Samstag, 28. Januar 2017

»Statt etwas oder Der letzte Rank« von Martin Walser

Deutschland Schriftsteller Martin Walser in Nußdorf

Im März feiert Martin Walser seinen 90. Geburtstag und zieht jetzt schon mal eine Lebensbilanz. »Statt etwas oder Der letzte Rank« heißt sein neuer Roman - eine altersmüde Selbstreflexion. "Es geht mir ein bischen zu gut", sagt Walser einleitend in einer Betrachtung gegenüber den bereits verstorbenen Schriftstellerkollegen wie Gütner Grass.

Kaum zu glauben! Während weitaus jüngere Autoren regelmäßig von Schreibblockaden heimgesucht werden und lange auf ihre literarischen Meisterwerke warten lassen, bringt Martin Walser fast im Jahresrhythmus ein neues Buch heraus. Auf den Wüterich vom Bodensee ist Verlass. Weiterleben heißt für ihn: Weiterschreiben. Im März wird er 90 Jahre alt und sein neuer Roman variiert noch einmal alle Themen aus dem Walser'schen Universum - Einsamkeit, Liebe, Glaube.

Hier schreibt ein Erschöpfter, müde vom Leben. Walser mäandert durch seine Unsicherheiten. Scheinbar sind in seinen Augen alle talentierter, erfolgreicher, glücklicher als er. Niemand leidet mehr unter ihm als er selbst. Das Buch ist wie eine Selbstbefreiung.

»Statt etwas oder Der letzte Rank« ist ein Roman, in dem es in jedem Satz ums Ganze geht - von größter Intensität und Kraft der Empfindung, unvorhersehbar und schön. Ein verwobenes Gebilde, auch wenn es seine Verwobenheit nicht zeigen will oder sogar versteckt. Ein Musikstück aus Worten, das dem Leser größtmögliche Freiheit bietet, weil es von Freiheit getragen ist: der Freiheit des Denkens, des Schreibens, des Lebens. So nah am Rand der Formlosigkeit, ja so entfesselt hat Martin Walser noch nie geschrieben. Das fulminante Porträt eines Menschen, ein Roman, wie es noch keinen gab.

Es geht um die Bilanz seines Lebens und und Walsers persönliche Wahrheiten.

"Wenn er sich vorbereitete, den Fehler, den er das letzte Mal gemacht hat, zu vermeiden, passierte ihm ein ganz neuer Fehler. […] Er schien einfach einen unerschöpflichen Vorrat von höchst persönlichen Fehlern zu haben."

Doch Walser ist ein Meister darin, sich entblößend zu verbergen. In Wahrheit schwingt in seinen Sätzen die pure Verachtung für all jene Erfolgreichen mit, die er zu bewundern scheint. Und hinter seinem detailgenau ausgebreiteten Hadern spürt man die Koketterie eines immer noch sehr eitlen Schriftstellers.

"Bitte, wie stark musste ich sein, um mich so schwach nennen zu können!"

Das Buch hat bei Walser wieder zwei große Themen zum Inhalt: der Triumph über seine Feinde und die Liebe im Alter. Der Groll gegen seine Kritiker darf nicht fehlen ebenso wie seine Betrachtungen über die Liebe. Er stellt sich dabei die Frage: "Muss man seine eigene Frau lieben oder darf man Liebe von anderen Frauen empfangen?"

Martin Walser ist als streitbarer Schriftsteller bekannt, der polarisiert. Doch irgendwie ist die Lebenslust und die Streitfreude verloren gegangen. Keine Spur mehr von dem virilen Provokateur von einst. In den 1950er Jahren wurde Walser zusammen mit Günter Grass und Siegfried Lenz zum Kraftzentrum der literarischen Aufarbeitung. Autoren der "Gruppe 47" schrieben an gegen das Vergessen im Nachkriegsdeutschland.

Sie zeigten den Dreck hinter dem Glanz des Wirtschaftswunders. Walser verachtete zutiefst jene Saubermänner der Zeit, die ohne große Blessuren von der Nazi-Diktatur ins demokratische Nachkriegsestablishment glitten. Er setzte mit seinen Büchern dem schwankenden Kleinbürger, der immer wieder an den eigenen Ansprüchen scheitert, ein literarisches Denkmal.

Weblink:

Martin Walser "Statt etwas oder Der letzte Rank" - www.dw.com

Literatur:

Statt etwas oder Der letzte Rank
Statt etwas oder Der letzte Rank
von Martin Walser

Samstag, 21. Januar 2017

»Des Teufels General« von Carl Zuckmayer

Carl Zuckmayer

Ein Jahr nach Kriegsende kehrte Carl Zuckmayer 1946 als ziviler Kulturbeauftragter des amerikanischen Kriegsministeriums erstmals nach Europa zurück. Carl Zuckmayer war einer der wenigen glücklichen und erfolgreichen Heimkehrer aus der Emigration.


Nach dem Krieg feierte Zuckmayer als Dramatiker grosse Erfolge auf der Bühne mit Stücken, welche dem damaligen Zeitgeist entsprachen. Sein größter Nachkriegserfolg war Stück »Des Teufels General« - ein Fliegerdrama als Parabel auf den Untergang des Nationalsozialismus. Das Drama bezieht sich auf den Tod des Fliegerasses Ernst Udet im Jahr 1941 in Russland.

Carl Zuckmayer hat mit »Des Teufels General« eines der ehrlichsten, objektivsten Werke über die Verstrickungen des Einzelnen in den Nationalsozialismus geschrieben. Das Thema ist so zeitlos, das es heute noch so aktuell ist, wie 1945, als es geschrieben wurde. Wie würde ich mich verhalten, wenn sich mir, nach einer langen Phase der Erfolglosigkeit und der fehlenden Perspektive, plötzlich ungeahnte Möglichkeiten eröffnen würden? Der Preis dafür wäre, dem Teufel meine Seele zu verkaufen.

Die Handlung spielt in Deutschland im Dezember 1941: Hitlers Armee hat die Welt in einen fürchterlichen Krieg gestürzt. Die Führung der gefürchteten SS, die alles versucht, um die Macht im Land zu übernehmen, sucht aus strategischen Gründen die Nähe des berühmten Fliegergenerals Harras. Doch der passionierte Pilot ist nicht nur ein weltgewandter, eleganter Charmeur, sondern auch ein unverbesserlicher Spötter, der außer seiner Fliegerei nichts ernst zu nehmen scheint – am wenigsten die braunen Machthaber im Land.

Die Handlung basiert auf der Lebensgeschichte des Jagdfliegers Ernst Udet, der im Ersten Weltkrieg, gemeinsam mit Hermann Göring, im legendären Geschwader vom „Roten Baron" Manfred von Richthofen geflogen ist. Vor seiner Karriere im Dritten Reich verdingte sich der leidenschaftliche Pilot Udet als Kunstflieger bei Flugshows in den USA. Udet lebte für die Fliegerei. Deshalb ist es für den Leser gut nachvollziehbar, als er an zentraler Stelle in „Des Teufels General" sein Dilemma auf den Punkt bringt: in den USA bot sich ihm keine bessere Chance, als ein Clown der Lüfte zu sein, im faschistischen Deutschland aber konnte er maßgeblich am Aufbau und der Leitung der deutschen Luftwaffe beteiligt sein.

Zuckmayers Stück ist voller nachdenklicher, geistreicher und humorvoller Szenen. Ernst Udet war ein Lebemann und großer Unterhalter. Ernst Udet, der „Teufelsgeneral", war kein Heiliger, aber eben auch kein Scheinheiliger. Seine Geschichte lehrt, daß vom Dritten Reich eine enorme Anziehungskraft ausging, der viele Menschen erlegen sind und es von seinen vielen Mitläufern lebte.

Carl Zuckmayer gibt in „Des Teufels General" einem Mitläufer des Nationalsozialismus ein menschliches Gesicht. Weil der Zuschauer sich selbst in diesem Menschen wiederfinden kann, trägt diese Geschichte mehr zum Verständnis und zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (und jeder anderen totalitären Herrschaft) bei, als es bei unzähligen anderen Werken zu diesem Thema der Fall ist. Die Nationalsozialisten haben sich die Macht nicht erschlichen, sondern wurden demokratisch gewählt. Zuckmeyer verdeutlicht, warum dem so war. Nicht alle Deutschen waren überzeugte Nazis. Aber auch nur wenige waren wie Oskar Schindler. Die Mehrheit ähnelte wahrscheinlich „Des Teufels General".

Das im Dezember 1946 in Zürich uraufgeführtes Stück »Des Teufels General« war sein größter Nachkriegserfolg auf dem westdeutschen Theater. Allein in der Spielzeit 1948/49 wurde es 2.069 Mal gespielt. Das Drama wurde zehn Jahre nach Kriegsende 1955 von Regisseur Helmut Käutner mit Curd Jürgens in der Rolle der Generals Harras verfilmt. Die Figur des Harras ist nach dem Flieger und Luftwaffengeneral Ernst Udet gestaltet. In der Verfilmung glänzt Curt Jürgens mit seinen 40 Jahren als Harras - so heißt Udet in dieser Geschichte.

Elegisch auch Abgang des Teufels General:
Wenn ich schon des Teufels General war auf Erden und ihm den Weg gebombt habe, dann muss ich ihm auch Platz machen in der Hölle."

Literatur:


Des Teufels General
Des Teufels General
von Carl Zuckmayer

Weblink:

Des Teufels General - www.arte.tv


Samstag, 14. Januar 2017

»Die Judenbuche« von Annette von Droste-Hülshoff

Die Judenbuche

»Die Judenbuche« ist eine 1842 in der Zeitschrift »Morgenblatt für gebildete Leser« erschienene Novelle von Annette von Droste-Hülshoff. »Die Judenbuche« ist - wie der Untertitel anklingen lässt - ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen eien szenische Schilderung des Dorflebens in Westfalen in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Die Szene ist in einem westfälischen Dorf in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Unter den Dorfbewohnern herrscht Hochmut, kleinere und größere Straftaten sind an der Tagesordnung. Friedrich Mergel, die Hauptfigur dieser bekanntesten Novelle der deutschsprachigen Literatur, erschlägt im Streit den Juden Aaron und flieht. 28 Jahre später kehrt er in seine Heimat zurück und erhängt sich am Ort des Verbrechens, an der so genannten Judenbuche, an der steht: -Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast-.

Die Handlung spielt in dem entlegenen westfälischen „Dorf B.“ in einem deutschen Kleinstaat des 18. Jahrhunderts, noch vor der Zeit der großen Umwälzungen, die die Französische Revolution für Europa mit sich brachte. Die Novelle handelt von einem unaufgeklärten Mord, erläutert dessen Vor- und Nachgeschichte und wird nicht nur als Kriminalgeschichte, sondern vor allem als Milieustudie verstanden.


Die Erzählung von Droste-Hülshoff, die streng genommen nicht als Novelle durchgehen kann, folgt dem Lebensweg des zwielichtigen Friedrich Mergel, dessen Vater, ein Trinker, früh im nahen Wald, dem Brederholz, zu Tode gekommen ist und später als das Gespenst vom Brederholz verspottet wird. Friedrich wird zu einem Wichtigtuer und Raubein und gerät schließlich unter Mordverdacht, als in der Nähe der Judenbuche ein Förster ermordet aufgefunden wird. Gerüchte wollen wissen, dass er mit einer Bande von illegalen Baumfällern gemeinsame Sache gemacht und den Förster beseitigt hat, als der ihm auf die Schliche kam. Als einige Jahre später der jüdische Händler Aaron ermordet wird, bei dem Friedrich verschuldet war, taucht er unter. Allerdings gesteht kurz darauf ein anderer den Mord an Aaron.

Jahre später kommt er als Schatten seiner selbst aus dem Orient zurück, verstört und verwahrlost. Er gibt sich als sein Alter Ego Johannes Niemand aus, der seinerzeit mit ihm verschwand und dem die Erzählung schon zu Anfang, als beide noch Kinder sind, das Charakteristikum großer Ähnlichkeit mit der Hauptfigur mitgegeben hat. Wenig später findet man Friedrich erhängt an der Judenbuche, deren hebräische Aufschrift am Schluss der Erzählung wie folgt übersetzt wird: "Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast."

Die Verflechtungen von Verbrechen, Schuld und Vergeltung sind in dieser Novelle sehr deutlich. Der Mörder straft sich selbst, zuvor schon tausendmal vom Leben bestraft, am Ort seines Verbrechens. Dennoch ist er nicht allein schuldig. Er konnte nur in einer Welt schuldig werden, deren Rechtsgefühl den Mord an einem Juden zwar nicht unbedingt erlaubt, aber immerhin verständlich und entschuldbar findet.

Die Einordnung dieser Geschichte aus dem 18. Jahrhundert in ein bestimmtes Genre ist eine schwer lösbare Aufgabe. Zunächst erscheint sie als romantische Doppel- oder Wiedergänger-Geschichte, dann wiederum wähnen wir uns aufgrund des nahezu naturalistischen Dekors und der Schilderung des mühsamen Landlebens in einem Sozialdrama, ehe der Fortzug des Helden in die Türkei wieder Assoziationen an die romantische Tradition des Abenteurer- und Entwicklungsromans weckt. Am Ende verblüfft Droste-Hülshoff mit einem echten Paukenschlag. Und es ist wohl dies alles zusammen, was "Die Judenbuche" den Status einer nahezu singulären Erscheinung in der deutschen Literatur eingebracht hat.

Literatur:

Die Judenbuche
Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen
von Annette von Droste-Hülshoff

Die Judenbuche
Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen
von Annette von Droste-Hülshoff


Weblinks:

Die Judenbuche - www.hs-augsburg.de

Die Judenbuche - www.br.de/radio


Blog-Artikel:

Annette von Droste-Hülshoff 220. Geburtstag - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.com

Dienstag, 10. Januar 2017

Annette von Droste-Hülshoff 220. Geburtstag

Annette von Droste-Hülshoff

Annette von Droste-Hülshoffs Geburtstag jährt sich am 10. Januar zum 220. Mal. Sie wurde auf Burg Hülshoff bei Münster als Anna Elisabeth Franzisca Adolphina Wilhelmina Ludovica Freiin von Droste zu Hülshoff geboren. Annette von Droste-Hülshoff war eine deutsche Schriftstellerin und Komponistin. Sie gilt als eine der bedeutendsten deutschen Dichterinnen und Lyrikerinnen ihrer Zeit.

Annette von Droste-Hülshoff nahm ihre literarische Arbeit sehr ernst und war sich bewusst, große Kunst zu schaffen. Sie schuf zahlreiche Gedichte und Gedichtzyklen. Ihre Balladen wurden berühmt (»Der Knabe im Moor«), wie auch ihre Novelle »Die Judenbuche«.

Ein wichtiges Dokument tiefer Religiosität ist ihr Gedichtzyklus »Das geistliche Jahr«, in dem aber – typisch für die Zeit – auch die Zerrissenheit des Menschen zwischen aufgeklärtem Bewusstsein und religiöser Suche gestaltet wird. Die Ausführungen in diesem Werk werden heute als autobiographisch erachtet, da sie über 20 Jahre an dem gesamten Zyklus arbeitete.

Bedeutend für ihr literarisches Wirken waren ihre Reisen an den Bodensee, wo sie zunächst zusammen mit der Mutter ihre Schwester Jenny besuchte, die den Freiherrn Joseph von Laßberg geheiratet hatte, der sich mit mittelalterlicher Literatur beschäftigte.

Die Judenbuche

»Die Judenbuche« ist eine 1842 in der Zeitschrift »Morgenblatt für gebildete Leser« erschienene Novelle von Annette von Droste-Hülshoff. Ihr beanntestes Werk »Die Judenbuche«, eine Kriminalnovelle, gehört zur Weltliteratur. Abgründig-bedrohliche Metaphorik, verbunden mit detailgenauen Beobachtungen prägen ihre Gedichte. Der eruptive Ausbruch ihres lyrischen Schaffens stand in enger Beziehung zu der Liebe zu einem jüngeren Mann. Der Höhepunkt dieser Beziehung wird auch als Höhepunkt ihrer Lyrik angesehen.

Annette von Droste-Hülshoff starb schwerkrank im Alter von 51 Jahren am 24. Mai 1848 auf der Burg Meersburg in Meersburg am Bodensee.

Literatur:

Die Judenbuche
Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen
von Annette von Droste-Hülshoff


Blog-Artikel:

Ovid 2.000 Todestag

»Metamorphosen« von Ovid

Annette von Droste-Hülshoff 220. Geburtstag

»Die Judenbuche« von Annette von Droste-Hülshoff

Carl Zuckmayer 40. Todestag

»Des Teufels General« von Carl Zuckmayer

»Statt etwas oder Der letzte Rank« von Martin Walser

Samstag, 7. Januar 2017

»Metamorphosen« von Ovid

Daedalus

Die »Metamorphosen« des römischen Dichters Ovid wurden vermutlich ab dem Jahr 1 oder 3 n. Chr. bis um 8 n. Chr. geschrieben. Sie sind ein in Hexametern verfasstes mythologisches Werk über Metamorphosen („Verwandlungen“). Sie bestehen aus 15 Büchern von je etwa 700 bis 900 Versen und beschreiben die Entstehung und Geschichte der Welt in den Begriffen der römischen und griechischen Mythologie. Dabei wurden etwa 250 Sagen verarbeitet.

Ovids »Metamorphosen« bilden als Dichtung wohl die ergiebigste Quelle der griechischen Mythologie. Die »Metamorphosen« waren seit ihrem Erscheinen stets eines der populärsten mythologischen Werke überhaupt und sicherlich das den mittelalterlichen Schriftstellern und Dichtern am besten bekannte. Somit hatte dieses Werk einen enormen Einfluss auf die Literatur des Mittelalters sowie auf die bildende Kunst vom Mittelalter bis zum Barock.

Während des augusteischen Friedens entstanden die Gedichtbücher des Horaz und Properz, in denen die Politik des Kaisers begrüßt wird. Gleichzeitig aber schrieb Ovid seine unpolitischen, erotischen Werke, unter denen die »Metamorphosen« am bekanntesten sind.

Ovid wurde durch seine »Metamorphosen« - Verwandlungssagen in Gedichtform nach griechichischem Vorbild, in denen er von der Entstehung der Welt aus dem Chaos bis hin zur Vergöttlichung Caesars etliche Verwandlungen (meist mit mythologischem Hintergrund) beschreibt, berühmt.


»Metamorphosen« von Ovid ist ein Epos in 15 Büchern. Die »Metamorphosen« sind das Opus Magnum Ovids und gelten neben der »Aeneis« Vergils als das bedeutendste literarische Werk der römischen Antike. Ovid hat in seinem epischen Gedicht rund 250 Verwandlungssagen verarbeitet.

Die »Metamorphosen« sind das große Buch der Gestaltumwandlungen. Die rund 250 Verwandlungssagen, die Ovid in seinem epischen Gedicht verarbeitet hat, sind von berauschender stofflicher Vielfalt und reichen bis zu den Mythen der Urzeit zurück. Die unerhört lebendige Anschaulichkeit, mit der die Verwandlungen von Göttern und Menschen, Tieren und Pflanzen geschildert werden, machen die »Metamorphosen« zu einem der schönsten Bücher der Weltliteratur.

In seinen »Metamorphosen« erzählt Ovid von der Entstehung der Welt und des Menschen und führt dann in rund 250 Verwandlungssagen durch die antike Mythologie bis in die Gegenwart des antiken Lesers. Die berührenden Geschichten um Ariadne, Arachne, Pyramus und Thisbe, Perseus und Andromeda, Vertumnus und Pomona, Diana und Aktäon: Die »Metamorphosen« enthalten viele ungewöhnliche Verwandlungs- und Liebesgeschichten.

Metamorphosen
Metamorphosen (Versform)

Hauptthema der »Verwandlungsgeschichten« des Dichters sind die menschlichen Dinge, die Liebe als Fügung des Schicksals. Stoff bot ihm die gesamte Masse der in der poetischen Gestaltung oder in Handbüchern vorliegenden Mythologie: die Umwandlung von Göttern und Menschen in Mineralien, Pflanzen oder Tiere. Die unvergleichliche Anschaulichkeit der Schilderung, auch des Phantastischen, und die Analyse der Leidenschaften sind die großen Vorzüge dieser Dichtung, die für die Nachwelt die ergiebigste Quelle der Kenntnis des griechischen Mythos geworden ist.

Der Übersetzer Johann Heinrich Voß hat die Verse Ovids gut lesbar ins Deutsche übertragen. Die Voss'sche Übersetzung ist Dank ihrem dichterischen Rang für sich mit Recht ein Klassiker geworden.

Literatur:

Metamorphosen
Metamorphosen (Versform)
von Ovid


Blog-Artikel:

Ovid 2.000 Todestag - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.com

Dienstag, 3. Januar 2017

Ovid 2.000. Todestag

Ovid

Der Todestag von Ovid jährt sich zum 2.000 Mal - er starb 17 n. Chr. in Tomi (heute Konstanza).

Ovid war einer der bedeutendsten römischen Dichter aus der frühen römischen Kaiserzeit um Christi Geburt. Er war im römischen Reich ein gefeierter Dichter, der in der Zeitenwende zur Zeit des Kaiser Augustus lebte.

Sein Vater, der zum angesehenen Landadel gehörte, schickte seinen Sohn mit dreizehn Jahren nach Rom zur rhetorischen Ausbildung.

Ovid

Er studierte er zunächst Rhetorik, verzichtete aber früh auf die vorgesehene Ämterlaufbahn, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen. Das väterliche Vermögen gestattete ihm Reisen nach Athen, Asien und Sizilien und ein mondänes Leben in Rom.


Ovids erste Veröffentlichung von Liebesgedichten in fünf Büchern im Jahr 20 v. Chr. mit dem Titel »Amores« war ein solcher Publikumserfolg, daß er kurze Zeit später eine Neuauflage in drei Büchern (50 Gedichte) besorgte.

Die ist nicht nur ein grundlegendes Werk über die Liebe an sich. Der römische Dichter leitete daraus auch eine einzigartige Menschenkenntnis ab, frei nach dem Motto:»Daran wie sie lieben, wirst du sie erkennen.«

In einem Lehrgedicht unterrichtete Ovid die Jugend Roms über Gewinn und Bewahren der Liebe. Später verfasste er die Klagelieder »Amores« und »Tristia«.


Metamorphosen

Berühmt wurde Ovid durch seine »Metamorphosen« - Verwandlungssagen in Gedichtform nach griechichischem Vorbild, in denen er von der Entstehung der Welt aus dem Chaos bis hin zur Vergöttlichung Caesars etliche Verwandlungen (meist mit mythologischem Hintergrund) beschreibt.

Ovid, der schwungvolle Dandy, vor dem keine der interessanten Frauen des antiken Rom sicher sein konnte, verdingt sich in seinem Gedicht "Amores" als Lehrer der "Liebeskunst", von der er, wie dieses Buch zeigt, ebenso viel verstand wie von der Dichtkunst.

Ovid war dreimal verheiratet. Von seiner ersten Frau, die ihm durch väterliche Autorität bestimmt wurde, trennte er sich bald. Von seiner zweiten Frau, von der er sich scheiden ließ, hatte er seine einzige Tochter. Mit der dritten Frau führte er ein glückliche Ehe.

Ovid war ein gefeierter Dichter, der allerdings nicht die Bemühungen des Augustus um allgemeine Sittenverbesserung unterstützte. Ovid hatte mit der »Ars amatoria« das Missfallen des Augustus erregt.

Dieser mußte gemäß seinen eigenen Verordnungen zuerst im Jahre 2 v. Chr. seine eigene Tochter Iulia und im Jahre 8 n. Chr. deren Tochter Iulia verbannen.

Ovid

In dem gleichen Jahr wurde auch Ovid von Augustus nach Tomis am Schwarzen Meer verbannt. Die Gründe dafür blieben unklar, da Ovid nur allgemein und verhüllt davon sprach.


Möglicherweise war er lediglich Mitwisser eines Sittenskandals im Umkreis von Augustus' Enkelin, wurde aber als Beteiligter angesehen.

Von Tomis versuchte Ovid durch Elegien Einfluß auf die öffentliche Meinung in Rom zu nehmen und seine Begnadigung zu erwirken. Als er nach einigen Jahren Aussicht auf Erfolg hatte, starb Augustus.

Sein Nachfolger Tiberius tastete Anordnungen des Augustus so wenig wie möglich an, und so starb Ovid im Frühjahr des Jahres 18 n. Chr. in der Verbannung.

Ovid wurde als Publius Ovidius Naso 43 v. Chr. in Sulmo, 140 km östlich von Rom als Sohn eines angesehenen Landadeligen geboren.



Literatur: [ >> ]

Metamorphosen
Metamorphosen (Versform)
von Ovid

Liebeskunst
Liebeskunst
von Ovid


Weblinks:

Ovid-Biografie - www.die-biografien.de

Ovid-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Ovid - Ovid Biography (engl.) - www.crystalinks.com


Literatur:




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Blog-Artikel:

»Metamorphosen« von Ovid

Annette von Droste-Hülshoff 220. Geburtstag