Donnerstag, 21. Juni 2012

William Shakespeare und seine Komödien

Für das Monströse, Ungeheure, empfand William Shakespeare Sympathie, für das Sentimentale hatte er dagegen nur eines übrig: Galle. Die tiefsten Abgründe in seinem Werk öffnen sich daher nicht in den sturmumtosten Tragödien, sondern unvermutet in der lauen Sommerluft seiner Komödien.

Allen voran in seiner Komödie »Ein Sommernachtstraum«, ein Klassiker, ca. 1596 entstanden, seitdem so millionenfach aufgeführt, dass mittlerweile eigentlich der letzte Tropfen Lieblichkeit aus ihm herausgewrungen sein müsste, wäre da nicht der Zauber.

»Ein Sommernachtstraum« zeigt William Shakespeare von seiner heiteren komödiantischen Seite und schrieb zur Unterhaltung des elisabethanischen Publikums eine recht verwickelte Komödie über einen inszenierten Liebeskrach.

Es ist ein poetisches, mal zärtliches, mal derbes, sehr komisches, absurdes und manchmal auch nachdenkliches Verwirrspiel über Sein und Schein, Wirklichkeit und Traum, das Shakespeare da anzettelt.

Natürlich geht es in der Komöide um Liebe. Ganz ohne literarische Vorlage, nur von Ovid und Chaucer inspiriert, spinnt Shakespeare ein vierfach ineinander verwobenes Beziehungsgeflecht: Theseus, Herzog von Athen, heiratet in Bälde Hippolyta, Königin der Amazonen.


Da erscheinen vor ihm Hermia, Tochter des Egeus, und Demetrius, die nach dem Willen des Vaters ebenfalls heiraten sollen, aber nicht wollen. Zumindest Hermia will nicht – denn sie liebt Lysander, und dieser liebt sie. Demetrius dagegen wird von Helena geliebt, von der er seinerseits aus Liebe zu Hermia nichts wissen will. Derweil liegt in den Wäldern vor Athen ein viertes Paar im schönsten Ehekrach: Oberon, König der Elfen, zankt mit Titania, Königin der Feen.

Der »Sommernachtstraum«, eine heitere Komödie über die Nacht- und Schattenseiten des allgemeinen Liebestaumels, ist ein heiteres Bühnenstück, das viel Amüsement verspricht und den Zuschauer auf das Beste zu unterhalten vermag.

Es ist eine Komödie voller Magie mit den Zutaten  Rausch, Poesie, Märchenspuk, Liebesverstrickungen, Romantik und Witz geistern durch das Stück - eine Komödie reich an Komödianten. Alle irren durch eine düstere, enge Welt aus Humus und dichtem Laubwerk, in der manchmal das grelle Bühnenlicht der Erkenntnis blendet, aber meistens die Melancholie regiert.

Shakespeares Komödie »Ein Sommernachtstraum« ist eine Entführung in eine Traumwelt. Es entsteht eine verzauberte Atmosphäre in der Komödie des englischen Dramatikers.

Shakespeares Komödie »Ein Sommernachtstraum« ist eine hinreißende und zauberhafte Komödie über die Verwirrungen der Liebe und eine recht turbulente und verstrickte Komödie, die in eine Traumwelt entführt.

Der »Sommernachtstraum« von William Shakespeare ist eine schwer zu durchschauende eine turbulente Komödie über die Liebe und ihre Irrungen und Wirrungen im Elfenwald, welche Shakespeare durch zahlreiche Verwicklungen geschickt zu steigern weiß. Ein »Sommernachtstraum« handelt davon dass ein Liebestrank in die Augen der Feenkönigin geträufelt wird und diese sich nun in den Esel verliebt.

Romantik, Witz und Poesie, Rausch und Entgrenzung, Märchenspuk, Rüpelposse und Liebesdrama - Shakespeare zieht in seinem Sommernachtstraum alle Register, um die Nacht- und Schattenseiten des allgemeinen Liebestaumels zu erhellen.

Die Komödie ist wohl das heiterste Stück, das Shakespeare überhaupt geschrieben hat. Shakespeare nimmt mit auf eine Reise durch die fantastische Welt der Elfen, Illusionen und Sinnesfreuden.

Shakespeare verwebt unterschiedliche Personenkreise überaus kunstvoll miteinander. Knüpft hier eine Verbindung zwischen zwei Liebenden, knotet dort eine Verwirrung in die Beziehung und löst am Ende alle verworrenen Fäden mit genialem Geschick zum Wohlgefallen aller wieder auf.

Shakespeare hat den eher nordischen Stoff nach Athen und einen nahegelegenen Zauberwald verlegt und damit Mut beweisen. Der Mut hat sich gelohnt, denn seine Komödie ist eine der meistgespieltesten auf den Bühnen der Welt.

Über 400 Jahre ist dieser Traum um verwirrte Liebende alt, und doch hat er nichts von seiner strahlenden Schönheit eingebüßt. Auch heute erfreut Puck, der Kobold, uns mit seinem Schabernack, läßt uns die anrührende Unbeholfenheit der Handwerker herzlich lachen, bangen wir mit den Liebenden, daß sich die richtigen Paare zusammenfinden mögen.

Ein beindruckendes Stück, dass wirklich zum Schmunzeln ist. Auch wenn einem die Paare oder eben Nichtpaare etwas leid tun. Shakespeare hat mal wieder gezeigt, was er alles kann. Dieses untypische Werk von William Shakespeare vermag den Zuschauer gleichsam wie den Leser zu verzaubern.

Diese zauberhafte Komödie gehört zum Kanon bedeutender Klassiker und großer Weltliteratur gehört unbestritten William Shakespeares berühmtes und mit meistgespieltes Komödie »Ein Sommernachtstraum« oder »Ein Mittsommernachtstraum« (»A Midsummer Night's Dream«), eine Komödie in Athen um eine Herrscherhochzeit, aristokratische Liebeswirren, Intrigen und die Feenwelt.

Samstag, 16. Juni 2012

»Deutschstunde« von Siegfried Lenz

Deutschstunde
Deutschstunde

Weltweit bekannt wurde Siegfried Lenz 1968 mit seinem Roman »Deutschstunde«. Das Buch erzählt vom Konflikt zwischen einem fanatischen Polizisten und einem unangepassten Maler in Nordfriesland während und nach der Nazi-Zeit. Es ist ein Meisterwerk über falsch verstandene Pflichterfüllung.

Mit dem Porträt des von den Nazis verbotenen Malers Emil Nolde schuf Lenz eine Figur von großer Dichte. Er beschreibt in dem Roman die Verquickung von Schuld und Pflicht zur Zeit des Nationalsozialismus in Form einer Schulstrafarbeit des Ich-Erzählers Siggi Jepsen.

"Für mich ist die »Deutschstunde« eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts", so der Schriftsteller. "Es ist ein genauso anspruchsvoller wie einfacher Roman. Man kann nicht anders als sich beim Lesen zu fragen: Wie hätte ich mich damals verhalten? Es ist eine schwierige, eine schmerzhafte Frage."

Sein Roman »Deutschstunde« machte Siegfried Lenz nach dem Krieg zum gefeierten Star des Literaturbetriebs. Durch seinen Erfolgsroman »Deutschstunde« erlangte er sogar weltweiten Ruhm. Unermüdlich präsentierte der Autor seinen Bestseller bei Lesungen, auf Literaturfestivals und Buchmessen.

Weblink:

Deutschstunde
Deutschstunde
von Siegfried Lenz




»Die Judenbuche« von Anette von Droste-Hülshoff


Die 1842 veröffentlichte Novelle »Die Judenbuche« von Anette von Droste-Hülshoff erzählt die Geschichte eines unaufgeklärten Mordes im 18. Jahrhundert.Die Novelle trägt den Untertitel »Ein Sittengemälde aus dem gebirgigen Westfalen«.

Protagonist der Novelle ist Friedrich Mergel, der sich dem Unrecht und der Unmoral einer dörflichen Welt, in die er hineingeboren wird, verschreibt. Als er unter Mordverdacht gerät, flieht er. Erst Jahrzehnte später kehrt er an den Ort des Verbrechens zurück.

Die Novelle endet mit der Übersetzung der Inschrift im Stamm der Judenbuche: »Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.«

»Die Judenbuche« gehört zu den meist gelesenen Novellen der deutschen Literatur. Der Stoff geht zurück auf eine wahre Begebenheit, die sich etwa fünfzig Jahre vor der Niederschrift in Westfalen zutrug. Die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff entwirft das Bild einer Gesellschaft, die Recht nicht von Unrecht unterscheidet, was zum äußersten Verbrechen, nämlich zu Mord führt.

Vor diesem Hintergrund schildert sie die Entwicklung eines jungen Menschen, für die sein Charakter ebenso maßgebend ist wie seine Erziehung durch sein Umfeld. Die spannende Handlung, eine knappe Sprache sowie atmosphärisch dichte Naturbeschreibungen machen dieses kleine Meisterwerk auch heute noch zu einem besonderen Leseerlebnis.


Weblink:

Die Judenbuche - Anette von Droste-Hülshoff - Inhaltsangabe
https://www.inhaltsangabe.de/droste-huelshoff/die-judenbuche/

Samstag, 5. Mai 2012

1987 Uraufführung "Mein Kampf" von George Tabori

Mein Kampf von George Tabori

Am 5. Mai 1987 fand der Uraufführung des Stückes "Mein Kampf" im Akademietheater des Wiener Burgtheaters statt. George Tabori führte Regie bei der Uraufführung.

"Mein Kampf" von George Tabori ist ein in Form einer Groteske im Jahr 1987 inszeniertes Theaterstück von George Tabori, das die "Wiener Jahre" Adolf Hitlers als Bewohner eines Männerwohnheims in der Hauptstadt Österreich-Ungarns vor dem Ersten Weltkrieg zum Thema hat.

George Tabori, in dessen Theaterstücken sich immer wieder die unmöglichsten Begegnungen ereignen, läßt in seiner Farce "Mein Kampf" den fliegenden Buchhändler Schlomo Herzl auf einen jungen Mann aus Braunau am Inn namens Adolf Hitler treffen.

In einem Wiener Männer-Asyl begegnen sie sich und sie teilen sich in den kalten Winternächten einen Mantel. Schlomo mag den jungen Hitler, aber seine Liebe und sein Geschichtenerzählen werden diesen gescheiterten Kunststudenten nicht von einer Weltkarriere als Würgeengel abhalten können.

In Taboris Stück wird die Entwicklung Hitlers vom erfolglosen und unbedarften Aspiranten eines Kunststudiums zum antisemitischen Demagogen und späteren despotisch herrschenden Diktator in einer zugespitzt-sarkastischen Weise interpretiert.

George Tabori nannte sein 1987 am Burgtheater uraufgeführtes Stück "einen theologischen Schwank" in dem sich Witz und Tiefsinn, Poesie und Melancholie, grauenhafte Realität und brüllende Komik so leichthin mischen, wie es nur Tabori vermochte.

Sonntag, 22. April 2012

Bram Stoker zum 100. Todestag

Bram Stoker

Vor 100 Jahren, am 20. April 1912, starb der irische Schriftsteller Bram Stoker. Stoker war ein Schriftsteller, der hauptsächlich durch seinen Roman »Dracula« bekannt wurde.

Stoker gilt als der Schöpfer des Grafen Dracula, Graf von Transsylvanien, und Vampyr, auch Nachzehrer genannt. Dracula ist eine Urgestalt des Vampyrs und eine Schöpfung der Moderne. Der blutrünstige Graf ist ein Mythos der Fantasiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Schrecken trifft hier auf Romantik, die Wissenschaft ringt mit dem Glauben, der Westen mit dem Osten, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren.

1890 traf Stoker den ungarischen Professor Arminius Vámbéry, der ihm von der Legende des rumänischen Fürsten Vlad III. Draculea (Dracula) erzählte. Aus diesem Charakter entwickelte Stoker die Figur des Vampirs Dracula. Sieben Jahre arbeitete Stoker an diesem Vampir-Roman, bis er am 18. Mai 1897 veröffentlicht wurde.



  In Zeiten des abnehmenden LichtsDie Nacht der Erinnerungen Der Friedhof von Prag Der Traum des Kelten

Vampyre sind als Schreckgestalten und Geschöpfe des Grauens zum Fürchten und oft lächerlich zugleich. Sie entfalten ihren Schrecken stets im Dunklen der Nacht, bei Licht betrachtet zeigen sie sich als absurde Typen mit Plastikzähnen aus dem Reich der Finsternis und zugleich am Rand der Lächerlichkeit. Geradezu verbissen mimen sie das notorisch Böse.

Vampyr-Erfinder Bram Stoker verbrachte sein Leben damit, seine Kindheit zu verarbeiten, ebenso ans Bett gefesselt wie Dracula an die Gruft. Vampyre sind für ihn romantische Wesen, alles andere als kaltblütig. Ans Licht dürfen sie aber nur im Kino.

Vampyre sind für Stoker Kinder der Nacht, so wie sich das für Alpträume gehört. Der Vampyr - eine Geburt des Unbewussten - wirft Schatten des Horrors. Dabei gibt es so simple Methoden, sich seine Liebe vom Hals zu halten: mit Knoblauch.

In unzähligen Filmen, Hörspielen, Musicals und Opern wurde der Vampyr zum Anti-Helden. Die Inszenierung ist dabei stets Dracula als Untoter. Sein Schicksal: grauenhaft, weder genug zum Leben, noch zum Sterben. Dracula: ein Albtraum, den sich die Moderne schuf.

Samstag, 14. April 2012

»Freiheit« von Jonathan Franzen

Jonathan Franzen hat mit »Freiheit« seinen nunmehr vierten Roman veröffentlicht. Mit »Freiheit« ist eine weitere, abermals episch breit gefächerte abgewandelte Familiengeschichte aus der Feder des begnadeten Neo-Traditionalisten auf deutsch erschienen. In seinem neuen Roman erweist sich Franzen als Chronist amerikanischer Zustände.

Franzen ist ein Autor, der sich bekanntlich die Freiheit herausnimmt, sich Zeit für seine neue Romane zu lassen. Dies gilt als sein Erfolgsrezept. Seit seinem Sensationserfolg mit seinem Roman »Korrekturen« im Jahr 2001 hat der 51-jährige Autor mit »Freiheit« gerade einmal seinen vierten Roman vorgelegt – das ist bei dem Druck, dem ein Autor nach einem Bestseller-Debüt ausgesetzt ist, schon etwas Besonderes.

Patty und Walter Berglund - Vorzeigeeltern und Umweltpioniere, fast schon ideale Nachbarn in ihrer selbst renovierten viktorianischen Villa in St. Paul - geben plötzlich Rätsel auf: Ihr halbwüchsiger Sohn zieht zur proletenhaften republikanischen Familie nebenan, Walter lässt sich zum Schutz einer einzigen Vogelart auf einen zwielichtigen Pakt mit der Kohleindustrie ein, und Patty, ehemalige Basketball-Sportlerin und Eins-a-Hausfrau, entpuppt sich als wahrlich sonderbar. Hat Walters bester Freund, ein Rockmusiker, damit zu tun?

Auf einmal lebt Patty ihre kühnsten Träume, führt sie ein Leben ohne Selbstbetrug. In diesem Roman einer Familie, der zugleich ein Epos der letzten dreißig Jahre amerikanischer Geschichte ist, erzählt Jonathan Franzen von Freiheit - dem Lebensnerv der westlichen Kulturen - und auch dem Gegenteil von ihr, zeigt die tragikomischen Verwerfungen zeitgenössischer Liebe und Ehe, Freundschaft und Sexualität.

Freiheit ist das große Thema seines Romans und der Name ist hier zugleich auch Programm des Autors. Die Freiheit, sich Zeit zu nehmen, spiegelt sich aber auch im Buch selbst wieder: Franzen erzählt episch, ohne zu langweilen. Und er ist noch in der Lage, ein großes psychologisches Panorama seiner Figuren zu entwerfen – und ein großes Panorama der amerikanische Zeitgeschichte. In diesem großen Roman einer Familie erzählt Jonathan Franzen von Freiheit - dem Lebensnerv der westlichen Kulturen - und auch von deren Gegenteil. Oder wie Hegel sagte: "Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit."


Franzen hat mit »Freiheit« den großen amerikanischen Familienroman neu belebt und mit feiner Ironie das tragende Grundgerüst, die Familie gleichwohl abgeschafft. Im Mittelpunkt stehen Patty und Walter Berglund mit ihren Kindern: eine linksliberal orientierte Familie im Mittleren Westen. In einer renovierten Villa lebend, haben die Berglunds einem heruntergekommen Viertel in St. Paul/Minnesota - nicht zuletzt dank Pattys Engagement - zu neuem Glanz verholfen. Und Walter hat auf seine Karriere verzichtet, um für ökologische Organisationen tätig zu sein. Die Freiheit ist immer auch ein Kompromiss.

Freiheit

Freiheit

Der Roman erzählt von einem Familienidyll einer Familie in einem Vorort einer amerikanischen Großstadt. Wieder steht eine Familie mit ihren Neurosen im Mittelpunkt: die Berglunds aus St. Paul. Wieder werden ihre jeweiligen Geschichten in Einzelporträts vorgestellt, bis in die achtziger Jahre zurück, wenngleich es in erster Linie um eine Darstellung des Jetztzeit-Amerikas vor allem der Post-9/11-Nullerjahre geht.


Natürlich bekommt das moralisch scheinbar unangreifbare Familienidyll schnell Risse. Patty kann sich von ihrer traurigen Vergangenheit nicht lösen und versucht, ihre Depressionen im Alkohol zu ertränken. Walter erliegt aus guter Absicht einem unmoralischen Angebot der Kohleindustrie. Und Sohn Joey verlässt die Familie und zieht ins Haus der einzigen verbliebenen „asozialen“ Familie der Gegend. Später wird er dubiose Geschäfte im Irak-Krieg machen.

Franzens Erzählkunst liegt darin, auf knapp 800 Seiten viel mehr als einen traditionellen Familienroman zu entfalten. Über Generationen hinweg entwirft er zwei Protagonisten mit all ihrer Wut, ihren Fehlern, ihren Schwächen und den - kurz aufblitzenden - guten Seiten. Meisterhaft verwebt er die konträre Kindheit von Walter und Patty, den steinigen Weg ihrer Beziehung, die Trennung. So überaus präzise legt Franzen alle Abgründe des menschlichen Charakters frei, dass sie einem mehr als vertraut werden.

In all dem, was seine Figuren tun und sagen, lässt der Autor in Seitenheiben auch gezielt wutentbrannte Attacken auf die amerikanische Regierung aufkommen: die Regierung Bush, das nicht vorhandene Umweltbewusstsein sowie der absurde Irak-Krieg sind einige dieser Punkte. Zu keiner Zeit gibt es einem erhobenen Zeigefinger: der Roman ist und bleibt menschlich entlarvend, präzise beobachtet und äußerst mitreißend.

Jonathan Franzens Roman »Freiheit« ist ein gelungener Freiheitsentwurf. Die Geschichte der amerikanischen Familie Berglund ist ein anschaulich und plastisch geschriebenes Sittengemälde und eine präzise Beschreibung des Zustandes des heutigen Amerika und wie es dazu kam.

Franzen spannt dabei zeitlich wie thematisch einen weiten Bogen, vom Anfang des vorigen Jahrhunderts bis heute. Die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten sind immer in einen größeren Kontext eingebettet: Ökologie, Ökonomie, Immobilien- und andere Blasen, Religion, Irak- und andere Kriege, Präsidentschaften.


Literatur:

Freiheit
Freiheit
von Jonathan Franzen

Rezensionen:

Mustermann, geh' du voran - www.sueddeutsche.de/kultur/

Vorsicht, Freiheit! - www.nzz.ch


Samstag, 31. März 2012

Karl May zum 100. Todestag

Karl May

Vor 100 Jahren, am 30. März 1912, starb der deutsche Schriftsteller und Erzähler Karl May in Radebeul in Sachsen. May war stets mehr als ein Abenteuer-Erzähler: er war ein großer Geschichtenerfinder, er schrieb fesselnde Reisegeschichten über ferne Welten, in die er seine Leser mit viel Phantasie entführte. Schauplatz seiner spannendnen und phantasiereichen Abenteuerromane sind die amerikanischen Indianergebiete, Mexiko und der Nahe Osten.

Seine Romane waren stets Verheissung auf eine abenteuerliche Welt. Karl May erzählte so packend von Indianern und Siedlern im Mittleren Westen und von den Völkern im Orient des 19. Jahrhunderts, dass er den Leser zu fesseln wusste und zum Erfolgsautor wurde. Die meist jugendlichen Leser nahmen seine Abenteuergeschichten begeistert auf und machten Karl May zum erfolgreichen Bestsellerautor. Bekannt wurde er vor allem durch seine sogenannten Reiseerzählungen, die vorwiegend im Orient, in den Vereinigten Staaten und im Mexiko des 19. Jahrhunderts angesiedelt sind. Besondere Berühmtheit erlangten die in drei Bänden zusammengefassten Geschichten um den Indianer Winnetou.

Für Generationen deutscher Leser war Karl May der treueste Begleiter, der große Erzähler aus Radebeul in Sachsen, der aus seinem muffigen Arbeitszimmer die weite Welt bereiste und in seienn Romanen festhielt. Er wurde viel geschmäht, fast immer unterschätzt - ein Trivialautor aus Großvaters Mottenkiste. Spannender noch als seine Romane war nur sein Leben selbst. Er landete als Kleinkrimineller und Hochstapler im Gefängnis, wo er viele seiner Abenteuer-Romane zu schreiben und seine Figuren zu erfinden begann. Erst im hohen Alter kam er dazu, seine von ihm beschriebenen Lanschaften und Indianerreservate im Mittleren Westen, über die er in seinen Abeenteuer-Romanen begeistert erzählt hatte, auch zu bereisen, um sich ein Bild zu machen.

Karl May wurde mit einer Gesamtauflage von 200 Millionen Bänden zum meistgelesenen Schriftsteller der deutschen Literatur. Zu seinen Hauptwerken gehören »Winnetou« (1893 ff.), »Old Surehand« (1894 ff.), »Der Schatz im Silbersee« (1896). Seine Werke faszinieren und beschäftigen seine Leser bis heute und sind nach wie vor aktuell und zeitlos. Karl May ist längst zum Kult-Schriftsteller geworden.