Samstag, 26. Juni 2021

»Nachtflug« von Antoine de Saint-Exupéry

Antoine de Saint-Exupéry



Nachtflug


Antoine de Saint-Exupéry war ein Pilot aus Leidenschaft. Über das Fliegen kam Antoine de Saint-Exupéry zur Schriftstellerei. Seine Erlebnisse und Erfahrungen als Verantwortlicher für die ersten, trotz aller Gefahren pflichtgemäß durchgeführten Nachtflüge verarbeitete er zu dem Roman »Nachtflug« (1931), der den tödlichen letzten Flug eines Piloten ins Zentrum stellt. Mit diesem Buch gelang dem Flieger der Durchbruch als Autor.

Das Buch wurde mit dem renommierten »Prix femina« ausgezeichnet und brachte ihm den Durchbruch als Autor. -->
In seinem bewegten Leben arbeitete de Saint-Exupéry zumeist als Postflieger - eine Erfahrung, die er auch literarisch verarbeitete. Als Autor versuchte er sich erstmals 1925 mit der Novelle »L’ Aviateur« (»Der Flieger«).

Bereits sechs Jahre später erhielt er mit dem Roman »Vol de nuit« (»Nachtflug«), dessen Handlung um den tödlichen letzten Flug eines Piloten kreist, den renommierten französischen Literaturpreis »Prix femina«.


Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er eingezogen meldete er sich Pilot bei einem Aufklärungsgeschwader.
Antoine de Saint-Exupéry war ein bekennender Pazifist, für den der Krieg eine Krankheit bedeutete.

»Drei Schwestern« von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern

»Drei Schwestern« von Anton Tschechow ist ein Theaterstück in vier Akten. Es erzählt die Geschichte der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina, die gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej weitab in der russischen Provinz von der großen Stadt Moskau träumen und darauf hoffen, dorthin zurückzukehren. Der Wunsch scheint zunächst greifbar, rückt aber immer mehr in weite Ferne. Die Geschichte lebt von der Tragik, bringt aber auch zuweilen heitere Untertöne mit.

Als Drama bezeichnet ist das Stück doch eher eine Tragikkomödie. Mit ihm betritt die Provinz die Weltbühne. Wie schön ist doch die Provinz, schwärmen die Städter. Die Sommerfrische. - Und wie ist es mit den Menschen, die dort in der Provimz leben? Sie träumen natürlich von Moskau, den großen Bällen, dem wirklichen Leben.

Das 1900 entstandene Schauspiel »Tri Sestry zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.

Das Stück beginnt mit Irinas Geburtstag. Die drei Schwestern leben in der Provinz. Sie sind damals mit ihrem Vater aus Moskau hierher gekommen. Ein Jahr nach dessen Tod bleibt die Sehnsucht nach Moskau zu gehen. Ihr Bruder bleibt nach seinem Studium in der Stadtverwaltung hängen.

Der Traum eines wissenschaftlichen Berufs in Moskau bleibt unerfüllt. Die Schwestern können sich mit der Situation nicht abfinden. Dann kommt das Militär in die Stadt und es birgt bei den Schwestern die Hoffnung ein anderes Leben zuführen. Werschinin bringt Mascha auf andere Gedanken. Leider ist sie schon verheiratet und gibt sich einem Trugbild hin.

Er ist wie die Schwestern aus Moskau und die alten Erinnerungen kommen wieder in ihnen hoch. Olga, die Älteste, ist Lehrerin, sie wir später die Schule leiten. In der jüngeren Irina bleibt die Hoffnung nach Moskau zu kehren erhalten. Sie hat mit Tusenbach die Vorstellung von einem Leben, das durch die Arbeit bestimmt ist. Beide leben in ihren öden Leben nur vor sich hin. Der Gedanke an ein anders Leben ist so stark, dass sie in ihrem jetzigen Leben erstarren. Tusenbach kommt am Ende durch ein Duell um. Er und Irina können nicht mehr heiraten. Der Traum ist zerplatzt. Im letzten Akt zieht das Militär ab.

Der Traum vom Leben in Moskau ist ausgeträumt. Irina nimmt sich vor zu arbeiten. Es ist die letzte Hoffnung in ihrem Leben. Die drei Schwestern leben das Bild vor, dass man sich in späteren Zeiten an die Leute erinnern wird, die gelebt haben. Die Melancholie bleibt. Maschas Frage nach dem Sinn im Leben findet keine Erwiderung.

Anton Tschechows »Drei Schwestern« träumen vom Glück und einem erfüllten Leben – tagaus, tagein, jahrelang. Jobs, Männer, nichts funktioniert: »Ich bin schon vierundzwanzig Jahre, ich arbeite schon lange, und mein Hirn ist ausgetrocknet, ich bin mager, hässlich, alt geworden und nichts, nichts, nicht die geringste Befriedigung, und die Zeit vergeht, und immer ist das Gefühl da, du entfernst dich von dem wahren, schönen Leben, du entfernst dich immer weiter und weiter auf einen Abgrund zu.«

Drei Schwestern
Drei Schwestern


Wegen des Todes des eigenen Vaters in die russische Provinz verschlagen, an der Seite eines Bruders, der sich in dieser Umgebung einzurichten versteht, indem er sich neben einer Heirat dem Glücksspiel verschreibt und das Erbe verspielt, bietet die Stationierung eines Regiments in dieser Abgeschiedenheit, die einzige Abwechslung. Doch so trügerisch stabil Tschechows Welten daherkommen, desto schneller stürzen sie ein.

Die große Liebe zieht entweder mit dem Regiment ab, oder wird beim Duell erschossen oder immer nur herbeigesehnt. Die Drei Schwestern von Anton Chechov spiegeln eine Welt, bevor die großen Umwälzungen einsetzen. Fast spürt man einen Hauch von Revolution, die nicht sichtbar ist, doch kommen muß, damit sich etwas ändert. Nur bleiben die Menschen hier so wie sie sind. Olga, Irina, Mascha sind nicht darauf geeicht, ihr Leben zum Einsturz zu bringen. Sie nehmen sich überallhin mit, selbst wenn sie an Ort und Stelle bleiben.

Die drei Schwestern Olga, Mascha, Irina so unterschiedlich Tschechow sie auch zeichnet, so tragen sie alle jene Melancholie in sich, die seine Bühnenfiguren prägen.

Auf der Bühne schafft Tschechow eine sehr emotionale spannende Stimmung, die eine kommende Veränderung vorahnen lässt. Es gibt nicht viel Action. Die Spannung wird hauptsächlich durch Dialoge und Emotionen der Charaktere erzeugt.

Eine Karikatur auf die Langeweile und die Schicht, die sich diese leisten kann,

Literatur:

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow


Blog-Artikel:

- Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.com

»Liebeskunst« von Ovid

»Liebeskunst« ist ein Versepos von Ovid. Seine »Ars Amatoria« beruhen auf den Erfahrungen des von Frauen recht begehrten Liebskünstlers Ovid. Ovid, der schwungvolle Dandy, vor dem keine der interessanten Frauen des antiken Rom sicher sein konnte, verdingt sich in diesem Gedicht als Lehrer der Liebeskunst, von der er, wie dieses Buch zeigt, ebenso viel verstand wie von der Dichtkunst.

Er nimmt die Form des Lehrgedichts zum Anlaß, eine ungeheuer witzige Parodie auf der Liebe Lust und Leid zu schreiben. Besonders empfehlenswert ist das Buch deshalb für melancholische Schwerenöter, die aufgebaut werden wollen: "Zuerst soll dich das Vertrauen durchdringen, daß alle Frauen erobert werden können".

Ovids Werk gehört damit zu den Lehrdichtungen wie auch Lukrez es tat, auch zu den Liebesdichtungen, wie seine Amores und letztendlich gewinnt es aus den Erfahrungen des Dichters selbst. Ovid will hier umfassend lehren und informieren, möchte aber auch als Liebesdichter zärtliche Gefühle besingen, ähnlich einer Sappho oder eines Pindar. Ovid zählt bereits zu Lebzeiten zu den meistgelesenen Dichtern seiner Zeit.

Ovid hätte als Verführer der Frauen

befunden, dass Geiz sehr ungeil ist.



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Materiell Minderbegütete und Gäste der kleinen Penunze

können auch gerne woanders gaffen gehen.

Gern können Sie andere Portale mit Ihrer

nihilistichen Einstellung beglücken!

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Ihre Billigheimer Redaktion


"Nun habe ich ein Werk vollendet, das nicht Iuppiters Zorn, nicht Feuer, nicht Eisen, nicht das nagende Alter wird vernichten können. Mit meinem besseren Teil werde ich fortdauern und mich hoch über die Sterne emporschwingen. Mein Name wird unzerstörbar sein und durch alle Jahrhunderte im Ruhm fortleben."

Dieses Selbstbild des Dichters wurde glanzvoll bestätigt. Dante zitierte seinen Schicksalsahnen in der "Göttlichen Komödie" immer wieder. Luther adelte den Poeten 1537 in seinen "Tischreden", und Shakespeare ehrte ihn 1593 in "Der Widerspenstigen Zähmung". "Meister geiler Lüsten" wurde er genannt, Diderot erfreute sich 1760 am "Feuer seiner Leidenschaft".

Den Rest dieses Artikels - fünf Textblöcke - können Sie als
kleines Dankeschön für ihr wertes Gaffen gegen Zahlung von 100 Euro weiterlesen!


Literatur:

Liebeskunst
Liebeskunst
von Ovid

Mittwoch, 23. Juni 2021

»Romeo und Julia« von William Shakespeare

Romeo und Julia


»Romeo und Julia« von William Shakespeare erzählt die Geschichte der beiden Liebenden aus Verona, die wegen einer Familienfehde nicht zusammenkommen konnten. Diese traurige Liebesgschichte ist dank William Shakespeare weltberühmt geworden.

»Romeo und Julia« ist eine Tragödie, neben »Hamlet« die bekannteste und beliebteste, die Shakespeare je geschrieben hat. Romeo und Julia, die tragisch Verliebten, gehören zwei verfeindeten Familien an, den Montagues und Capulets, die verhindern, dass sie ihre Liebe offen leben. Heimlich lassen sie sich trauen.

Um der vom Vater geplanten Hochzeit mit einem Dritten zu entgehen, trinkt Julia einen Betäubungstrank, der sie für vierzig Stunden in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Doch Romeo kommt zu spät. Wie tot liegt Julia vor ihm und aus Verzweiflung trinkt er Gift. Wenige Augenblicke später erwacht sie und erblickt das Unglück. Mit seinem Dolch folgt sie ihm nach.


Die Geschichte endet tragisch durch den Liebestod der beiden Liebenden: Romeo, durch einen fatalen Zufall nur unzureichend über den Plan informiert, glaubt Julia tot und vergiftet sich in ihrer Gruft. Julia erwacht und ersticht sich mit Romeos Dolch.

William Shakespeares »Romeo und Julia« ist die berühmteste und beliebteste Liebestragödie der Weltliteratur, auch heute noch, mehr als 400 Jahre nach ihrer Entstehung. Das Stück wurde schon zu Shakespeares Zeit häufig gespielt, hat viele Bearbeitungen erfahren und wurde zur Grundlage zahlreicher Novellen, Musikkompositionen und Verfilmungen. Shakespeare aber erfand zu seiner Zeit mit ›»Romeo und Julia« etwas völlig Unbekanntes: die erste englische Liebestragödie.

Das Stück wurde schon zu Shakespeares Zeit häufig gespielt, hat viele Bearbeitungen erfahren und wurde zur Grundlage zahlreicher Novellen, Musikkompositionen und Verfilmungen.

Weblink:

We read Romeo and Juliet ! »Romeo und Julia« Text zum Nachlesen wereadromeoandjuliet.blogspot.de


Literatur:

Romeo und Julia
Romeo und Julia
von William Shakespeare

Samstag, 19. Juni 2021

William Shakespeares »Hamlet«

William Shakespeare

Shakespeares »Hamlet« gilt als Höhepunkt seines dramatischen Schaffens. Das 1600 / 1601 entstandene und 1602 uraufgeführte Werk ist ein zeitloses Drama umd Liebe, Rachsucht, Tod und Vergänglichkeit.

William Shakespeares »Hamlet« - kaum ein Werk wurde so häufig gespielt und dabei so unterschiedlich interpretiert, ob auf der Bühne, der Kinoleinwand oder als Gerüst für einen Serienplot. Shakespeares Träume in die moderne Welt zu transponieren ist eine der größten Herausforderungen. Manche Zitate gehören wie selbstverständlich zu unserem Wortschatz.

Es sind kaum zwei Monate seit dem plötzlichen Tod seines Vaters, des Königs von Dänemark, vergangen, als der dänische Thronprinz Hamlet von einer neuen persönlichen Tragödie heimgesucht wird: Seine Mutter verheiratet sich mit seinem Onkel Claudius, dem Bruder des verstorbenen Königs.

Hamlets Welt bricht zusammen und er beginnt damit, am Sinn seines eigenen Lebens zu zweifeln. Erst als ihm der Geist seines verstorbenen Vaters erscheint und ihm davon berichtet, dass er von Claudius ermordet worden ist, wird der junge Prinz aus seiner Lethargie herausgerissen. Er soll den Tod seines Vaters am neuen König Claudius rächen.

Der Racheauftrag entpuppt sich aber als eine neue Hürde für Hamlets geistige Verfassung. Während der kluge und vorsichtige Prinz absichtlich vortäuscht, wahnsinnig zu sein, um im Verdeckten gegen Claudius ermitteln zu können, kann er nicht verhindern, dass er dabei immer schwermütiger wird. Er verstößt seine Geliebte, denkt kontinuierlich über den Tod nach, beleidigt fast alle Mitglieder der Hofgesellschaft und scheint am Ende billigend in Kauf zu nehmen, daß auch andere seiner Rache zum Opfer fallen.

Sein berühmtes »Sein oder nicht sein« ist zu dem Theaterklischee schlechthin geworden. Allein der Totenschädel in der Hand signalisiert eindeutig, es geht um den Dänenprinzen und sein schweres Schicksal, das nach guter Shakespeare-Manier am Ende allen Hauptfiguren das Leben kostet. Viele Akteure verlieren in dem düsteren Drama ihren Kopf.

Der Vater wurde vom Onkel gemeuchelt, Hamlet ist ahnungslos, bis der Geist der Vater ihm sein Schicksal kündet. Hamlet fühlt sich einsam und am Hof nicht verstanden. Der Prinz verzweifelt an seiner hoffungsnlosen Lage, verstellt sich und gibt sich irr Gewordener.

Was hat uns das Werk heute noch zu sagen, warum vergeht keine Spielzeit ohne einen »Hamlet« auf der Bühne? Was sagt ein Psychologe zu dieser Figur, wo findet man sie vielleicht in der heutigen Politik wieder, und wie setzen sich Musiker mit dem traurigen Prinzen, der auf Vergeltung sinnt, auseinander?

Bei Shakespeare erleben die Helden eine tragische Situation, sie sterben, doch die Verhältnisse verändern sich nicht, sondern bleiben bestehen. Es ist eine besondere Tragik: Shakespeares Figuren ändern nichts an den Verhältnissen.

Die Klassiker der Theaterliteratur sind zeitlos, allgemeingültig über Jahrhunderte hinweg und behandeln archaische Konflikte, die sich damals am Königshof ebenso abspielten wie heute in der Konzernzentrale. Manche Dramen verlieren mit der Zeit nicht an Bedeutung, lassen einen nicht los, überraschen immer wieder aufs Neue, sind verhaftet in den Köpfen, im kulturellen Gedächtnis, Allgemein- und Kulturgut.



Blog-Artikel:

»Hamlet« von William Shakespeare - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.com

Weblinks:

William Shakespeare-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

William Shakespeare-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de


Rezension:

Hamlet Rezension - lektuerehilfe.de

E-Book:


Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
Hamlet
von William Shakespeare

Deutsche Literatur aus Prag

Altstädter Ring mit Teynkirche

Prag trägt nicht zu unrecht so schmückende Beinamen wie "Goldene Stadt" oder "Hunderttürmige Stadt". Der Name "hunderttürmiges Prag" ist schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt. Inzwischen kann man in der Stadt rund 500 Türme und Aussichtstürme aus verschiedenen Epochen zählen. In der Baukunst der Stadt verschmelzen Barock, Rokoko, Jugendstil und Kubismus. Prag ist jedoch auch eine bedeutende Stadt der Literatur.


Vor 100 Jahren gab es in Prag eine lebendige Literaturszene mit einer langen literarischen Tradition. Damals lebten dort viele deutschsprachige Schriftsteller in der Stadt an der Moldau, die lesbare Spuren hinterlassen haben. Eine Annäherung an Prag und an seine literarischen und künstlicherischen Größen, an die Menschen, die hier gewirkt und von hier aus Prag und Böhmen berühmt gemacht haben.

Karlsbrücke in Prag

 Prag war einmal eine Stadt, in der es eine lebendige deutschsprachige Gemeinschaft gab, die  vor allem von jüdischen Autoren wie Franz Kafka und Max Brod bestimmt wurde. Sie lebten in einer abgeschlossenen Welt der Literatur – die mit dem Holocaust und der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand. Seit 2004 bemüht sich das Prager Literaturhaus darum, dieses literarische Vermächtnis zu erhalten und zu fördern.


Kafka beschrieb in seinen Werken das böhmische Prag mit seinen deutschen, jiddischen und tschechischen Bewohnern.



Es ist eine ironische Nuance, daß Prags fremder Sohn Franz Kafka heute das Aushängeschild der jüdischen Literaten Prags ist, obwohl er selbst nie von seinem eigenen Talent überzeugt war und seinen unveröffentlichten Nachlass nach seinem Tod zerstört haben wollte. Kafkas letzter Wille: "Alles dieses ist ausnahmslos zu verbrennen und dies möglichst bald zu tun." - Um Kafkas Vermächtnis muss man sich also keine Sorgen machen. Deshalb macht es sich das Prager Literaturhaus zur Aufgabe, die Werke seiner weniger bekannten Kollegen zu erhalten.

Moldau-Brücke im Nebel


Franz Kafka


Franz Kafka gilt als der rätselhafte Sonderling der großen Literaten des 20. Jahrhunderts, als ihr undurchschaubarster Vertreter. So rätselhaft wie der Schriftsteller, so rätselhaft war auch seine Welt. In seiner Heimatstadt Prag hat sich Kafka literarisch eine eigene Welt, einen eigenen Kosmos erschaffen.

Kafkas Welt ist düster und bedrohlich, der Mensch wird von anonymen Mächten bedroht und steht ihnen hilflos gegenüber. Er ist diesen Mächten ausgesetzt. Kafkas Welt ist eine allgemeine Chiffre auf die Bedrohung des Menschen durch die moderne Zeit.


Weblinks:

Kafka und Prag - www.kafkaesk.de

Prag um 1900 - www.kafkaesk.de

Kafka-Museum

Franz Kafka

Kafkas Testamente

Ein Roman als Biografie - oder umgekehrt - www.cicero.de


Literatur:


Im Licht der Goldenen Stadt
von Franz Loquai

Kafkas Welt: Eine Lebenschronik in Bildern
Kafkas Welt: Eine Lebenschronik in Bildern
von Hartmut Binder

»Frühstück bei Tiffany« von Truman Capote


In der flirrenden Atmosphäre des New Yorker Hochsommers lässt sich die 18-jährige Holly Golightly vom Strom des leichten Lebens treiben. Mit Charme und Einfallsreichtum schlägt sie sich durch zwischen Bohemiens und Playboys. Sie weiß, wie man eine Party feiert. Und sie weiß, was hilft, sobald sie vom »roten Elend« überfallen wird, dieser unbestimmten Furcht: ein Abstecher zu Tiffany.

Das Buch handelt von der Freundschaft eines Schriftstellers (Ich-Erzähler) mit einer 19-jährigen jungen Frau namens Holly Golightly, die in der Wohnung unter ihm haust. Holly, die als Kind von zu Hause weglief, mit 14 Jahren einen mehr als 30 Jahre älteren Mann heiratete (und dadurch Mutter von vier Kindern wurde, die älter waren als sie), schlägt sich zum Zeitpunkt der Erzählung (= Zeit des Zweiten Weltkrieges) durch das New Yorker Leben, indem sie zahlreiche Männer gleichzeitig schamlos ausnutzt.

In New York lebt Holly in den Tag hinein und lässt sich ihren aufwendigen Lebensstil durch reiche Verehrer finanzieren. Doch dann verliebt sie sich in einen mittellosen Schriftsteller.

Holly Golightly, ein freches, aber liebenswertes Callgirl, verbringt ihre New Yorker Nächte mit Partys und reichen Männern. Ihr liebster Ort in der Millionenstadt ist vor dem Schaufenster des Nobel-Juweliers Tiffany. Nach einer durchfeierten Nacht schlendert sie dort gern zum Frühstücken vorbei.

Frühstück bei Tiffany
Frühstück bei Tiffany

Hollys neuer Nachbar, der Schriftsteller Paul Varjak, ist fasziniert von der stilbewussten jungen Frau. Bald verbindet die beiden eine enge Freundschaft. Als eines Tages Hollys Ex-Ehemann vor der Tür steht, erfährt Paul mehr über Hollys Vergangenheit und ihre ärmliche Herkunft. Paul fühlt sich immer mehr zu Holly hingezogen. Doch sie verfolgt weiterhin den Plan, einen reichen Mann zu heiraten. Ein einflussreicher brasilianischer Großgrundbesitzer scheint der Richtige zu sein.


»Frühstück bei Tiffany« von Truman Caopot ist ein moderner Großstadtdtroman.

Der Roman wurde 1961 verfilmt. Audrey Hepburn in ihrer wohl bekanntesten Rolle revolutionierte das Frauenbild der 1960er-Jahre und mauserte sich zur Stilikone. Die Vorlage zu dieser von leichter Hand geschriebenen Komödie von Blake Edwards lieferte kein Geringerer als Truman Capote.

Es gibt kaum eine literarische Figur, deren Kontur derart stark durch ihre filmische Umsetzung fixiert wurde wie die Gestalt von Holy Golightly in der Darstellung der feenhaften Audrey Hepburn. Es gibt aber auch nur wenige Bücher, deren Tendenz und Stimmung durch ihre Verfilmung derart verfälscht wurden wie Truman Capotes Meisterwerk "Frühstück bei Tiffany".


Literatur:

Frühstück bei Tiffany
Frühstück bei Tiffany
von Truman Capote

Breakfast at Tiffany's
Breakfast at Tiffany's
von Truman Capote

Dienstag, 15. Juni 2021

Tolstoi und die Sonne von Austerlitz


Die Sonne über Austerlitz, die Tolstoi aus dem Nebel emporsteigen sah, und der Himmel, den er sich über dem verwundeten Andrej Bolkonski öffnen sah, entsprangen Beobachtungen, die er selbst im Kampf gemacht hat.

Aus seinen Beobachtungen auf dem Schlachtfeld entstand später das Panorama einer Schlacht und ein Blick ins Innere der Kämpfenden, deren Begeisterung zunächst ins Hurra der Kolonne einstimmte, um in der Trance des letzten Lebensaugenblicks zu verstummen. Nicht der Held interessiert Tolstoi, sondern die innere Karriere seiner Tapferkeit.

Die extreme Erfahrung des Krieges lässt Tolstoi auch im Frieden nicht los. Der Krieg war Tolstois Trauma, weil sich in ihm immer wieder die Frage nach dem Sinn des Daseins stellte.

Auf die frühen Erzählungen „Wie russische Soldaten sterben“ (1854) und die drei Erzählungen über „Sewastopol“ folgen die „Kosaken“ und „Hadschi Murad“, die Geschichte eines Outlaw und „Menschenschlächters“, der an der Seite der Russen seinen eigenen tschetschenischen Stamm bekämpft. Der Krieg war Tolstois Trauma, weil sich in ihm immer wieder die Frage nach dem Sinn des Daseins stellte.

Die ausgeruhte Darstellung der leidvollsten Epoche der russischen Geschichte, Napoleons Einmarsch in Russland und sein Rückzug konnte erst gelingen, nachdem Tolstoi sein unruhiges Soldatenleben mit der ungefährdeten Existenz eines Ehemannes vertauscht hatte.

Samstag, 12. Juni 2021

»Die Judenbuche« von Annette von Droste-Hülshoff

Die Judenbuche

»Die Judenbuche« ist eine 1842 in der Zeitschrift »Morgenblatt für gebildete Leser« erschienene Novelle von Annette von Droste-Hülshoff. »Die Judenbuche« ist - wie der Untertitel anklingen lässt - ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen - eine szenische Schilderung des Dorflebens und den Menschenschlag in Westfalen in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

!-- Die Szene ist in einem westfälischen Dorf in der Mitte des 18. Jahrhunderts. -->Unter den Dorfbewohnern herrscht Hochmut, kleinere und größere Straftaten sind an der Tagesordnung. Friedrich Mergel, die Hauptfigur dieser bekanntesten Novelle der deutschsprachigen Literatur, erschlägt im Streit den Juden Aaron und flieht. 28 Jahre später kehrt er in seine Heimat zurück und erhängt sich am Ort des Verbrechens, an der so genannten Judenbuche, an der steht: -Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast-.

Die Judenbuche
Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen


Die Einordnung dieser Geschichte aus dem 18. Jahrhundert in ein bestimmtes Genre ist eine schwer lösbare Aufgabe. "Die Judenbuche" ist eine relativ kurze, krimiähnliche Erzählung mit Neigungen zum Schauerroman. Zunächst erscheint sie als romantische Doppel- oder Wiedergänger-Geschichte, dann wiederum wähnen wir uns aufgrund des nahezu naturalistischen Dekors und der Schilderung des mühsamen Landlebens in einem Sozialdrama, ehe der Fortzug des Helden in die Türkei wieder Assoziationen an die romantische Tradition des Abenteurer- und Entwicklungsromans weckt. Am Ende verblüfft Droste-Hülshoff mit einem echten Paukenschlag. Und es ist wohl dies alles zusammen, was "Die Judenbuche" den Status einer nahezu singulären Erscheinung in der deutschen Literatur eingebracht hat.

Literatur:

Die Judenbuche
Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen
von Annette von Droste-Hülshoff

Die Judenbuche
Die Judenbuche: Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen
von Annette von Droste-Hülshoff

Weblink:

Die Judenbuche - www.hs-augsburg.de

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine

Das Buch der Lieder



Das »Buch der Lieder« ist Heines berühmteste Gedichtsammlung, sie erschien erstmals 1827 und erlebte noch zu seinen Lebzeiten 13 Auflagen, die er teilweise selber redigierte und veränderte. Das »Buch der Lieder« begründete Heines Weltruhm als Dichter. Es ist seine früheste Sammlung, erschienen 1827.

Das »Buch der Lieder« enthält in fünf Zyklen chronologisch geordnet, 237 Gedichte, das Fazit von Heines lyrischem Jugendleben. Dieses wurde - bei aller Originalität - angeregt von unterschiedlichen literarischen Traditionen. Deren wichtigtste, auch im Selbstverständnis des Autors, ist die des Volksliedes.

Viele der knapp 240 Gedichte wurden vertont, darunter die Lorelei (»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten«) oder »Im wunderschönen Monat Mai«. Vielfach greifen sie auf altes Volksliedgut zurück und sind ihrerseits zu Volksliedern geworden.

Das Thema der Lieder, Sonette, Romanzen und Gedichte in freien Rhythmen ist fast ausnahmslos die unerfüllte Liebe, der Schmerz, die Sehnsucht, der Traum. Unerreicht ist ihre Mischung aus Ironie und tiefem Gefühl.

Das Buch der Lieder

Das Buch der Lieder




Heinrich Heine, der deutsche Dichter der Romantik, legt sein wahrscheinlich schönstes Buch vor. In unzähligen Variationen erforscht und durchleidet Heine das wohl intensivste Gefühl des Menschen. Die Angebetete stellt sich dabei in den unterschiedlichsten Gestalten dar, erscheint mal als verlockende Kindfrau, mal als unnahbare Göttin, mal als Dame, "schön und hold", mal als "banges, bekümmertes Weib".


Durch alle Stadien der Liebe, von der ersten Verliebtheit in Kindertagen zum besinnungslosen Taumel der Jugend, über Enttäuschungen, Wirrungen und Verwirrungen des Herzens hindurch, bis hin zur völligen Taubheit desselben, verzaubert uns Heine mit jeder Zeile, jedem Vers aufs Neue und hinterlässt bei seinen Lesern nichts als ein tiefes Säufzen der eigenen Seele.

Heines Gedichte erweichen selbst versteinerte Herzen, angesichts der ehrlichen wie auch hoffnungslosen Zuneigung des Liebenden, und malt uns so ein Bild von der Zerbrechlichkeit der (meist ungleichen) Liebe. Die Eindringlichkeit seiner Verse ist unübertroffen und für mich der unumstritten beste Dichter, nicht nur der Liebeslyrik.

Im Stile der griechischen Poeten ruft Heine im Vorwort die Götter an: "Lasst mich ein Greis werden, der die Jugend liebt und trotz der Altersschwäche noch immer teilnimmt an ihren Spielen und Gefahren!"

Heine Volkslieder zählen zum schönsten Liedgut der Deutschen. "Ich weiß nicht was soll es bedeuten... ", mit diesen Worten beginnt das Lied über die schöne Jungfrau Loreley, durch deren Gesang Schiffer samt Kahn in den Wellen versinkt. Wessen Gedanken wandern bei diesen Strophen nicht zu Homers Helden, der, an den Mast gekettet, dem unwiderstehlichen Gesang der Sirenen lauscht.


Literatur:

Das Buch der Lieder
Das Buch der Lieder
von Heinrich Heine

Videos:

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de

Lessing - zwischen Tradition und Neuanfang

Mit Lessing läßt man in der deutschen Literaturgeschichte die Neuzeit anfangen, Lessing scheint beinahe schon einer der ›Unseren‹: Wegbereiter dessen, was man dann ab den 1770er Jahren als ›moderne Literatur‹ bezeichnen kann.

Dieses Bild des Neubegründers, der die deutsche Literatur vom ›französirenden‹ Irrweg abbringt und ihr die "der deutschen Denkungsart" gemäße Richtung zum "Genie" Shakespeare weist, hat nicht zuletzt Lessing selbst im kulturellen Gedächtnis verankert: durch wirkungsmächtige polemische Vernichtung seiner Gegner, durch rhetorisch ebenso glanzvolle Befestigung der eigenen Gegenposition.

Und um Gegen-Positionen handelt es sich im wahrsten Sinn des Wortes, sucht er doch - anders als Goethe es zum Signum seiner Generation macht - nicht ›alles in sich selbst‹, greift nicht ›in seinen Busen‹, sondern setzt sich mit Tradition auseinander, verbeißt sich geradezu in sie, um aus der Auseinandersetzung, ihrer argumentativen und dramatischen Inszenierung die eigene Position überhaupt erst zu entwickeln.