Samstag, 26. Februar 2022

»Ich dachte an die goldenen Zeiten« von Bohumil Hrabal



»Ich dachte an die goldenen Zeiten« ist ein Roman von Bohumil Hrabal, der erste Band einer dreiteiligen autobiografischen Reihe. Der wehmütige Titel weist übrigens auf vorliterarische Zeiten Hrabals hin, die endgültig vorbei waren, als sich erste literarische Erfolge einstellten und damit plötzlich auch genügend Geld verfügbar war für ein unkonventionelles Künstlerleben.

Aus der Sicht seiner Frau erzählt der tschechische Autor Bohumil Hrabal die Geschichte seiner eigenen Ehe und damit die einer ganz und gar ungewöhnlichen Liebe. Während er, ein lange erfolgloser Schriftsteller, endlich den Durchbruch schafft, sieht sie, seine Frau, nur seine Schwächen und seine unmöglichen Freunde, bei denen er der Champion ist, die Nummer eins, besonders in der Kneipe "Zum Goldenen Tiger". Das Buch ist gleichzeitig ein burlesker Gesellschaftsroman mit einer unkonventionellen Schilderung des Prager Frühlings.

Mit den Augen seiner Frau beschreibt Bohumil Hrabal sein eigenes Leben und nimmt dabei auf sich keine Rücksicht. Er erscheint dem Leser als bäurischer, martialischer Mann, der mehr durch Zufall Schriftsteller geworden ist. Und doch bekennt Hrabal darin seine Art zu schreiben, seine Art zu erzählen. Man versteht seine Verliebtheit in die Natur und den Augenblick. Was in den Augen seiner Frau manchmal wie Wahnsinn erscheint, offenbart sich als Möglichkeit Gefühle und Stimmungen zu verschriftlichen.

Und nebenbei lernt der Leser auch die Ängste der Bevölkerung während des Prager Frühlings kennen, die Sinnlosigkeit und pure Machtdemonstration, die er gebracht hat. Hrabal gelingt dies aber auf eine subtile und sympathische Weise, er prangert nicht an, er stellt nicht einmal in Frage sondern baut es in sein eigenes Leben als schlichte Tatsache ein, die in ihrer Aberwitzigkeit auch zu seiner eigenen literarischen Gestalt passt.

Wer Hrabal nur von seinen Romanen her kennt, sollte sich diese andere Art von Autobiographie nicht entgehen lassen. Wie dem auch sei, die gute Elišska hat es nicht leicht mit diesem Kerl. Schon gleich zu Anfang hastet sie zum Verlag ihres Mannes, den längst überfälligen Vorabdruck seines neuen Buches abzuholen. Bohumil wartet derweil entnervt zu Hause, ein hilfloses Bündel, suizidal unentschlossen zwischen Prager Fenstersturz oder Wacholderschnapsvergiftung. Oder die Episode, in der ihr Gatte stark alkoholisiert auf dem Bahnsteig auftaucht, den Verlagsvorschuß in einem Einkaufsnetz voller Geldscheine schwenkend. Wie bemerkt die Dame im Abteil gegenüber so treffend: "Der Herr Gemahl ist ein lustiger Kerl, sie erleben wohl so allerlei mit ihm!"

Aber was waren für den Autor die goldenen Zeiten? - Eliska erzählt über das Erscheinen des ersten Buches ihres Mannes Ende der 50er Jahre bis zum Publikationsverbot nach der Niederschlagung des Prager Frühlings. Mehr aber noch erzählt sie über den Schriftsteller Hrabal: Bohumil ist ein schwieriger, immer an sich selbst zweifelnder, sehr dem Alkohol und dem fetten Essen zugetaner Mensch, der eigentlich immer ein Kind geblieben ist. Er liebt seine Frau, seine Freunde und seine Katzen, er hasst Lesungen und Diskussionen; am liebsten ist er (allein) irgendwo in der Natur.

Bohumil Hrabal hat ein wunderbares Buch geschrieben, über dessen Wiederentdeckung man sich freut. Und natürlich kann Hrabal den tschechischen Nationalhelden Schwejk nicht verleugenen: nicht nur einmal wird man beim Lesen an Jaroslav Hasek erinnert, besonders bei Hrabals Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht und dem Publikationsverbot.

Literatur:

Ich dachte an die goldenen Zeiten
Ich dachte an die goldenen Zeiten
von Bohumil Hrabal

Ich dachte an die goldenen Zeiten
Ich dachte an die goldenen Zeiten - SZ-Reihe
von Bohumil Hrabal

Mittwoch, 23. Februar 2022

Stefan Zweig 80. Todestag

Stefan Zweig


Der Todesstag von Stegfan Zweig jährt sich am 23. Februar zum 80. Mal. Zweig starb am 23. Februar 1942 in Petrópolis im Bundesstaat Rio de Janeiro. Stefan Zweig war ein bedeutender österreichischer Schriftsteller und Novellist.

Schon während seiner Gymnasialzeit verfasste er Gedichte, nahm dann in Wien das Studium der Literaturgeschichte auf und begann zu reisen – durch Europa ebenso wie nach Tunesien oder Mexiko. Als Übersetzer des Franzosen Romain Rolland oder des Belgiers Emile Verhaeren machte er sich ebenso einen Namen wie durch seine eigenen Werke.

Stefan Zweigs führte ein Leben im Wien der Habsburger-Monarchie, erlebte seine künstlerisch fruchtbarste Zeit in Salzburg, als in seinem Haus die kulturelle Prominenz ein- und ausging.

Der Zweite Weltkrieg, Bücherverbrennung und Verfolgung ließen Zweig schließlich nach Brasilien emigrieren. Unter dem Eindruck deutscher Kriegserfolge und erschöpft von unfreiwilliger Migration sowie dem Verlust seiner – vor allem auch geistigen – Heimat Europa nahm sich der Sechzigjährige zusammen mit seiner Frau Lotte am 23. Februar 1942 das Leben.

Stefan Zweig war ein Erzähler aus Leidenschaft. Seit er 1904 seine erste Novelle veröffentlichte, blieb er dieser Gattung bis zum Schluss treu. Sein episches Werk machte ihn ebenso berühmt wie seine historischen Miniaturen und die biographischen Arbeiten.

"Meine drei Leben", so lautete Stefan Zweigs Arbeitstitel für sein großes Buch »Die Welt von Gestern«, nach der er sich stets sehnte. Seine sprichwörtlichen drei Leben, das sind die Lehr- und Wanderjahre bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, die Erfolgsjahre des "Schriftstellerbetriebes" Stefan Zweig in Salzburg, schließlich die Exiljahre in Großbritannien, den USA und Brasilien. Sie bilden die drei großen Blöcke in Stefan Zweigs Biografie.




Die Welt von Gestern






"Die Welt von Gestern"
von Stefan Zweig



Fischer-Verlag,
Taschenbuch, 1. April 1975,
11,95 EUR.

ISBN-13: 978-3596211524



Seine Biografie ist Ausdruck des ausgefüllten Lebens eines vom Erfolg verwöhnten Schriftstellers, das durch die Zeitläufe bedingt eine Wendung nimmt und im Jahr 1942 tragisch im gemeinsamen Freitod mit seiner zweiten Frau Lotte in einer brasilianischen Kleinstadt in der Nähe von Rio de Janeiro endete.

Zu seinen bekanntesten Novellen gehören »Brennendes Geheimnis« (1911), »Amok« (1922), »Sternstunden der Menschheit« (1927).

Zu seinen bekanntesten Biografien gehören »Romain Rolland« (1921), »Joseph Fouché« (1929), »Maria Stuart« (1935), »Magellan« (1938), »Balzac« (postum 1946).

Stefan Zweig, überzeugter Europäer in einer Zeit von nationalen Feindbildern, nahm sich aus Verzweiflung über die Selbstzerfleischung Europas im Zweiten Weltkrieg in Brasilien das Leben.

Am 22. Februar 1942 schluckten Stefan Zweig und seine Frau Lotte in Petropolis bei Rio de Janeiro eine Überdosis Veronal. Das bekannteste Werk des österreichischen Schriftstellers ist zweifelsohne "Die Schachnovelle".

Weblinks:

Stefan Zweig-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Stefan Zweig-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 12. Februar 2022

Charles Dickens und die Viktorianische Ära


Charles Dickens

Die lange Regierungszeit der britischen Königin Viktoria (1837–1901) war eine Zeit großer Fortschritte auf technologischem und industriellem Gebiet. Großbritannien errichtete während der Viktorianischen Ära ein der ganzen Welt ein umfangreiches Imperium, in dem aber viele Menschen vom Fortschritt ausgeschlossen blieben und arm blieben.

Der rasante Fortschritt wurde jedoch in der Kultur und Literatur von großer und zunehmender Skepsis begleitet. Die Autoren dieser Epoche reflektierten ihre Bedenken, dass der Geist des Menschen durch das Maschinenzeitalter zerstört werden könnte. Prägendster Autor der viktorianischen Phase war Charles Dickens. Dickens war zu jener Zeit der meistgelesenste englische Autor.

Charles Dickens

Charles Dickens avancierte mit seinen Werken zu einem der bedeutendsten Vertreter der realistischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Anhand charaktervoller Figuren zeichnete er Geschichten mit existenziellem Hintergrund, in denen das Gute mit dem Bösen ringt. Dabei beleuchtete er die sozialen Probleme seiner Zeit.


Oliver Twist


Im Jahr 1838 erschien der Roman »Oliver Twist« erstmals. Einer seiner populärsten Romane war »Oliver Twist« (1837–1839). Mit »Oliver Twist« prangerte Dickens die gesellschaftlichen Missstände der damaligen Zeit an. Selbst Historiker haben Dickens' Romane als dokumentarische Quelle herangezogen.

Im Jahre 1849 begann Dickens mit der Arbeit an seinem Roman »David Copperfield«, der auf Erfahrungen aus seiner Kindheit und seinem frühen Leben basiert. Mit dem stark autobiografisch geprägten Roman »David Copperfield«, den er selbst als seinen »Lieblingsroman« bezeichnete, schuf Charles Dickens einen der wenigen großen Bildungsromane der englischen Literatur.

In seinem Roman appellierte er mit der Kritik an der Missachtung des Kindes, die der Kritik an sozialen Missständen vorangeht, an das Gewissen und wollte den Weg für soziale Reformen ebnen.

Um 1850 wurde Charles Dickens zum Chronisten der industriellen Revolution in England und des Molochs London. In seinem autobiografischen Roman »David Copperfield« schildert er das Arbeitsleben in den Fabriken, wo schon Kinder ausgebeutet wurden.

Charles Dickens zeichnete ein lebendiges Gesellschaftsgemälde der Viktorianischen Zeit, in dem sich Charakteristika seiner Werke wie scharfe Beobachtungsgabe, psychologisches Feingefühl und Sozialkritik vereinen. Seine Werke liefern eine eindrückliche Schilderung des sozialen Verhältnisse und herrschenden Armut.

Humorvoll schildert Dickens das Volksleben seiner Zeit. Er stellte aber auch mit deutlicher Sympathie für die Armen und Unterdrückten soziale Mißstände dar.

Weblinks:

Charles Dickens-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Charles Dickens-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Montag, 7. Februar 2022

Charles Dickens 210. Geburtstag


Charles Dickens

Der englische Schriftsteller Charles Dickens wurde vor 210 Jahren am 7. Februar 1812 als Sohn eines Marinezahlmeisters in Landport bei Portsmouth geboren.

Charles Dickens war ein berühmter englischer Schriftsteller und meisterhafter Erzähler der viktorianischen Ära und einer der bedeutendsten Vertreter der realistischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Dickens ist einer der Hauptvertreter der Viktorianischen Literatur und gilt als Begründer des sozialen Romans.

Nach zunächst glücklicher Kindheit musste er schon früh Geld verdienen, weil sein Vater zwei Jahre im Schuldgefängnis saß. Der junge Charles arbeitete in einer Schuhwichsfabrik, war Schreiber in einer Anwaltskanzlei und Journalist.

Mit Zeitungsgründungen und durch das Schreiben von Romanen und Geschichten wurde er schnell erfolgreich und berühmt. Die Leser mochten seine anfangs humorvollen, später eher düsteren Romane, die das Leben in der englischen Mittel- und Unterschicht kritisch beschrieben.

Bekannt wurde er durch seine humoristischen "Pickwick Papers" (1837-1838, deutsch: "Die Pickwickier"). Die humorvoll pathetischen Schilderungen sozialer Missstände und die simple Dialektik von Schwarz und Weiß in seinen Werken machten ihn zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit.

Dickens war auch als Journalist tätig, der für seine ausgezeichneten und oftmals humoristischen Reportagen bekannt war. Seine Romane beeinflussten nachhaltig die politischen Reformen seiner Heimat. Zu seinen Hauptwerken gehören "Oliver Twist" (1838) und "David Copperfield" (1849/1851).
Charles Dickens war verheiratet und hatte 10 Kinder. Von seiner Frau trennte er sich wegen einer Geliebten.

Industrielle Revolution

Um 1850 wurde Charles Dickens zu Chronisten der industriellen Revolution in England und des Molochs London.
In seinem autobiografischen Roman »David Copperfield« schildert er das Arbeitsleben in den Fabriken, wo schon Kinder ausgebeutet wurden.

In den Jahren 1860 und 1861 verfasste Dickens den Roman »Great Expectations«, der thematisch viele Ähnlichkeiten mit seinem Roman »David Copperfield« aufweist. In diesem Kindheits- und Jugendroman, in dem er die eigenen bedrückenden Kindheitserlebnisse verarbeitete, thematisierte er das erbärmliche Leben von Menschen im England des 19. Jahrhunderts in einer außergewöhnlich verdichteten Atmosphäre.

Charles Dickens zeichnete ein lebendiges Gesellschaftsgemälde der Viktorianischen Zeit, in dem sich Charakteristika seiner Werke wie scharfe Beobachtungsgabe, psychologisches Feingefühl und Sozialkritik vereinen. Seine Werke liefern eine eindrückliche Schilderung des sozialen Verhältnisse und herrschenden Armut.

Humorvoll schildert Dickens das Volksleben seiner Zeit. Er stellte aber auch mit deutlicher Sympathie für die Armen und Unterdrückten soziale Mißstände dar.


Charles Dickens starb am 9. Juni 1870 auf seinem Landsitz Gadshill Place bei Chatham-Rochester im Alter von 58 Jahren nach einem Schlaganfall.

Weblinks:

Charles Dickens-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Charles Dickens-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Donnerstag, 3. Februar 2022

Bohumil Hrabal 25. Todestag

Bohumil Hrabal

Bohumil Hrabal starb vor 25 Jahren 3. Februar 1997 in Prag. Bohumil Hrabal war ein tschechischer Schriftsteller. Der Prager Schriftsteller gilt als einer der bedeutendsten tschechischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Hrabal war ein Schriftsteller mit durchaus schwejkschen Zügen, denen er auch seine große Beliebheit verdankt.

1935 begann Hrabal sein Jurastudium in Prag. Nebenbei besuchte er Vorlesungen über Literatur, Kunst und Philosophie und schrieb seine ersten Gedichte. 1939 musste er sein Studium unterbrechen, da die deutsche Besatzungsmacht die tschechischen Hochschulen schließen ließ. Von 1941 bis 1945 arbeitete er für die staatliche Eisenbahn. 1946 promovierte er zum Dr. jur. Von 1947 bis 1949 war er Handelsreisender.


Bohumil Hrabal wurde jedoch nicht als moderner Schwejk geboren und fand erst spät im Jahr 1953 zum Beruf des Schriftstellers. Zuvor arbeitete er in zahlreichen Berufen. Seine beruflichen Tätigkeiten wechselten zwischen Versicherungsagent, Handelsreisender und schließlich Hilfsarbeiter in einer Stahlhütte (ab 1949), und dann nach einem schweren Unfall von 1953 bis 1959 als Verpacker von Altpapier in einem Rohstoff-Sammellager. Seine Tätigkeiten machte Hrabel später zu Literatur.

1963 erschien seine erste Erzählung Perlchen auf dem Grund erscheint; rasch folgten von 1964-68 »Die Bafler«, »Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene«, »Inserat. verkaufe Haus, in dem ich nicht mehr wohnen will, Moritaten und Legenden und andere Texte«, die zum Teil auch verfilmt wurden.

Ab 1970 durfte er für einige Jahre nicht mehr publizieren und schrieb daher in Samisdat- oder Exil-Zeitschriften. 1975 veröffentlichte er in der Zeitschrift »Tvorba« einen selbstkritischen Aufsatz, der es ihm unter teilweise strenger Aufsicht der Zensur ermöglichte, wieder zu publizieren. Eine Reihe seiner Werke wurde vom Verlag Pražská imaginace ("Prager Imagination") herausgegeben. In den Jahren 1991 bis 1997 erschien dort sein gesammeltes Werk in 19 Bänden.

Bis 1975 wurde ein Publikationsverbot über den Autor verhängt. Eine Auswahl seiner Texte konnte jedoch im Ausland, darunter in der DDR und in der Bundesrepublik erscheinen. Von 1982 bis 1985 entstand die autobiographische Trilogie »Hochzeiten im Haus«. 1987 starb seine Ehefrau. Noch vor der politischen Wende erschien 1988 der autobiographische »Mädchenroman« in Kanada in einem Exilverlag.

Aber was waren für den Autor die goldenen Zeiten?

Bohumil Hrabal wurde am 28. März 1914 in Brünn (Brno) geboren.


Weblinks:

Literatur von und über Bohumil Hrabal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Bohumil Hrabal Biografie - Suhrkamp-Verlag

(tschechische)Hrabal-Biografie, Bibliographie, Fotos - www.odaha.com

eine umfangreiche Materialsammlung der Bohumil-Hrabal-Gesellschaft (tschechisch) - http://hrabal.eunet.cz/hrabal

Die Uhren von Prag - www.zeit.de

Mittwoch, 2. Februar 2022

James Joyce 140. Geburtstag

James Joyce

James Joyce wurde vor 130 Jahren am 2. Februar 1882 in Dublin geboren, wo er in schwierigen und ärmlichen Familienverhältnissen aufwuchs. James Joyce gilt als einer der bekanntesten irischen Schriftsteller der Gegenwart.

Mit seiner, die bisherigen Konventionen des Romans brechenden, Erzählweise und seinem Stil der Darstellung von gleichzeitig ablaufenden Handlungen ("Stream of Consciousness") prägte Joyce nachhaltig die literarische Moderne.

Joyce studierte am University College von Dublin moderne Sprachen, u.a. Englisch, Französisch und Italienisch.

1902 ging er nach Paris, um ein Medizinstudium zu beginnen. Er wandte sich dort aber dem Schreiben zu und führte einen ausschweifenden Lebensstil. 1903 kehrte er nach Dublin zurück, konnte dort jedoch nicht Fuß fassen. Mit seiner Geliebten und späteren Ehefrau Nora Barnacle siedelte er 1904 auf den Kontinent über und lebte hauptsächlich in Triest.

James Joyce schrieb Kurzgeschichten und überarbeitete seinen ersten Roman »Stephen Hero«, der später als »A Portrait of the Artist as a Young Man« (»Porträt des Künstlers als junger Mann«) veröffentlicht wurde. 1914 erschien Joyces erste Kurzgeschichtensammlung »Dubliners«.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog er mit seiner Familie nach Zürich, wo sein bekanntestes Werk »Ulysses« entstand. Der Roman in Form einer Tagesbeschreibung wurde in den Jahren 1918 bis 1920 in Auszügen in der amerikanischen Zeitschrift »The Little Review« abgedruckt. 1921 wurde er wegen obszöner Inhalte verboten. 1922 erschien »Ulysses« schließlich in zensierter Buchform in der Pariser Buchhandlung »Shakespeare and Company«.

1920 zog Joyce auf Einladung seines Freundes Ezra Pound nach Paris, wo er bis zu Frankreichs Besetzung im Zweiten Weltkrieg lebte. Dort entstand sein letzter Roman »Finnegan’s Wake« (»Finnegans Totenwache«), der 1939 veröffentlicht wurde. James Joyce starb am 13. Januar 1941 in Zürich.

Weblinks:

James Joyce-Biografie

James Joyce-Zitate