Montag, 14. März 2011

Japanischer Dichter und Schriftsteller Masaoka Shiki

Masaoka Shiki war ein japanischer Dichter, Schriftsteller, Literaturkritiker und Essayist der Meiji-Zeit. Sein wirklicher Name lautete Masaoka Tsunenori.

Shiki betätigte sich in zahlreichen literarischen Disziplinen und übte großen Einfluss auf die moderne japanische Literatur aus. Er ist der Begründer der modernen Haiku- und Tanka-Dichtung und wird neben Buson, Issa und Bashl zu den vier großen Haiku-Meistern gezählt. Er gründete die Haiku-Zeitschrift »Hototogisu« und bereitete den Weg vor für die spätere Tanka-Zeitschrift »Araragi«.

In den letzten sieben Jahren seines Lebens litt er an Tuberkulose und verstarb bereits im Alter von 34 Jahren.

Sein Todestag wird im Japanischen auch Hechimaki (dt. „Schwammkürbis-Trauertag“) genannt, nach dem kurz vor seinem Tode entstandenen Sterbegedicht:




„Der Schwammkürbis blüht,
und ich werde zu Buddha,
dem der Auswurf den Atem nahm.“




Ein anderer Name für den Todestag lautet Dassaiki, nach einem der Künstlernamen Shikis.

Donnerstag, 10. März 2011

"Meine Jahre mit Hamburg-Heiner" von Sven Regener

Meine Jahre mit Hamburg-Heiner
Meine Jahre mit Hamburg-Heiner

Sven Regener ist ein erfolgreicher Musiker und Literat, der als Sänger der Band "Element Of Crime" und als Autor und Schöpfer von "Herr Lehmann" einem breiten Publikum bekannt wurde.

Ganz nebenbei betätigt sich Sven Regener auch noch als Blogger. Fünf Jahre lang hat er im Internet geistreich-witzige Blogs (Logbücher) zu den verschiedensten Themen verfasst. Nun ist daraus eine "Mischung zwischen Tagebuch und Roman" entstanden: "Meine Jahre mit Hamburg-Heiner".

Regners Werk liefert Einblicke in das Leben auf Tour mit seiner Band, nimmt uns mit auf die Suche nach dem richtigen Stand auf der Frankfurter Buchmesse und erklärt, wie der Autor höchstselbst Deutschland und Österreich miteinander versöhnt. Und dann ist da ja noch Hamburg-Heiner, der täglich einmal anruft, um sich mit Regener über die korrekte Notation für "Oh Tannenbaum" zu unterhalten oder über die Bedeutung österreichischer Herrschaft über Hamburg-Altona in den Jahren 1864 bis 1866 diskutiert.

In dem Buch - halb Tagebuch, halb Roman - sind verschiedene Blogs zusammengefasst, die Regener in den Jahren 2005 bis 2010 verfasst hat - unter anderem für Spiegel.de, taz.de und Standard.at. In den Logbüchern ist z.B. zu lesen wie Regener in einen Paranoia-Rausch gerät oder wie er Deutschland und Österreich versöhnt. Hamburg-Heiner hält Regener bei seinem Seemannsgarn auf Kurs. Er ist so etwas wie das telefonische Korrektiv.




Meine Jahre mit Hamburg-Heiner


Meine Jahre mit Hamburg-Heiner>
von Sven Regener

Galiani Berlin, 14. März 2011

Gebundene Ausgabe,
432 Seiten, 19,95 EUR.
ISBN-13: 978-3869710358


Herr Lehmann
Herr Lehmann Trilogie
45,00 EUR
Herr Lehmann
Herr Lehmann
8,95 EUR
Neue Vahr Süd
Neue Vahr Süd
9,95 EUR
Der kleine Bruder
Der kleine Bruder
9,95 EUR

Liest man die Logbücher alle auf einen Schlag, dann bemerkt man plötzlich, dass da etwas ganz Eigenes entstanden ist, ein Hybrid zwischen Tagebuch und Roman, ein Seemannsgarn in der Tradition der großen Fabulierer und Schwadronierer, der Quatschköppe und Knalltüten, oder wie Hamburg- Heiner es sagen würde: »Wenn schon Jahrhundert, dann ja wohl das 18.!«"

Weblink:

Meine Jahre mit Hamburg-Heiner - www.single-generation.de

Mittwoch, 9. März 2011

Über die Kifaya-Bewegung in Ägypten

Alaa al-Aswani

"Kifaya hat die Sehnsüchte der ägyptischen Gesellschaft artikuliert", sagt al-Aswani. "Es war eine Bewegung von Künstlern, Literaten und Gebildeten - keine Massenbewegung, aber ihr kommt das Verdienst zu, als erstes die Abschaffung des Regimes gefordert zu haben." Die Leiden der ägyptischen Gesellschaft beschreibt al-Aswani auch in seinen Romanen.

»Der Jakubijân-Bau« ist sein bekanntester. Kein anderes Werk aus der Region wurde - mit Ausnahme des Korans - öfter verkauft. Das Buch, das 2006 auch auf Deutsch erschien, rüttelte an allen Tabus: Korruption, Polizeigewalt, Folter, soziales Elend.

"Meine Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt", so der Autor. "Ich habe immer wieder auch im Westen an Gesprächen über die Zustände in Ägypten teilgenommen. Leider lief die Analyse dort immer darauf hinaus, dass Mubarak die einzige Alternative zu den Islamisten ist. Ich habe immer wieder versucht zu erklären, dass das falsch ist, dass das Schreckgespenst der islamistischen Gefahr vom Regime selbst geschaffen wurde, um ihre eigene Fortdauer zu rechtfertigen."



Der Jakubijân-Bau


Der Jakubijân-Bau, von Alaa Al-Aswani
Lenos Verlag,
Broschiert - Juni 2010,
372 Seiten, 12,00 EUR.
ISBN-1

Weblink:

"In besonderer Weise herzlich willkommen" - Deutschland und die Despoten des Nahen Ostens - www.tagesschau.de

Dienstag, 8. März 2011

125 Jahre S. Fischer Verlag

Der S. Fischer Verlag wurde 1886 von Samuel Fischer in Berlin gegründet und stieg schon bald zum führenden Verlag des Naturalismus und der klassischen Moderne auf. Ein Anliegen des Verlegers war es, preisgünstige Ausgaben seiner Bücher einer breiten Leserschaft anzubieten und das Volk so mit anspruchsvollen Schriften vertraut zu machen.

Da der Verlagsgründer Samuel Fischer sein Gespür für literarische Strömungen bewies, wurde der Verlag schon bald nach seiner Gründung erfolgreich. In den ersten Jahren konnte der Verleger sofort erfolgreiche deutsche und europäische Autoren wie Émile Zola, Fjodor Dostojewski, Tolstoi, Karl Bleibtreu und Max Kretzer für sein Programm gewinnen.

Von Anfang an veröffentlichte der Verleger zeitgenössische Autoren sowie Werke der Weltliteratur. 1898 erschien Thomas Manns Erstlingswerk »Der kleine Herr Friedemann« in der Collection Fischer, 1901 folgte sein erster Roman »Buddenbrooks«.


Zu den wichtigsten Schriftstellern der Gründerzeit gehörten die beiden führenden Vertreter des deutschen Naturalismus Gerhart Hauptmann und Henrik Ibsen. Bald machte sich S. Fischer einen Namen als führendes Verlagshaus des Naturalismus und neben Ibsens »Frau vom Meer« erschien 1889 das Stück »Vor Sonnenaufgang« von Gerhart Hauptmann.

Samstag, 5. März 2011

Mark Twain als guter Amerikaner

Mark Twain

Mark Twain war Amerikas größter Schriftsteller. Seine Leser feierten ihn hymnisch wie einen Rockstar. Er galt als Humorist, aber den imperialen Größenwahn seiner Zeit attackierte er grimmig.

Er war die Stimme Amerikas, dessen Wahrnehmung des Landes viele Leser von ihm bezogen. Und er als den Amerikanern kräftig die Leviten. - Amerika könnte ihn heute, 100 Jahre nach seinem Tod, gut gebrauchen. Er wäre Balsam auf Amerikans Seele.

Samuel Langhorne Clemens (1835 bis 1910), bekannter unter dem Namen Mark Twain, ein Kenner von Welt und Spezialist übrigens auch für Zeitreisen, würde das aktuelle Geschehen auf seiner Zeitreise süffisant und spöttisch kommentieren.

Die Nation, deren Aufstieg Mark Twain begleitet hat, durch Goldrausch, Rassismus und Bürgerkrieg, durch die industrielle Revolution hin zu immensem Reichtum und imperialer Geltung, diese Nation scheint verwundet und aus den Fugen. Was würde der scharfzüngige Humorist wohl heute zu ihrem Abstieg sagen?

Eines ist sicher, er würde sich einmischen, pointiert, nach der Devise seines Bewunderers George Bernard Shaw, der sagte: "Die Wahrheit zu erzählen, das ist der größte Witz in der Welt."

Mark Twain war der Shakespeare Amerikas, ein eigener Kosmos. Ralph Waldo Emerson - verweht. Walt Whitman - allenfalls ein Comeback für die Beatniks in den Sixties. Herman Melville, erst Jahrzehnte nach seinem Tod gewürdigt. Mark Twain blieb ein Schriftsteller von Rang, denn er war nie wirklich weg.

Die gute Seele Amerikas sagte von sich empathisch: "Ich bin kein Amerikaner - ich bin der Amerikaner." Tatsächlich, er war die amerikanische Stimme schlechthin, mal prahlerisch, dann verzweifelt, ein echter Unternehmertyp. Er hätte heute weider seinen Spass mit seinen Amerikanern und diese wohl auch mit ihm.

Weblinks:

Der gute Amerikaner - www. spiegel.de

Mark Twain-Biografie - www.die-biografien.de

»Der alte König in seinem Exil« von Arno Geiger

Der alte König in seinem Exil
Der alte König in seinem Exil

Arno Geiger hat ein anrührendes Buch über seinen demenzkranken Vater geschrieben . Sein Vater August Geiger ist dement, sein Sohn Arno hat nun ein Buch darüber geschrieben: "Der alte König in seinem Exil".

Sehr unterschiedliche Autoren haben die Alzheimerkrankheit ihrer Väter auf ganz unterschiedliche Weise literarisch verarbeitet, mal anklagend, mal klinisch und mal romantisierend. Tilman Jens' Buch "Demenz" war eine Abrechnung mit seinem Vater Walter, dem er vorwarf, er habe sich aus Scham über seine Mitgliedschaft in der NSDAP in die Demenz geflüchtet. Jonathan Franzens Essays "Das Gehirn meines Vaters" war der Versuch, "die individuelle Einzigartigkeit von Earl Franzen vor der Generalisierung durch einen benennbaren Befund zu schützen". Und Martin Suters Kriminalroman "Small World" war eine poetische Wiedergutmachung für die Ungerechtigkeit des Lebens.

Nun hat auch Arno Geiger ein Buch über seinen dementen Vater geschrieben, mit einem sehr einfühlsamen Titel "Der alte König in seinem Exil" - ein Buch, das auf eine Gattungsbezeichnung verzichtet und gegen Ende immer mehr ausfranst, als wolle Geiger die Krankheit literarisch nachzeichnen und als habe Geiger den Verlauf der Krankheit in der Struktur des Buches nachbilden wollen. Mit der offenen Form scheint Geiger auf den ersten Blick seinen Respekt vor dem Vater zu bezeugen, dessen Geschichte öffentlich zu machen den Sohn mit begründeter Scheu erfüllt. Doch beim Lesen erweist sich die vorgebliche Scham davor, das Krankheitsbild zu literarisieren, als eine Strategie, um das Tabu konsequent zu unterlaufen.

Der Schriftsteller Arno Geiger fühlt sich durch die Krankheit des Vaters zugleich inspiriert und herausgefordert. Die Inspiriertheit führt dazu, dass er fast auf jeder Seite mit einem bildungshuberischen Zitat prunkt. Der Herausforderung stellt er sich, indem er jedem Kapitel einen kurzen Dialog zwischen Vater und Sohn voranstellt. Dabei setzt Geiger den Vater so in Szene, wie es ehrgeizige Eltern mit ihrem Wunderkind tun: Der Sohn führt Regie und gibt die richtigen Stichworte, und darin liegt schon auch eine unterschwellige Aggression.




Der alte König in seinem Exil



Der alte König in seinem Exil
von Arno Geiger

Hanser Verlag,
7. Februar 2011

Gebundene Ausgabe,
192 Seiten, 17,90 EUR.
ISBN-13: 978-3446236349

Weblinks:

Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil - - www.sueddeutsche.de/kultur

"Das Ende des Lebens ist auch Leben" - Bestseller-Autor Arno Geiger - www.spiegel.de/kultur

Freitag, 4. März 2011

Max Frisch - Rückblick auf sein Leben

Es sei ein Glück, hat er einmal gesagt, wenn man die Schriftstellerei nicht als "Berufung" empfinde, sondern einfach als einen Beruf, den Leute wie er "ausüben, weil ihnen schreiben noch eher gelingt als leben". Was immer er schrieb, war zuerst und zuletzt auf ihn selber bezogen; er sträubte sich gegen die Rollen, die der Erfolg jedem Autor aufdrängt, die Rollen als öffentlicher Besserwisser, Seelsorger, Eheberater oder Rattenfänger; er erlag nicht der Versuchung des Ruhms, sich selber als Größe zu setzen.

Der 1911 in Zürich geborene Frisch arbeitete zunächst als Architekt, bevor er mit dem Roman "Stiller" im Jahr 1954 erfolgreich war. Fortan konzentrierte er sich auf das Schreiben. Frisch galt als streitbarer Moralist. Seine bekanntesten Stücke für das Theater sind wohl "Biedermann und die Brandstifter" (1958), eine entlarvende Analyse des Spießbürgers, der das Eindringen des Bösen in seine Welt nicht wahrnehmen will, und "Andorra" (1961), das sich mit dem Antisemitismus auseinandersetzt. Nahezu in Vergessenheit geraten ist "Die Chinesische Mauer" (1946), in dem Frisch die menschheitsvernichtende Gefahr der Atombombe in den Mittelpunkt rückt.

Berühmt wurden neben "Stiller" seine Romane "Mein Name sei Gantenbein" (1964) und "Homo Faber" (1957). In letzterem wird der rationalitätsgläubige Ingenieur Walter Faber, geprägt vom technisch-wissenschaftlichen Weltbild, mit der unlogischen Macht des Schicksals konfrontiert und scheitert. Frischs literarische "Tagebücher" (1946-49 und 1966-71) machen einen wesentlichen Bestandteil seines Oeuvres aus. Sie verknüpfen autobiografische und fiktionale Elemente, viele spätere Werke sind hier bereits skizzenartig angelegt. Weitere, 1982 begonnene Aufzeichnungen, wurden unter dem Titel "Entwürfe zu einem dritten Tagebuch" im vergangenen Jahr posthum veröffentlicht.
Der breite internationale Erfolg in den fünfziger und sechziger Jahren, den ihm einerseits die farbigen, facettenreichen Romane "Stiller" (1954) und "Homo Faber" (1957), andererseits die theaterkräftigen Politparabeln "Biedermann und die Brandstifter" (1958) und "Andorra" (1961) brachten, hat Max Frisch zu einer öffentlichen Figur gemacht, neben Böll zum angesehensten deutschschreibenden Autor seiner Generation.

Daß er Schweizer war, gab ihm seine Sonderstellung, wenn er sich zu Wort meldete, weil ihm eine Sache wichtig war: nicht als Künstler, sondern als Zeitgenosse, als skeptischer Demokrat, der Zivilcourage nicht als Phrase verstand. Wenn er Stellung bezog zu Erschütterungen im Ostblock, zu Miseren der westlichen Luxusgesellschaft, mit besonderer Neugier zu Deutschlands Selbstwerdungs-Problemen, mit besonderem Groll, bis zuletzt, gegen den Eigendünkel der Schweiz, dann hatten seine Bedenken Gewicht. Ein untersetzter Mann mit eigentümlich breitem Gesicht trat da auf, den Blick hinter schwerer Brille geschützt, und die Bedächtigkeit seiner Rede kam nicht nur aus dem Schweizer Naturell: Sein Impuls war der Zweifel, sein Stil nicht die klotzige Feststellung, die einen Sachverhalt plattmacht, lieber die vorsichtige Formulierung, in der eine Frage mitschwingt. "Ohne Utopie wären wir Lebewesen ohne Transzendenz."