Thomas Bernhard wurde vor 90 Jahrem am 9. Februar 1931 als unehelicher Sohn im niederländischen Heerlen bei Maastricht geboren.
Thomas Bernhard war einer der berühmtesten Stückeschreiber seiner Zeit und ein Wüterich, der in unermüdlichem Schaffenszorn Weltliteratur schrieb. Er war ein überaus vielschichtige Gestalt: Polarisierender Skandalautor, weltberühmter Dramatiker, österreichisches Phänomen - all das und noch viel mehr war Thomas Bernhard.
Der Schriftsteller zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher sind kontinuierlich auch in den großen Verlagshäusern in Amerika, in Frankreich, in Italien erschienen und wurden in alle Kultursprachen der Welt übersetzt. Seine Theaterstücke beeinflussen seit zwanzig Jahren in hohem Maße das Theater in Europa.
Klassiker der Weltliteratur, weltberühmter Dramatiker, polarisierender Skandalautor: all diese Prädikate hat man dem 1989 verstorbenen österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard schon verliehen. Er gehört zu den grossen Autoren dieses Jahrhunderts und gilt als ein Autor von Weltrang.
Sein Weltruhm ist heute unbestreitbar: Klassiker der Weltliteratur, weltberühmter Dramatiker, polarisierender Skandalautor - all diese Prädikate hat man dem 1989 verstorbenen österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard schon verliehen.
Doch ein Schriftsteller wollte er nicht sein, vielmehr "jemand, der schreibt". Zugleich begriff er sich als "Geschichtenzerstörer" und "Übertreibungskünstler", wurde von andern als "Misanthrop" oder "Alpen-Beckett" charakterisiert. Eines steht bei solch unterschiedlichen Ansichten fest: Bernhards Werke, die Prosa wie die Dramen, zählen unbestritten zur Weltliteratur und sind in annähernd 50 Sprachen auf dem Erdball übersetzt worden.
Thomas Bernhard ist einer der streitbarsten, umstrittensten und bedeutendsten Schriftsteller der jüngeren Vergangenheit. Das ungewünschte Kind, als Außenseiter geboren und vom Großvater zu Idealisierung der Einzelgängerrolle erzogen, durch die Krankheit um die Sängerlaufbahn gebracht und als Gerichtsreporter eines Salzburger Provinzblättchens zur Randerscheinung im Schreibgewerbe gestempelt, schwang sich zum bestgehaßten und berühmtesten Schriftsteller und Dramatiker seines Landes auf. Seine Stellung im österreichischen Kulturbetrieb lässt sich folgend charakterisieren: Er wurde der negative Staatsdichter Österreichs.
Thomas Bernhard war der Geist, der stets verneint und seine Stücke waren und sind der Ausdruck seiner berühmten Misanthropie und des Bernhardschen Markenartikels "Menschenhass". Seine Werke sind aus dem Gefühl aus erfahrenem Unrecht und tiefer Verletzung in dunkler Zeit entstanden. Thomas Bernhard, der große Verneiner, wurde zu eine unbequemem Störenfried im eher beschaulichen Literaturbetrieb seines Heimatlandes Österreich, welches ihn mit einer innigen Hassliebe verbinden sollte.
Es ist das jugendliche Schicksal, welches ihn als Persönlichkeit geprägt hat und zum Literaten werden ließ. Der lebensgeschichtliche Hintergrund seiner Romane und Dramen ist ein nicht gewöhnliches Unglück: Jugend in Krieg und Nachkriegszeit, frühe Verlassenheit, erniedrigende Armut, lebensbedrohende Krankheit und in dieser Misere zugleich ein vom Großvater am Enkel durchexerziertes künstlerisches Erziehungsprogramm, das sind Elemente und der Stoff der Biographie eines Autors, der die Literatur souverän zum Mittel seiner Selbstbehauptung machen konnte.
Das Feuilleton wurde nicht müde im Erfinden immer neuer Begriffe, um Thomas Bernhard zu beschreiben. Als "Alpen-Beckett" wurde er bezeichnet und einen "Meister der Suada" sah man in ihm. Nur wenige haben so grandiose Hasstiraden auf Österreich verfasst wie Bernhard und keiner provozierte bei Preisverleihungen die Laudatoren wie er. Gerecht wurden die Feuilletonisten trotz wohlklingender Beschreibungen dem Autor allerdings nicht, denn der Egozentriker Bernhard war stets nur der Mittelpunkt seines eigenen Zentralkosmos!
Thomas Bernhard war ein Schriftsteller, der sein eigenes Leben zur Dichtung gemacht hat und seine Erfahrung zum Mittelpunkt seiner Stücke erhoben. Daraus entstanden ist eine Dichtung mit Hang zur Erregung. Aus seinen Werken strömte stets die Erregung über die Zustände in seinem Heimatland. Und von der Erregung zum Skandal ist es nicht weit.
Der Autor war immer für einen gut kalkulierten Skandal gut, denn er war auch ein geschickter Meister der Kunst der Erregung öffentlichen Ärgernisses. Der Skandal war Teil seiner Inszenierung, selten jedoch Inhalt seiner Werke. Skandale haben das Werk und das öffentliche Auftreten Bernhards durch Jahrzehnte begleitet. Die Veröffentlichung seines Romans »Holzfällen« hatte bereits für einen Eklat gesorgt und die Inszenierung seines Stückes »Heldenplatz« war begleitet von heftigen öffentlichen Protesten.
Bis heute wird Thomas Bernhard mit dem Attribut "Skandalautor" bedacht, doch wird man Bernhard mit diesem Attribut nicht gerecht, denn er war eher ein ironischer und zuweilen auch sarkastischer Übertreibungskünstler. Nur allzu oft assoziiert man mit dem Namen weniger seine Werke als die damit begleitenden Skandale. Diese sollten schließlich in den Vorgängen rund um die Uraufführung des Stückes »Heldenplatz« im Jahr 1988, wenige Wochen vor dem Tod des Autors, gipfeln.
Thomas Bernhard war ein Provokateur, der mit spitzer Feder gegen die Verhältnisse in seinem Heimatland angeschrieben hat. Der Staatsverächter Thomas Bernhard nahm in Österreich die Auseinandersetzung mit seinem Herkunftsland in der Tradition der Kritik von Karl Kraus auf. Beide haben Staatsverachtung als literarisches Programm praktiziert.
Bernhard ist ein Beschimpfungskünstler, welcher die Beschimpfung zur Kunstform erhoben hat. Mit schöner Regelmäßigkeit vermochte er die Gesellschaft vor den Kopf zu stoßen, er brachte die Verhältnisse zum Tanzen. Die Premieren seiner berühmten Theaterstücke bis hin zu seinem letzten Erfolg »Heldenplatz« lösten verlässlich frenetischen Beifall und wüste Beschimpfungen aus. „Mit der Kälte nimmt die Klarheit zu“, hatte er einmal gesagt, aber dieser Kälte wollte sich nicht jeder aussetzen.
Ob Thomas Bernhard Prosa oder ein Theaterstück geschrieben hat, immer haben sein Plädoyer gegen den Nationalsozialismus, seine Angriffe gegen sein ungeliebtes Heimatland Österreich im Mittelpunkt gestanden. Ganz besonders in seinem Theaterstück »Heldenplatz«, dem wohl umstrittendsten, dem bekämpftesten Werk von Thomas Bernhard.
Wer Thomas Bernhard kennt und seine Werke liest, der weiß von seinen Schimpftriaden über Systeme und Politik. In diesem Werk hat er die österreichische Gesellschaft - und speziell die Wiener, die Politik, den Antisemitismus - aufs Korn genommen und zur Zielscheibe seiner Tirade gemacht.
Für seine Leserinnen und Leser aber war er weit mehr als ein unbequemer österreichischer Dichter; er war für sublimere Gemüter eine Art Realitätenvermittler und – ja, das war er auch – ein moralische Instanz, die mit jedem neu erschienenen Roman oder Theaterstück seine geliebte Heimat Österreich wieder einmal schonungslos und klar kritisierte und sezierte. Das gefiel nicht jedem seiner Landsleute.
Biografien:
Zu Thomas Bernhard - Thomas Bernhard-Portal
www.thomasbernhard.at
Thomas Bernhard-Biografie -
www.dieterwunderlich.de
Weblinks:
Über Thomas Bernhard schimpft man nicht mehr - www.nzz.ch
Blog-Artikel:
Thomas Bernhard 80. Geburtstag
Thomas Bernhard der große Verneiner