Wolfgang Hilbig starb vor 10 Jahren am 2. Juni 2007 in Berlin. Wolfgang Hilbig war ein deutscher Dichter und Schriftsteller.
Er war der einzige echte Arbeiterschriftsteller der DDR und damit zugleich eine schreibende Koryphäe, denn Schriftsteller gehörten nicht zum Repertoire und Leitbild der Arbeiterklasse in der DDR.
Aufgewachsen in der Familie der Großvaters in Meuselwitz in Sachsen, absolvierte er eine Lehre als Werkzeugmacher, ging anschließend zur Armee, arbeitete dann als Tischabräumer in einem Ausflugslokal, als Erdbauarbeiter und als Monteur. Ab 1970 war er Heizer und blieb diesem Beruf viele Jahre lang treu.
Wolfgang Hilbig war ein Arbeiterschriftsteller, aber nicht im Sinne des "Bitterfelder Weges". Um diese staatlich kontrollierte Richtlinie des Literaturbetriebs zu befolgen, war er einerseits zu sehr tatsächlicher Arbeiter, andererseits literarisch zu begabt.
Hineingeboren in eine Umgebung aus Sprachlosigkeit, galt er spätestens seit seinem Roman »Ich« als einer der sprachmächtigsten Autoren der deutschen Literatur – und blieb doch ihr geheimnisvollster Außenseiter. Hilbig, der jahrelang als Heizer arbeitete, war in der DDR gezwungen, eine Doppelexistenz zu führen.
Seitdem er sich, losgeworden von der lästigen Doppelexistenz Anfang der 80er Jahre als freischaffender Schriftsteller etablierte, überraschte Hilbig seine Leserschaft allmählich mit längeren Texten, nicht mehr nur Lyrik und Kurzprosa, ab 1989 kann man sich auch über seine Romane freuen.
Nach dem positiv aufgenommenen Erstling "Eine Übertragung", äußert er sich in "Ich" auf 378 Seiten zum Thema der Stasi-Debatte um die enttarnten Literaten der Prenzlauer Berger Szene.
1979 machte sich Wolfgang Hilbig als Schriftsteller selbstständig, seine Aufenthaltsorte wechselten zwischen Ost-Berlin und Leipzig. 1985 verließ er mit einem Reise-Visum die DDR in Richtung Westdeutschland.
Der Heizer schaufelte ein Leben lang Wörter aus den Schächten der Arbeit und der Erinnerung. Häufig ist es Hilbig selbst, über den der schreibt - einer, den die DDR kaputtgemacht hat.
Gesellschaft ihre noch ungelösten Aufgaben stellt.“
Wolfgang Hilbig
Der Ost-Schriftsteller übersiedelte 1985 aus der DDR in die Bundesrepublik. Er erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Berliner Literaturpreis, den Literaturpreis des Landes Brandenburg, den Lessing-Preis, den Fontane-Preis, den Stadtschreiberpreis von Frankfurt-Bergen-Enkheim, den Peter-Huchel-Preis und den Erwin-Strittmatter-Preis. Der Ost-Schriftsteller wurde im Westen mit Preisen geradezu überhäuft.
Wolfgang Hilbig wurde am 31. August 1941 in Meuselwitz bei Leipzig in Sachsen geboren. Als „Kleinstadt des ewigen Nachmittags“ hat Wolfgang Hilbig dieses thüringische Meuselwitz bezeichnet, wo er am 31. August 1941 zur Welt kam.
Weblinks:
Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft: Aktuell - www.wolfgang-hilbig.de
Biografie - Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft - www.wolfgang-hilbig.de/wolfgang-hilbig/biografie
Erinnerung an Wolfgang Hilbig: Eine Liebe von damals - www.tagesspiegel.de › Kultur
Biographie über Wolfgang Hilbig: Ein Betriebsheizer der Weltlietratur schrieb - www.deutschlandfunkkultur.de
Literatur:
Ich von Wolfgang Hilbig
Biografie:
Wolfgang Hilbig. Eine Biografie von Michael Opitz
Blog-Artikel:
»Die Fahnen: Roman in fünf Bänden« von Miroslav Krleža
»Das Maskenspiel der Genien« von Fritz von Herzmanovsky-Orlando
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