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Samstag, 16. November 2013

»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus

Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in der Revolte

»Der Mensch in der Revolte« (franz. »L’homme révolté«), erschienen 1951, ist eine Sammlung philosophisch-politischer Essays des französischen Philosophen und Schriftstellers Albert Camus, der dem Existentialismus zugeordnet wird. Im Unterschied zum vorangegangenen Essay »Der Mythos des Sisyphos« will Camus hier nicht nur „das Übel, welches ein Einzelner erlitt“ schildern, sondern die Entwicklung des Nihilismus zur „kollektiven Pest“ in Philosophie, Politik und politischer Theorie protokollieren.

Diese Sammlung von Essays gleicht einer Parforcejagd durch die Ideengeschichte der Moderne, durch die aus Geschichtsphilosophien aller Spielarten hervorgegangenen politischen Theorien und Praxen. Albert Camus entdeckt hier untergründige Verwandtschaften zwischen scheinbar gegensätzlichen Ideologien; er spitzt die einzelnen Theorien und politischen Strategien bis zum Selbstwiderspruch zu, widerlegt eingefahrene Interpretationen.

Albert Camus setzt seine Überlegungen über die Absurdität und dem Mord mit dem »Menschen in der Revolte« fort. »Der Mensch in der Revolte« ist eine Fortsetzung seines Denkens über die Absurdität des Lebens. Die Revolte ist die Unvernunft und das Unverständnis über das menschliche Leben. Seine Revolte ist die Konsequenz aus der Unvernunft des Lebens. Die Revolte ist die Auflehnung gegen das Absurde. Camus sieht in der Revolte als Mittel zur Überwindung des Absurden.

Albert Camus liefert hier in seinem Essay-Band eine kleine Kulturgeschichte der Revolte. Zuerst beschreibt er die metaphysische Revolte. Der Revoltierende ist jemand, der nein sagt zu den bestehenden Verhältnissen. Er kämpft für seine Unversehrtheit. Die metaphysische Revolte ist der Tausch zwischen dem Regime der Gnade und dem der Gerechtigkeit. Camus beschreibt die Negation Gottes an den Beispielen von Marquis de Sade, John Milton, Iwan Karamasow und Nietzsche. Der Revoltierende setzt sich mit Gott gleich. Daraus folgt, dass er eine neue Weltordnung entdecken muss. Als logische Folge beschreibt er nach der metaphysischen Revolte die historische Revolte.

Zu Beginn war die Revolte eine Loslösung aus der Knechtschaft. Der Sklave wollte die Gleichheit mit seinem Herrn und damit dieselben Rechte haben. Erst die französische Revolution wollte den Bürger als Souverän des Staates haben. Danach war Hegel für die Sozialisten das Maß der Dinge. Seine Dialekt von Herr und Knecht wurde von ihnen bereitwillig aufgenommen. Der individuelle Terrorismus der russischen Nihilisten sorgt in Russland für Chaos und Revolte. Für sie war der Tod der höchste Protest. Camus zeigt, dass jeder politische Umsturz durch ein neues Gewaltsystem ersetzt wurde. Dieser Terror fand mit dem Dritten Reich und den sowjetischen Konzentrationslager seinen Höhepunkt.

In Camus' umstrittenem Werk, wegen dem sich sein langjähriger Freund Jean-Paul Sartre von ihm abwandte, vertritt er die Überzeugung, dass die gesamte Periode nach der französischen Revolution durch den Nihilismus geprägt wurde und ihn bis heute nicht überwunden hat. Camus entzieht sich den Dogmen der Extreme und versucht, das in unserer Zeit verloren gegangene Maß wiederzufinden. Er relativiert, indem er eines nicht relativiert, und zwar den Wert des Lebens.

Albert Camus verkörperte das Pathos der Revolte. Der Existenzialist versucht dem Leben wieder einen schöpferischen Wert zu geben, doch nicht durch Religion, sondern durch Rückbesinnung auf die menschliche Schöpferkraft, dem Menschen als Künstler. Aber auch als Politiker, der in der Revolte sein Ausdrucksmaß gegen die Ungerechtigkeit in der Welt findet, aber deshalb nicht zum Misanthrop und Massenmörder wird. Wer nach Camus gegen ein ungerechte Welt revoltiert, kann sich auf seine menschliche Schöpferkraft berufen - er feiert, wie zuvor schon Friedrich Nietzsche, den Menschen als Künstler.

Weblinks:

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Albert Camus-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Existenzialismus - Wikipedia

Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in der Revolte
von Albert Camus

Donnerstag, 14. November 2013

Albert Camus als »Vordenker des Absurden«

Albert Camus entwarf mit seinem philosophischsten aller Bücher, dem »Mythos von Sisyphos« eine Denkhaltung und Lebensweise zur Überwindung des Absurden in der Welt. Zunächst führt dieser »Vordenker des Absurden«, der mit dem Hammer der Sinnlosigkeit philosophierte, die an den Epikureismus angelehnte Philosophie auf ihre eigentliche existenzielle Kernfrage zurück. Deren Ursprung liegt einzig und allein in der Frage, ob das Leben die Mühe gelebt zu werden oder nicht wert sei. Es ist für ihn dies, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Bei der Suche nach einer Antwort auf die Kernfrage entdeckt er, dass wir als Menschen die einzigen Wesen auf dieser Erde sind, die einen Sinn suchen. Einen Sinn, der alles zusammenhält, in den sich alles - Freude wie Leid - fügt. Aber eben diesen Sinn kann uns die Welt niemals geben, er wird noch in der heilen Kleinstadtwelt eines Tages grausamst verneint und der Mensch wird eiskalt auf sein lächerliches Sinnstreben zurückgeworfen. Auch Gott kann diesem Sinnstreben keine Erfüllung geben. Und auch der Selbstmord nicht.

Vielmehr muss der Mensch sich mit der Sinnleere der Welt, mit der Absurdität des Daseins abfinden. Jeden Tag muss er aufs Neue mit einem höhnischen Trotzdem beginnen, mit jenem "heiligen Ja", von dem auch Nietzsche schon gesprochen hat. Nur wenn wir die Sinnlosigkeit der Welt hinnehmen und zugleich einen unendlichen Kampf mit ihr führen, nur dann wird sich das Leben erfüllen.


Erst in diesem Kampf, in dieser Auflehnung findet der Mensch zurück zu sich selbst und wird gar zu höchster Vollkommenheit angeregt. Der Kampf gegen das Absurde führt zu einer Erhebung und Erhöhung des Menschen - und in diesem verlorenen Kampf stellt sich Glück und Zufriedenheit ein, bis die Auflehnung am nächsten Tage wieder beginnt.

Das Absurde ist, wie es in seinem Roman »Der Fremde« heißt, "die zärtliche Gleichgültigkeit der Welt". Es ist ein Paradox: das Einverständnis mit dem Schicksal, Glück selbst in der größten Hoffnungslosigkeit, eine "verzweifelte Erhabenheit". Bei Unbehaustheit, Einsamkeit und Leere bleibt Camus nicht stehen. Im zweiten Schritt fordert und vollzieht er die Auflehnung gegen das Absurde.

Der absurde Mensch rechnet zwar nicht mit der Zukunft, sondern eher mit dem Tod. Daraus resultiert aber gerade Lebenslust und -besessenheit, der absurde Mensch "hat es eilig, seine Zeit ist jetzt". Der absurde Mensch lebt im "Hier und Jetzt", er ist kein Aufschieber seines Lebens in eine ferne Zukunft. "Das Leben", schreibt der Epikureer Camus, "erleuchtet uns auch mit einem plötzlichen und verrückten Glück, das uns teilhaben lässt."

Camus lehnt sich mit seiner »Philosophie des Augenblicks« eng an Epikur an. Schon der antike Philosoph Epikur vertrat eine Ethik, die Lust als höchstes Gut ansah und das Glück als Ziel, dazu die seelische Ausgeglichenheit und das frei sein von Schmerzen. Wie der Epikureismus war auch der Stoizismus eine diesseitig orientierte Philosophie ohne transzendente Elemente im Sinne konkreter Jenseitsvorstellungen.

Weblinks:

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Epikureismus - Wikipedia

Blog-Artikel:

Albert Camus zum 100. Geburtstag

»Der Mythos von Sisyphos« von Albert Camus
»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus

Montag, 11. November 2013

»Der Mythos von Sisyphos« von Albert Camus

Der Mythos von Sisyphos


Albert Camus Essay »Der Mythos von Sisyphos« ist 1942 Mitten im Krieg erschienen. Der Existenzialismus, der in diesem Text seine vielleicht repräsentativste Ausformulierung erfährt, entsprach einem Lebensgefühl, das von der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, des politischen Widerstands in der Résistance und des Zerfalls traditioneller Wertordnungen und Orientierungen geprägt ist.

In seinem Versuch über das Absurde - so der Untertitel - greift Camus in bester französischer Essay-Tradition poetisch und philosophisch die Erschütterungen seiner Zeit auf. »Der Mythos von Sisyphos« ist ein Stück Philosophie, das auf eine wirklich entscheidende Frage auch eine klare Antwort gibt. Die Frage: Lohnt es sich überhaupt, zu leben, wenn dieses Leben vollkommen absurd ist?

Dieser Essay ist der Versuch, dem Sinnlosen und Absurden in einer absurden Welt durchaus einen Sinn zu geben. Es findet seinen Ausdruck in einer besonderen Sensibilität für die Absurdität der menschlichen Existenz, die für diese Generation von Philosophen charakteristisch ist. Sie entspringt dem Gegensatz zwischen dem selbstbewussten, von Hoffnungen erfüllten und in Handlungen sich entäußernden menschlichen Geist und der ihm gegenüberliegenden undurchdringlichen, immanenten Welt, an der sein Streben immer wieder scheitert. Diese Absurditätserfahrung wirft die Frage nach Sinn und Wert des menschlichen Lebens auf.

Sisyphos antiker Held

Der "Held" des Absurden ist Sisyphos, eine Figur aus der griechischen Mythologie, der laut Camus als von den Göttern bestrafter sein Schicksal meistert. Durch die Betrachtung des Schicksals von Sisyphos "entdeckte" Camus eine "ewige Auflehnung" des Menschen gegen die "Bedingungen seines Daseins". Darin gleicht der Mensch der mythologischen Figur des Sisyphos, dessen Tun gerade in seiner äußersten und beharrlichen Sinnlosigkeit als Selbstverwirklichung erscheint -- wenn es denn gelingt, wie Camus schreibt, sich Sisyphos glücklich vorzustellen.

Albert Camus

Albert Camus ist ein moderner Sisyphos, und wie wir dank ihm wissen: »Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen". - Wir sind so daran gewöhnt, von der Absurdität unserer Existenz zu sprechen, dass wir vergessen haben, mit welcher einmaligen Intensität und Klarheit Albert Camus sie Anfang der 1940er Jahre literarisch in Szene setzte.

Der "Vordenker des Absurden" hat den antiken Helden Sisyphos entmythifiziert. Sisyphos und sein Stein sind seit Camus kein Mythos mehr und wir ahnen es bereits: »Wir alle sind Sisyphos. Wir sind der neuzeitliche Sisyhos.« - Wir modernen Menschen ruckeln alltäglich immer wieder den Stein den Berg hinauf und sehen ihn dann ins Tal stürzen. Manchmal können wir uns - befreit von der Last - mit dem talwärts rollenden Stein auch einen glücklichen Menschen nennen.

Camus verwirft jeden Versuch, die in eindringlichen Schilderungen diagnostizierte Absurditätserfahrung durch einen Sprung in metaphysische, religiöse oder rationalistische Versöhnungsangebote zu bewältigen. Einen Weg bietet nur die permanente Revolte des Menschen gegen die Absurdität, in der er unabhängig von jeder gesetzten Wertordnung seine eigentümliche Würde zu gewinnen vermag.

So bietet Camus Essay einen Ansatz zu einer neuartigen Ethik, die auf der Idee der entschlossenen Tat und der daraus resultierenden größtmöglichen Lebensintensität beruht. An deren Nutzlosigkeit kann, so Camus, angesichts der Absurdität des Daseins kein Zweifel bestehen, doch vermag der Mensch in der Revolte eine besondere Verwirklichung seiner selbst zu erfahren. Darin gleicht der Mensch der mythologischen Figur des Sisyphos, dessen Tun gerade in seiner äußersten und beharrlichen Sinnlosigkeit als Selbstverwirklichung erscheint -- wenn es denn gelingt, wie Camus schreibt, sich Sisyphos glücklich vorzustellen.

Literatur:

Der Mythos von Sisyphos
Der Mythos des Sisyphos
von Albert Camus

Blog-Artikel:

Albert Camus zum 100. Geburtstag

Albert Camus als »Vordenker des Absurden«

»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus

Sonntag, 30. Januar 2011

»Masse und Macht« von Elias Canetti

Masse und Macht
Masse und Macht

»Masse und Macht« von Elias Canetti ist ein 1960 geschriebener kühner und brillanter, sozialwissenschaftlich-philosophischer Essay über das Phänomen der Masse. Mit seinem Essay wollte Elias Canetti zum Verständnis der politischen, sozialen und kulturellen Umwälzungen im Europa des 20. Jahrhunderts beitragen. Elias Canettis »Masse und Macht« gehört an deutschen und amerikanischen Hochschulen zur Pflichtlektüre.

Canetti bietet - wie schon zuvor der spanische Kulturphilosoph Ortega y Gasset - in seinem aufklärerischen Werk eine systematische Darstellung der Masse als Phänomen mitsamt ihrer verschiedenen Ausprägungen und Funktionsweisen. Dabei analysiert er – scheinbar wertfrei – eine Reihe von Beispielen des Massenverhaltens aus primitiven und modernen Gesellschaften. In seinem umfassenden Werk erklärt Canetti bis in die kleinsten Einzelheiten seine Vorstellungen von den Vorgängen der Macht und der Instrumentalisierung der Masse.

Canetti begreift dabei die Masse in erster Linie nicht als Instrument der politischen Macht oder Abart des menschlichen Verhaltens darstellt, sondern als eigene Existenzform, die irgendwo zwischen Vernunftmensch und Gesellschaft lauert und potenziell überall (beim Sport, im Theater, im Gottesdienst oder im Krieg) ihr auf Handlungstrieben basierendes Unwesen treibt. Dadurch zeichnet sich Masse und Macht als hervorragende soziologische Studie, aber auch politisches Werk aus.

Das überschätzte Werk hat aber durchaus einige konstruktive Mängel : Der innere Zusammenhang von Masse und Macht wird durchaus nicht klar, stattdessen werden wir mit immer neuen ethnologischen Exkursen beglückt, deren Notwendigkeit im Dunkeln bleibt. Die Denkhaltung ist durchweg belletristisch oder halb-philosophisch, wenn ein krudes System von "Befehlsstacheln" entworfen wird, aus dem etwa "das gute gewissen den Henkers" resultiert.

Canetti will von allem etwas, aber nichts richtig. In diesem Genre haben sich andere, etwa Ortega y Gasset souveräner bewegt.


Masse und Macht

Masse und Macht, von Elias Canetti
S. Fischer Verlag,
31. Auflage, (1. Juli 1980)
Broschiert, 592 Seiten, 14,95 EUR.
ISBN-13: 978-3596265442

Weblink:

Elias Canetti-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Mittwoch, 29. September 2010

»Aphorismen zur Lebensweisheit« von Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer war Mitte des 18. Jahrhunderts ein großer Modephilososph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn damals so überaus populär gemacht.

Die Arbeiten, die Schopenhauer eigentlich erst näher in der Öffentlichkeit bekanntmachten, waren die kleinen philosophischen Schriften, denen er den Titel »Parerga und Paralipomena« gab. Die bei weitem bedeutendste Abhandlung, ja man könnte wohl sagen, den eigentlichen Kernpunkt dieser Schriften, bildet.

Aphorismen zur Lebensweisheit

Eine seiner bedeutendsten Schriften ist »Parerga und Paralipomena«, welche seine berühmten »Aphorismen zur Lebensweisheit« enthalten. Als bedeutendste Abhandlung in »Parerga und Paralipomena« gelten die sechs zusammenhängenden Kapitel, die Schopenhauer unter dem Titel »Aphorismen zur Lebensweisheit« zusammenfasste. Kein Werk Schopenhauers hat eine derart breite Leserschaft gefunden wie seine Aphorismen zur Lebensweisheit.

Diese Aphorismen sind eine Lektüre zur Lebensweisheit. Der Leser wird angehalten, aus den aufgezeigten Fehlern zu lernen. Dazu gibt ihm Schopenhauer Regeln mit auf den Weg, wie er sich gegen sich selbst und seinen Mitmenschen sowie dem Schicksal gegenüber verhalten sollte.

Kommentar:

Arthur Schopenhauers Aphorismen zur Lebensweisheit

Dienstag, 21. September 2010

Arthur Schopenhauer 150. Todestag

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer starb am 21. September 1860 in Frankfurt am Main. Schopenhauer gilt als Vertreter des Pessimismus, der das Leben als Leiden definiert. Seine letze Ruhestätte befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und als ein Vertreter des Pessimismus und Wegbereiter des Existenzialismus und der Moderne.

Schopenhauer gilt in der Philosophie des 19. Jahrhunderts als Modernisierer. Das Ideal vom vernunftgeleiteten Menschen verwarf er und sprach dem triebgesteuerten Menschen den freien Willen ab. So wurde er auch zu einem Wegbereiter der Pychoanalyse.

Mitte des 19. Jahrhunderts galt Arthur Schopenhauer als grosser Modephilosoph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn so überaus populär gemacht.

Wer die Welt in Begriffe fasst, bleibt hinter dem Eigentlichen zurück, nur der Blick auf den Leib bringt die essenzielle menschliche Triebkraft zutage, den Willen. Schopenhauer sieht dan Willen als Triebfeder des Menschen an.

Die Welt als Wille und Vorstellung.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein philosophisches Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstelllung« (1819), »Ueber den Willen in der Natur« (1836) und die »Parerga und Paralipomena« (1851) mit den »Aphorismen zur Lebensweisheit«.

Schopenhauer bevorzugte einen aufgeklärten monarchischen Absolutismus, weil sich nur so die Menschen zügeln und regieren ließen. Er sprach von einem „monarchischen Instinkt im Menschen“.

Weblinks:

Arthur Schopenhauer Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Die Welt als Wille und Vorstellung
Die Welt als Wille und Vorstellung
von Arthur Schopenhauer

Donnerstag, 8. Juli 2010

Ernst Bloch zum 125. Geburtstag

Ernst Bloch




Ernst Bloch gilt als einer der bedeutendsten deutschen Denker des 20. Jahrhunderts. Ernst Bloch war ein marxistischer Philosoph und sein Denken war dem gesellschaftlichen Fortschritt verpflichtet. Der Denker und Philosoph wäre am 8. Juli 2010 125 Jahre alt geworden.



Ernst Bloch ist ein »Philosoph der konkrete Utopie« und des Prinzips der Hoffnungen. Im Zentrum seines Denkens steht der über sich hinausdenkende Mensch. Hoffnung ist eines der Worte, die Ernst Blochs philosophisches Denken gut beschreiben. Sein ganzes Leben lang beschäftigte er sich mit der utopischen Vorstellung eines Reiches der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.



Blochs Philosophie ist marxistisch geprägt und gründet auf der Vorstellung, dass die Hoffnung den Lauf der Geschichte verändern wird. Dass diese Hoffnung in der Geschichte immer wieder enttäuscht wurde, tat der Wirkung von Blochs Philosophie keinen Abbruch. Bloch verband eien konkrete Utopie mit chiliastischer Heilserwartung und hatte mit seinen Vorstellungen eines über sich hinausdenkenden Menschen den Nerv einer jungen Generation getroffen.



Ernst Bloch. Gesamtausgabe in 16 Bänden

Als überzeugter Marxist sah er den Sozialismus dem Kapitalismus aufgrund eines höheren Utopiegehalts überlegen. In seinem Hauptwerk »Das Prinzip Hoffnung« prophezeite Ernst Bloch eine zukünftige bessere und friedliche Welt. Ausgangspunkt ist dabei der über sich hinausdenkende Mensch, der die Welt dahingehend verändern wird. Der Fortschrittsdenker Ernst Bloch entwickelte mit seiner Philosophie eine konkrete Utopie, die sich letztlich nicht erfüllt hat. Zweifel an seiner Utopie bekam Bloch nie, aber dennoch war die Zeit noch nicht reif genug für seine fortschrittlichen Ideen.



In seinen Werken beschäftigte sich Ernst Bloch auch mit der Verknüpfung von Sozialismus und Glauben. Dabei war der Bezugspunkt seiner Philosophie ein jüdisch-christlicher Chiliasmus - ein endzeitlicher Glaube. Bloch hatte mit seinen Ideen nicht nur Einfluss auf Philosophen oder Soziologen wie etwa Rudi Dutschke. Gerade katholische und evangelische Theologen griffen seine Denkanstöße auf. Dennoch entfaltete seine Philosophie eine andere als die von ihm vorausgesagte.



Obwohl Bloch als Marxist zu Beginn seiner Zeit in Leipzig Sympathien für den Sozialismus der DDR hatte, geriet er mit der SED immer mehr in Konflikt, weil seine Philosophie nicht in das Weltbild der SED-Führung passte. Seine philosophischen Ideen wurden von den realen Sozialisten als "antimarxistisch" und "revisionistisch" bezeichnet und heftig angegriffen. Von einem Besuch in der Bundesrepublik kehrte Bloch 1961 nicht zurück und ließ sich stattdessen in Tübingen nieder. Dort lebte er bis zu seinem Tod am 4. August 1977.



Weblink:



Das Prinzip Hoffnung - Zum 125. Geburtstag von Ernst Bloch

Ernst Bloch - Gesamtausgabe in 16 Bänden

Montag, 4. Januar 2010

Albert Camus 50. Todestag

Albert Camus

Albert Camus starb vor 50 Jahren am 4. Januar 1960 in Villeblevin / Yonne in Frankreich bei einem tragischen Autounfall auf dem Weg nach Paris. Er wollte mit dem Zug fahren, lies sich aber zur Autofahrt überreden und fand den Tod, als das Auto in Folge eines geplatzten Reifens verunglückte - die Bahnfahrkarte in der Tasche.

Camus war ein bedeutender und einflußreicher französischer Schriftsteller und Philosoph des 20. Jahrhunderts. Albert Camus war ein unabhängiger, unbeirrbarer Geist, der weder Ideologien noch Intrigen oblag. Der Denker war einer der bekanntesten französischen Autoren und ein bedeutender Vertreter des Existentialismus.

Er sei kein Philosoph, betonte Albert Camus, er glaube nicht genug an die Vernunft, um wie Hegel an ein System zu glauben und betonte immer den praktischen Wert der Philosophie für das Leben, »mich interessiert die Frage, wie man sich verhalten sollte«. - Der französische Schriftsteller und Philosoph beeinflusste nach 1945 als Schlüsselfigur des Existenzialismus maßgeblich die Entwicklung des geistigen Lebens in Europa. Camus gilt als unbestechlicher Intellektueller, der auch heute noch als einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts gefeiert wird.

Nach dem Studium der Philosophie war Camus Schauspieler und Bühnenautor und gehörte während des Zweiten Weltkrieges der französischen Widerstandsbewegung an, der er 1942 beitrat. Im Zweiten Weltkrieg war Camus einer der Führer der französischen Résistance.


Der Fremde


Der Roman »Der Fremde« und der philosophische Essay »Der Mythos des Sisyphos« wurden 1942 veröffentlicht. Darin setzt sich Camus mit dem Sinnlosen und dem Absurden auseinander und erlangte erstmalig literarisches Ansehen. Camus wurde 1943 Mitbegründer der illegalen Zeitung "Combat". Ende 1943 arbeitete Camus als Lektor bei dem Verlag Gallimard und veröffentlichte den ersten "Brief an einen deutschen Freund".



Albert Camus-Werke

Der Fremde
Der Fremde
Die Pest
Die Pest
Der Fall
Der Fall
Der glückliche Tod
Der glück
liche Tod
Der erste Mensch
Der erste
Mensch
Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in
der Revolte

Albert Camus

Er wurde früh sehr stark vom französischen Existenzialismus und von dem Philosophen Jean-Paul Satre geprägt, Bekanntschaft er 1944 machte. Der Existenzialismus entsprach einem Lebensgefühl, das von der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, des politischen Widerstands in der Résistance und des Zerfalls traditioneller Wertordnungen und Orientierungen geprägt ist. Es findet seinen Ausdruck in einer besonderen Sensibilität für die Absurdität der menschlichen Existenz, die für diese Generation von Philosophen charakteristisch ist.


Der Mensch in der Revolte


In den Nachkriegsjahren war er zusammen mit Jean-Paul Sartre - mit dem ihn kurze Zeit auch ein freundschaftliches Verhältnis verband - einer der Vordenker des Existentialismus. Sein bekanntestes philosophisches Werk aus dieser Zeit ist die Essay-Sammlung »Der Mensch in der Revolte« (1947-1951), die ihm neben viel Beifall auch vielerlei Polemik eintrug, nicht zuletzt die von Sartre, der ihm den Verrat linker Ideale vorwarf.

Sein literarisches Schaffen bewegt sich zwischen Dichtung und Essayistik auf der Grundlage einer Philosophie von der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins und vom Versagen des Gewissens. Den Existenzialismus deutete er in eine Philosophie von der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins.



Die Ausgangsposition von Camus atheistischer Weltanschauung lautet: Es gibt keinen Gott. Die Existenz des Menschen ist sinnlos. Was dem Einzelnen in dieser Situation bleibt, ist die Revolte. Die "permanente Revolte" sah er als Weg zur Überwindung des Absurden an. Der Mensch muss in der Lage sein, die Last der Sinnlosigkeit zu ertragen, Selbstverantwortung übernehmen und nach Glück streben. Nur so wird er Herr seines Schicksals und kann der die Absurdität des Lebens überwinden.

Camus prägende Erfahrung war der Zweite Weltkrieg und die Besetzung Frankreichs. Wer erkannt hat, was absurd ist, muss danach handeln und leben. Er entwickelte sein Denken aus den Erfahrungen des Krieges. Camus Philosophie ohne Gott ist der Versuch, dem Leben durch bewußte Anerkennung des Absurden einen Sinn zu geben. In seinen Werken schildert die Verantwortung des Menschen in einer absurden Welt, d.h. in einer Welt, in der der Mensch ohne Gott, sich selbst überlassen ist.

Nach Albert Camus lebt der Mensch - wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges - in einer absurden Welt, welche ihm kein lebenswertes Dasein ermöglicht. Da diese Welt immer stärker als das Individuum ist, hat der Mensch auch keine Chance sich gegen dieses Schicksal aufzulehnen. Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet. Gegen die Absurdität des Lebens hilft nur die menschliche Solidarität.

Albert Camus wurde am 7. November 1913 in der Stadt Mondovi in Nordalgerien geboren.





Blog-Artikel:

Albert Camus als »Vordenker des Absurden«

»Der Mythos von Sisyphos« von Albert Camus

»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus

Weblinks:

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Albert Camus-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Jean-Paul Satre-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Nackt in der Welt - 100. Geburtstag von Albert Camus - www.taz.de

Philosophisches Kopfkino - Was ist Existentialismus? - 3Sat - www.3sat.de/specials

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Samstag, 14. Oktober 2006

Hannah Arendt 100. Geburtstag

Hannah Arendt


Hannah Arendt war eine bekannte Publizistin und Politiktheoretikerin des 20. Jahrhunderts. Hannah Arendt wurde am 14. Oktober 1906 in Linden bei Hannover geboren. Die hochbegabte Schülerin wuchs in Königsberg in einem sozialdemokratisch orientierten Elternhaus assimilierter Juden auf.

Bekannt wurde die Denkerin Hannah Arendt durch ihre Theorie zur totalen Herrschaft und ihr politisches Konzept der Pluralität. Sie hatte trotz Weltruf nie die Ambition, als Kopf einer Denktrichtung zu gelten. Wie Immanuel Kant, in dessen Heimatstadt die aufwuchs, betrieb Arendt Philosophie als kritisches Geschäft in einer selbstbewußt schnörkellosen Sprache.

Sie stellte die Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg angesichts der Herrschaft totalitäter Systeme auf eine neue theoretische Grundlage. Ihr Nachdenken, Schreiben und wissenschaftliches Forschen war motiviert von ihrem "Bedürfnis zu verstehen" - und dies hieß für die politische Schriftstellerin und Philosophin Hannah Arendt, die Wirklichkeit zu begreifen, um so mit ihrer Arbeit weniger zu wirken als in der Welt "zu Hause zu sein".

Doch das 20. Jahrhundert stellte dieses Verstehen wollen nach Einschätzung Hannah Arendts vor eine ungeahnte Herausforderung, ausgelöst durch die unfassbaren Schrecken totalitärer Systeme. Sie hatten bisherige Maßstäbe für moralisches Urteilen und politisches Handeln eindeutig gesprengt und damit eine epochale "Krise der Moderne" und ihrer Traditionsbestände hervorgerufen.

Dieser Situation gerecht zu werden, das hieß für Hannah Arendt, die Grundlagen politischen Handelns und Urteilens neu zu bestimmen. Stets diente ihr das Nachdenken über Politik dabei auch zur eigenen Standortbestimmung angesichts persönlicher Erfahrungen von Judenverfolgung, Exil und Krieg.

Die politische Theoretikerin beschäftigte sich mit den Formen totaler Herrschaft. Für Arendt ist die totale Herrschaft die einzige Staatsform, mit der es keine Koexistenz und keinen Kompromiss geben kann. Spätestens seit ihrem Buch über die »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« (1951) war sie eine gefragte Denkerin.

Im Gegensatz zu Heidegger begründete Arendt ihr Denken von der Geburt des einzelnen Menschen her und nicht vom Tod. In ihrem 1958 veröffentlichten, sich hauptsächlich auf Philosophie beziehenden zweiten Hauptwerk »The Human Condition« – von ihr selbst übersetzt unter dem Titel »Vita activa oder Vom tätigen Leben« in deutscher Sprache 1960 erschienen.

Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975 in New York.