Samstag, 5. März 2016

»Der Überläufer« von Siegfried Lenz

Siegfried Lenz

»Der Überläufer« ist ein bisher unveröffentlichter Roman aus dem Nachlass von Siegfried Lenz (1926–2014). Dieser bisher unveröffentlichte Roman von Siegfried Lenz erscheint mit 65 Jahren Verspätung. 1951 geschrieben, ist der packende Roman »Der Überläufer« der zweite Roman von Siegfried Lenz. Obgleich vollendet und vom Autor mehrfach überarbeitet, blieb er bis heute unveröffentlicht.


»Der Überläufer« erzählt eindrücklich vom Schicksal eines desertierenden jungen Wehrmachtssoldaten am Ende des Zweiten Weltkrieges. Es ist der letzte Kriegssommer, die Nachrichten von der Ostfront sind schlecht.

Der junge Soldat Walter Proska aus dem masurischen Lyck wird einer kleinen Einheit zugeteilt, die eine Zuglinie sichern soll und sich in einer Waldfestung verschanzt hat und. Bei sengender Hitze und zermürbt durch stetige Angriffe von Mückenschwärmen und Partisanen, aufgegeben von den eigenen Truppen, werden die Befehle des kommandierenden Unteroffiziers zunehmend menschenverachtend und sinnlos.

Der Überläufer
Der Überläufer

Die Soldaten versuchen sich abzukapseln: Einer führt einen aussichtslosen Kampf gegen einen riesigen Hecht, andere verlieren sich in Todessehnsucht und Wahnsinn. Und Proska stellen sich immer mehr dringliche Fragen: Was ist wichtiger, Pflicht oder Gewissen? Wer ist der wahre Feind? Kann man handeln, ohne schuldig zu werden? Und: Wo ist Wanda, das polnische Partisanenmädchen, das ihm nicht mehr aus dem Kopf geht?





Weblinks:

Der Überläufer
Der Überläufer
von Siegfried Lenz


»Krambambuli« von Marie von Ebner-Eschenbach

Krambambuli
Krambambuli


»Krambambuli« ist eine Erzählung und Tiergeschichte von Marie Ebner-Eschenbach, die erstmals in ihrem Zyklus »Dorf- und Schlossgeschichten« (1883) veröffentlicht wurde.

In einem Wirtshaus trifft der Jäger Hopp einen Landstreicher, genannt der Gelbe, der seinen Hund bei sich hat. Jäger Hopp empfindet große Zuneigung wie noch bei keinem anderen Hund. Deshalb tauscht er mit dem Gelben zwölf Flaschen Krambambuli gegen den Hund, den Jäger Hopp von nun an Krambambuli ruft.

Der Hund sträubt sich, sowohl mit dem Jäger mitzugehen als auch ihm zu gehorchen, und erst nach zweimonatiger strenger Erziehung wird der Hund zu einem treuen Freund und Hüter des Jägers Hopp. Die beiden hängen sehr aneinander.

Eines Tages kommt die Gräfin und verlangt von Hopp, seinen Krambambuli als Geburtstagsgeschenk für ihren Gatten herzugeben. Der Jäger übergibt Krambambuli der Gräfin nur unter der Auflage, dass er ihn wieder zurückbekommt, wenn es dem Grafen nicht gelingt, den Hund zu füttern und ihn für sich zu gewinnen. Wenig später darf Hopp seinen – mittlerweile heruntergekommenen – Hund wieder abholen, da dieser tatsächlich jedes Futter verschmäht und jeden Menschen gebissen hat, der sich ihm näherte.

Zur selben Zeit treibt sich eine Bande von Wildschützen in der Gegend umher. Das Forstpersonal greift daher härter durch. So verprügelt der Oberförster eine Gruppe von Frauen und Buben, als er diese beim Pflücken von Lindenblütenzweigen erwischt. Wie sich herausstellt, ist eine dieser Frauen die Geliebte des Gelben. Dieser übt am Oberförster Rache und bringt ihn um. Jäger Hopp findet den Oberförster tot auf. Dieser ist mit Lindenblüten verziert. Außerdem liegt dort auch ein alter, vom Mörder gegen das Gewehr des Oberförsters ausgetauschter Schießprügel.



Einige Tage später laufen sich der Gelbe und Jäger Hopp über den Weg. Beide sind bewaffnet; der Gelbe mit dem Hinterlader des Oberförsters, welcher ihn als Täter ausweist. Hopp weist Krambambuli an, den Gelben zu fassen, doch der Hund ist zwischen seinem alten und seinem neuen Herrn hin- und hergerissen. Letztendlich entscheidet er sich für seinen alten Herrn, und Hopp erschießt den Wildschützen. Vor lauter Zorn will Hopp auch den Hund töten, doch er bringt es nicht übers Herz und lässt ihn bei der Leiche zurück.

Krambambuli streunt nun herrenlos und hungernd umher. Er sehnt sich nach seinem Herrn, ist sich aber seines Verrats bewusst und traut sich nicht zu ihm nach Hause. So streunt er in der Nähe des Forsthauses herum und verelendet immer mehr, da er keine Nahrung findet. Er bettelt im Dorf erfolglos um Essen und magert immer mehr ab. Nach einiger Zeit sehnt sich Jäger Hopp so sehr nach seinem Hund, dass er sich auf die Suche nach ihm macht. Als er eines Morgens vor die Haustüre tritt, stolpert er über den verendeten Hund; dieser hatte sich mit seiner letzten Kraft vor die Tür seines Herrn geschleppt, aber nicht gewagt, sich bemerkbar zu machen. So ist Krambambuli schließlich vor der Tür an Hunger und Entkräftung gestorben. Hopp wird den Verlust nie verschmerzen.

Vorliebe empfindet der Mensch für allerlei Dinge und Wesen. Liebe, die echte, unvergängliche, die lernt er - wenn überhaupt - nur einmal kennen. So wenigstens meint der Herr Revierjäger Hopp. Wie viele Hunde hat er schon gehabt, und auch gern gehabt; aber lieb, was man sagt lieb und unvergesslich, ist ihm nur einer gewesen - der Krambambuli.

Weblinks:

Marie von Ebner-Eschenbach-Biografie

Krambambuli
Krambambuli
von Marie von Ebner-Eschenbach

Mittwoch, 2. März 2016

»Der Name der Rose« von Umberto Eco


Der Name der RoseDer Name der Rose

Umberto Eco wollte 1980 mit »Der Name der Rose« den idealen postmodernen Roman schreiben und verknüpfte hierzu mittelalterliche Mystik mit moderner Philosophie, Alltagsleben in einem Kloster mit säkularisiertem Denken. Zentrales Motiv des Buchs ist das Labyrinth. Nicht nur die Bibliothek im Roman, sondern auch das Buch selbst ist ein konstantes Verzweigen und Überkreuzen, Zurückkommen und Verirren. Wie eine kleine Wikipedia ist »Der Name der Rose« mit zahllosen Anspielungen und Wissensfetzen aus allen Epochen gespickt, die Protagonisten und LeserInnen auf falsche Fährten führen können.

Der Roman »Der Name der Rose« machte ihn 1980 weltberühmt. Jorge Luis Borges fantastische Erzählung »La biblioteca de Babel«, die sich durch Intertextualität auszeichnet und als Parabel der europäischen Diktaturen der 30/40er Jahre und in Argentinien unter Perón gelesen werden kann, inspirierte Umberto Eco, den Roman »Der Name der Rose« zu schreiben. Der Arbeitstitel lautete erst, wie Eco schreibt, »Die Abtei des Verbrechens« und danach, nach der Hauptfigur, »Adson von Melk«. Der Semiotiker, der mit den Zeichen der Zeit nicht einverstanden war, verlegt die Handlung des historischen Romans ins Mittelalter.In seinem Roman erweist sich Umberto Eco als Chronist mittelalterlicher Zustände.

Eco begann im März 1978 zuerst ohne klare Vorstellung der Handlung. Der Grundgedanke war „einen Mönch zu vergiften“. Eines der vergnüglichsten Ergebnisse dieser Lust an der Praxis war der Roman »Der Name der Rose«. Eco war fast 50 Jahre alt, als er ihn schrieb. Es war ein kalkulierter Erfolg, wenn man denn solch einen Erfolg kalkulieren kann: Eco hatte als Mediävist das Wissen, eine so pittoreske wie überzeugende Kulisse zu schaffen. Er kannte seine Erzähltheorien. War in der Philosophie der Antike zuhause. Und wusste als Semiotiker genau, wo er wie welche Fährten legen konnte und wie weit ihm die Leser folgen würden. Raffiniert baute er rund um einen theologischen Diskurs einen Krimi: William von Baskerville und sein Adlatus Adson von Melk erinnern an Sherlock Holmes und seinen John Watson.
Zweit-Karriere als Romancier.

»Der Name der Rose« hatte außerdem ein Thema, das heute noch brisanter ist als damals: die Verdammung des Vergnügens durch die Religion. Der fundamentalistische Bibliothekar der Benediktinerabtei hält nämlich einen Text von Aristoteles über die Komödie versteckt. Warum? Weil er Humor für gefährlich hält. Für gotteslästerlich. Weil das Lachen den gläubigen Menschen auf den falschen Weg führe: „Komödien wurden geschrieben, um die Leute zum Lachen zu bringen, und das war schlecht“, sagt er. „Unser Herr Jesus hat weder Komödien noch Fabeln erzählt, ausschließlich klare Gleichungen, die uns allegorisch lehren, wie wir ins Paradies gelangen, und so soll es bleiben.“

Der Roman wurde zum Welterfolg und mit Sean Connery und Helmut Qualtinger verfilmt. Spätere Werke konnten in Präzision und Konsistenz an den Erstling nicht anschließen. Doch »Das Foucaultsche Pendel» (1988), »Baudolino«» (2000) und »Der Friedhof von Prag« (2010) fanden in jedem Fall ihr Publikum.

Weltliteratur, die man gelesen haben sollte:


Der Name der RoseDer Name der Rose
von Umberto Eco

http://diepresse.com/home/kultur/literatur/4930080/Nachruf-Umberto-Eco_So-gelehrt-Und-so-vergnuglich-?_vl_backlink=/home/kultur/literatur/index.do Nachruf Umberto Eco: So gelehrt! Und so vergnüglich!

Sonntag, 28. Februar 2016

»Der Osten« von Andrzej Stasiuk

Andrzej Stasiukv


Andrzej Stasiuk ist einer der wichtigsten Autoren Polens. Sein großes Thema: der Osten und seine geschichtlichen Verwerfungen. Seit Mitte der 1980 er-Jahre lebt Stasiuk in dem kleinen Dorf Wołowiec am Rande der Karpaten und erkundet von dort den "wilden Osten", jenes "Reich der Wunder", das irgendwo hinter der Elbe beginnt und bis nach Kamtschatka reicht. Auch sein neues Buch handelt davon – es ist die Summe seines bisherigen Schreibens:

In »Der Osten« erzählt Stasiuk vom Echo der Geschichte: von Völkerwanderungen, Vernichtung und Vertreibung der Menschen. "Ich schreibe über uns. Darüber, dass wir den Raum ausfüllen, aus dem sie verschwunden sind." In einer Zeit, da von einer neuen Spaltung Europas die Rede ist, wird Stasiuks Erkundung des "Ostens" zum hochaktuellen Debattenbeitrag – denn im Osten liegt Europas Schicksal. In Polen eilt ihm der Ruf des Eigenbrötlers voraus: Rock'n'Roller der Literatur, Aussteiger, Provokateur. Wir treffen ihn Rande der Karpaten, im südöstlichsten Winkel Polens. Und wer ihn hier in den Bergen besucht, erlebt zunächst einen ausnehmend freundlichen Fremdenführer.

»Der Osten« von Andrzej Stasiuk ist das Dokument einer abenteuerlichen Reise von Polen durch Russland, der Mongolei bis nach China - einer Reise durch den Osten. Die Reisereportage ist eine Hommage an den Osten. Literarische Reportage aus dem Osten.


Stasiuk reist von Polen bis nach China in die innere Mongolei. Man bewundert nicht nur die außergewöhnliche Beobachtungsgabe des Autors, sondern spürt dank Stasiuks kraftvollen visuellen Schilderungen geradezu "schmerzlich" die Folgen des kommunistischen Erbes.

Andrzej Stasiuk stellt sich in seinem neuen Roman die metaphysische Frage: "Was ist das, der Osten, dieses "Reich der Wunder", das ihn magisch anzieht? Was ist das, der Osten, dieses "Reich der Wunder", das ihn magisch anzieht? Dieses Kontinuum, dessen Erschütterungen von Kamtschatka bis an die Elbe zu spüren sind. Ostpolen, die Heimat, aus der seine Eltern vertrieben wurden? Der Osten namens Sowjetkommunismus, dessen Präsenz die Gesellschaft, in der er aufwuchs, kontaminiert hatte?"


Dies ist Stasiuks großes Buch über "den Osten": Eine Summe seines Reisens und Schreibens - niedergelegt in einem epischen Strom, hinreißend erzählten Episoden und Epiphanien. Nie hat er bitterer über den "deutschen Osten" im eigenen Land geschrieben: jenes Territorium, auf dem die Nazis Gaskammern errichteten.

Aus der Vogelschau blickt er auf sein Leben, das Gewirr aus Wegen und Routen, in dem ein Kindertraum von China sich mit dem Glücksgefühl in der Wüste Gobi kreuzt. Osten - so könnte eine Quintessenz des neuen Buches lauten - ist keine Himmelsrichtung, sondern die Verheißung einer Dimension jenseits der vom Grauen der Vergangenheit unterminierten europäischen Landschaften. Wie Stasiuk die Strahlkraft der Transzendenz beschwört, erinnert an die poetische Kraft der Welt hinter Dukla - nur dass diese Welt weiter geworden ist.







Weblinks:


"Der Osten" – Was ist das? - ttt - titel, thesen, temperamente ...


Video "Literarische Reportage aus dem Osten ...



Mittwoch, 24. Februar 2016

Erich Loest 90. Geburtstag

Erich Loest

Erich Loest wurde am 24. Februar 1926 in Mittweida im Freistaat Sachsen geboren. Er war ein deutscher Schriftsteller. Erich Loest gehört zu den bekanntesten deutschen Autoren. Der Lebenslauf zeichnet noch einmal den Weg des deutschen Rebellen durch drei Gesellschaftssysteme nach.

Deutsche Geschichte hat Loest wie nur wenige andere Autoren auf wechselhafte Weise am eigenen Leib erfahren: Er war junger Soldat im Zweiten Weltkrieg und NSDAP-Mitglied, trat erst mit voller Überzeugung in die SED ein und später desillusioniert wieder aus. Er verbüßte sieben Jahre wegen "konterrevolutionärer Gruppenbildung" im gefürchteten Stasi-Knast in Bautzen - für ihn "gemordete Zeit", wie er in einer Autobiografie schrieb.



Empfohlene Bücher über Erich Loest:








1946 absolvierte der Sohn eines Eisenwarenhändlers ein Volontariat bei der "Leipziger Volkszeitung". Nach einer vernichtenden Kritik seines Roman-Debüts verlor Loest die Stelle - und wurde freier Schriftsteller. Allein zwischen 1965 und 1975 verfasste er elf Romane und 30 Erzählungen, teils unter Pseudonym, da er in der DDR noch verfemt war. Die Stasi hatte den ungeliebten Schriftsteller lange im Visier.


Schreiben war seine Waffe. Er gilt als Chronist deutsch-deutscher Geschichte. Loest lavierte sich als Opportunist durch zwei totalitäre Gesellschaftssysteme, die er schon als Jugendlicher erfuhr. Er erlebte das Ende des Krieges als "Werwolf", geriet in amerikanische Gefangenschaft und stürzte sich 1946 voller Leidenschaft in den sozialistischen Aufbau eines neuen Deutschlands.



Der 17. Juni 1953 erschütterte sein Weltbild nachhaltig. In jenen Tagen kam es in der DDR zu einer Welle von Streiks, Demonstrationen und Protesten, die mit politischen und wirtschaftlichen Forderungen verbunden waren. Dieses Aufbegehren wurde von den sowjetischen Behörden allerdings gewaltsam niedergedrückt. Erich Loest übte öffentlich Kritik und wurde 1957 für sieben Jahre ins Zuchthaus Bautzen verbannt. Es gelang dem Regime aber nicht, Loest zum Angepassten zu machen.


Nach seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband übersiedelte Loest 1981 in die Bundesrepublik. Er schrieb wichtige Romane, blieb ein kritischer Geist, ein kämpferischer, aufrechter Autor. Nach dem Zusammenbruch der DDR kehrte er in seine Heimatstadt Leipzig zurück, schrieb den wichtigen Wenderoman "Nikolaikirche" und war einer der bedeutendsten Chronisten der Nachkriegsgeschichte Deutschlands.

Zu seinen bekanntesten Romanen gehören "Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene" (1977), "Völkerschlachtdenkmal" (1984), "Nikolaikirche" (1995) und "Sommergewiter" (2005). Seine Werke sind eine Hommage an seine Heimatstadt Leipzig. Erich Loest starb am 12. September 2013 in Leipzig.

Samstag, 20. Februar 2016

Schriftsteller Umberto Eco gestorben

Umberto Eco

Der italienische Schriftsteller Umberto Eco im Alter von 84 Jahren friedlich in seiner privaten Bibliothek gestorben. Sein erster Roman "Der Name der Rose" machte ihn 1980 weltberühmt. Er galt als einer der großen Autoren der zeitgenössischen Weltliteratur. Seine Romane sind voller Geistesblitze und kulturhistorischer Dichte.

Umberto Eco ist ein italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler - ein Univeralgelehrter und wohl der bekannteste zeitgenössische Semiotiker. Seiner Herkunft nach Philosoph, wurde Umberto Eco als Romanautor und kosmopolitischer Essayist zu einer intellektuellen Legende. Umberto Eco war vor allem als Autor bekannt. Der Italiener machte sich aber auch als Philosoph und Sprachwissenschaftler einen Namen.

Er war zunächst Journalist bevor er sich der Sprachwissenschaft zuwandte und danach Semiotiker wurde. Erst auf Umwegen wurde er zum Schriftsteller und veröffentlichte erst im Alter von 50 Jahren seinen ersten Roman.

Umberto Eco wurde 1932 in der Stadt Alessandria in Piemont als Sohn eines Buchhalters geboren. Gegen den Willen des Vaters, der den Sohn gerne als Rechtsanwalt gesehen hätte, studierte er an der Universität Turin Philosophie und Literaturgeschichte. Nach seiner Promotion arbeitete er für das italienische Fernsehen, für Zeitungen und Zeitschriften.

Parallel zu seiner Arbeit als Herausgeber beim Verlag Bompiani war er Dozent für Ästhetik und visuelle Kommunikation in Turin, Florenz und Mailand. 1971 erhielt er die weltweit erste Professur für Semiotik in Mailand. Seine "Einführung in die Semiotik" von 1968 gilt bis heute als Standardwerk. Nach zahlreichen Gastprofessuren und mehr als 30 Ehrendoktortiteln, beendete er im Jahr 2007 seine Lehrtätigkeit und widmete sich seither dem Schreiben.

Nach seinem Roman "Der Name der Rose" (1980) feierte er mit weiteren Veröffentlichungen internationale Erfolge: "Das Foucaultsche Pendel" (1988), "Die Insel des vorigen Tages" (1994) und "Baudolino" (2000) wurden internationale Bestseller. 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans "Der Friedhof in Prag"

Umberto Eco befasste sich zunächst vor allem mit der Philosophie des Mittelalters und mit der modernen Ästhetik. 1954 promovierte er an der Universität Turin über Thomas von Aquin. Nach seiner Promotion arbeitete er für das italienische Fernsehen, für Zeitungen und Zeitschriften. Parallel zu seiner Arbeit als Herausgeber beim Verlag Bompiani war er Dozent für Ästhetik und visuelle Kommunikation in Turin, Florenz und Mailand.

Umberto Eco



Der Universalgelehrte Eco hatte schon immer ein Faible für das Mittelalter, das dann später auch in seine Schriftstellerei Eingang finden sollte. Durch seine mittelalterlichen Romane, allen voran »Der Name der Rose«, wurde er weltberühmt. Das Mittelalter bildet zumeist den Hintergrund seiner gut recherchierten Geschichten.


Der Name der Rose


"Der Name der Rose"
von Umberto Eco

dtv-Verlag,
Taschenbuch, 1. April 1986,
9,90 EUR.
ISBN-13: 978-3423105514

Mit seinem 1980 (deutsch: 1982) erschienenen ersten Roman »Der Name der Rose« erregte Eco weltweites und seinerzeit völlig überraschendes Aufsehen als Romancier. Auch sein 1988 erschienener Roman »Das Foucaultsche Pendel« sowie die drei folgenden Roamne wurden in alle Weltsprachen übersetzt.

Erst sein spätes Romanwerk »Der Name der Rose« hat ihn als Schriftsteller berühmt gemacht. Der Roman ist eine Kombination aus intelligentem, glänzend recherchiertem Historienthriller und spannender Verarbeitung der postmodernen Erzähl- und Interpretationstheorie, wie sie der Autor selbst in mehreren Abhandlungen dargestellt hatte, fachte zugleich die Mittelalter-Begeisterung der 1980er Jahre und ein überwältigendes Interesse für die neuere italienische Literatur an.

Die Lektüre seiner Bücher war jedes Mal eine geniale Mischung aus Spannung, geschichtlicher Erfahrung, philosophischer Erkenntnis und Schmunzeln.

Umberto Eco wurde am 5. Januar wird der 1932 in der Stadt Allessandria im Piemont geboren.

 Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers.  In Zeiten des abnehmenden LichtsDie Nacht der Erinnerungen Der Friedhof von Prag Der Traum des Kelten

Weblinks:

Schriftsteller Umberto Eco im Alter von 84 Jahren gestorben - www.tagesschau.de

Umberto Eco ist gestorben - 3sat.de/kulturzeit - www.kulturzeit.de

Umberto Eco: "Sein Tod ist riesiger Verlust für Kultur" - die Presse - diepresse.com

Umberto Eco zum 80. Geburtstag - Kulturzeit - www.kulturzeit.de

Schriftstellerin Harper Lee gestorben



Die amerikanische Schriftstellerin Harper Lee ist im Alter von 89 Jahren in ihrer Heimatstadt Monroeville im Bundesstaat Alabama gestorben. Die Autorin wurde durch ihren Roman "Wer die Nachtigall stört" berühmt. Das Buch gilt als einer der amerikanischen Literaturklassiker.

Der halbbiografische Roman gehört mit mehr als 40 Millionen verkauften Exemplaren zu den meistgelesenen Büchern überhaupt. Lees Roman erschien 1960 unter dem Titel "To Kill a Mockingbird" ("Wer die Nachtigall stört") und erhielt im darauf folgenden Jahr den Pulitzer-Preis. Bereits 1962 wurde er von Robert Mulligan mit Gregory Peck in der Rolle des Atticus Finch verfilmt. Die Verfilmung trug zu ihrem Ruhm bei und brachte Gregory Peck als Hauptdarsteller einen Oscar ein.

"Wer die Nachtigall stört" erzählt die Geschichte der kleinen Scout, die in den 1930er-Jahren in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Alabama aufwächst. Als ihr Vater, der als Rechtsanwalt arbeitet, einen zu Unrecht angeklagten Afroamerikaner verteidigt, lernt Scout die brutalen Ungerechtigkeiten der Trennung von Weißen und Schwarzen kennen.

Im vergangenen Jahr hatte die Veröffentlichung von Lees zweitem Buch, "Geh hin, stelle einen Wächter", für Schlagzeilen gesorgt - mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrem ersten Welterfolg. Das Buch hatte sie bereits vor "Wer die Nachtigall stört" geschrieben, das Manuskript galt aber lange Zeit als verloren.

Die amerikanische Schriftstellerin Harper Lee führte ein Leben im Schatten dieses Buches, welches einen dunklen Schatten auf den Rassismus der Menschen in den Südstaaten wirft. Mit "Wer die Nachtigall stört" landete sie 1960 einen Welterfolg. Nach mehr als 50 Jahren veröffentlichte Harper Lee erst 2015 ihren zweiten Roman: "Geh hin, stelle einen Wächter".

Die Romane von Harper Lee sind autobiografisch, handeln von ihrer Familie und spielen in ihrer Heimatstadt Monroeville in Alabma.