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Montag, 19. Juni 2017

Salman Rushdie 70. Geburtstag

Salman Rushdie

Salman Rushdie wurde vor 70 Jahren am 19. Juni 1947 in Bombay geboren. Salman Rushdie ist ein britisch-indischer Schriftsteller, der zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Literatur gehört. Seine Erzählungen reichert er mit Elementen aus der Märchenwelt an. Dieses Vermischen von Mythos und Fantasie mit dem realen Leben wird als "Magischer Realismus" bezeichnet. Rushdie gilt als das indische Pendant zu Gabriel García Márquez.

Der Schriftsteller schrieb mit Vernunft und Phantasie gegen religiöse Hetze. Mit seinem Roman »Mitternachtskinder« wurde er weltberühmt. Mit seinem 1988 erschienenen Roman »Die satanischen Verse« hatte er sich den Zorn vieler Muslime zugezogen, die sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt fühlten.

Salman Rushdie

Im Februar 1989 verkündete der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini einen Mordaufruf ("Fatwa"), mit einer "Belohnung" von einer Million Dollar. Er beschuldigte den Schriftsteller, den Islam beleidigt zu haben. Anfang der 1990er Jahre tauchte Rushdie, der seit 1961 in England lebte, unter und führt seitdem ein Leben im Untergrund.




"Man wacht jeden Tag in einer anderen Welt auf."

Salman Rushdie

Neun Jahre verbarg sich Rushdie an ständig wechselnden Orten und trat in der Öffentlichkeit nur unter extremen Sicherheitsvorkehrungen oder als Überraschungsgast auf. Erst ab 2006 konnte er nach Jahren unfreilliger Emigration wieder ein "normales" Schriftstellerleben führen.

Seine Bücher erhielten renommierte internationale Auszeichnungen, u.a. den Booker Prize, und sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. 1996 wurde ihm der Aristeion-Literaturpreis der EU für sein Gesamtwerk zuerkannt. 2008 schlug ihn die Queen zum Ritter.

Weblink:

Mit Vernunft und Fantasie gegen religiöse Hetze: Salman Rushdie - www.dw.de


Literatur:

Die satanischen Verse
Die satanischen Verse
von Salman Rushdie

Mitternachtskinder
Mitternachtskinder
von Salman Rushdie


Blog-Artikel:

Magischer Realismus in der Literatur

»Die satanischen Verse« vor 25 Jahren erschienen


Donnerstag, 26. September 2013

»Die satanischen Verse« vor 25 Jahren erschienen

Salman Rushdie

»Die satanischen Verse« sind ein Roman des Schriftstellers Salman Rushdie, der von indischen Immigranten in Großbritannien handelt und teilweise vom Leben des Propheten Mohammed inspiriert ist. Rushdie wurde nach Erscheinen des Buches der Gotteslästerung bechuldigt und hatte die enorme Wirkung seines Werkes in der islamischen Welt unterschätzt. Das Erscheinen des Buches am 26. September 1988 im Verlag Viking Press löste eine Reihe von Protesten und Gewalttaten von Muslimen aus.

Dabei ist laut Rushdies eigener Aussage ist sein Roman kein Buch über den Islam, sondern über Auswanderung, Verwandlung, Persönlichkeitsspaltung, Liebe und Tod, Bombay und London. Der Autor wollte vorführen, wie zerstörend der Verlust der Religiosität sein kann. Das alles ist kein Grund, das Buch zu verbieten oder zu verbrennen, Demonstrationen dagegen zu veranstalten, bei denen es Tote gibt, oder den Autor gar per Fatwa zum Tod zu verurteilen.

Worte sollen durch Worte widerlegt werden, nicht durch Gewalt. Das Problem der Diskussion über das Buch lag allerdings vor allem darin, daß weder das Buch selbst noch Rushdies Interpretation ausreichend bekannt waren. Im Grunde ging es nur um ein Aufeinanderprallen zweier Kulturen beim Kampf um die Macht.


Rushdie gelingt es mit seinem Werk einen kolossalen Rundumschlag durch mehrere Jahrtausende Kultur, Geschichte, Literatur und Religion zu schlagen. Es scheint, als habe er die Schriften der drei monotheistischen Weltreligionen, Ovids Metamorphosen, Dantes Divina Comedia und viele Märchen, sowohl westlicher als auch orientalischer Provinienz, in einen großen Kochtopf gegeben, sie mit einer spannenden Handlung und fantastischer Erzählweise gewürzt und schließlich mit einer Prise grotesken Humors verfeinert.

Scheinbar schwerelos springt der Erzähler in diesem phantastischen Roman durch Raum und Zeit, eben noch im Bombay des 20. Jahrhunderts, dann schon wieder im Mekka zur Zeit Mohameds, um daraufhin wieder den Ort und die Zeit zu wechseln. Großartig auch die Verschmelzung von fantastischen Elementen mit der Realität, wobei dem Leser jeweils verschiedene Versionen angeboten werden, und er sich selbst die Frage stellen muss: War es so oder war es nicht so?

Mitunter markieren Bücher Zeitenwenden. Ein solches Buch ist Salman Rushdies »Satanische Verse«, weil es exemplarisch für diese Welt ist. Mit der Fatwa, die die Islamisten in der ganzen Welt nach dem Erscheinen des Buches gegen den Autor ausriefen, wurde eine Epoche eingeläutet, für die Samuel Huntington erst einige Jahre später den Begriff »Clash of Zivilisation« einführen sollte.



Literatur:

Die satanischen Verse
Die satanischen Verse
von Salman Rushdie

Samstag, 1. Oktober 2011

»Leutnant Gustl« von Arthur Schnitzler

Leutnant Gustl

Arthur Schnitzlers im Jahr 1900 veröffentlichte Novelle »Leutnant Gustl« dreht sich um Moral, Ehre und Tod und dramatisiert einen fragwürdigen Ehrbegriff. Moral und Ehre sind die zwei Begriffe, die für Lieutnant Gustl der Inbegriff des Lebens bilden.

Gustl ist ein Leutnant der österreichischen Armee, der Anfang zwanzig ist, in Wien lebt und kaum Kontakt zu seinen Eltern und seiner Schwester hat. Seine Statur ist eher klein und schmächtig, was daran erkennbar wird, dass er den Bäckermeister selbst als "zehnmal stärker" mit einer "Faust wie Eisen" bezeichnet.

Die Novelle begleitet diesen Leutnant Gustl durch 12 Stunden seines Lebens voller Höhen und Tiefen, ausgelöst durch einen scheinbar banalen Vorfall im Theater. Leutnant Gustl sitzt in der Wiener Oper und sieht ein sehr langweiliges Oratorium. Er führt in seinen Gedanken ein Art von Monolog mit sich selbst.

Empfohlene Bücher »Leutnant Gustl«:








Die Novelle folgt den Gedanken eines jungen k. u. k. Offiziers, der sich in seiner falsch verstandenen Ehre verletzt fühlt und deshalb vorhat, sich am Morgen um 7 Uhr zu erschießen.

Obwohl der Offizier bis zum Morgen glaubt, sein Tod sei unvermeidlich, ist er nicht fähig, sich ernsthaft mit seinem Leben oder kritisch mit dem Ehrenkodex auseinanderzusetzen. Deshalb wird ihm auch nicht bewusst, wie einsam er ist. Sogar bei seinen erotischen Abenteuern ist er seit jeher auf Kurtisanen angewiesen.

Arthur Schnitzlers Novelle »Leutnant Gustl« wurde 1900 als Skandal empfunden. Ein militärisches Ehrengericht nahm Arthur Schnitzler den Rang eines Oberarztes, weil er "als dem Offiziersstand angehörig die Ehre und das Ansehen der österreichisch-ungarischen Armee geschädigt und herabgesetzt" habe.

Schnitzler hält mit seinem »Leutnant Gustl« der feudal-aristokratischen Gesellschaft der Jahrhundertwende schonungslos das Spiegelbild einer Doppelmoral vor. »Leutnant Gustl« ist das erste Werk in der deutschen Literaturgeschichte, das nur aus einem inneren Monolog besteht.




Leutnant Gustl








"Leutnant Gustl"
von Arthur Schnitzler



Fischer-Verlag,
Taschenbuch,
4,90 EUR.

ISBN-13: 978-359614941X








Freitag, 24. September 2010

Über den Romanautor Michel Houellebecq

Michel Houellebecq gilt in Frankreich zurzeit als der meistgelesene, aber auch umstrittenste Autor seiner Generation. Houellebecq ist ein gewiefter Provokateur im literarischen Betrieb. In seinen Romanen erzielte er Aufmerksamkeit durch die gepflegte Kunst der gezielten Provokation.

<em>»Provocation sells!«</em> - Mit seinen Romanen »Ausweitung der Kampfzone« (1994) und vor allem »Elementarteilchen« (1998), die beide verfilmt wurden, erreichte er nationale und internationale Bekanntheit. Der dritte Roman  »Plattform« (2001) und der vierte, »Die Möglichkeit einer Insel« (2005) waren gleich bei ihrem Erscheinen Erfolge.

In seinen meist in der Ich-Form erzählten Romanen zeichnet Houellebecq, ähnlich wie sein Freund Frédéric Beigbeder, das provokante Bild einer narzisstischen westlichen Konsumgesellschaft. Seine Protagonisten leiden unter ihrer Egozentrik, ihrem Unerfülltsein und ihren Schwierigkeiten, in einer kontakt- und gefühlsgehemmten Gesellschaft menschliche Nähe und gegenseitige Hingabe zu erleben. Insbesondere die sexuelle Frustration erscheint als ein Leitmotiv.

Eine von Houellebecqs Spezialitäten, die besonders in seinem Roman »Plattform« zum Tragen kommt, besteht darin, regelmäßig halb- bis anderthalbseitige Sexszenen in die Handlung einzufügen. Hierbei werden die Vorgänge (die sich i. d. R. im Rahmen des „Normalen“ halten) teils sachlich, teils einfühlsam dargestellt. Ein anderes Merkmal sind die ebenfalls oft en passant eingefügten essayistischen, zeitkritischen oder populär-wissenschaftlichen Betrachtungen. Insgesamt ist Houellebecqs Sprache schnörkellos und präzise; sein Erzählstil wirkt nüchtern und beiläufig.

Nun hat Michel Houellebecq seinen fünften Roman »Die Landkarte« veröffentlicht. Er hat ein packendes, trauriges und humorvolles Buch geschrieben, kurz: ein klassisches und auch skandalfreies. Die Zeit der Provokationen ist vorerst vorbei, Houellebecqs neues Buch ist eine schlichte Anbiederung an den Kulturbetrieb. Wer einen neuen Skandalroman erwartete hatte, wird enttäuscht: nicht das allerklitzekleinste Elementarteilchen des Stoffs, aus dem Skandale sind. Mit diesem Roman vollzieht eine Wandlung von Skandal- zum Romanautor - oder anders formuliert: er öffnet sich einem breiteren Publilkum.

Mittwoch, 15. September 2010

D.H. Lawrence vor 125 Jahren geboren

D.H. Lawrence

Vor 125 Jahren wurde der Schriftsteller David Herbert Lawrence geboren. Er feierte das Leben, die Natur und die Liebe in ihrer sinnlichsten Form und wurde deshalb im prüden England zu Beginn des vorheringen Jahrhunderts wegen angeblicher Pornografie und Obszönität angeklagt. Lawrence galt als Skandalautor der viktorianischen Ära. Zeit seines Lebens blieb Lawrence ein Unangepasster, ein Flüchtling und Exilant.

1911 erschien sein erster Roman »Der Pfau«. Ein Jahr später kam es zu der schicksalhaften Begegnung mit der Frau, die sein weiteres Leben bestimmen sollte. Frieda Freiin von Richthofen war die Frau eines Professors Ernest Weekly, den sie mit drei Kindern verließ, um Lawrence zu heiraten und mit ihm die Welt zu bereisen.


Im viktorianisch geprägten England lösten seine Romane wie »Söhne und Liebhaber« (1913) und »Der Regenbogen« (1915), in denen er den Liebeasakt als Urkraft des Lebens schildert, ebenso Skandale wie sein berühmtestes Buch »Lady Chatterley's Lovers« (1928) aus, welches sexuelle Obsessionen zum Thema hat. Die durch seine Literatur ausgelösten Skandale ließen den Schriftsteller heimatlos werden.


D.H. Lawrence

Auf seinem abenteuerlichen Weg rund um den Erdball hatte er viele Widerstände zu überwinden und in England geriet er während des Ersten Weltkrieges wegen seiner deutschen Frau sogar in Spionageverdacht. Im Exil gelangte er über Sizilien, Australien und Mexiko 1922 in die USA, wo er eine Ranch bei Taos in New Mexico erwarb. 1925 kehrte er schwer lungenkrank nach Europa zurück. Er kehrte daraufhin nach Europa zurück und verbrachte ab 1925 seine letzten Lebensjahre in Italien.

Lawrence war ein produktiver Autor. Außer Romanen schrieb D.H. Lawrence, der als ein Vorläufer sexuellen Befreiung gilt, auch Gedichte, Theaterstücke und Reisetagebücher. Auch hat er sich auch als Maler versucht.

Im Alter von 44 Jahren starb D.H. Lawrence am 2. März 1930 in Vence in der Nähe von Cannes, Südfrankreich an Tuberkulose.