Mittwoch, 17. April 2024

»Er ist's« von Eduard Mörike



Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!


»Er ist's« von Eduard Mörike (1828)



Frühlingsbücher, das man gelesen haben sollte:



Frühling: Ein Poesiealbum

von Günter Berg

Frühlingsgedichte
Frühlingsgedichte

von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell

Donnerstag, 4. April 2024

Erster Tagebucheintrag in dem Roman "1984"


Nineteen Eighty-four

Der 4. April 1984 markiert den ersten Tagebucheintrag von Winston Smith in dem Roman "1984" von George Orwell. Winston Smith, die Hauptfigur des Romans, ist ein 39 Jahre alter, ausgemergelter, gebrechlicher, grüblerischer und resignierter Mann, der an den von der Partei ausgegebenen Parolen und ihrem Führer, dem Großen Bruder, zweifelt.

Um den tatsächlichen Verlauf der Dinge festhalten zu können (gegenüber der pausenlosen Geschichtsfälschung der Partei, die er aus seiner Arbeit im „Ministerium für Wahrheit“ kennt), beginnt er, Tagebuch zu schreiben. Er wünscht sich den Umsturz der Regierung und den Niedergang des Großen Bruders und sucht daher nach Gleichgesinnten, die er in Julia und O’Brien zu finden glaubt.

Big Brother

Winston ist in seinem Widerstand bemüht zu verstehen, wie die Partei eine solch totale Macht ausüben kann. Seine Überlegungen kreisen häufig um die Möglichkeit, Sprache zur Gedankenkontrolle zu benutzen („Neusprech“). Orwell setzte den Namen des Protagonisten aus dem Vornamen von Winston Churchill und dem einfachen Allerwelts-Nachnamen Smith zusammen.

"1984", erschienen im Juni 1949, ist ein dystopischer Roman von George Orwell, in dem ein totalitärer Überwachungsstaat in einer ferner Zukunft im Jahre 1984 dargestellt wird. In Ozeanien regiert die Einheitspartei diktatorisch unter Anwendung von Methoden des Überwachungsstaates.

Protagonist der Handlung ist Winston Smith, ein einfaches Mitglied der diktatorisch herrschenden, sozialistischen Staatspartei, der sich der allgegenwärtigen Überwachung zum Trotz seine Privatsphäre sichern will sowie etwas über die reale nicht redigierte Vergangenheit erfahren möchte und dadurch in Konflikt mit dem System gerät, das ihn einer Gehirnwäsche unterzieht.

1984
1984

Der Klassiker über einen allmächtigen Überwachungsstaat ist und bleibt beklemmend aktuell: Mit seiner düsteren Dystopie "1984" schuf George Orwell eines der einflußreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. "1984" hat im Laufe der Geschichte zu ganz unterschiedlichen Zeiten aufgrund der Themen staatliche Wahrheit, Lüge, Sprache, Surveillance und Bewußtseinsveränderung immer wieder starke Beachtung gefunden.

Literatur:

1984
1984
von George Orwell


Weblinks:

George Orwell-Biografie - www.die-biografien.de

George Orwell-Zitate - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

»1984« von George Orwell

George Orwell

Samstag, 16. März 2024

»Sehnsucht« von Friedrich Schiller




Ach, aus dieses Tales Gründen, Die der kalte Nebel drückt, Könnt ich doch den Ausgang finden, Ach wie fühlt ich mich beglückt! Dort erblick ich schöne Hügel, Ewig jung und ewig grün! Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel, Nach den Hügeln zög ich hin.

Harmonien hör ich klingen, Töne süßer Himmelsruh, Und die leichten Winde bringen Mir der Düfte Balsam zu, Goldne Früchte seh ich glühen Winkend zwischen dunkelm Laub, Und die Blumen, die dort blühen, Werden keines Winters Raub.

Ach wie schön muß sichs ergehen Dort im ewgen Sonnenschein, Und die Luft auf jenen Höhen O wie labend muß sie sein! Doch mir wehrt des Stromes Toben, Der ergrimmt dazwischen braust, Seine Wellen sind gehoben, Daß die Seele mir ergraust.

Einen Nachen seh ich schwanken, Aber ach! der Fährmann fehlt. Frisch hinein und ohne Wanken, Seine Segel sind beseelt. Du mußt glauben, du mußt wagen, Denn die Götter leihn kein Pfand, Nur ein Wunder kann dich tragen In das schöne Wunderland.


»Sehnsucht« von Friedrich Schiller


»Harlekins Millionen« von Bohumil Hrabal



»Harlekins Millionen« ist ein modernes Märchen von Bohumil Hrabal. In Lysá, wo das Schloss des Grafen Sporck vor sich hin träumt, spielen die zauberhaft-traurigen Erzählungen aus »Harlekins Millionen«.

»Harlekins Millionen« ist ein Musikstück, das als Dauerberieselung in einem Altersheim irgendwo in Tschechien Tag für Tag gespielt wird. Die Erzählerin, Hrablas Mutter, wandelt durch eben dieses Altersheim als eine der Rentner und entdeckt jedes Mal Neues als der Gegenwart und der Vergangenheit. Drei alte Männer stehen ihr zur Seite, die ihr von den alten Zeiten des kleinen tschechischen Dorfes erzählen, in dem ihr Mann vor dem Kommunismus Brauereiverwalter war. Sie lässt in diesen Reflektionen die Geschichte passieren, erzählt über die Familiegeschichte des Landes und der Bevölkerung.


Hrabal verbindet in seinem „Märchen“ viele Ebenen, die des Jungseins und des Alterns bis hin zum Sterben. Seine Vergleiche einer alternden Frau mit den ewig jungen Statuen im Park des Heimes, wie auch die Stärke seiner Charaktere, die sich von nichts, was um sie herum passiert ändern lassen, sind unerreicht und machen das Buch zu einer spannenden und zum Nachdenken anregenden Lektüre. Den Mittelpunkt steht immer die Fragen: Was ist das Leben? Was ist die Liebe?, dies jedoch so unaufdringlich und frei von jeglichem Pathos, dass es ein reines Lesevergnügen ist.

Literatur:

Harlekins Millionen
Harlekins Millionen
von Bohumil Hrabal

Montag, 22. Januar 2024

August Strindberg 175. Geburtstag

August Strindberg

August Strindberg wurde vor 175 Jahren am 22. Januar 1849 in Stockholm geboren. Strindberg war ein berühmter schwedischer Schriftsteller und Dramatiker.

August Strindberg gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren der Neuzeit. Der Dramatiker, der zugleich Lyriker, Romancier und Essayist war, beeinflusste nachhaltig die Literatur der Moderne und provozierte auch mit seinem Privatleben.

Nach ergebnislosen Versuchen, Medizin zu studieren und Schauspieler zu werden, schrieb Strindberg 1869 sein erstes Drama "Eine Namentagsgabe", das bis heute verschollen blieb. Bekannt wurde er durch "Das rote Zimmer" (1879), einem gesellschaftskritischen Roman mit satirischen Zügen.

Seinen Weltruhm verdankt Strindberg naturalistischen Psychodramen um Hassliebe und Geschlechterkampf wie "Fräulein Julie" (1888) und "Totentanz" (1900).

Strindbergs geistige Krisen fanden Eingang in sein dichterisches Werk: In der Trilogie "Nach Damaskus" (1898-1901) verarbeitete er seine Wahnvorstellungen und die Suche nach einem religiösen Halt.

Von den Kammerspielen für das von ihm gegründete "Intime Theater" erzielte "Gespenstersonate" (1907) den größten Erfolg.

August Strindberg starb am 14. Mai 1912 in Stockholm.

Strindberg-Biografie:

Strindberg: Ein Leben
Strindberg: Ein Leben
von Per Olov Enquist

Freitag, 12. Januar 2024

»Ruf der Wildnis« von Jack London

Ruf der Wildnis


Ruf der Wildnis

»Ruf der Wildnis« von Jack London ist eine Erzählung über Alaska zur Zeit des großen Goldrauches und das dort ausgebrochene Goldfieber. Jack London hat diesen Goldrausch am Yukon selbst miterlebt. Obwohl selbst als Goldgräber am Yukon in Alaska nicht sonderlich erfolgreich - er fand auf der Goldsuche keinen einzigen Nugget - machte er sich Notizen, aus denen dieser Roman entstand, so daß er seine große persönliche Goldsuche doch noch erfolgreich verwerten konnte. Die Erzählung ist ein erfolgreicher Roman über einen erfolglos gebliebenen Goldsucher in Alaska, der seine Erfahrungen währende der Zeit des Goldrausches zu literarischem Gold gemacht hat.

Dieser 1903 erschienene Roman, der stark auf Jack Londons eigenen Goldsuchererfahrungen am Yukon beruht, reflektiert das Leben - und Sterben - der Goldsucher und der Leute, die an ihnen verdienten, durch die Wahrnehmung des Bernhardiner-Collie-Mischlings Buck, der aus seinem luxuriösen Zuhause entführt wurde und erst zum Chef eines Schlittenteams aufsteigt, bevor er dann ein ganz anders geartetes Abenteuer erlebt.

Der Mischlingsrüde Buck führt auf dem kalifornischen Anwesen des Richters Miller als Haus- und Hofhund ein ruhiges und beschauliches Leben. Doch als er von einem verzweifelten Angestellten seines Herrn entführt und nach Alaska verschleppt wird, beginnt für ihn eine grausame Leidenszeit. Unter harten Bedingungen wird er zum Schlittenhund abgerichtet und muss sich fortan gegen skurpellose Besitzer und andere Hunde behaupten.

Ruf der Wildnis


Ruf der Wildnis

Jack Londons mitreißend erzählter Roman »Ruf der Wildnis« ist mehr als nur eine Tiergeschichte - mit seinen eindrucksvollen Naturschilderungen ist er zum Klassiker der amerikanischen Literatur avanciert. Das Buch ist längst zu einem der meistgelesendsten Abenteuerbücher der Literaturgeschichte geworden.


Literatur:

Ruf der Wildnis
Ruf der Wildnis
von Jack London

Ruf der Wildnis
Ruf der Wildnis
von Jack London

Samstag, 18. November 2023

»Deutschland. Ein Wintermärchen« von Heinrich Heine



Heinrich Heine

„Im traurigen Monat November wars,

die Tage wurde trüber,

der Wind riß von den Bäumen das Laub,

da reist ich nach Deutschland hinüber.“


Caput I, erste Strophe


Heinrich Heines berühmtes Versepos »Deutschland. Ein Wintermärchen« ist nach seiner Deutschland-Reise im November 1843, die ihn just „im traurigen Monat November“, von Paris über Aachen und Köln nach Hamburg führte, entstanden.

Heine lebte seit 1831 in seinem selbstgewählten Pariser Exil. Er hatte so seine Probleme mit seinem Heimatland, fühlte sich zwar in Frankreich wohl, aber hatte sein Leben lang Sehnsucht nach Deutschland. Ende 1843 kehrte er daher noch einmal für wenige Wochen nach Deutschland zurück, um seine Mutter und seinen Verleger Julius Campe in Hamburg zu besuchen.

Heine hatte in seinem Pariser Exil der freien französischen Republik seinen Blick auf das rückwärtsgewandte preußische Deutschland mit seinem Militarismus mehr als geschärft. Er war hin und hergerissen zwischen verklärter Heimatliebe und seinen Vorwürfen am geistigen Zustande seines Deutschlands im Vormärz der 1840 er Jahre.

Heine, der begnadete Spötter, aus dem französischen Exil zurückkehrend, warf einen satirischen Blick auf das Deutschland anno 1843 in flotten Versen, die schon fast Volkslied-Charakter haben. Heine spart hier nicht mit Spott: gezielte Seitenhiebe gehen in die Richtung der Kirche, der Zensur, der reaktionären Politik und des übertriebenen Nationalismus.


Heines Deutschlandresie von Aachen, Köln, weiter nach Hagen und Unna zum Teutoburger Wald und weiter über den Kyffhäuser, Hannover und Bückeburg ist eine einzige Abrechnung mit Zensur und Unterdrückung, Klerus, Kirche, Militär und unterwürfigen, aber äußerst hochnäsigen Bürgern, dem deutschen Volksliedgut und der romantischen Dichtung.