Albert Camus entwarf mit seinem philosophischsten aller Bücher, dem »Mythos von Sisyphos«
eine Denkhaltung und Lebensweise zur Überwindung des Absurden in der
Welt. Zunächst führt dieser »Vordenker des Absurden«, der mit dem Hammer
der Sinnlosigkeit philosophierte, die an den Epikureismus
angelehnte Philosophie auf ihre eigentliche existenzielle Kernfrage
zurück. Deren Ursprung liegt einzig und allein in der Frage, ob das
Leben die Mühe gelebt zu werden oder nicht wert sei. Es ist für ihn
dies, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Bei der Suche nach einer Antwort auf die Kernfrage entdeckt er, dass
wir als Menschen die einzigen Wesen auf dieser Erde sind, die einen
Sinn suchen. Einen Sinn, der alles zusammenhält, in den sich alles -
Freude wie Leid - fügt. Aber eben diesen Sinn kann uns die Welt niemals
geben, er wird noch in der heilen Kleinstadtwelt eines Tages grausamst
verneint und der Mensch wird eiskalt auf sein lächerliches Sinnstreben
zurückgeworfen. Auch Gott kann diesem Sinnstreben keine Erfüllung geben.
Und auch der Selbstmord nicht.
Vielmehr muss der Mensch sich mit der Sinnleere der Welt, mit der
Absurdität des Daseins abfinden. Jeden Tag muss er aufs Neue mit einem
höhnischen Trotzdem beginnen, mit jenem "heiligen Ja", von dem auch
Nietzsche schon gesprochen hat. Nur wenn wir die Sinnlosigkeit der Welt
hinnehmen und zugleich einen unendlichen Kampf mit ihr führen, nur dann
wird sich das Leben erfüllen.
Erst in diesem Kampf, in dieser Auflehnung findet der Mensch zurück
zu sich selbst und wird gar zu höchster Vollkommenheit angeregt. Der
Kampf gegen das Absurde führt zu einer Erhebung und Erhöhung des
Menschen - und in diesem verlorenen Kampf stellt sich Glück und
Zufriedenheit ein, bis die Auflehnung am nächsten Tage wieder beginnt.
Das Absurde ist, wie es in seinem Roman »Der Fremde«
heißt, "die zärtliche Gleichgültigkeit der Welt". Es ist ein Paradox:
das Einverständnis mit dem Schicksal, Glück selbst in der größten
Hoffnungslosigkeit, eine "verzweifelte Erhabenheit". Bei Unbehaustheit,
Einsamkeit und Leere bleibt Camus nicht stehen. Im zweiten Schritt
fordert und vollzieht er die Auflehnung gegen das Absurde.
Der absurde Mensch rechnet zwar nicht mit der Zukunft, sondern eher
mit dem Tod. Daraus resultiert aber gerade Lebenslust und -besessenheit,
der absurde Mensch "hat es eilig, seine Zeit ist jetzt". Der absurde
Mensch lebt im "Hier und Jetzt", er ist kein Aufschieber seines Lebens
in eine ferne Zukunft. "Das Leben", schreibt der Epikureer Camus, "erleuchtet uns auch mit einem plötzlichen und verrückten Glück, das uns teilhaben lässt."
Camus lehnt sich mit seiner »Philosophie des Augenblicks« eng an
Epikur an. Schon der antike Philosoph Epikur vertrat eine Ethik, die
Lust als höchstes Gut ansah und das Glück
als Ziel, dazu die seelische Ausgeglichenheit und das frei sein von
Schmerzen. Wie der Epikureismus war auch der Stoizismus eine diesseitig
orientierte Philosophie ohne transzendente Elemente im Sinne konkreter
Jenseitsvorstellungen.
Weblinks:
Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de
Epikureismus - Wikipedia
Blog-Artikel:
Albert Camus zum 100. Geburtstag
»Der Mythos von Sisyphos« von Albert Camus
»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus
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