit« wurde als »schöne Abhandlung der Mythifikation« schlechthin bezeichnet und galt seit seiner Publikation als Emblem des Anschlusses Mexikos an die universelle Kultur. Nicht zuletzt mit diesem Buch wurde Paz zum »poeta doctus« in der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.


Weblink:

<a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Das Labyrinth der Einsamkeit" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/351839472X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Das Labyrinth der Einsamkeit</a> von Octavio Paz 

Freitag, 26. Dezember 2014

»Warten auf Godot« von Samuel Beckett

Samuel Beckett

»Warten auf Godot« ist ein Theaterstück in zwei Akten von Samuel Beckett, das im Herbst 1948 begonnen, Anfang 1949 fertiggestellt und schließlich im Jahr 1952 publiziert wurde. Das Stück bietet Absurdität im Gewand der Weltliteratur. Zentrale Motive sind die Suche nach dem Sinn und das (vergebliche) Warten.



Becketts »Godot« ist ein Theaterstück über zwei Männer names Estragon und Wladimir, die sich unter einem großen Baum treffen und auf Godot warten. Dessen Kommen soll ihrer Existenz und damit auch dem Stück Sinn bringen.

Dabei philosophieren sie über Gott und die Welt und das Dasein. Hinzu gesellen sich im Laufe der Handlung zwei Männer, der eine heißt Lucky und der andere Pozzo, die das ohnehin absurde Stück noch mehr <i>ad absurdum</i> treiben.


Beim »Warten auf Godot« ist der Trübsinn Programm und doch lebt das Stück vom Zeitvertreib, auch wenn die »Frage des Wann?« zur inneren Eskalation führt. Absurd, so absurd, dass "Ratten zu töten, nichts anderes bedeutet, als sie vor dem Tod zu bewahren."

Samuel Becketts Stück stammt aus dem Jahr 1952.
Nachdem Beckett lange vergeblich nach einer Aufführungsmöglichkeit gesucht hatte, wurde es schließlich am 5. Januar 1953 vom »Théâtre de Babylone« in Paris uraufgeführt.

Weblink:

Warten auf Godot. Endspiel. Glückliche Tage: Drei Stücke
Warten auf Godot. Endspiel. Glückliche Tage: Drei Stücke
von Samuel Beckett




Samstag, 12. Juli 2014

Pablo Neruda 110. Geburtstag

Pablo Neruda

Pablo Neruda wurde vor 110 Jahren am 12. Juli 1904 in Parral, einer Stadt in der Mitte Chiles in der Región del Maule, geboren. Pablo Neruda - eigentlich Neftal Ricardo Reyes Basoalto - war ein chilenischer Dichter und Schriftsteller, der sich auch politisch engagierte und sich vor allem gegen den Faschismus in seinem Heimatland und in Spanien einsetzte. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Neruda war ein Weltbürger, der in seinem Heimatland wegen seiner politischen Haltung und seiner künstlerischen Kraft gleichermaßen als "El Poeta" verehrt wird. Das Pseudonym Pablo Neruda legte sich Neftal Ricardo Reyes Basualto 1920 in Anlehnung an den fast vergessenen patriotischen Dichter Tschechiens, Jan Neruda, zu.

Pablo Neruda wollte nicht nur die Dichtung seiner Heimat erneuern, er war auch das Sprachrohr des einfachen Volkes im Kampf gegen den Faschismus. Der junge Neruda war einer der literarischen Vorkämpfer eines antikolonialen Freiheitskampfes Lateinamerikas. Seine Poesie ist auch heute noch Ausdruck eines humanen Sozialismus.

Nerudas Lebensweg steht beispielhaft für den vieler Intellektueller seiner Zeit. Sein Leben war geprägt von der Suche nach dem richtigen Weg zu Wahrheit und Gerechtigkeit, er verirrte sich in Abwege und Widersprüche und war dennoch konsequent im Einsatz für die Schwachen und Unterdrückten.

brennender Präsidentenpalast in Santiago de Chile

Am 23. September 1973 erlag Neruda einem Krebsleiden, zwölf Tage nach dem Putsch in Chile unter Führung von Augusto Pinochet und dem gewaltsamen Sturz von Salvador Allende. Die Todesursache ist bis heute umstritten.

Empfohlenes Buch von Pablo Neruda:







Weblinks:

Pablo Neruda auf dem Portal www.el-poeta.de/

  Pablo Neruda - Wikipedia.org

Montag, 16. Juni 2014

»Ulysses« von James Joyce

Ulysses
Ulysses von James Joyce

»Ulysses« gilt als der bedeutendste Roman des irischen Schriftstellers James Joyce und als richtungsweisend für den modernen Roman. Der Roman »Ulysses« spielt in Dublin und beschreibt die Ereignisse eines einzigen Tages, des 16. Juni 1904.

Joyce beschreibt im »Ulysses« in 18 Episoden einen Tag – den 16. Juni 1904 – im Leben des Leopold Bloom, seines Zeichens Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er den Leser an den modernen (Irr-) Gängen seines Protagonisten durch Dublin teilhaben.

Joyce schildert dabei nicht nur die äußeren Geschehnisse eines Tages, sondern auch die Gedanken seiner Protagonisten mit allen ihren Assoziationen, Erinnerungsfetzen und Vorstellungen. Die Sprache wird dabei ungeordnet und bruchstückhaft verwendet, „wie es der Person gerade durch den Kopf geht“. Dieses Stilelement, der so genannte „stream of consciousness“ (Bewusstseinsstrom) wird hier zum ersten Mal zentrales Gestaltungselement eines literarischen Werkes.

Der Roman wurde in den Jahren 1918 bis 1920 in Auszügen in der amerikanischen Zeitschrift »The Little Review« abgedruckt; 1921 wurde er wegen obszöner Inhalte verboten. 1922 erschien Ulysses schließlich in (zensierter) Buchform in der Pariser Buchhandlung »Shakespeare and Company«. Das vollständige Werk erschien erstmals 1922, in deutscher Sprache 1927.

Weblinks:

Ulysses
Ulysses von James Joyce


Ulysses
Ulysses von James Joyce


Freitag, 13. Juni 2014

"1984" Buch des Jahres

George Orwell

George Orwells visionärer Zukunftsroman "1984", der im Jahr 1949 kurz vor seinem Tod erschien, wurde vor 30 Jahren in den USA als Buch des Jahres ausgezeichnet.

In seiner Utopie hatte der englische Schriftsteller das Bild eines totalitären Weltstaates entworfen, in dem jedes Aufbegehren durch Bewusstseinsmanipulation und perfekte Überwachung unterdrückt wird.

Der zentrale Satz des Buches, "Big brother is watching you", ist allgemein bekannt. Vorbild für die Anti-Utopie waren der Unterdrückungsapparat der Nationalsozialisten sowie die stalinistische Diktatur in der Sowjetunion.

Ursprünglich war "1984" nicht als Zukunftsroman geplant. Heute gilt das Werk als pessimistisch-prophetischer Entwurf der modernen Informationsgesellschaft. Gesellschaftliche Machtmechanismen waren auch Thema in Orwells satirischer Fabel "Animal Farm".

Orwells dystopische Version einer totalitären Welt, in der jedwedes Denken und Handeln der Partei und der von ihr ins Leben gerufene Gedankenpolizei kontrolliert wird, ist ein Plädoyer für eien freiheitliche Welt. Statt eines individuellen Ichs gibt es nur noch ein gefühlloses und gleichgeschaltetes Wir.


Weblinks:

George Orwell-Biografie - www.die-biografien.de

George Orwell-Zitate - www.die-zitate.de

Prism-Skandal: Orwells "1984" wird in den USA und Großbritannien wieder zum Bestseller - DER SPIEGEL

George Orwell

1984


Bücher:

»1984« von George Orwell - literatenwelt.blog.de

George Orwell zum 110.Geburtstag - literatenwelt.blog.de



Samstag, 7. Juni 2014

»Amerika« von Franz Kafka

Amerika
Amerika

Der Roman "Amerika" zeigt Kafka aus einem anderen Blickwinkel. In "Amerika" werden zwar die selben Problematiken aufgerufen, die auch in seinen anderen großen Werken zu finden sind, wie Anpassung, Labyrinth-komplex, Autorität als Waffe gegen das Individuum - doch gibt Franz Kafka hiermit - ohne je in Amerika gewesen zu sein - eine naturalistisch anmutende Sozialstudie über Amerika und dessen großen Traum.

Karl Rossmann, ein von den Eltern verstossener, introvertierter Teenager, landet mit dem Schiff in Amerika und muss sich von nun an durchschlagen. Dies gelingt ihm nur unter Wert. Er setzt auf Vertrauen und Ehrlichkeit, um den reichen Onkel oder Fremde auf der Wanderschaft als Freunde zu gewinnen.

Keinem kann er trauen, keinem gegenüber zeigt er die Härte, die notwendig ist um sich Respekt zu verschaffen. Karl bleibt ein Getriebener, phasenweise bis zur unwürdigen Knechtschaft unter seinen zeitweiligen Weggefährten. Er nimmt den einen Job an und verliert ihn wieder, weil er nicht egoistisch oder nicht diszipliniert genug handelt.

Kafka hat in seinem - leider unvollendeten Werk - die Kehrseite des "American Dream" vorweg genommen: Nicht die Belohnung für Ehrgeiz und Fleiss sondern für den richtigen Deal, ein Verkäufertalent, die richtigen Beziehungen und das nötige Maß an Kaltschnäuzigkeit. Sehr gut beschrieben ist auch die innere Zerrisenheit Karls einerseits die Idee eines Traumjobs zu haben, anderseits nur Jobs zu bekommen, für die er (freudlose) Erfahrungen vorweisen kann.

Franz Kafka war nie in Amerika. Er wählt daher Amerika als lichtesten und hoffnungsfrohesten Ort seiner "Trilogie der Einsamkeit". Leider hat Kafka das Werk nicht zu Ende gebracht - auch dieser Roman ist Fragment geblieben.

Weblink:

Amerika
Amerika
von Franz Kafka

Montag, 2. Juni 2014

»Hotel Savoy« von Joseph Roth

Hotel Savoy

Der 1924 erschienene Roman »Hotel Savoy« von Joseph Roth erzählt eine pessismistische Heimkehrer-Geschichte aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen - jener Wirtschaftskrisenzeit, die Roth als Wartesaal voller radikalisierter Hoffnungen und unerfüllter Träume deutet. Der Roman erzählt von einer entwurzelten, zerfallenden Gesellschaft, von der Suche nach Heimat und Identität. Das Hotel ist dabei ein Spiegel der Gesellschaft - für die einen Absteige, für die anderen vornehme Residenz.

Ein Hotel wird in diesem frühen Roman Joseph Roths zur Metapher für die aus den Fugen geratene Welt nach dem Ersten Weltkrieg. In einem polnischen Städtchen nahe der russischen Grenze gelegen, nach außen mit seiner prunkvollen Fassade noch Zeuge der Vorkriegsepoche, beherbergt es im Innern die bunten Existenzen einer durcheinandergeratenen Zeit: Soldaten, Bankrotteure, Devisenschieber, Halbkünstler und leichte Mädchen.

»Meine Heimat war ein großes Haus mit vielen
Zimmern für viele Arten von Menschen.«
Gabriel Dan, Sohn russischer Juden, der in Wien großgeworden ist, betritt im Herbst 1919 nach langem Fußmarsch wieder die europäische Bühne. Nach fünf Jahren Krieg und Gefangenschaft zurückgekehrt, teilt sein Zimmer mit einem anarchischem Kommunisten und wird in die Aktivitäten der Armen und Reichen verstrickt. Alle aber warten auf die Ankunft des Milliardärs Bloomfield aus Amerika. Am Ende geht das Hotel in Flammen auf und wird so zu einem Symbol für die untergegangene Vorkriegswelt.

Weblink:

Hotel Savoy
Hotel Savoy
von Joseph Roth

Sonntag, 20. April 2014

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel García Márquez

Gabriel Garcia Marquez

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel Garcia Marquez gilt als Hauptwerk des »Magischen Realismus« und erzählt die Geschichte von sechs Generationen der Familie Buendía, deren Stammvater, José Arcadio Buendía einen Mord begangen hat und sich mit Frau und Kindern sowie einigen weiteren Familien auf die Flucht vor dem Geist des Ermordeten begibt.

Der Roman erzählt eine Familiengeschichte über sechs Epochen, in der die Geschichte und Politik in Südamerika hineinreichen, so daß das Sittenbild einer Epoche entsteht. Es wird eine Familiengeschichte gespiegelt.

Im Dschungel gründet er das Dorf Macondo, wohin nur die Zigeuner immer wieder den Weg finden. Von ihren Zügen durch die Welt bringen sie die neuesten Erfindungen mit. Jedes Mal begeistert sich José Arcadio dafür und lässt sich von dem Weisen Melchiades die Apparate, Magnete und Chemikalien erklären. Er forscht und experimentiert und muss schließlich, dem Wahnsinn verfallen, an einen Baum gekettet werden.

Unterdessen entwickelt sich Macondo zu einem regelrechten Städtchen, das nach seinen eigenen Gesetzen lebt und prosperiert, bis eines Tages ein Landrichter auftaucht und Macondo unter staatliche Gewalt und Verwaltung gerät. In der Folge wird auch das abgeschiedene Urwalddorf in den Bürgerkrieg zwischen Liberalen und Konservativen gezogen. Kaum ist der Krieg beendet, tritt eine nordamerikanische Bananengesellschaft in Erscheinung und beutet die Einwohner Macondos aus.

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Ein Arbeiteraufstand endet mit einem Blutbad, von dem alle behaupten, es habe nie stattgefunden. Vor einer Naturkatstrophe aber muss auch die Bananengesellschaft kapitulieren. Ein vier Jahre andauernder, sintflutartiger Regen lässt das Dorf verfallen, und während seine Bewohner in Apathie versinken, erobern die Pflanzen und Insekten des Dschungels das diesem abgetrotzte Terrain zurück.

Der letzte Buendía stirbt, nachdem seine Frau die Geburt des einzigen Kindes nicht überlebt hat. Während er seine Verzweiflung darüber in Alkohol ertränkt, wird das Neugeborene ein Opfer der Ameisen. Unmittelbar vor seinem Tod gelingt es Aureliano Babilonia die Pergamente des Melchiades endgültig zu entschlüsseln, und er erfährt, dass Melchiades die ganze Geschichte der Familie Buendía vorhergesehen hatte.

Obwohl die letzten Worte lauten: „…daß alles in ihnen geschriebene seit immer und für immer unwiederholbar war, weil die zu hundert Jahren Einsamkeit verurteilten Sippen keine zweite Chance auf Erden bekamen“, hat man doch das Gefühl, es mit einem ewigen Kreislauf der Geschichte zu tun zu haben und könnte gleich noch einmal von vorn beginnen, das Buch zu lesen, weil dies eben der Gang der Dinge sei.

Wer Familienepen und moderne Märchen mag, wer südamerikanische Literatur und Tragikkomik mag und über alles ein weises Augenzwinker legen kann, der ist in diesem magischen Werk des Realismus gut aufgehoben.

Literatur:

Hundert Jahre Einsamkeit
Hundert Jahre Einsamkeit
von Gabriel García Márquez

Weblink:

Gabriel García Márquez-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Mittwoch, 9. April 2014

»Top Dogs« von Urs Widmer

Top Dogs

»Top Dogs« von Urs Widmer ist ein modernes Sozialdrama und eine visionäre Sozialsatire über die Leittiere der Wirtschaftswelt. Einst tauschten sie ihre Seele gegen Geld, Macht und Anerkennung. Aus Menschen wurden perfekte Wirtschaftskoordinatoren. Durchaus Zwiegespaltene Menschen: Menschlich meist belanglos, aber als Manager höchst produktiv. Ein Leben für die Firma - und nur für die Firma.

»Doch was geschieht, wenn diese Leute auf einmal ihren Job, ihr ein und alles, verlieren?« - Diese höchst dramatische Thematik greift Urs Widmer in seinem Buch »Top Dogs« auf und hat daraus eine bitterböse Sozialsatire im Stile einer Enthüllungsgeschichte gemacht.

Widmer siedelt die Handlung in einem sogenannten Outplacement-Unternehmen, einer Art Manager- Arbeitsagentur, an. Dort warten die 8 Protagonisten, 2 Damen und 6 Herren, auf ihre baldige Wiedereinstellung. Zum Programm eines Outplacement-Unternehmens gehört auch der Austausch mit den anderen in gemeinsamen Gesprächsrunden.


Zu Anfang noch darauf bedacht keine Schwächen zu zeigen, öffnen sich die ihrer Macht und ihres Einflussses entkleideten ehemaligen - nun vor die Tür gesetzten - Manager im Laufe der Geschichte immer mehr. Dabei kommen dann Traurige, desillusionierte weltfremde Persönlichkeiten ans Licht.

Schön die unfreiwillige Komik, die bei den Erzählungen der weltentrückten Ex-Manager aufkommt. Widmer gelingt der Spagat zwischen Schadenfreude und Mitleid hervorragend. Ansonsten zieht das Buch seine Stärken aus der Dramatik des Themas selbst.

Das soziale Drama »Top Dogs« hinterlässt Eindruck. Es zeigt offen wie vergänglich Macht und wie wertlos materieller Reichtum ist. In einer kapitalistischen Gesellschaft werden diese Werte heuzutage hoffnungslos überschätzt und wirken inhaltlich hohl und leer.

Die Charakterstudie »Top Dogs« zeigt aber auch: Manager sind auch nur Menschen - man sieht es ihnen nur nicht an. Ihr Charakter verschwindet unter gestärkten Oberhemden und in Einheitsanzügen. Einmal vor die Tür gesetzt beginnt bei Ihnen genauso das Lamentieren, Klagen, Jammern wie bei allen anderen Arbeitslosen. Allerdings erscheint ihr Sturz umso gravierender, da sie sich lange Zeit im Olymp, unangreifbar wähnten.

Mittwoch, 2. April 2014

»Das Leben ist anderswo« von Milan Kundera

Milan Kundera

Jaromil ist ein Dichter, glaubt seine Mutter, seitdem er die ersten Worte spricht. Er selbst glaubt es auch, und vielleicht würde es ihm gelingen - Talent, Phantasie und Sprachgefühl besitzt er - wäre er nicht ein Muttersöhnchen. - Und damit beginnt die Tragödie des Dichters Jaromil.

Milan Kundera erzählt in diesem Buch Das Leben ist anderswo die Geschichte von Jaromil - einem jungen Mann, der nicht erwachsen wird. Als Kind sonnt er sich in der uneingeschränkten Bewunderung seiner Mutter, die, selbst schon nicht beziehungsfähig, eine innige Symbiose mit dem Sohn eingeht, den sie als Stück ihrer selbst empfindet. Sie schüttet ihn zu mit ungeteilter Aufmerksamkeit, besitzergreifender Liebe und endloser Bewunderung. Streng bewacht sie ihn und ordnet ihm jedes eigene Interesse unter.

Ob sie damit ihre Schuldgefühle kompensiert, denn Jaromil war ein ungewolltes Kind, das sie in die Ehe mit einem ungeliebten Mann zwang, lässt der Autor offen. Im Verlauf von Jaromils Kindheit spielt der Vater keine Rolle, zumal er früh stirbt.

Jaromil wird als Heranwachsender von zweierlei getrieben: Der Suche nach Liebe und der Sucht nach Anerkennung. Liebe bedeutet für ihn jedoch Ausschließlichkeit. Das Objekt seiner Zuwendung und Begierde hat allein für ihn dazusein, hat seine familiären Bande zu zerschneiden und darf, außer für ihn, keinerlei Gedanken oder Gefühle hegen. Dabei treibt ihn seine Eifersucht sogar zum Verrat: Lieber verliert er die Geliebte ganz als dass er ein Quentchen ihres Herzens einem anderen überlässt.

Seine Sucht nach Anerkennung und Applaus treibt ihn dazu, sorgfältig diejenigen zu studieren, die anerkannt, beliebt und wortführend sind. Er kopiert deren Sätze, Gesten und Aussagen, um sie publikumswirksam bei passenden Gelegenheiten als eigene Gedanken zu präsentieren. Sobald er hinterfragt wird, widerlegt oder nur geringe Beachtung erfährt, stürzt er in ein Loch aus Verzweiflung.

Zwar weist er mehr und mehr die Kontrolle durch seine Mutter zurück, setzt sich selbst aber an deren Stelle und versucht, durch genaue Planung, Vorausdenken und Ausschalten möglicher Zufälle, die Situationen und Ereignisse schon im Vorfeld in den Griff zu bekommen. Der ständige Druck, sich auf dem in gemeinsamer Arbeit mit der Mutter errichteten Sockel zu halten, bestimmt sein Leben.

Jaromil wäre gern ein selbstständiger Denker und Vorreiter neuer umwälzender Ideen, doch auch sein politisches Engagement versickert in Mitläufertum und endet, wenn er nicht umjubelt wird. Das Verhalten seines Protagonisten öffnet Kundera die Pforte zur Kritik an der Politik seines Heimatlandes. Er bewertet nicht, er zeigt nicht mit dem Finger, er prangert nicht an; er lässt nur Jaromil agieren. Was aber reichte, um dem Roman in der ehemaligen Tschechoslowakei nicht veröffentlichen zu dürfen.






Weblinks:

Das Leben ist anderswo
Das Leben ist anderswo
von Milan Kundera

Milan Kundera-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


Milan Kundera-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Sonntag, 30. März 2014

Octavio Paz 100. Geburtstag

<center><img title="Octavio Paz 100. Geburtstag" src="http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTipBQRQvhaXMCjp97mTeIT9RkDKzZvR6iTe6BzKnHnbJsu0kDCwlVcqj4" width="124" height="124" alt="Octavio Paz"/></center>

Octavio Paz wurde am 31. März 1914 in Mexiko-Stadt geboren. Paz war ein mexikanischer Schriftsteller und Diplomat. Er war Botschafter in Paris, London und Neu Delhi und erhielt 1990 den Nobelpreis für Literatur.

Octavio Paz, die Stimme Mexikos, schrieb große Essays zur Mentalität der Mexikaner, über ihre Herkunft und ihre Wurzeln. Paz kannte sich aus in den Labyrinthen der Weltpolitik, er war auf subtile, schweigsame Art auch ein politischer Dichter.

<!-- Die Familie Paz ist indianischer und spanischer Abstammung. Der Großvater galt als herausragende Figur des mexikanischen Liberalismus, und der Vater war Mitarbeiter des Sozialrevolutionärs Zapata. -->Mit 17 war er Mitbegründer einer literarischen Zeitschrift und begann gleichzeitig zu publizieren. Im Laufe der Zeit erschienen zahlreiche Zeitschriften unter seiner Leitung.

Nach seinem Jura- und Philosophiestudium arbeitete als Lehrer und engagierte sich politisch. 1944/45 hielt er sich als Guggenheim-Stipendiat in San Francisco und New York auf.

1946 trat Octavio Paz in den Auswärtigen Dienst Mexikos ein und wurde nach Paris entsandt. Hier begegnete er André Breton und arbeitete an surrealistischen Publikationen mit.

1962 wurde er zum Botschafter in Neu-Delhi ernannt. Dieses Amt legte er 1968 aus Protest gegen das Massaker an demonstrierenden Studenten in Mexiko-Stadt nieder. Ab dieser Zeit lehrte als Gastprofessor in den USA.

Im Jahr 1971 kehrte Octavio Paz nach Mexiko zurück, wo er, unterbrochen von Lehrtätigkeiten an nordamerikanischen Universitäten, bis zu seinem Tod am 20. April 1998 lebte.

Zu seinen bedeutendsten lyrischen Werken zählen »Sonnenstein« (»Piedra de sol«) aus den 50er Jahren, <!-- ein Werk, das hinsichtlich seiner Wirkung auf die lateinamerikanische Literatur mit der Wirkung von T. S. Eliots The waste land auf die englischsprachige Literatur verglichen wird, --> »Weiß« (»Blanco«) aus den 60er Jahren und »Von der Kladde zur Klarheit« (»Pasado en claro«) aus den 70er Jahren. Diese drei genannten Werke sind unter dem Titel »Die großen Gedichte« auch auf Deutsch erschienen.

Sein berühmter Essay <a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Das Labyrinth der Einsamkeit«</a> war bereits im Jahr 1950 erschienen.

Blog-Artikel:

<a href="http://peterzwey.blog.de/2014/03/26/octavio-paz-18055484/" target="blank">Octavio Paz</a> - peterzwey.blog.de

Weblinks:

<a title="Liebesgedichte von Werner Fritsch und Octavio Paz " href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3458353593/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Liebesgedichte (insel taschenbuch)" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3458353593.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Liebesgedichte (insel taschenbuch)</a> von Werner Fritsch und Octavio Paz 

<a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Das Labyrinth der Einsamkeit" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/351839472X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Das Labyrinth der Einsamkeit</a> von Octavio Paz 

Samstag, 29. März 2014

Paul Verlaine 170. Geburtstag

Paul Verlaine

Paul Verlaine wurde am 30. März 1844 in Metz geboren. Verlaine war ein französischer Lyriker des Symbolismus. Er liebte die Leichtigkeit des Seins, führte das Leben eines Bohemien und gab sich den künstlerischen und sinnlichen Genüssen hin.

Nicht selten hielt der Lyriker sich in Pariser Literaturcafes auf, wo er den Ruf eines Dandys und Trinkers hatte. Seine Versuche ein bürgerliches Leben zu führen, scheiterten allesamt.






»Nichts tut der Seele besser,

als jemandem seine Traurigkeit abzunehmen.«



Paul Verlaine





Mit dem Dichter Rimbaud verband ihn nicht nur eine literarische Freundschaft, diese wirkte sich befruchtend auf Verlaines lyrisches Schaffen aus.


Seine Verse sind stets etwas wehmütig und erinnern an morbide Herbstimpressionen. Verlaine schrieb gegen den modernen Subjektivismus an, den er als Sog des Nichts begriffen hat.

Sein Unbehagen gegenüber dem positivistisch-materiellen Denken seiner Zeit drückte sich in verstärktem Dekandenzbewußtsein aus, welches sich in seinem Leben spiegelt und sich durch viele seiner Verse zieht.

Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.

Freitag, 7. März 2014

»Der Mann mit der Ledertasche« von Charles Bukowski

Charles Bukowski

»Der Mann mit der Ledertasche« (»Post Office«) ist Charles Bukowskis erster und wichtigster Roman, mit dem er 1971 den Sprung von Dichtung zu Prosa vollzog und der ihn weltberühmt machen sollte.

Das gesamte Personal der Post muss in seiner völligen Hingabe an das Interesse der Öffentlichkeit immer standhaft und rechtschaffen bleiben. Vom Personal der Post wird erwartet, dass es nach den höchsten sittlichen Grundsätzen handelt, die Gesetze der Vereinigten Staaten achtet und sich im Übrigen an die Vorschriften und Richtlinien der Postverwaltung hält.

Der Briefträger Henry Chinaski alias Charles Bukowski bleibt unsittlich: Trotz zahlreicher Auseinandersetzungen mit seinem Chef frönt er seinem exzessiven Leben; er raucht, trinkt und versucht erfolglos, eine dauerhafte sexuelle Beziehung aufzubauen. Zunächst als Briefträger nicht nur bissigen Hunden ausgesetzt, verbringt er später seine Nächte an der Sortiermaschine.

Schließlich quittiert er den Dienst, um einen Roman zu schreiben. Der Klassiker der Untergrundliteratur hat nichts von seinem anarchischen Witz und seiner rauen Wirkung eingebüßt.

Weblink:

Der Mann mit der Ledertasche
»Der Mann mit der Ledertasche«
von Charles Bukowski

Samstag, 25. Januar 2014

„Picknick auf dem Eis" von Andrej Kurkow

Andrej Kurkow


»Picknick auf dem Eis« ist ein Roman zur depressiven Stimmungslage in der Ukraine und liest sich wie eine bittere Satire auf die von Armut und Korruption geprägte ukrainische Gesellschaft. In „Picknick auf dem Eis" von Andrej Kurkow geht es um die Auseinandersetzung des Protagonisten, des arbeitslosen Journalisten und Dichters Viktor mit der Mafia und ihren Praktiken.

Als Tagträumer hat es Viktor schwer im Kiew der Neureichen und der Mafia: Ohne Geld und ohne Freundin lebt er mit dem Pinguin Mischa und schreibt unvollendete Romane für die Schublade. Zum Überleben verfasst er für eine große Tageszeitung Nachrufe über Berühmtheiten, die allerdings noch gar nicht verstorben sind. Wie jeder Autor möchte Viktor seine Texte auch veröffentlicht sehen - ein Wunsch, der beängstigend schnell in Erfüllung geht.

Dieser Roman ist eine originelle Mischung von Kriminalroman, Thriller und Familiengeschichte mit einer witzigen Nebenfigur: einem Pinguin namens Mischa. Dieser ist Viktors Begleiter, seit der örtliche Zoo begann, seine Tiere zu verschenken, als er sie nicht mehr ernähren konnte. Viktor hat sich Mischa zugelegt, um nicht alleine und einsam zu sein. Doch eines Tages steht sein Bekannter Mischa mit seiner Tochter Sonja vor der Tür. Um ihn von dem anderen Mischa, dem Pinguin, zu unterscheiden, heißt er Mischa-Nicht-Pinguin.

Nur für ein paar Tage, so beschwört er Viktor, soll seine vierjährige Tochter Sonja bei ihm wohnen. Aus den Tagen werden Wochen und Monate, bis Viktor von Mischa-Nicht-Pinguins Ableben erfährt, einem unnatürlichen Ableben, selbstverständlich. Dafür muß der andere Mischa einspringen: der Pinguin: ihn benötigt die Mafia als Trauergast für Begräbnisse und zahlt pro „Ausflug" 1000 Dollar an Viktor. Doch dieser bleibt stoisch-gelassen, auch als sich die Gewitterwolken immer mehr um sein eigenes Haupt zusammenziehen.

Für Freunde der russischen bzw. ukrainischen Literatur ein literarischer Genuss: skurrile Charaktere und Geschichten und gleichzeitig Einblicke in ein von Korruption geprägtes Land - allerdings immer mit einem liebevollen Augenzwinkern und ohne moralischen Zeigefinger.

Literatur:

Picknick auf dem Eis
Picknick auf dem Eis
von Andrej Kurkow

Donnerstag, 23. Januar 2014

»Zettels Traum« von Arno Schmidt

Arno Schmidt

»Zettels Traum« - entstanden in dem idyllischen Heide-Dörfchen Bargfeld - ist das skurrile Produkt von Arno Schmidts Zettelwirtschaft - ein aus Zetteln verarbeiteter Roman - und gilt als eines der schwierigsten literarischen Werke in deutscher Sprache. Arno Schmidt summiert darin seine Erfahrungen mit Literatur, seine Geschichtsphilosophie, Kulturkritik und Sprachtheorie. Dazu inspiriert wurde Schmdit von James Joyce's vielschichtigem Werk »Finnegans Wake«. Sein Hauptwerk erschien 1970 als großformatiger Typo-Skriptband.

a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3100706269/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank" title="Zettels Traum Arno Schmidt">»Zettels Traum« umfasst 1.334 mehrspaltig beschriebene Seiten, die in Form des Original-Typoskripts mit Randglossen und Handskizzen des Autors wiedergegeben sind. Der Titel verweist ironisch auf die 120.000 Notizzettel, auf denen Schmidt seine Einfälle zum Buch notiert hatte und auf den Weber namens »Zettel« aus Shakespeares »Ein Sommernachtstraum«.

»Ich hatte 'nen Traum – 's geht über Menschenwitz, zu sagen, was es für ein Traum war. Der Mensch ist nur ein Esel, wenn er sich einfallen läßt, diesen Traum auszulegen. Mir war, als wär ich – kein Menschenkind kann sagen, was. Mir war, als wär ich, und mir war, als hätt ich – aber der Mensch ist nur ein lumpiger Hanswurst, wenn er sich unterfängt zu sagen, was mir war, als hätt ichs; des Menschen Auge hat's nicht gehört, des Menschen Ohr hats nicht gesehen, des Menschen Hand kann's nicht schmecken, seine Zunge kanns nicht begreifen und sein Herz nicht wieder sagen, was mein Traum war.«
Zettel in Shakespeares
»Ein Sommernachtstraum«
An einem Sommertag des Jahres 1968 diskutiert Daniel (»Dän«) Pagenstecher, Schriftsteller, Übersetzer und Privatgelehrter, mit dem befreundeten Ehepaar Jacobi dessen Übersetzung von Edgar Allan R Poe. Die Jacobis sind dazu in Däns Haus in der Lüneburger Heide gekommen; ihre 16-jährige Tochter Franziska haben sie mitgebracht. Es entspinnen sich Gespräche über Poe, Sigmund R Freud, Däns Theorie der »Etyme« (sublimierte und sublimierende Wortmodel, die sexuelle Konnotationen gleichzeitig erzwingen und verdrängen, wie im Englischen etwa »pen«, Füller, für »Penis«), Psychoanalyse, Geschehnisse im nahen Dörfchen Ödingen etc. Eine Romanze mit Franziska, die um ihn wirbt, wird vom alternden Dän erwogen, dann aber entzieht er sich ihr; seine offen ausgesprochene Bedingung an ihre Eltern ist, Franziska Abitur und Studium zu ermöglichen.

Der Roman ist ein echter Solitär in der Literatur des 20. Jahrhunderts, der seit der ersten Veröffentlichung 1970 großes Aufsehen erregt hatte, wobei die Fülle und der Reichtum an Anspielungen bis heute nicht gänzlich ergründet werden konnte. Viele Assoziation, Zitate und Anspielungen aus der deutschen, englischen, französischen und aus weiteren entlegenen Literaturen finden sich in vielfältiger Form verarbeitet. Verarbeitet wurden in dem grandiosen Roman aber vor allem das (gesamte) Werk von Edgar Allan Poe sowie die Psychoanalyse von Sigmund Freud.


»Peter Squenz dazukriegen, mir von diesem Traum eine Ballade zu schreiben; sie soll »Zettels Traum« heißen, weil sie so seltsam angezettelt ist, und ich will sie gegen das Ende des Stücks vor dem Herzoge singen. Vielleicht, um sie noch anmutiger zu machen, werde ich sie nach dem Tode singen.«
Zettel in Shakespeares
»Ein Sommernachtstraum«


Literatur:

Zettels Traum
Zettels Traum
von Arno Schmidt


Zettels Traum von Arno Schmidt

Weblinks:

»Ein Sommernachtstraum« - http://gutenberg.spiegel.de

Dienstag, 21. Januar 2014

Arno Schmidt in Bargfeld

Arno Schmidt Haus in Bargfeld

Der Schriftsteller Arno Schmidt (1914-1979) - eine absolut singuläre Person unter den Autoren des 20. Jahrhunderts - erwarb im September 1958 ein kleines Siedlungshaus in Bargfeld bei Celle. Gemeinsam mit seiner Frau Alice lebte er dort völlig isoliert und einzig interessiert an seiner Arbeit, die sich immer mehr zu einem literarischen Weltentwurf entwickelte. In der Abgeschiedenheit von Bargfeld in der Heide führte er das Leben eines Einsiedlers.

Mit dem Traum vom eigenen Haus verband sich für Arno Schmidt weniger die Vorstellung von Besitz als die von Selbstbestimmung. Landschaft und Literat gingen eine einzigartige Symbiose ein: In der »ihm gemäßen Landschaft« schuf er seinen Literaturkosmos; auch die ihn unmittelbar umgebende häusliche Welt formte er zu einer »Selfmadeworld«: »ein Hölzernes Meer« als Schreibtisch, ein Stehpult nach seinen Bedürfnissen, einen feuerfesten Archivbau nach seinen Entwürfen. Dieser aufwendig gestaltete Bildband gibt erstmals detaillierte Einblicke in die entlegene Welt eines der ganz Großen der Literatur.

Arno Schmidt Haus in Bargfeld
In seiner unverwechselbaren Diktion, die sich gegen alle Regeln der Schulgrammatik sträubte, entstand dort das Mammutwerk "Zettels Traum". Als der "Meister der VerschreibKunst" 1979 starb, übernahm eine Stiftung den Nachlaß und konnte sowohl die umfangreiche Bibliothek als auch das winzige Refugium des Autors im Originalzustand erhalten.

Aber Schmidt war eben nicht nur der kauzige Heideschrat: Er erschloss den Deutschen neue literarische Horizonte. Er war ein Worterfinder und Wortzertrümmerer, dessen Syntax, Grammatik, Orthografie und Interpunktion mehr als gewöhnungsbedürftig sind; einer, dem Form und Sprache mehr galten als der Inhalt.
So war er: Kauz und Original, der sich nicht nur dem herrschenden Literaturbetrieb entzogen, sondern seine Abgeschiedenheit in seinem Bargfelder Refugium zum Prinzip erhoben hatte.

In seiner unverwechselbaren Diktion, die sich gegen alle Regeln der Schulgrammatik sträubte, entstand dort das Mammutwerk "Zettels Traum". Als der "Meister der VerschreibKunst" 1979 starb, übernahm eine Stiftung den Nachlaß und konnte sowohl die umfangreiche Bibliothek als auch das winzige Refugium des Autors im Originalzustand erhalten.

Literatur-Weblinks:

Arno Schmidt, Bargfeld Nr. 37: Ein Album
Arno Schmidt, Bargfeld Nr. 37: Ein Album


Mond, Nebel & Regen erste Qualität: Arno Schmidt in Bargfeld
Mond, Nebel & Regen erste Qualität: Arno Schmidt in Bargfeld


Weblinks:

Popliterat der ersten Stunde - Arno Schmidt zum 100. Geburtstag - 3Sat Kultuzeit - www.kulturzeit.de

Befreiung mit Arno Schmidt - www.badische-zeitung.de

Arno Schmidt-Stiftung.de - www.arno-schmidt-stiftung.de

Arno Schmidt Tour - http://kulturreise-ideen.de