Dienstag, 23. Juli 2013

Cormac McCarthy zum 80. Geburtstag

Cormac McCarthy

Cormac McCarthy wurde am 20. Juli 1933 in Providence, Rhode Island geboren und wuchs in Knoxville/Tennessee, auf. Der amerikanische Romanautor, der zurückgezogen mit seiner dritten Frau in New Mexico lebt, wird 80 Jahre alt.

McCarthy gilt als einer der furiosesten Schriftsteller der Gegenwart. Keiner schreibt so hinreißend über die schrecklichsten Taten. Er hat sich der großen Grausamkeiten dieser Welt angenommen, der Gewalt und des Elends, aber dabei vergessen, auch Trost zu spenden. Seine Romane sind großartig in ihrer Sprachkraft und ihrem Bilderreichtum, grandios in ihren Landschaftsbeschrei-bungen, aber verstörend in der Darstellung nackter Gewalt und Kriminalität. Er verwandelt die in unserer Phantasie so bunte Welt des Wilden Westens in ein Meer aus Blut und Knochen.

Cormac McCarthy musste fast sechzig Jahre alt werden und dreißig Jahre lang Bücher schreiben, um zumindest in seiner Heimat, den USA, von einem größeren Publikum wahrgenommen zu werden. McCarthy wurde im Jahre 1992 auch dem Massenpublikum bekannt, als sein Roman »All the Pretty Horses« (deutsch: »All die schönen Pferde«) den „National Book Award“ gewann. Kurz darauf folgten die beiden anderen Romane einer Trilogie, »Grenzgänger« und »Land der Freien«. Handlungsort dieser drei Romane ist der Westen der USA.

McCarthys Werk zeichnet sich durch Naturalismus aus, er schaut besonders auf die Ränder der Gesellschaft. Er gilt nicht nur neben Philip Roth, Thomas Pynchon und Don DeLillo als einer der ganz Großen der amerikanischen Literatur, sondern ist Jahr für Jahr auch einer der Favoriten für den Literaturnobelpreis.
Er war in den 1950er Jahren bei der Air Force und schrieb schon während des Studiums erste Geschichten. McCarthy's erster Roman, »The Orchard Keeper«, kam im Jahre 1965 heraus. »Verlorene« ist wohl das bekannteste der früheren Werken Cormack McCarthys.




Border-Trilogie: All die schönen Pferde. Grenzgänger. Land der Freien.
Mit seiner Borderline-Trilogie »All die schönen Pferde« (1992), »Grenzgänger« (1994) und »Land der Freien« (1998) schrieb Cormac McCarthy einen grandiosen Abgesang auf den Mythos des alten Westens. In seinem 2006 in den USA und ein Jahr später auf Deutsch erschienenen Weltuntergangsroman »Die Straße« ist das ganze Land der Freien und Tapferen eine verstrahlte Wüstenei.

Er schrieb seine Romane als Western und gilt als der Neuerfinder des Western-Genres. Es sind Abenteuergeschichten, die in einer sterbenden, archaischen Welt spielen: ein Leben im Sattel, die Weite der Prärie. Sein typischer Erzählstil: detaillierte Beschreibungen von scheinbar unwichtigen Details, mit sehr knapper und distanzierter Sprache.

Es gibt eine Reihe von Verfilmungen seiner Romane. Die Verfilmungen seiner Romane machten ihn populär. »Kein Land für alte Männer« wurde im Jahr 2007 von den Coen-Brüdern fürs Kino verfilmt.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Die Abendröte im Westen«, »All die schönen Pferde«, »Grenzgänger«, »Land der Freien«, »Die Straße«, »Kein Land für alte Männer«.

Für seinen Roman »Die Straße« wurde der Autor 2007 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Außerdem ist er Preisträger des National Book Award und des Faulkner Award.

»Kein Land für alte Männer« von Cormac McCarthy

Cormac McCarthy's Roman »Kein Land für alte Männer«, der in der unwirtlichen Welt an der Grenze zu Mexiko spielt, ist eine Mischung aus gewalttätigem, modernem Western, Roadmovie und Thriller. Der apokalyptische Western erzählt die nackte, schonungslose Geschichte eines Mannes auf der Flucht vor einem kaltblütigen Killer und eines älteren Sheriffs, der versucht herauszufinden, was eigentlich vor sich geht.

Cormac McCarthy schreibt in diesem Buch mit einer erdrückend düsteren Atmosphäre, wo schon Beginn klar ist, daß es für die Protagonisten kein Happy End geben wird. Die wilde Jagd von Killern, Polizei und möchtegern Gangster endet in einer Spirale aus Gewalt,die sich keiner der Figuren entziehen kann.

Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht des alten Sheriffs Bell, eines hoch dekorierten Weltkriegsveteranen. Diesem jähen Ausbruch von Gewalt in seinem verschlafenen Provinzbezirk steht er allerdings fassungslos gegenüber. In langen inneren Monologen versucht er vergebens zu ergründen, was dazu geführt hat, dass dieses herrliche Land in Blut, Mord und Totschlag versinkt.

In dem Roman stösst der Hobbyjäger Moss per Zufall auf das Ergebnis einer Heroin-Transaktion, bei der ganz offensichtlich alles schief gelaufen ist: durchsiebte Fahrzeuge, überall Blut, Waffen und kugelzerfetzte Leichen. Nur ein Überlebender, der nur nach Wasser frägt und sonst nicht viel zur Aufklärung beiträgt.
Kein Land für alte Männer

Moss nimmt das Geld an sich - zwei Millionen Dollar - und verschwindet so unauffällig wie er gekommen ist. Zwar ist er ein hartgesottener Kerl, dennoch erträgt er den Gedanken an den verdurstenden Mexikaner nicht und kehrt deshalb mitten in der Nacht mit einer Wasserflasche an den Tatort zurück. Nun ist er jedoch nicht mehr alleine, denn offenbar hat sich die fehlgeschlagene Transaktion in bestimmten Kreisen herumgesprochen. So gerät er in den Fokus eines Suchtrupps von Banditen, auf der Suche nach dem Heroin, dem Geld, oder beidem.

Dies ist dann der Startschuss zu einer mörderischen Verfolgungsjagd zwischen Moss, den Heroindealern, einem psychopatischen Killer, einem Privatdetektiv und natürlich der Polizei. Wie schon öfter bei McCarthy entwickelt sich die Handlung entlang dieses Flucht- bzw. Jagdszenarios; d.h. wir haben es mit einem klassischen "Road Movie" zu tun. Sheriff Bell erkennt schließlich, dass diese "neue Welt", der er sich gegenüber sieht, in der Tat "kein Land für alte Männer" ist.

Der 2005 veröffentlichte Roman »Kein Land für alte Männer« wurde von den Coen-Brüdern 2007 für das Kino verfilmt.

Montag, 15. Juli 2013

»1984« von George Orwell

Nineteen Eighty-four

»1984« von George Orwell ist ein als Satire geschriebener utopischer Roman über die Entwicklung der Gesellschaft mit einem düsteren Zukunftsszenario über einen totalitären Weltstaat, in dem die Menschen bewusst manipuliert, überwacht wurden und jegliches Aufbegehren abgeblockt wurde.

Es handelt sich um einen dystopischen Roman, in dem ein totalitärer Überwachungsstaat im Jahre 1984 dargestellt wird. Der Roman ist ein als Satire verfasste zivilisatorische Gesellschaftskritk. Orwell übt in seinem düsteren Roman offene Kritik an den zivilisatorischen Zuständen.

Darin zeichnete Orwell das düstere Bild einer modernen Industriegesellschaft auf dem Weg in einen totalitären Staat mit Zügen totaler Überwachung und Unterdrückung. Berühmt wurde der Roman allerdings durch seine Utopie.


Das düstere Zukunftsszenario stammt aus dem Jahr 1948 - George Orwell hat damals die Jahreszahlen einfach umgedreht und einen fiktionalen und utopischen Roman über das fern in der Zukunft liegende Jahr 1984 geschrieben.

In der Gesellschaft, die Orwell beschreibt, befindet sich jeder unter der vollständigen Überwachung durch die Behörden. Der Große Bruder ist allgegenwärtig und verfolgt die Bürger bis in die intimsten Bereiche ihres Lebens.



Dieser visionäre Roman handelt von dem 39-jährigen Winston Smith, der ein normaler Angestellter im Ministerium der Wahrheit ist. Er gerät in Konflikt mit dem Staat und bekommt Zweifel am System, die immer weiter anschwellen. Das Verstecken dieser Zweifel, der innere Kampf, die Suche nach einer Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und die ständige Angst sind Inhalte des Romans.

Winston Smith versucht, sich dem zu entziehen und öffnet sich einem vermeintlichen Widerstand. Nach und nach stellt sich jedoch heraus, dass der "Große Bruder" weit mehr Macht hat, als er sich jemals vorstellen konnte.

Auch fast 80 Jahre nach seinem Erscheinen hat George Orwells Roman »1984« noch immer nichts von seiner Brisanz und Aktualität verloren. Es ist die dystopische Version einer totalitären Welt, in der jedwedes Denken und Handeln der Partei und der von ihr ins Leben gerufene Gedankenpolizei kontrolliert wird. Statt eines individuellen Ichs gibt es nur noch ein gefühlloses und gleichgeschaltetes Wir.

Sein wohl bekanntestes Werk wurde im Juni 1949 - ein halbes Jahr vor seinem Tod - veröffentlicht. Sein bekanntester Roman »1984« - die einfache Umkehrung der Jahreszahl seiner Entstehung - in dem er das Bild einer totalitären Welt, der sog. Orwell-Gesellschaft zeichnete erschien im Juni 1949.

Literatur:

1984
1984
von George Orwell

Samstag, 6. Juli 2013

Kafkas Welt

Franz Kafka

Franz Kafka gilt als der rätselhafte Sonderling der großen Literaten des 20. Jahrhunderts, als ihr undurchschaubarster Vertreter. So rätselhaft wie der Schriftsteller, so rätselhaft war auch seine Welt. In seiner Heimatstadt Prag hat sich Kafka literarisch eine eigene Welt, einen eigenen Kosmos erschaffen.

Franz Kafka

Sein schriftstellerisches Werk, das seinem Willen nach eigentlich niemals hätte publiziert werden sollen, hat Generationen von Lesern in eine "ungeheuere Welt" - so von ihm selbst bezeichnet - entführt, in sprichwörtlich kafkaeske Abgründe der menschlichen Seele, deren durchdringende Schreckensszenarien sowohl eine ungemeine Faszination, als vielfach auch Verständnislosigkeit und Antipathie hervorriefen.

Kafka erchuf ungeheuerliche Geschichten: Die Geschichten vom Landvermesser K., der nicht zum Schloss vorgelassen wird, vom Prokuristen K., der eines Morgens "verhaftet" wird und auf seinen Prozess wartet, oder die vom Gregor Samsa, der als riesiger Käfer im Bett erwacht, lesen sich als vieldimensionale Parabeln über die Abgründe menschlicher Existenz und Chiffren des 20. Jahrhunderts.

Kafkas Welt ist düster und bedrohlich, der Mensch wird von anonymen Mächten bedroht und steht ihnen hilflos gegenüber. Er ist diesen Mächten ausgesetzt. Kafkas Welt ist eine Chiffre auf die Bedrohung ds Menschen durch die moderne Zeit.

Biografie:

Kafkas Welt: Eine Lebenschronik in Bildern
Kafkas Welt: Eine Lebenschronik in Bildern
von Hartmut Binder

Samstag, 22. Juni 2013

François Lelord 60. Geburtstag

François Lelord

François Lelord wurde am 22. Juni 1953 in Paris geboren. ist ein französischer Psychiater und Schriftsteller, der durch seine Romane um die von ihm erfundene Romanfigur "Hector" bekannt geworden ist.
Lelord studierte Medizin und Psychologie und war nach seiner Promotion 1985 ein Jahr Post-Doktorand an der University of California in Los Angeles.

Danach arbeitete er zwei Jahre als Oberarzt am Hôpital Necker der Universität Paris V, bevor er sich 1989 mit einer eigenen Praxis in Paris niederließ. Diese Praxis gab Lelord 1996 auf, um bis 2004 Personalabteilungen von Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Arbeitszufriedenheit und Stress zu beraten.

Seit 2004 praktiziert er als Psychiater in Krankenhäusern in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt. Lelord ist mit einer Vietnamesin verheiratet und lebt seit 2008 jeweils ein halbes Jahr in Paris und Hanoi.

Auf der Suche nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens ließ er seinen Beruf einige Jahre ruhen, um sich ganz dem Schreiben und Reisen - vor allem durch Asien - zu widmen.

Sein erstes Buch um Hector erschien 2002 und wurde wie die folgenden "Hector"-Romane ein internationaler Bestseller. François Lelord publizierte bislang fünf Romane um seinen Romanhelden Hector, einem Psychiater und Intellektuellen.

Die Romane fanden enormen Anklang in Frankreich, standen wochenlang auf den Bestsellerlisten und erschienen in vierzehn Ländern. In Deutschland wurden bislang mehr als 1,5 Millionen Exemplare seiner "Hector"-Romane verkauft - mehr als in Frankreich.

»Das Decameron« Giovanni Boccaccio

Giovanni Boccaccio

Im Jahr 1348, während in Florenz die Pest wütete, flohen sieben junge Frauen und drei junge Männer vor dem Schwarzen Tod, der in ihrer Heimatstadt wütete, in ein Landhaus in der Nähe von Florenz. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählten sie sich Geschichten, zehn an jedem Tag, so dass nach zehn Tagen 100 Geschichten versammelt sind. Zehn Tage lang erzählen sie sich Geschichten, jeweils zehn pro Tag, über die sie anschließend diskutierten.

Diese Rahmenhandlung spann Giovanni Boccaccio um seine Novellensammlung »Das Decameron«. Es sind ganz unterschiedliche Geschichten, die von den jungen Leuten zum Besten gegeben werden: Geschichten von glücklich oder unglücklich Verliebten, Ehebruchs-Geschichten, Geschichten von Priestern und Nonnen auf Abwegen, Geschichten von hartherzigen Kaufleuten,von liesteigen Dieben und dreitsten Betrügern,sowohl ernste wie komische Geschichten, Geschichten, die in der Gegenwart wie in der Vergangenheit spielen.

Das Dekameron
Das Dekameron

Taschenbuch
9,50 Euro

Der Aufbau des Buches mit seinen 100 Geschichten erinnert an Dantes »Göttliche Komödie« mit ihren 100 Gesängen. Die Geschichtensammlung gilt als ein Klassiker der erotischen Literatur. Den Titel »Decameron« wählte Boccaccio in Entsprechung zu dem Hexameron des Heiligen Ambrosius, der von der Erschaffung der Welt handelt. Für Boccacchios Figuren fängt die Welt und das Leben nach der Pest neu an. Auf diese neue Welt bereiten sich die jungen Leute vor und sie versuchen, durch das Erzählen von Geschichten sich auch darüber klar zu werden, wie man künftig leben soll, nachdem die Seuche zum Verlust der alten Ordnung geführt hat.

Mit seinem Hauptwerk, einem der bedeutendsten Schöpfungen der Literatur, schuf Giovanni Boccaccio das Ur- und Vorbild aller Novellensammlungen des Abendlands, aus dessen reicher Quelle Generationen von Dramatikern und Erzählern schöpften. Die besondere Leistung Boccaccios ist aber vor allem in der Legitimierung der sinnlichen Liebe und des erotischen Instinkts zu sehen, die »Das Decameron« von der mittelalterlichen und von der antiken Tradition abgrenzt und lange Zeit unübertroffen blieb.

Giovanni Boccaccio

Das Decameron enthält »hundert Geschichten, Fabeln, Parabeln oder wirkliche Begebenheiten«, so Boccaccio, »die zur verderblichen Zeit der letzten Pest von sieben Damen und drei jungen Männern erzählt wurden«. Den Namen »Decameron« bildete Boccaccio aus den griechischen Wörtern deka (zehn) und hemera (Tag). Zehn junge Adelige erzählen an zehn Tagen jeweils zehn Geschichten. Mit der alten heiligen Zahl Zehn war Boccaccio durch das ptolemäische Himmelssystem vertraut, in ihrem symbolischen Bezug kannte er sie aus Dantes »Göttlicher Komödie« mit ihren 100 Gesängen.

Jeden Tag wird einer der Teilnehmer zum König oder zur Königin gewählt und legt ein Leitthema fest, zu dem jeder eine Geschichte erzählen soll. Nur am ersten Tag, an dem das Reglement noch nicht befolgt wird, und am neunten Tag, an dem man von ihm ausruhen will, wird kein Leitthema bestimmt. Nach dem zehnten Tag wird einstimmig beschlossen, dass die Gesellschaft ins pestverseuchte Florenz heimkehrt.

Giovanni Boccaccio
Die 100 ernsten und heiteren, erbaulichen und frivolen Geschichten sind in eine Rahmenerzählung – Florentiner Adelige fliehen vor der Pest auf ein Landgut – kunstvoll eingeflochten. Boccaccio verleiht dem Werk trotz seiner Mannigfaltigkeit eine Einheit. Ist die Gattung der Rahmenerzählung aus dem Orient seit Jahrhunderten bekannt, so brachte Boccaccio sie in Europa als Erster zu klassischer Vollkommenheit.

Der Rahmen dient nicht rein ästhetischen und Kompositionsaspekten, sondern bildet den Hintergrund für treffende Gesellschafts- und Landschaftsschilderungen. Lebensprall sind seine amourösen Szenen, deren Sprache trotz ihrer schwankhaften, drastischen Derbheit nie lasziv, sondern in ihrer sinnlichen Direktheit bisweilen komisch wirkt. Neben frivolen Szenen wird auch das Bild aufopferungsvoller Liebe wie in der Geschichte von Griselda heraufbeschworen, die trotz Qualen dem Geliebten treu bleibt.

Das Dekameron
Das Dekameron

Taschenbuch
7,95 Euro

Sonntag, 16. Juni 2013

Giovanni Boccaccio 700. Geburtstag

Giovanni Boccaccio

Giovanni Boccaccio wurde vor 700 Jahren am 16. Juni 1313 als illegitimer Sohn des Florentiner Geschäftsmanns Boccacino di Chellino und einer unbekannten Französin, die sein Vater auf einer Geschäftsreise in Paris kennen gelernt hatte, in Florenz oder Certaldo im Val d'Elsa geboren. Giovanni Boccaccio war ein berühmter italienischer Dichter, Schriftsteller, Demokrat, Dichter und bedeutender Vertreter des Humanismus.

Seine Kindheit verlebte er in Florenz, bevor er auf Reisen ging. Seine in Neapel bis 1340 verbrachten Jahre hatten großen Einfluss auf die persönliche und intellektuelle Entwicklung Boccaccios. Kaufmann oder Jurist sollte er werden. Er schrieb Werke in Versform und Prosa, in denen Boccaccio mit verschiedenen Genres und Stilen experimentierte. Nach der großen Pest-Epidemie von 1348, der sein Vater zum Opfer fiel, ließ sich Boccaccio endgültig in Florenz nieder.

Ausgerechnet die schlimm wütende Pest sollte Boccaccioc zu einem bedeutenden Autor seiner Zeit werden lassen. Als die Pest zu dieser Zeit heftig in Europa wütete, setzte Boccaccio der Verzweiflung mit seinem berühmten und lebenslustigen »Decamerone« die Hoffnung entgegen. Die zumeist erotischen Geschichten spielen in allen Milieus ihrer Zeit, in Klöstern, bei Handwerkern und den höheren Ständen.

Auf einem Landgut bei Florenz erzählen sich zehn junge Adlige, die vor der Pest aus der Stadt geflohen sind, zum Zeitvertrieb zehn Tage lang je eine Geschichte. Die 100 Novellen des berühmten »Decamerone« sind eines der schönsten Werke der Weltliteratur. Unübertroffen ist die Vielfalt der Figuren und Motive, bis heute begeistert die Schönheit, Kraft und Lebendigkeit des Erzählens. Im Vordergrund der ganz auf Lebenslust und Daseinsfreude gerichteten Geschichten steht fast immer die Liebe.



Im Jahr 1350 befreundete sich Boccaccio mit dem Dichter Petrarca, der ihn für die griechische Kultur begeisterte, wodurch beide zu Wegbereitern der Renaissance wurden. 1373 berief Florenz den inzwischen verarmten Dichter an einen eigens eingerichteten Dante-Lehrstuhl.

Giovanni Boccaccio Als es ihm schlecht ging, ließ er sich von einem Mönch bekehren, verdammte seine besten Werke als schlimme Verirrungen und geriet in Vermögensverfall, so dass Petrarca ihm in seinem Testament 50 Goldgulden zu einem warmen Winterkleid vermachte.

Dante Alighieri

Anfang 1374 musste er aus gesundheitlichen Gründen seine öffentlichen Vorlesungen über Dante Alighieris »Göttliche Komödie« einstellen und zog sich im Herbst nach Certaldo, dem Geburtsort seines Vaters, zurück und starb dort im Alter von 62 Jahre am 21. Dezember 1375.