Literatenwelt ist ein Literatur-Blog, der dem Leser interessante Einblicke und Neuigkeiten aus der Welt der Literatur und der Literaten bietet.
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Der amerikanische Schriftsteller Philip Roth wurde am 19. März 1933
in Newark, New Jersey, als zweites Kind eines jüdischen Ehepaars
geboren.
Philip Roth ist Autor gesellschaftskritischer Romane, die meist im
jüdischen Millieu spielen. Um als der beklemmend empfundenen Atmosphäre
dieses Mileus zu entkommen, greift Roth häufig zur Ironie.
Dabei beschreibt und entlarvt er die Neurosen und Psychosen der
Intellektuellen in den USA. In "Portnoys Beschwerden" (1969)" gelang es
ihm, die spezifisch jüdischen Tabus zu brechen und Schuldgefühle in
befreiendes Gelächter zu verwandeln. Allerdings wurde Roth wegen der
Karikierung des eigenen jüdischen Volkes auch der Vorwurf des
Antisemitismus gemacht.
Seine Romane, Erzählungen und Essays wurden vielfach ausgezeichnet
und brachten ihm den Ruf eines bedeutenden Romanciers der Gegenwart ein,
der in der Öffentlichkeit seit Jahren als Kandidat für den Nobelpreis
für Literatur gehandelt wird. 1998 erhielt er für "Amerikanisches Idyll"
den Pulitzerpreis.
Roth ist der einzige lebende Amerikaner, dessen Werk in einer
umfassenden, maßgeblichen Gesamtausgabe von der "Library of America"
herausgegeben wird.
Thomas Bernhard war einer der größten Literaten Österreichs und einer, der am wenigsten verstanden wurde. Thomas Bernhard war ein Querdenker. Ein Mensch, der die Welt verstand, doch die Welt verstand ihn nicht. Tragisch-komischer Gedanke.
Das Theaterstück »Heldenplatz« ist ein Kammerspiel um den "Anschluss" Österreiches 1938 und eines seiner umstrittensten Werke. Mit »Heldenplatz« unternahm Thomas Bernhard 1988, kurz vor seinem Tod, einen letzten Frontalangriff auf seine österreichischen Landsleute.
Bernhard, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit, schrieb das Theaterstück anlässlich des 100. Geburtstags des Wiener Burgtheaters und des 50. Jahrestags von Österreichs "Anschluss" an Nazi-Deutschland am 12. März 1938.
Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler unter den Jubelrufen der anwesenden Wiener auf dem Heldenplatz den »Anschluß« Österreichs an Deutschland. 50 Jahre später versammeln sich in einer Wohnung in der Nähe des Heldenplatzes die Familie Schuster und deren engste Freunde. Der Anlaß: das Begräbnis von Professor Josef Schuster. Für diesen philosophischen Kopf, von den Nazis verjagt, in den fünfziger Jahren auf Bitten des Wiener Bürgermeisters aus Oxford auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt, gab es keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Denn die Situation im gegenwärtigen Österreich sei »noch viel schlimmer als vor fünfzig Jahren«.
»Heldenplatz« spielt nach dem Selbstmord eines alten jüdischen Professors in Wien. Hausangestellte und Familie blicken auf dessen Verbitterung zurück und ereifern sich dabei in wütenden Schimpftiraden über den Judenhass der Wiener, die Stumpfsinnigkeit der Österreicher, die Verderbtheit der Politik und die Niederträchtigkeit des Menschen im Allgemeinen. Die Witwe des Verstorbenen hört im Wahn noch immer die Volksmassen schreien, die 1938 auf dem Wiener Heldenplatz Adolf Hitler begeistert willkommen hießen.
Das Theaterstück hat drei Szenen: Im ersten wird die Vorgeschichte erzählt. Im zweiten rechnet Professor Schuster in einem nur durch kurze Anmerkungen unterbrochenen Monolog ab. Im dritten stellt er sich mit seinen Aussagen einer Reihe von weiteren Figuren. Ohne große Gegenrede, ohne einen Widersacher. Das macht das Stück zwar nicht langweilig, aber reichlich einseitig. Eine weitere Abrechnung Bernhards eben.
Wer Thomas Bernhard kennt und seine Werke liest, der weiß von seinen Schimpftriaden über Systeme und Politik. In diesem Buch hat er die österreichische Gesellschaft speziell die Wiener, die Politik, den Antisemitismus aufs Korn genommen und zur Zielscheibe seiner Tirade gemacht.
Der wortmächtige Übertreibungskünstler Bernhard verzichtet auf einen klassischen Konflikt und macht den brillant aufbrausenden Text selbst zum eigentlichen dramatischen Zentrum seines Werks. Im Jahr der Premiere löste das Stück des Aufrüttlers und Mahners vor 25 Jahren einen landesweiten Skandal in Österreich aus. Die Wucht des Textes ist nach wie vor beeindruckend - heute allerdings lassen sich auch seine komischen Qualitäten genießen.
Der deutsche Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Walter Jens
wurde am 8. März 1923 in Hamburg geboren. Walter Jens isat ein
bekannter Schriftsteller, Philologe, Kritiker und Übersetzer.
Der bis zu seiner Emeritierung 1988 als Professor für Rhetorik in
Tübingen lehrende Jens bezog in vielen gesellschaftspolitischen Debatten
der Bundesrepublik klare Position.
So engagierte er sich in der Friedensbewegung der 1980er und setzte
sich in der Debatte um das Holocaust-Denkmal in Berlin für eine
Entscheidung des Bundestages ein. Jens war von 1989 bis 1997 Präsident
der Akademie der Künste und wurde 1988 mit dem Büchner-Preis
ausgezeichnet.
Jens ist der Verfasser zahlreicher belletristischer,
wissenschaftlicher und essayistischer Bücher (darunter zuerst "Nein. Die
Welt der Angeklagten" 1950, "Der Mann, der nicht alt werden wollte",
1955), Hör- und Fernsehspielen sowie Essays und Fernsehkritiken unter
dem Pseudonym Momos; außerdem Übersetzer der Evangelien und des
Römerbriefes.
Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen "Ilias und Odysee.
Nacherzählt von Walter Jens" (1958) und "Der tödliche Schlag "(1974).