Samstag, 31. März 2018

»Patria« von Fernando Aramburu

Patria
Patria

»Patria« von Fernando Aramburu. Der Roman ist am 16. Januar 2018 erschienen. Fernando Aramburu wurde 1959 in San Sebastián im Baskenland geboren. Seit Mitte der achtziger Jahre lebt er in Hannover. Für seine Romane wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2011 hatte die ETA ihren fünf Jahrzehnte währenden Unabhängigkeitskampf mit fast 900 Todesopfern für beendet erklärt. Fernando Aramburu gibt mit »Patria« den Opfern auf beiden Seiten des blutigen Partisanenkriegs eine Stimme.

Patria» heißt Vaterland, Heimat. Aber was ist Heimat? Die beiden Frauen und ihre Familie, um die es in Fernando Aramburus von der Kritik gefeierten und mit den größten spanischen Literaturpreisen ausgezeichneten Roman geht, sehen ihre Heimat mit verschiedenen Augen. Fernando Aramburu beschreibt in seinem Werk das baskische San Sebastián mit seinen spanischen und baskischen Bewohnern.

Die baskische-nationalistische Untergrundorganisation ETA (Euskadi Ta Askatasuna) kämpfte mehr als fünf Jahrzehnte lang mit Waffengewalt für ein autonomes Baskenland. Bei 4.000 Terror-Akten kamen 864 Menschen zu Tode. Im November 2011 verkündeten die ETA-Führer das Ende des bewaffneten Kampfes und vereinbarten einen Waffenstillstand mit der spanischen Zentralregierung. Ein Jahr später löste sich die Separatistengruppe auf. In 2017 begann die ETA mit der Übergabe ihrer Waffen an die Behörden. Der spanische Schriftsteller Fernando Aramburu, Jahrgang 1959, erzählt in seinem Roman „Patria“ die Geschichte des blutigen ETA-Terrors am Beispiel von zwei Familien.

Und gibt Tätern wie Opfern eine Stimme. Die Familien von Bittori und Miren sind freundschaftlich miteinander verbunden. Als Mirens ältester Sohn Joxe Mari sich der Terrorgruppe anschließt und sich an der Ermordung des Unternehmers Txato, dem Ehemann von Bittori, beteiligt, werden aus den zwei baskischen Familien erbitterte Widersacher. Kummer und Schmerz müssen alle ertragen. Auch die Kinder von Bittori und Miren leiden. Nach dem ETA-Ende konfrontiert Bittori, sie verließ nach der Ermordung ihres Mannes ihr Heimatdorf, die ehemaligen Nachbarn mit ihrer Präsenz. Sie will wissen, was damals geschah.

Und hofft auf einen Dialog mit den Tätern. Oder auf Aussöhnung. Die Trauer bleibt. Aber die alten Fronten brechen auf. Der Roman „Patria“ überwältigt und erschüttert. Fernando Aramburu, er beherrscht sein literarisches Handwerk vortrefflich, hat ein sehr kluges und emotional mitreißendes Buch geschrieben. Die stilistische Brillanz des spanischen Autors ist beeindruckend. Seine packende Saga um zwei in den ETA-Terror verstrickten Familien entwickelt eine ungemeine Sogwirkung. Jede Seite lohnt. Der Roman über den baskischen Terrorismus ist ein Meisterwerk. Die Leser, glücklich. Ein Buch, das bleibt.

Es geht in dem Gesellschaftsroman, der im Baskenland angesiedelt ist, um den ETA-Terror im Baskenland, der in den 70iger Jahren Spanien in Atem hielt. Es wird beschrieben, wie sich aus dem Stolz, ein Baske mit eigener Kultur und Sprache zu sein, allmählich der zerstörerische Wahn ausbildet, mit der Waffe gegen die vermeintlichen Unterdrücker kämpfen zu müssen. Und es wird erzählt, was danach möglich oder unmöglich ist beim Heilen der Wunden und im Prozess der Versöhnung.

In zwei – ursprünglich befreundeten – Familien stoßen scheinbar alle denkbaren Facetten und Widersprüchlichkeiten dieser Gemengelage aufeinander: zwischen Täter und Opfer gibt es eine ganze Reihe von Abstufungen quer durch die Familien – mit weitreichenden Folgen für die Lebensläufe der beteiligten Personen.


Der Autor schildert diese menschlichen Verstrickungen rund um den Terror mit einer bemerkenswerten Eindringlichkeit und schafft es so, allen Personen einen nachfühlbaren, psychologisch stimmigen Charakter zu geben. Man versteht diese Menschen, weil man sie so von innen heraus kennen lernt. Ihr Verhalten scheint zwangsläufig – weil sie so sind, wie sie sind. Was nicht bedeutet, dass es kein „richtig“ oder „falsch“ gäbe: es gibt keinen Zweifel daran, dass der Autor den sich schleichend ausbreitenden Hass, der in zahlreichen Morden endet, für ein Krebsgeschwür hält. Aber er lässt verstehen, warum dieser Tumor der Unmenschlichkeit auch zwischen zwei eng befreundeten Familien seine zerstörerische Kraft entfalten kann.

Das gesamt Buch ist wie ein riesiges Puzzle zusammengesetzt aus extrem kurzen Kapiteln von durchschnittlich ca. fünf Seiten. Es handelt sich jeweils um kurze Momentaufnahmen und diese setzen sich nur ganz allmählich zu einem Gesamtbild zusammen. Dabei wird insgesamt ein Zeitraum von über 20 Jahren durchmessen – jedes Kapitel setzt an einem anderen Punkt an. Dabei werden zwei Spannungsbogen parallel aufgespannt: die der entscheidenden Mordtat und die des Aussöhnungsversuchs.

Dass nicht nur die Konstruktion des Buches sondern auch die sprachliche Umsetzung von hoher literarischer Qualität ist, versteht sich schon fast von selbst.

Das größte Kompliment für den Autor eines solchen Buches ist aber vermutlich, dass seine Botschaft gehört wird. Diese Botschaft wird auf eine eher leise, aber absolut unüberhörbare Weise vermittelt: Die ganz normale alltägliche Menschlichkeit ist so viel wertvoller und bedeutsamer als jedes ideologisch aufgeblähte Ideal!

Der Roman von Aramburu macht Mut, weil sich die Humanität letztlich ihren Platz weitgehend zurückerobert. Aber er bietet auch mahnendes Anschauungsmaterial dafür, wie eine gesellschaftliche Verrohung im Dienste einer „großen Idee“ um sich greifen kann. Gründe, einer solchen Gefahr auch aktuell entgegenzutreten, lassen sich nicht nur im heutigen Spanien finden….

Patria
Patria

Bittori sitzt am Grab ihres Mannes Txato, der vor über zwanzig Jahren von Terroristen erschossen wurde. Sie erzählt ihm, dass sie beschlossen hat, in das Haus, in dem sie wohnten, zurückzukehren. Denn sie will herausfinden, was damals wirklich geschehen ist, und wieder unter denen leben, die einst schweigend zugesehen hatten, wie ihre Familie ausgegrenzt wurde. Das Auftauchen von Bittori beendet schlagartig die vermeintliche Ruhe im Dorf. Vor allem die Nachbarin Miren, damals ihre beste Freundin, heute Mutter eines Sohnes, der als Terrorist in Haft sitzt, zeigt sich alarmiert. Dass Mirens Sohn etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat, ist Bittoris schlimmste Befürchtung. Die beiden Frauen gehen sich aus dem Weg, doch irgendwann lässt sich die lange erwartete Begegnung nicht mehr vermeiden ...

Ein Bestseller in Spanien, monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste, ein epochemachender Roman über Schuld und Vergebung, Freundschaft und Liebe, der zeigt, wie Terrorismus den inneren Kern einer Gemeinschaft angreift und wie lange es dauert, bis die Menschen wieder zueinander finden.

Literatur:

Patria
Patria
von Fernando Aramburu

Blog-Artikel:

»Patria« von Fernando Aramburu

»Amerikanisches Idyll« von Philip Roth

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Mittwoch, 28. März 2018

»Amerikanisches Idyll« von Philip Roth


»Amerikanisches Idyll« von Philip Roth ist der am 1. September 2000 erschienene erste Band der amerikanischen Trilogie.

Newark, New Jersey: Seymour Levov, Leiter einer weltberühmten Handschuhfabrik, lebt zufrieden mit seiner Frau Dawn und seiner Tochter Merry. Als die verwöhnte Merry in den Untergrund gerät und sich an einem Bombenanschlag beteiligt, bei dem ein Mensch getötet wird, bricht die Idylle zusammen. In großartigen, unvergeßlichen Szenen beschreibt Roth, wie sich der amerikanische Traum vom erfolgreichen, glücklichen Leben jäh in einen Alptraum verwandelt.

Amerikanisches Idyll
Amerikanisches Idyll

Die Hauptfigur ist Swede Levov, ein legendärer Sportler an der Highschool in Newark, der in den boomenden Nachkriegsjahren aufwächst, eine ehemalige Miss New Jersey heiratet, die Handschuhfabrik seines Vaters erbt und in ein Haus im idyllischen Dörfchen Old Rimrock zieht. Und dann verlässt ihn eines Tages im Jahr 1968 sein amerikanisches Glück. Über Nacht wird Swede aus dem ersehnten Idyll gerissen und in eine uramerikanische Raserei geworfen.


Seymour Levov, der ganz untypische amerikanische Jude, wird zum Hiob der aufgeklärten Neuzeit. Im Bewußtsein, die letzten irrationalen Auswüchse des Jahrhunderts mit Nazi-Deutschland vernichtet zu haben, scheint dem liberalen und sekularisierten Bürgertum alles machbar.

Philip Roth legt hier einen unvergleichlichen Roman vor, eine Klage über die in diesem Jahrhundert gegebenen und gebrochenen Versprechen von Wohlstand, öffentlicher Ordnung und häuslichem Glück.


Literatur:

Amerikanisches Idyll
Amerikanisches Idyll
von Philip Roth


Blog-Artikel:

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Montag, 19. März 2018

Philip Roth 85. Geburtstag

Philip Roth

Philip Roth wurde am 19. März 1933 als Sohn jüdischer Eltern in Newark, New Jersey, geboren. Philip Roth ist ein amerikanischer Schriftsteller. Seine Romane, Erzählungen und Essays wurden vielfach ausgezeichnet und brachten ihm den Ruf eines bedeutenden Romanciers der Gegenwart ein, der in der Öffentlichkeit seit Jahren als Kandidat für den Nobelpreis für Literatur gehandelt wird.

Roths Werke sind häufig autobiografisch geprägt. Seine Romanfiguren teilen seine Herkunft aus einer jüdischen Familie der unteren Mittelschicht, seine Geburtsstadt Newark, die späteren Wohnsitze New York City und eine Farm in Connecticut sowie die Erfahrungen seiner beiden Ehen. Nachdem bereits Roths Erstling »Goodbye, Columbus« im Jahr 1959 eine positive Aufnahme in der Kritik fand, wurde zehn Jahre später der Roman Portnoy’s Complaint zu einem Skandalerfolg. Ab den 1970er Jahren begleitete die Figur Nathan Zuckerman Roths Werk durch zwei Trilogien und mehrere Einzelromane.


Philip Roth ist Träger der wichtigsten amerikanischen Literaturpreise und hoch geehrt von der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N. Oft wird er in einem Atemzug mit Faulkner, Bellow und Dos Passos genannt. Der 1933 in Newark, New Jersey, geborene Autor mit europäisch-jüdischem Hintergrund schreibt unermüdlich, schonungslos und in drastischer Sprache über seine Landsleute.

Das Leben ist nur eine kurze Zeitspanne, in der man lebendig ist.

Philip Roth

Der Autor schrieb während seines Lebens an die dreißig Romane. In seinen Romanen machte er das jüdische Leben in Amerika, Amerikas Verrat an seinen Idealen, die Vergänglichkeit des Lebens und die männliche Sexualität zum Thema.

Das erste Buch mit Short Storys erschien 1959. Die folgenden Romane und Erzählungen über die jüdische Mittelklasse der Nachkriegszeit, über ihre Beziehungen, Zwänge und Neurosen, lösten oft Skandale aus. Bis 1992 unterrichtete Roth an verschiedenen Universitäten. Liebe, Sexualität und Tod sind bis heute die Themen seines Werks.

Fast drei Dutzend Bücher veröffentlichte Roth im Lauf seiner Karriere, oft eines pro Jahr. Sarkastisch, humorvoll, voller Melancholie. Viele davon spielen im Newark seiner Jugend. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die »Zuckerman-Trilogie«, »The Great American Novel«, »Verschwörung gegen Amerika«, »Jedermann«, »Nemesis«. Philip Roth wurde den letzten Jahren immer wieder als heißer Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt, den der berühmte Autor jedoch nie erhalten hat. Für seinen Roman »American Pastoral« (»Amerikanisches Idyll«) erhielt er 1998 den renommierten Pulitzer-Preis.

Obwohl Roth wieder und wieder begeisterte: Das eine ganz große Werk, den einen Klassiker, schrieb er nicht. Erst im Rückblick wird klar, dass sich Roth eben durch die Summe seiner hervorragenden Bücher in den Schriftsteller-Olymp geschrieben hat. Mehrere wurden verfilmt. "Roth ist der größte Schriftsteller unserer Zeit", schrieb der "Guardian" schon 2009, und ließ dafür auch Roths größte amerikanische Zeitgenossen wie Cormac McCarthy, John Updike und Don DeLillo links liegen.


Der 1933 in Newark, New Jersey, geborene Autor mit europäisch-jüdischem Hintergrund schreibt unermüdlich, schonungslos und in drastischer Sprache über seine Landsleute. Das erste Buch mit Short Storys erschien 1959. Die folgenden Romane und Erzählungen über die jüdische Mittelklasse der Nachkriegszeit, über ihre Beziehungen, Zwänge und Neurosen, lösten oft Skandale aus. Bis 1992 unterrichtete Roth an verschiedenen Universitäten. Liebe, Sexualität und Tod sind bis heute die Themen seines Werks.

Philip Roth lebt – nach Stationen in Rom, Chicago, London und New York – in Connecticut. Im Oktober 2012 gab Philip Roth bekannt, sich vom Schreiben zurückzuziehen.


Literatur:

The Great American Novel
The Great American Novel
von Philip Roth

Verschwörung gegen Amerika
Verschwörung gegen Amerika
von Philip Roth



Blog-Artikel:

»Patria« von Fernando Aramburu

»Amerikanisches Idyll« von Philip Roth

Pablo Nerudas Liebesgedichte entdeckt

»Heldenplatz« von Thomas Bernhard

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Sonntag, 18. März 2018

Laurence Sterne 250. Todestag

Laurence Sterne

Laurence Sterne starb vor 250 Jahren am 18. März 1768 in London. Sterne war ein englisch-irischer Schriftsteller in der Zeit der Aufklärung und Vikar (Pfarrer) der Anglikanischen Kirche.

Als er 1759 mit den ersten beiden Bänden des Romans »Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman« in der nordenglischen Stadt York einen Skandal ausgelöst und in London Aufsehen erregt hatte, siedelte er 1760 nach London über. Ein Nachbar, Lord Fauconberg, besorgte ihm in Coxwold eine weitere Pfarrei.


Von nun an pendelte er zwischen London und Shandy Hall in Coxwold. Nachdem er vier weitere Bände verfasst hatte, ging er – nach einem weiteren Blutsturz – für zweieinhalb Jahre nach Frankreich. Seine Frau, die ihm gefolgt war, ließ sich dort nieder. Sterne kehrte allein zurück. Im Sommer 1765 unternahm er eine Reise, die ihn bis nach Neapel führte. 1767 begann er eine Affäre mit Eliza Draper (1744–1778), die mit einem Offizier der East India Company verheiratet war.

Zu Beginn des Jahres 1762 im Januar reiste Sterne auf den europäischen Kontinent. Er wurde begleitet von George Pitt, 1st Baron Rivers. Beide erreichten Paris und wohnten in Faubourg Saint-Germain. Man besuchte verschiedene Salons und Soirées und so lernten er den Enzyklopädisten und französischen Aufklärer Baron Paul Henri Thiry d’Holbach kennen. Auch mit Denis Diderot schloss er Freundschaft.

Nachdem 1767 der neunte (letzte) Band des Tristram erschienen war, wandte Sterne sich einem weiteren Projekt zu: der Empfindsamen Reise. Jedoch starb Sterne nur drei Monate nach Erscheinen der beiden ersten Bände im März 1768 in London an Tuberkulose. Er wurde auf dem Friedhof der Kirche St George's im Londoner Stadtteil Mayfair begraben.

Mit seinem Erstlingswerk, einer mehrbändigen Romanreihe mit dem etwas ungelenken Titel »Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman« hatte Laurence Sterne Ende des 18. Jahrhunderts mit allen Regeln der Erzählkunst gebrochen.

Ein wesentliches Merkmal der Sterneschen Erzählkunst ist die Vermeidung einer Genrezuschreibung. Es ist nicht einmal klar, was Fiktion ist und was Reflexion oder auf Tatsachen beruhender Bericht. Dies gilt besonders für Sternes zweiten Roman: "Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien", geschrieben von einem Mr. Yorick. Ein Buch, in dem einer um des Reisens Willen reist, und nicht, um z.B. Handel zu betreiben.

Der Autor ließ die ersten Bände auf eigene Kosten drucken, weil kein Verleger das für Literatur hielt, und kannte darüber hinaus niemanden in London, der ihm den Einstieg in den Literaturbetrieb leichter machen hätte können. Doch der dichtende Pfarrer hatte eine Geliebte mit guten Beziehungen zum berühmten Regisseur und Theatermanager David Garrick.

Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche verehrte Sterne als den "freiesten Schriftsteller aller Zeiten."

Laurence Sterne wurde am 24. November 1713 in Clonmel, Irland, geboren.

Samstag, 17. März 2018

Pablo Nerudas Liebesgedichte entdeckt

Pablo Nerudas

Im Nachlass von Pablo Neruda wurden 2011 bisher unbekannte Werke entdeckt: Sechs Liebesgedichte und 15 andere Verse. Mehr als 40 Jahre nach dem Tod des Lyrikers ist dies eine kleine literarische Sensation. 2011 begann die Fondación Pablo Neruda mit der Katalogisierung von Originalmanuskripten. Dabei wurden diese 21 Verse gefunden. Einige notierte Neruda auf losen Blättern, Speisekarten und Konzertprogrammen.

Jetzt sind die Gedichte auf deutsch erschienen. Der Gedichtband enthält auch Faksimiles der spanischen Originale. In ihnen besingt Neruda einmal mehr die Liebe, erzählt von seiner Heimat Chile, der Natur. Entstanden sind sie über einen langen Zeitraum, von den 1950er Jahren bis 1973, kurz vor seinem Tod. Spontan skizziert, zeugen sie von seiner schöpferischen Genialität, zeigen ihn erneut als unerschöpflichen Dichter und ermöglichen eine Wiederbegnung mit seinem Werk.

Liebesgedichte
Liebesgedichte

In dieser zweisprachigen Ausgabe sind die drei Gedichtsbände „Die Verse des Kapitäns“ (1952), „20 Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung“ (1924) und „Der rasende Schleuderer“ (1933) zusammengefasst.

Wenn man diese gemeinsam betrachtet, so bekommt man eine Idee davon, was einen Menschen in Nerudas Lebensumständen in den jeweiligen Lebensabschnitten bewegt hat und wie sich auch unsere Sicht dieser Bewegungen verändert hat.

Um 1924 und 1933 waren Klassenkampfrhetorik und Patriotismus von Menschen in der ganzen Welt sehr ernst genommen worden, während sie in der eher ideologiefeindlichen Welt nach dem Kalten Krieg fast unverständlich und lächerlich wirken. Liebe aber – Liebe bewegt uns immer, egal wann über sie gesprochen wurde und ein gutes Liebesgedicht kann einem immer die Tränen in die Augen treiben und die Stimme brechen lassen.

Weblink:

Pablo Neruda - Neu entdeckte Liebesgedichte - www.3Sat.de


Pablo Neruda Gedichte:

Liebesgedichte
Liebesgedichte
von Pablo Neruda


Dich suchte ich: Nachgelassene Gedichte
von Pablo Neruda

Liebesgedichte
20 Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung
von Pablo Neruda


Blog-Artikel:

»Patria« von Fernando Aramburu

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»Heldenplatz« von Thomas Bernhard

Frank Wedekind 100. Todestag

Gabriele D’Annunzio 80. Todestag

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Bertolt Brecht 120. Geburtstag

Adalbert Stifter 150. Todestag

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Mittwoch, 14. März 2018

»Heldenplatz« von Thomas Bernhard

Thomas Bernhard


Thomas Bernhard war einer der größten Literaten Österreichs und einer, der am wenigsten verstanden wurde. Bernhard hat mit seinen provokanten Stücken so manchen Skandal verursacht. Doch nie tobte ein solch erbitterter Kampf wie vor der Uraufführung von »Heldenplatz«. Eine ganze Nation fühlte sich verunglimpft - die Alpenrepublik stand Kopf. »Heldenplatz« ist sein letztes Werk, welches er 1988, ein Jahr vor seinem Tode veröffentlicht hat.

»Heldenplatz« ist ein Kammerspiel um den "Anschluss" Österreiches 1938 und eines seiner umstrittensten Werke. Mit »Heldenplatz« unternahm Thomas Bernhard 1988, kurz vor seinem Tod, einen letzten Frontalangriff auf seine österreichischen Landsleute. Das Stück bringt die dunkle Seite der österreichischen Seele zur Geltung. »Heldenplatz« kommt wie ein letztes Aufbegehren vor, in der er seiner Heimat die Stirn bieten wollte.

Thomas Bernhard
Thomas Bernhard, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit, schrieb das Theaterstück anlässlich des 100. Geburtstags des Wiener Burgtheaters und des 50. Jahrestags von Österreichs "Anschluss" an Nazi-Deutschland am 12. März 1938. Das skandalumwitterte Drama handelt von der unbewältigten Vergangenheit Österreichs, welche bis in die Gegenwart hinein reicht.

Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler unter den Jubelrufen der anwesenden Wiener Bevölkerung auf dem Heldenplatz bei der Hofburg den »Anschluß« Österreichs an Deutschland. 50 Jahre später versammeln sich in einer Wohnung in der Nähe des Heldenplatzes die Familie Schuster und deren engste Freunde. Der Anlaß: das Begräbnis von Professor Josef Schuster. Für diesen philosophischen Kopf, von den Nazis verjagt, in den fünfziger Jahren auf Bitten des Wiener Bürgermeisters aus Oxford auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt, gab es keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Denn die Situation im gegenwärtigen Österreich sei »noch viel schlimmer als vor fünfzig Jahren«.


»Heldenplatz« spielt nach dem Selbstmord eines alten jüdischen Professors in Wien. Hausangestellte und Familie blicken auf dessen Verbitterung zurück und ereifern sich dabei in wütenden Schimpftiraden über den Judenhass der Wiener, die Stumpfsinnigkeit der Österreicher, die Verderbtheit der Politik und die Niederträchtigkeit des Menschen im Allgemeinen. Die Witwe des Verstorbenen hört im Wahn noch immer die Volksmassen schreien, die 1938 auf dem Wiener Heldenplatz Adolf Hitler begeistert willkommen hießen.

Das Theaterstück ist ein Kammerspiel bestehend aus drei Szenen: Im ersten wird die Vorgeschichte erzählt. Im zweiten rechnet Professor Schuster in einem nur durch kurze Anmerkungen unterbrochenen Monolog ab. Im dritten stellt er sich mit seinen Aussagen einer Reihe von weiteren Figuren. Ohne große Gegenrede, ohne einen Widersacher. Das macht das Stück zwar nicht langweilig, aber reichlich einseitig. Eine weitere Abrechnung Bernhards eben. In seinem Kammerspiel um den "Anschluss" 1938 und Antisemitismus gibt es nur wenig Handlung. Diese ist nur Vorwand für sprachmächtige, lange, sich wiederholende Tiraden.

Wer Thomas Bernhard kennt und seine Werke liest, der weiß von seinen Schimpftriaden über Systeme und Politik. In diesem Buch hat er die österreichische Gesellschaft - und speziell die Wiener, die Politik, den Antisemitismus - aufs Korn genommen und zur Zielscheibe seiner Tirade gemacht. Wer die braune Vergangenheit Österreichs thematisiert, kann auf Resonanz sicher hoffen.Die breite Palette von Haß, Gleichgültigkeit und Verblendungen bietet auch dieses Stück. Österreichs Anschluß prägte Bernhards Einstellung zu seinem Land. Die Auswirkungen sah er nie als überwunden an. Das Lachen bleibt einem bei diesem großen Komödianten im Hals stecken. Selbst der Haß zeigt seine lächerlichen Fratzen, wenn er glaubt unter sich zu sein.

Der wortmächtige Übertreibungskünstler Bernhard verzichtet auf einen klassischen Konflikt und macht den brillant aufbrausenden Text selbst zum eigentlichen dramatischen Zentrum seines Werks. Im Jahr der Premiere löste das Stück des Aufrüttlers und Mahners einen landesweiten Skandal in Österreich aus. Die Wucht des Textes ist nach wie vor beeindruckend - heute allerdings lassen sich auch seine komischen Qualitäten genießen.

Nicht zuletzt die Rezeption dieses Stücks befestigte die öffentliche Wahrnehmung Bernhards als Skandalautor, als Provokateur und (wie man es in seinem Herkunftsland vielfach sah) als „Nestbeschmutzer“. Denn ein Vorabdruck besonders polemischer Passagen aus dem Text in der österreichischen Presse verursachte damals eine landesweite Diskussion, die sich nicht zuletzt auch an der Tatsache entzündete, dass Heldenplatz ausgerechnet am Wiener Burgtheater (zu dessen 100-jährigem Jubiläum) aufgeführt werden sollte, an einem Theater, das von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung als nationale Kulturinstitution im Dienste der repräsentativen Klassikerpflege angesehen wurde.

Literatur:

Heldenplatz
Heldenplatz
von Thomas Bernhard


»Heldenplatz« von Thomas Bernhard - Rezension
»Heldenplatz« von Thomas Bernhard - Rezension



Thomas Bernhard-Portal:

Heldenplatz (1988) - Thomas Bernhard-Portal - https://thomasbernhard.at


Heldenplatzskandal - Thomas Bernhard-Portal - https://thomasbernhard.at



Weblinks:

Thomas Bernhard-Biografie
- Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Wiedergänger und Kultfigur - www.zeit.de

Thomas Bernard Nachruf - www.spiegel.de


Blog-Artikel:

Thomas Bernhard 80. Geburtstag

Thomas Bernhard der große Verneiner

Claus Peymann 80. Geburtstag


Videos:

Thomas Bernhard - Heldenplatz (Uraufführung 1988) - YouTube

Thomas Bernhard "Heldenplatz" im Theater in der Josefstadt - YouTube


Samstag, 10. März 2018

»Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt« von Jesmyn Ward


Jesmyn Ward
Jesmyn Ward, Jahrgang 1977, wuchs in der Stadt DeLisle in Mississippi auf. Nach einem Literatur-Studium in Michigan war sie Stipendiatin in Stanford und Writer in Residence an der »University of Mississippi«. Sie lehrt derzeit Englische Literatur an der »Tulane University« in New Orleans. Ihr erster Roman »Vor dem Sturm« wurde mit dem »National Book Award« ausgezeichnet. Jesmyn Ward ist die erste Frau und die erste Schwarze, die den »National Book Award«, einen der beiden wichtigsten US-Literaturpreise, zwei Mal gewann: 2011 und 2017. Im Februar erscheint ihr neuer Roman »Singt ihr Lebenden und ihr Toten, singt« auf Deutsch. »Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt« heisst das neue Südstaaten-Epos von Jesmyn Ward.

Jojo und seine kleine Schwester Kayla leben bei ihren Großeltern Mam and Pop an der Golfküste von Mississippi. Leonie, ihre Mutter, kümmert sich kaum um sie. Sie nimmt Drogen und arbeitet in einer Bar. Wenn sie high ist, wird Leonie von Visionen ihres toten Bruders heimgesucht, die sie quälen, aber auch trösten. Mam ist unheilbar an Krebs erkrankt, und der stille und verlässliche Pop versucht, den Haushalt aufrecht zu erhalten und Jojo beizubringen, wie man erwachsen wird. Als der weiße Vater von Leonies Kindern aus dem Gefängnis entlassen wird, packt sie ihre Kinder und eine Freundin ins Auto und fährt zur »Parchment Farm«, dem staatlichen Zuchthaus, um ihn abzuholen. Eine Reise voller Gefahr und Hoffnung.


Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt

Jesmyn Ward erzählt in der Südstaaten-Prosa so berührend wie unsentimental von einer schwarzen Familie in einer von Armut und tief verwurzeltem Rassismus geprägten Gesellschaft. Was bedeuten familiäre Bindungen, wo sind ihre Grenzen? Wie bewahrt man Würde, Liebe und Achtung, wenn man sie nicht erfährt? »Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt« ist ein großer Roman, getragen von Wards so besonderer melodischer Sprache, ein zärtliches Familienporträt, eine Geschichte von Hoffnungen und Kämpfen, voller Anspielungen auf das Alte Testament und die Odyssee.

Die Autorin behandelt in der Südstaaten-Prosa die ganze Thematik unglaublich behutsam und doch sehr direkt und scheut sich auch nicht, dabei politisch aufzutreten und ihre Leser auf diverse Missstände hinzuweisen. Sie öffnet einen tiefen Blick auf die arme Seite der USA, die zwar zum Teil bekannt ist, aber den Leser doch wieder erschüttert zurücklässt.


Webblinks:

Jesmyn Ward: "Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt" - Aspekte

Jesmyn Ward - Vor dem Sturm - YouTube

Jesmyn Ward - Vor dem Sturm - YouTube



Literatur [ >> ]:

Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
von Jesmyn Ward

Mittwoch, 7. März 2018

Frank Wedekind 100. Todestag

Frank Wedekind

Frank Wedekind starb vor 100 Jahren am 9. März 1918 in München. Wedekind war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler. Wedekin war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler. Mit seinen gesellschaftskritischen Theaterstücken gehörte er zu den meistgespielten Dramatikern der wilhelminischen Epoche. Wedekind begleitete mit seinem Schaffen die wilhelminische Epoche.

Wedekind wirkte als Dichter, Schauspieler, Kabarettist und Journalist. In seinen Theaterstücken übte der Dichter scharfe Gesellschaftskritik. Vor allem als Dramatiker hat sich Wedekind einen Namen gemacht. Er gehörte zu den meistgespielten Dramatikern seiner Epoche. Mit Dramen wie „Frühlings Erwachen“ und „Lulu“ wandte er sich gegen schulische Dressur, bürgerliche Scheinheiligkeit und Prüderie. Seine Texte wurden oftmals als sittenwidrig angesehen und beschlagnahmt.

Mit seinen gesellschaftskritischen Theaterstücken gehörte er zu den meistgespielten Dramatikern seiner Epoche. Heute gehören „Frühlings Erwachen“ oder „Lulu“ zum Repertoire von Theatern in aller Welt, doch noch immer rufen Wedekinds Stücke Unverständnis hervor.

Wedekinds Dichtung und seine Theaterstücke verstörten die Zeitgenossen, wurden verboten und von der Kritik zerrissen, da dieser häufig den Finger in die Wunde der Gesellschaft legte. Seine satirischen Texte und Spottgedichte im „Simplicissimus“ brachten ihm einen Prozess wegen Majestätsbeleidigung und die Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe ein.

Seine besten Gedichte schrieb er im Alter von 18 Jahren, doch der Erfolg blieb Frank Wedekind lange versagt, zu offen stand er im Widerspruch zu seiner Zeit. Zu sehr karikierten und entlarvten seine Gedichte und Theaterstücke die bigotten Moralvorstellungen der wilhelminischen Zeit.

1896 kehrte Wedekind nach Aufenthalten in der Schweiz, in London und Berlin nach München zurück und begründete die Satirezeitschrift Simplicissimus mit, in der er unter verschiedenen Pseudonymen, u. a. unter dem Pseudonym „Hieronymos“ veröffentlichte. Die Verbreitung eines satirischen Gedichts über Kaiser Wilhelm II. 1898 zwang ihn zur Flucht nach Paris. Als er 1899 nach Deutschland zurückkehrte, wurde er wegen „Majestätsbeleidigung“ verurteilt und für sechs Monate in Festungshaft genommen.

Wedekinds Frauenbild war geprägt von der schwierigen Ehe seiner Eltern und seiner tief wurzelnden Angst vor der männervernichtenden Lustfähigkeit der Frauen. Am Ende fühlte er sich von der zwei Jahrzehnte jüngeren Tilly in eine Ehe gedrängt, die unglücklich endete. Sein Verhältnis zu Frauen durch die Erlebnisse im Elternhaus gestört, scheiterte seine Ehe am Ende, begonnen hatte diese mit dem Selbstmordversuch seiner Frau.

Frank Wedekind wurde am 24. Juli 1864 in Hannover geboren.


Blog-Artikel:

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Literaturwürfel


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TyllIliasWiener Strasse
Peter HoltzGolden HouseMärchen von Hans Christian Andersen: illustriert von Werner Klemke

Dienstag, 6. März 2018

»Die schlesischen Weber« von Heinrich Heine

Im düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht -
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch -
wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!

»Die schlesischen Weber« von Heinrich Heine (1845)


Anmerkung der Re(d)aktion:

Dieses Gedicht ist den großkoalitionären Leichenwebern Deutschlands gewidmet.

Donnerstag, 1. März 2018

Gabriele D’Annunzio 80. Todestag

 Gabriele D’Annunzio

Gabriele D’Annunzio starb vor 80 Jahren am 1. März 1938 in Gardone Riviera. war ein italienischer Schriftsteller und Dichter des Fin de Siècle und spätromantischer Vertreter des Symbolismus.

Er gilt als ein Ideengeber für den italienischen Faschismus und als einer der Mentoren Benito Mussolinis, ohne allerdings jemals bekennender Faschist oder Mitglied der Faschistischen Partei gewesen zu sein.

Zu seinen bekanntesen Werken gehören die Romane »Das Feuer«, »Der Unschuldige« und »Das Opfer«.

VGabriele D’Annunzio ist neben Walter Pater, John Ruskin, Oscar Wilde, Aubrey Beardsley, Frederic Lord Leighton, Stéphane Mallarmé und Stefan George ein Vertreter des Ästhetizismus, einer Zeitepoche der Literatur, die von 1890 bis 1920 andauerte und die im Schönen (dem Ästhetischen) den höchsten Wert sieht.

1924 wurde D’Annunzio geadelt und erhielt den Titel "Principe di Montenevoso". Nach dem Schriftsteller und Dichter ist die Universität Chieti-Pescara benannt.


D’Annunzio starb am 1. März 1938 in seiner Villa bei Gardone Riviera, die bereits vorher durch die Regierung zur nationalen Gedenkstätte erklärt worden war. Bestattet wurde D’Annunzio in einer repräsentativ ausgebauten Grabstätte aus weißem Marmor auf dem Gelände seiner Villa.

Gabriele D’Annunzio wurde am 12. März 1863 in Pescara geboren.


Literatur:

Das Feuer
Das Feuer
von Gabriele D'Annunzio

Der Unschuldige
Der Unschuldige
von Gabriele D'Annunzio

Das Opfer
Das Opfer
von Gabriele D'Annunzio