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Samstag, 8. November 2025

Heinrich von Kleist als ein Mensch der Krise

Heinrich KleistHeinrich von Kleist

Kleist wurde 1777 in Frankfurt/Oder als Sohn eines preußischen Hauptmannes geboren und verwaiste früh, sein Leben ist durchzogen von Widersprüchen und Brüchen. Er wurde auf eigenen Wunsch aus dem Militärdienst entlassen, beendete auch sein Studium vorzeitig und hoffte, nach einer aufgelösten Verlobung und verschiedenen Reisen, als freier Dichter Anerkennung zu erfahren. Lebenslang wurde er von schweren seelischen Krisen begleitet.

Heinrich von Kleist war ein deutscher Dichter der Weimarer Klassik und Romantik. Kleist war einer der bedeutendesten Dramatiker und Dichter des frühen 19. Jahrhunderts und wurde zum Vorbild zahlreicher Schriftsteller verschiedener Stilrichtungen.

Wer kennt nicht Kleist (1777-1811) und sein ungestümes Denken aus der preußischen Herkunft. Ausbrechen aus der Tradition der Familie und der klaren Ordnung sind seine Maximen, die insbesondere in der Frage der narzisstischen Ausprägung vor allem im kurzen Essay über das Marionettentheater Beachtung finden.

Kleist, das notorisch verkannte Genie, war Seismograph einer Welt im Umbruch. Er war ein Mann der Extreme, kriegserprobter preußischer Offizier einerseits, Erfinder großer Frauenfiguren und einer herzerweichenden Sprache andererseits. Er hasste Napoleon und liebte das entstehende Deutschland. Er war Offzier, Beamter und Journalist, immer wieder scheiternder Sucher und der einzige wirkliche Tragiker der deutschen Literatur.

"Ich passe mich nicht unter die Menschen."

Heinrich v. Kleist

Für den Typus von Schriftsteller, der Kliest werden wollte, gab es kein Vorbild. Es ist der Krise, einer tiefen, grundlegeneden Verunseicherung. Rousseau, mit dem Kleist sich in dieser Zeit beschäftigte, war eine ähnliche Figur. Der junge Schiller war eine ähnliche Figur. S. 98

Kleist konnte von seiner geschaffenen Literatur nicht leben, obwohl seine Werke zeitlos waren. Lebenslang wurde er von schweren seelischen Krisen begleitet. Seine Dramen wie "Penthesilea" oder "Der zerbrochene Krug" und Erzählungen wie "Michael Kohlhaas" gehören heute zur Weltliteratur, während sein Werk zu Lebzeiten unverstanden blieb. Seine Dramen wie "Penthesilea" oder "Der zerbrochene Krug" und Erzählungen spielten häufig in einer anderen Zeit.

Heinrich von Kleist war ein Mensch der Krise, der Großes geschaffen hat, aber auch oft enttäuscht. Nämlich dann, wenn er allzu vollmundige Versprechungen machte, denen keine Taten folgten oder die geweckten Erwartungen wieder einmal enttäuschte. Sein ganzes Leben war ein unruhiges, ein ungestüm voranstürmendes, aber gleichzeitig auch friedlich plätscherndes Bächlein, ein alles mit sich reißender Strom auf der einen Seite, eine stille und romantische Naturschönheit auf der anderen.

Er legte seine Verzweiflung, seinen Hass, seine Hoffnung, seine Liebe und seine Seele zuerst in Tragödien, dann in Komödien und dann in Erzählungen. So entfaltete sich sein eigenartiges Wesen, mit befremdlichen Gebärden, eigenartigen Figuren, ungekannten Gefühlen.

Kleists Biografie ist die eines Schwankenden, eines unablässig Suchenden, der, eines eingesperrten Wiesels gleich, "das verschreckt am Gitter hin und her läuft", sich zeitlebens unruhig gebärdet und dessen wichtigster Teil letztendlich durch das Schreiben zur Welt kommt.

Lebenslang wurde er von schweren seelischen Krisen begleitet. Mit Todesverachtung

Seine zeitlosen Dramen wie "Penthesilea" oder "Der zerbrochene Krug" und Erzählungen wie "Michael Kohlhaas" gehören heute zur Weltliteratur, während sein Werk zu Lebzeiten unverstanden blieb.

Der Dichterruhm wurde ihm versagt. Kleist versäumte es, sich in dichterischen Kreisen beliebter zu machen. Wieland war der einiige, der Kleists Talent als Dichter zu Lebzeiten erkannte.

Kleist nannte sich selbst einen "unaussprechlichen Menschen", "in der Welt, auf die er hoffte, nie ankommen sollte und auch nicht ankommen konnte." "Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war."

Heinrich von Kleist war einer jener Rebellen in der deutschen Literatur, für die es selbst nicht gut ausging. Als preußischer Offizier und Freund der Wahrheit, gebeutelt von einer tiefen Depression, setzte er seinem in literarischer Hinsicht viel versprechenden Leben viel zu früh ein gewaltsames Ende. Was von ihm übrig blieb, sind seine an Zahl überschaubaren, an Aussagekraft und Form überwältigenden Werke.

Kleist führte ein ratloses Leben, das tragisch endete.
Nachdem Kleist seine Tätigkeit als Tageszeitungsredakteur verlor, nahm er sich am 21. November 1811 das Leben.


Weblinks:

Der rätselhafte Kleist und seine Dichtung - Ein Beitrag von 1977 zum 200. Geburtstag - www.literaturkritik.de

Kleist.EineBiografie - www.deutschlandfunk.de

>Seelen unterwegs zum Himmel - www.fr-online.de/kultur

Heinrich von Kleist 200. Todestag - literatenwelt.blogspot.com


Weblinks:

Heinrich von Kleist-Biografie - www.die-biografien.de

Heinrich von Kleist-Zitate - www.die-zitate.de

Michael Kohlhaas - www.wikiwand.com


Literatur:

Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
von Peter Michalzik


Samstag, 15. Juni 2024

Parzival-Epos

Pazival

Parzival ist ein Epos von Wolfram von Eschenbach. Eschenbach konnte weder lesen noch schreiben. Seine Gedichte sagte er einem Schreiber vor. Sein Parzival ist eine der tiefsten und gedankenreichsten Schöpfungen mittelalterlich-höfischer Dichtung, die zwischen 1203 und 1210 entsanden sein muss. Im Parzival verschmolz Eschenbach zwei große Sagenkreise: die Sage vom heiligen Gral und die Sage von König Artus und der Tafelrunde. Auch Elemente der Lohengrin-Sage sind hierin angelegt. Die Wandgemälde im Sängersaal von Neuschwanstein zeigen verschiedene Episoden aus dem Parzival-Epos.

Wolfram von Eschenbachs Roman über den "tumben Tor" Parzival, der unter allen Umständen Ritter von König Artus und seiner Tafelrunde werden wollte, gilt als Literaturschlager seiner Entstehungszeit. Mit fast 25.000 Versen ist der "Parzival" das längste deutsche Erzählwerk dieser Epoche und mit über hundert Abschriften auch eines der beliebtesten im Mittelalter. Das liegt vor allem an den Themen, die Wolfram von Eschenbach ansprach:

Es geht um ritterliche Ideale, verwoben mit christlichen Tugenden – um weltliche und religiöse Lebensfragen. Der naive Adlige, der nichts von höfischen Sitten und ritterlichen Idealen weiß und sie erst mühsam erlernen muss, wird nach harten Prüfungen schließlich zum Hoffnungsträger: Er soll eine Welt aus Gewalt und Leid erlösen und christliche Ideale erneuern.

Im Parzival-Epos wuchs der Titelheld ohne Kenntnis seiner adligen Abstammung in der Wildnis auf. Als er Rittern begegnete, machte er sich auf die Reise, selbst ein Ritter zu werden. Sie führte ihn auf die Gralsburg, wo ein neuer Gralskönig gesucht wurde. Doch Parzival stellte nicht die alles entscheidende Frage, die ihn als würdigen Nachfolger für Anfortas erwiesen hätte.

Seine Suche nach dem Heiligen Gral ist zugleich die Suche nach einem gottgefälligen Leben, ohne der Welt zu entsagen. Die Geschichte Wolframs spiegelt die Ordnung in Europa um 1200 wider, mit all ihren Vorstellungen, Tugenden und Werten, aber auch Fehden, Konflikten, Kriegen. In einer Zeit des Umbruchs ist der Roman nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen jener Epoche, sondern auch die Suche nach einem neuen Selbstverständnis des Ritterstands. Die Kreuzzüge im fernen Orient, der Thronstreit im eigenen Land und das Aufstreben der Ritterorden bilden den Hintergrund, vor dem Parzival seinen Weg zu Gott finden muss, um christlichen Begriffen wie Liebe und Hoffnung neuen Sinn zu verleihen.

http://www.koenig-ludwig-schloss-neuschwanstein.de/schloss-neuschwanstein/sagen/parzival-epos/ Das Parzival-Epos

Mittwoch, 31. Mai 2023

Ludwig Tieck 250. Geburtstag

Ludwig Tieck

Ludwig Tieck wurde vor 250 Jahren am 31. Mai 1773 in Berlin als Sohn eines Seilers geboren.

Ludwig Tieck war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Früh-Romantik. Er zählte zu den vielseitigsten und produktivsten Dichtern des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts. Er bewegte sich in Kreisen der Frühromantiker und war einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Jenaer Romantik.

Tieck wurde u. a. durch seine Shakespeare-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen. Seine Märchen und Erzählungen machten Ludwig Tieck zu einem der bedeutendsten Dichter der Frühromantik in Deutschland.

Er studierte Theologie, Philosophie und Literatur. 1799 bewegte er sich in Jena im Kreis der Frühromantiker. Er hielt sich 1799 und 1800 in Jena auf, wo er zu den beiden Schlegel-Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Novalis, Clemens Brentano, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in freundschaftliche Beziehungen trat. Zusammen bildete der Kreis die sogenannte Jenaer Frühromantik. Für die von den Schlegels entwickelten Theorien lieferte Tieck die literarischen Beispiele.

Ab 1792 studierte er Geschichte, Philologie, alte und neue Literatur in Halle (Saale) (1792), Göttingen (1792/1793, 1793/1794) und Erlangen (1793, dort zusammen mit Wackenroder. Das eigentliche Ziel des Studiums war ihm wohl die Ausbildung zum freien Schriftsteller. Schon damals beschäftigte er sich eingehend mit Shakespeare.

Zur selben Zeit erschienen seine ersten Erzählungen und Romane »Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten« (1795, zwei Bände), »William Lovell« (1795–1796, drei Bände) und »Abdallah« (1796). Seit dieser Zeit beteiligte sich Tieck an Wackenroders Schriften »Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders«, Ende 1796 erschienen, und »Phantasien über die Kunst, für Freunde der Kunst« (1799).

Seinen Übergang zur eigentlichen Romantik vollziehend, unternahm Tieck nun die bald dramatisch-satirische, bald schlicht erzählende Bearbeitung alter Volkssagen und Märchen, die er unter dem Titel Volksmärchen von »Peter Lebrecht« 1797 in drei Bänden veröffentlichte.

Während der Studienzeit in Erlangen unternahm er zusammen mit Wackenroder Reisen nach Nürnberg sowie durch die Fränkische Schweiz bis ins Fichtelgebirge, aber auch zum barocken Schloss Weißenstein bei Pommersfelden. Die Erlebnisse auf diesen Touren hielt er in nachmals berühmten Reisebeschreibungen fest.

1793 ritten Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck in die Fränkische Schweiz. Sie machen sich 1793 auf den Weg in die Fränkische Schweiz. Bekannt wurde die Reise durch die Schilderung ihrer »Pfingstreise von 1793 durch die Fränkische Schweiz, den Frankenwald und das Fichtelgebirge«.

1794 brach Tieck das Studium ab und kehrte nach Berlin zurück. Dort begann er noch ein Jurastudium, das er ebenfalls abbrach.

Tieck wurde u. a. durch seine Shakespeare-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen. Bekannte Werke sind beispielsweise die Romane »Die Geschichte des Herrn William Lovell« (1795/96) und »Franz Sternbalds Wanderungen« (1798), die Novelle »Die Gesellschaft auf dem Lande« (1824) oder die Märchen »Der gestiefelte Kater“ (1797), »Ritter Blaubart« (1797) und »Der blonde Eckbert« (1797).
Der Roman »Peter Lebrecht« wurde erstmalig in zwei Teilen veröffentlicht in Leipzig/Berlin 1795/96.

Der vielstimmige Briefroman »William Lovell« wurde 1795 und 1796 in drei Bänden veröffentlicht und schildert die Verbildung eines empfindsamen Charakters zu Libertinage, Genußphilosophie und Verbrechen. Der melancholische Phantast William Lovell ist eine Vorform des romantischen Künstlers - wie z. B. des Titelhelden von Tiecks Roman »Franz Sternbald« - und beeinflußte unmittelbar Hölderlins »Hyperion«, Jean Pauls »Titan«, Büchners »Leonce und Lena« und andere mehr.

Der Künstler- und Bildungsroman »Franz Sternbalds Wanderungen« wurde 1798 veröffentlicht.

1804/05 Aufenthalt in Italien. 1817 in England, Beschäftigung mit Shakespeare. Seit 1825 war er Dramaturg des Hoftheaters Dresden.

1841 rief König Friedrich Wilhelm IV. den Dichter nach Berlin, wo er, durch Kränklichkeit zumeist an das Haus gefesselt und durch den Tod fast aller näheren Angehörigen sehr vereinsamt, ein zwar ehrenvolles und sorgenfreies, aber im ganzen sehr resigniertes Alter verlebte. König Friedrich Wilhelm IV., der ihn sehr schätzte, berief ihn am 31. Mai 1842 in den neugegründeten preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste als Gründungsmitglied.

Ludwig Tieck starb am 28. April 1853 in Berlin.



   Bücher von Ludwig Tieck

William Lovell
William Lovell
Franz Sternbalds Wanderungen
Franz Sternbalds Wanderungen
Der gestiefelte Kater
Der gestiefelte Kater
Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten
Peter Lebrecht
Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders
Herzensergießungen eines
kunstliebenden Klosterbruders


Weblinks:

Ludwig Tieck-Biografie - www.die-biografien.de

Ludwig Tieck-Zitate - www.die-zitate.de

Romantik - wortwuchs.net

Heidelberger Romantik - wortwuchs.net

Freitag, 28. April 2023

Ludwig Tieck 170. Todestag

Ludwig Tieck

Ludwig Tieck starb vor 170 Jahren am 28. April 1853 in Berlin.

Ludwig Tieck war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Früh-Romantik. Er zählte zu den vielseitigsten und produktivsten Dichtern des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts. Er bewegte sich in Kreisen der Frühromantiker und war einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Jenaer Romantik.

Tieck wurde u. a. durch seine Shakespeare-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen. Seine Märchen und Erzählungen machten Ludwig Tieck zu einem der bedeutendsten Dichter der Frühromantik in Deutschland.

Er studierte Theologie, Philosophie und Literatur. 1799 bewegte er sich in Jena im Kreis der Frühromantiker. Er hielt sich 1799 und 1800 in Jena auf, wo er zu den beiden Schlegel-Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Novalis, Clemens Brentano, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in freundschaftliche Beziehungen trat. Zusammen bildete der Kreis die sogenannte Jenaer Frühromantik. Für die von den Schlegels entwickelten Theorien lieferte Tieck die literarischen Beispiele.

Ab 1792 studierte er Geschichte, Philologie, alte und neue Literatur in Halle (Saale) (1792), Göttingen (1792/1793, 1793/1794) und Erlangen (1793, dort zusammen mit Wackenroder. Das eigentliche Ziel des Studiums war ihm wohl die Ausbildung zum freien Schriftsteller. Schon damals beschäftigte er sich eingehend mit Shakespeare.

Zur selben Zeit erschienen seine ersten Erzählungen und Romane »Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten« (1795, zwei Bände), »William Lovell« (1795–1796, drei Bände) und »Abdallah« (1796). Seit dieser Zeit beteiligte sich Tieck an Wackenroders Schriften »Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders«, Ende 1796 erschienen, und »Phantasien über die Kunst, für Freunde der Kunst« (1799).

Seinen Übergang zur eigentlichen Romantik vollziehend, unternahm Tieck nun die bald dramatisch-satirische, bald schlicht erzählende Bearbeitung alter Volkssagen und Märchen, die er unter dem Titel Volksmärchen von »Peter Lebrecht« 1797 in drei Bänden veröffentlichte.

Während der Studienzeit in Erlangen unternahm er zusammen mit Wackenroder Reisen nach Nürnberg sowie durch die Fränkische Schweiz bis ins Fichtelgebirge, aber auch zum barocken Schloss Weißenstein bei Pommersfelden. Die Erlebnisse auf diesen Touren hielt er in nachmals berühmten Reisebeschreibungen fest.

1793 ritten Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck in die Fränkische Schweiz. Sie machen sich 1793 auf den Weg in die Fränkische Schweiz. Bekannt wurde die Reise durch die Schilderung ihrer »Pfingstreise von 1793 durch die Fränkische Schweiz, den Frankenwald und das Fichtelgebirge«.

1794 brach Tieck das Studium ab und kehrte nach Berlin zurück. Dort begann er noch ein Jurastudium, das er ebenfalls abbrach.

Tieck wurde u. a. durch seine Shakespeare-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen. Bekannte Werke sind beispielsweise die Romane »Die Geschichte des Herrn William Lovell« (1795/96) und »Franz Sternbalds Wanderungen« (1798), die Novelle »Die Gesellschaft auf dem Lande« (1824) oder die Märchen »Der gestiefelte Kater“ (1797), »Ritter Blaubart« (1797) und »Der blonde Eckbert« (1797).
Der Roman »Peter Lebrecht« wurde erstmalig in zwei Teilen veröffentlicht in Leipzig/Berlin 1795/96.

Der vielstimmige Briefroman »William Lovell« wurde 1795 und 1796 in drei Bänden veröffentlicht und schildert die Verbildung eines empfindsamen Charakters zu Libertinage, Genußphilosophie und Verbrechen. Der melancholische Phantast William Lovell ist eine Vorform des romantischen Künstlers - wie z. B. des Titelhelden von Tiecks Roman »Franz Sternbald« - und beeinflußte unmittelbar Hölderlins »Hyperion«, Jean Pauls »Titan«, Büchners »Leonce und Lena« und andere mehr.

Der Künstler- und Bildungsroman »Franz Sternbalds Wanderungen« wurde 1798 veröffentlicht.

1804/05 Aufenthalt in Italien. 1817 in England, Beschäftigung mit Shakespeare. Seit 1825 war er Dramaturg des Hoftheaters Dresden.

1841 rief König Friedrich Wilhelm IV. den Dichter nach Berlin, wo er, durch Kränklichkeit zumeist an das Haus gefesselt und durch den Tod fast aller näheren Angehörigen sehr vereinsamt, ein zwar ehrenvolles und sorgenfreies, aber im ganzen sehr resigniertes Alter verlebte. König Friedrich Wilhelm IV., der ihn sehr schätzte, berief ihn am 31. Mai 1842 in den neugegründeten preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste als Gründungsmitglied.

Ludwig Tieck wurde am 31. Mai 1773 in Berlin als Sohn eines Seilers geboren.

   Bücher von Ludwig Tieck

William Lovell
William Lovell
Franz Sternbalds Wanderungen
Franz Sternbalds Wanderungen
Der gestiefelte Kater
Der gestiefelte Kater
Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten
Peter Lebrecht
Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders
Herzensergießungen eines
kunstliebenden Klosterbruders

Weblinks:

Ludwig Tieck-Biografie - www.die-biografien.de

Ludwig Tieck-Zitate - www.die-zitate.de

Romantik - wortwuchs.net

Heidelberger Romantik - wortwuchs.net


Sonntag, 4. Dezember 2022

»Das kalte Herz: Ein Märchen« von Wilhelm Hauff

Das kalte Herz


Das kalte Herz: Ein Märchen

»Das kalte Herz« ist ein Märchen von Wilhelm Hauff, das im Schwarzwald im 19. Jahrhunderts spielt. Ein sehr schönes Kunstmärchen vom Anhänger der schwäbischen Dichterschule Wilhelm Hauff.

In einer Hütte im tiefen Schwarzwald lebt ein armer Kohlenbrenner. Peter Munk, auch Kohlenmunkpeter genannt, ist ein armer Köhler, der den Betrieb seines Vaters fortsetzt. Er verdient schlecht und beneidet Uhrenmacher oder Flözer. Er träumt von einem besseren Leben, von Ansehen und Geld – und davon, die schöne Lisbeth zu heiraten. Und so hofft Peter auf die Hilfe der guten Geister des Waldes, über die man sich erzählt, sie hätten schon manchem zum Glück verholfen. Auf seiner Suche begegnet Peter dem gefährlichen Holländer-Michel, der ihm einen teuflischen Pakt anbietet: Er verspricht Peter ebenslangen Reichtum. Doch im Gegenzug verlangt er Peters warmes, pochendes Herz.


Er möchte sein Leben von Grund auf ändern und trifft einmal auf den bösen Holländer-Michel, der ein Waldgeist ist und ihm mit viel Geld aushilft, dafür dass Peter ihm sein Herz gibt und als Gegenleistung ein kaltes Herz aus Stein erhält. Er trifft auch das Glasmännlein, das ihm drei Wünsche zur Verfügung lässt. Peter tötet seine Frau, weil sie armen Bettlern hilft und er eigentlich geizig trotz Reichtum ist. Er bereut diese Tat und sucht um Vergebung und sein altes, warmes, pochendes Herz beim Holländer-Michel. Das kalte Herz und das viele Geld haben ihn verdorben und zu einem Wesen ohne jegliches Mitleid oder Anteilnahme gemacht.


»Das kalte Herz« von Wilhelm Hauff, die Geschichte von Peter Munk, der nicht länger ein armer Köhler sein will, vom guten Glasmännlein und vom bösen Holländer-Michel, ist eines der schönsten deutschen Kunstmärchen. Der Stoff, aus dem es Hauff geformt hat, ist den Sagen und der Geschichte des Schwarzwalds entnommen.

Das Märchen verzaubert und entführt in den tiefen Schwarzwald vor 150 Jahren und die Geschichte ist von zeitloser Schönheit und daher lebendiger denn je. Der Kohlenmunkpeter, der sein Herz für Geld verkauft ist ein Thema das nie aus der Mode kommt, doch wie schön dass der Protagonist in diesem Märchen sich besinnt und sich am Ende alles zum Guten wendet.

Das Kunstmärchen erzählt auch die Geschichte des Schwarzwaldes, denn viele Berufe und die Gegend werden mit Worten vorgestellt, die die Gewalt von Bildern haben. Darin befinden sich viele bildhafte Motive wie das Glasmännlein, die Glasbläser und die schönen Tannen,. Angereichert ist diese Ausgabe zudem mit Original-Bildern von damals und ein Stück Karte, die den Schwarzwald abbildet ist ebenfalls vorhanden. Außerdem sind Texte/Kommentare von Hebel, Kästner, ja sogar von dem amerikanischen Schriftsteller Mark Twain über den Schwarzwald und das Motiv der "Drei Wünsche" enthalten.

»Das kalte Herz« ist ein sehr empfehlenswertes Märchen in unserer Zeit, in der der schnöde Mammon oft nur mit Gefühlskälte erworben werden kann und die seelisch arme Welt des Glamours auch noch in den Medien propagiert wird.

Literatur:

Das kalte Herz
Das kalte Herz: Ein Märchen
von Wilhelm Hauff

Samstag, 16. Oktober 2021

»Michael Kohlhaas« von Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas

Die Novelle »Michael Kohlhaas«, die Heinrich von Kleist im kühlen Stil der Chronik geschrieben hat, gilt als Kleists berühmtestes und berüchtigstes Werk.

»Michael Kohlhaas« ist eine Novelle von Heinrich von Kleist nach dem historischen Vorbild der Figur des Hans Kohlhase. Die Geschichte des Michael Kohlhaas ist in der Mitte des 16. Jahrhunderts angesiedelt. Die Story um den rachsüchtigen Pferdehändler beruht auf einer wahren Geschichte: der Kaufmann Hans Kohlhase wurde nach sechsjähriger Fehde wegen Landfriedensbruch hingerichtet.

Ein erstes Fragment erschien bereits in der Juni-Ausgabe 1808 von Kleists Literaturzeitschrift »Phöbus«. In vollständiger Form wurde sie 1810 im ersten Band von Kleists Erzählungen veröffentlicht. Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas, »einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit«, zählt zu den eindrucksvollsten Gestalten der Weltliteratur. »Michael Kohlhaas« ist auch die berühmteste Figur Kleists. Als uneinsichtiger Querulant und Rechthaber ist er sprichwörtlich geworden.


In »Michael Kohlhaas« erzählt Heinrich von Kleist die blutige Geschichte des Rosshändlers Kohlhaas, der unverschuldet und aufgrund einer Unpässlichkeit mit einem Landjunker in Streit gereit und daraufhin sein Recht einfordert.

Die Novelle um Michael Kohlhaas spielt in Brandenburg und Sachsen. Kohlhaas ist ein Mann, der an dem Unrecht resigniert und hilflos da steht. Niemand hilft ihm und steht an seiner Seite. Je mehr er in Bewegung setzte, um sich gegen das Unrecht aufzulehnen, umso mehr traf er auf Fronten, auf Mauern, auf Schweigen und Gegenwehr. Er wollte kämpfen für das Recht und nur das war es, was ihn nach vorne sehen ließ.

An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. - Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.

Die Erzählung spielt in der Mitte des 16. Jahrhunderts und handelt vom Pferdehändler Michael Kohlhaas, der gegen ein Unrecht, das man ihm angetan hat, zur Selbstjustiz greift und dabei nach der Devise handelt: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ (dt.: „Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!“). Ernst Bloch nannte daher Michael Kohlhaas auch den „Don Quijote rigoroser bürgerlicher Moralität“.

Michael Kohlhaas

Der Rosshändler Kohlhaas macht sich aus dem Brandenburgischen auf, um auf einer Messe seine Pferde zu verkaufen. Bei der Burg des Junkes Wenzel von Tronka wird er unter dem Vorwand aufgehalten, er habe keinen Pass. Wohl oder übel geht er auf die Forderungen der betrunkenen Ritter und ihres Junkers ein. Er lässt als Pfand zwei Pferde und seinen Diener Herse zurück.

"Das sind nicht meine Pferde, gestrenger Herr!
Das sind die Pferde nicht, die dreißig Goldgulden wert waren!
Ich will meine wohlgenährten und gesunden Pferde wieder haben!"

Der Rosshändler Kohlhaas, vom Junker Wenzel von Tronka unrechtmäßig um zwei seiner Pferde gebracht, streitet für Gerechtigkeit: Als ihm diese auf juristischem Weg verwehrt bleibt, beginnt er einen blutigen Rachefeldzug gegen seinen Übeltäter. Schließlich erfährt er Genugtuung doch für das auf der Suche nach Gerechtigkeit begangene Unrecht zahlt Kohlhaas mit seinem Leben.

Als die Beilegung der Streitigkeit auf juristischen Wege abgewiesen wird, schwört Kohlhaas, alles daran zu setzen, sein Recht bis zum Letzten einzufordern. Zur Eskalation des Konflikts kommt es schließlich, als Kohlhaases Frau bei dem Versuch, ihm zu helfen, durch einen Unfall geschwächt ihren Verletzungen erliegt.

"Ich werd' mir mein Recht zu schaffen wissen!" - Ein fulminantes Werk über erfahrenes Unrecht und Selbstjustiz. Es ist eine Kritik des Rechtssystems. In Michael Kohlhaas geht es ihm um die Gerechtigkeit der höhergestellten Leute gegenüber dem einfachen Bürger. Die Geschichte um Michael Kohlhaas ist sicherlich auch als Synonym für viele einfache Menschen der unteren Stände dieser Zeit zu sehen, die sich Lehnsherren und Fürsten schutzlos ausgeliefert sahen und um ihre bürgerlichen Rechte betrogen fühlten.

Indirekt gab der patriotisch gesinnte Kleist damit relativ unverfänglich seiner Hoffnung Ausdruck, ein geeintes Deutschland möge sich Napoleon entgegenwerfen und den Besatzer besiegen.

Literatur:

Michael Kohlhaas
Michael Kohlhaas
von Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas Berlin 1810
Michael Kohlhaas Berlin 1810
von Heinrich von Kleist


Weblink:

Michael Kohlhaas - www.wikiwand.com


Dokumentation:

Hinrichtung von Hans Kohlhase - www.deutschlandfunk.de

Heinrich von Kleist: "Michael Kohlhaas" (1810) (Aus einer alten Chronik - TextalsPDF-Datei - www.ub.uni-bielefeld.de

Samstag, 17. Juli 2021

»Saint Tropez« von Wolf Wondratschek


Saint Tropez: und andere Erzählungen


»Saint Tropez« ist ein autobiografischer Roman von Wolf Wondratschek - ein traurig leuchtend schöner Erzählungsband.

Wolf Wondratschek schreibt Lebensgeschichten - Meisterliche Erzählungen über das Schicksal von Menschen, die durch unerhörte Begebenheiten aus der Bahn gekippt werden. Mit großer stilistischer Brillanz erzählt Wondratschek von der Macht und der Magie des Zufalls im Leben eines jeden Menschen.

"Es ist seltsam, wie viel erfinden müssen, um das Leben zu verstehen, denn was wäre die Realität ohne die Einsicht ihrer Erfindung, was für einen Wert hätte die Wahrheit ohne den Komfort des Humors und welche Wahrheit die Liebe ohne das Schicksal jener, die leiden?"

Wolf Wondratschek

Die Geschichte „Saint Tropez“ ist insofern autobiographisch, weil der Autor tatsächlich die Wintermonate in der Wohnung seines Freundes in Saint Tropez verbringt. Es beginnt mit einem Spiel, drei Worte auf einen Zettel schreiben, Keimzelle eines späteren Satzes oder einer ganzen Geschichte. Und dann galoppiert der Text haltlos wild, kreuz und quer dahin. Am Ende der Erzählung begegnet der Autor einem Jungen. Dieses Kind geht auf einen Fischer los der einen Oktopus auf einem Stein weich schlägt. Das kleine neunjährige Kind, hoch sensibilisiert, glaubt das der Fischer das Tier quält. Das Bild zeigt eigentlich, wie reagiert man auf dieser Welt, wenn man nicht genug Informationen hat, wenn man nur mit der Seele auf der Welt ist.


Weblink:


Saint Tropez: und andere Erzählungen
von Wolf Wondratschek