Sonntag, 3. Juli 2011

Ernest Hemingway - ein Meister der Moderne

Ernest Hemingway gilt neben William Faulkner als der bekannteste und einflussreichste amerikanische Prosa-Schriftsteller der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und als ein Meister der Moderne.

Ernest Hemingway war ein Journalist, der zu einem Schriftsteller wurde und einen Stil prägte, den man zu seinen Lebzeiten nicht kannte. Sein Kennzeichen war eine aus der Reportage entwickelte Erzählsprache. Er erzählte Geschichten, in denen man den Pulssschlag des Abenteurerlebens spürt.

Ernest Hemingway schrieb klar und nüchtern, ohne jedes Pathos. Er verwendete kurze, knappe Hauptsätze, mit starken Verben und wenigen Adjektiven. Es ist ein lakonischer, schnörkelloser Stil, frei von Emotionen und sentimentalen Tönen.

1925 schrieb er die ersten der "short stories", die seinen Ruhm begründeten, später zusammengefasst in der Sammlung »The first Forty-Nine« (dt. »49 Stories«, 1950). Im knappen Format der Kurzgeschichte entwickelte er eine unverwechselbare Schreibweise, zu der eine minimale Handlung mit existentiellem Tiefgang gehört, eine distanzierte, oft neutrale Erzählperspektive und die extrem verknappte Sprache (deren Aussparungen und Leerstellen allerdings Raum für Emotionen lässt).

Den Mythos Hemingway, in dem Geschriebenes und (biographisch) Übertriebenes oft schwer zu trennen sind, haben vor allem seine Romane befördert, in denen Liebe, Krieg und Tod in immer neuen Verwicklungen dominieren. Nach dem Erfolg von »Fiesta« (1926) sowie den Romanen »Tod am Nachmittag« (1932) und »Haben und Nichthaben« (1937) ist der Spanische Bürgerkriegsroman »Wem die Stunde schlägt« (1940) in seiner effektvollen Mischung von politischem Engagement, Abenteurertum und romantischer Liebe sicherlich eine Gipfelleistung.


Weblinks:

Mein Lieblings-Hemingway ... - Fünf Literaturexperten verraten, welches ihr Lieblingswerk von Hemingway ist.

Ernest Hemingway-Biografie - Biografien-Portal www.die-Biografien.de

Ernest Hemingway-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Samstag, 2. Juli 2011

Ernest Hemingway 50. Todestag

Ernest Hemingway

Am 2. Juli jährt sich der Todestag des großen Erzählers und Romanciers Ernest Hemingway zum fünzigsten Mal. Es war ein sonniger Sonntag, der 2. Juli 1961, als sich der Literaturnobelpreisträger von 1954 in seinem Haus in Ketchum, Idaho, mit einem Jagdgewehr erschoss.

Hemingway gilt neben Francis Scott Fitzgerald, Gertrude Stein, John Dos Passos und William Faulkner als einer der Hauptvertreter der amerikanischen Moderne und wird mit diesen zur sog. »Verlorenen Generation« (Lost Generation) gezählt, die sich in den zwanziger Jahren von Amerika abwandte, um in Europa das Leben der Bohème auszukosten.

Er war außerdem Reporter und Kriegsberichterstatter, Erzähler, zugleich ein Abenteurer, Jäger, Hochseefischer, Großwildjäger, Lebemann und vieles mehr. Sein Vater war Landarzt, seine Mutter Opernsängerin; er lernte früh jagen und angeln und liebte das Leben in der Natur.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er wieder als Reporter unterwegs war, lebte Hemingway auf seiner Lieblingsinsel Kuba. Seine dort angesiedelte Erzählung »Der alte Mann und das Meer« (1952) wurde in der Begründung für den Literatur-Nobelpreis 1954 besonders hervorgehoben; mit ihrer Nähe zum Existentialismus (Jean-Paul Sartre, Albert Camus) entsprach sie zweifellos auch einer europäischen Zeitstimmung.


Der Alkohol, Hemingways treuester und hartnäckigster Begleiter auf seinem verwinkelten Lebensweg, nagte und zerrte an ihm. Er schlich sich nicht nur in seine Adern und sein Herz, er vergiftete auch schleichend seinen so wachen und glänzenden Verstand. Menschen, die Hemingway begleitet haben, kennen ihn als mürrischen Kerl, der mit dem Dasein haderte und nichts mit dem Alltag anzufangen wusste. Immer dann , wenn ihm das bewusst war, trank er noch mehr.

Zum Schluss erging es ihm wie dem alten Fischer Santiago aus seinem Roman »Der alte Mann und das Meer«, dessen Netze leer blieben und der fast drei Monate nichts mehr gefangen hat und bei em sich eien Leere-Gefühl einstellte. - Da hatte ihm die Stunde geschlagen.

Anfang Juli 1961 hat sich Ernest Hemingway, schwer alkoholkrank und psychisch zerrüttet - wie schon sein Vater - mit seinem Jagdgewehr erschossen.

Weblinks:


Der unzeitgemäß Zeitgemäße - 50. Todestag von Hemingway - stern.de

Mein Lieblings-Hemingway ... - Fünf Literaturexperten verraten, welches ihr Lieblingswerk von Hemingway ist.

Weblinks:

Ernest Hemingway-Biografie - Biografien-Portal www.die-Biografien.de

Ernest Hemingway-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Freitag, 1. Juli 2011

Hemingways Einfluss auf die deutsche Literatur nach 1945

Ernest Hemingway

Ernest Hemingway war in Deutschland nach 1945 der bekannteste amerikanische Autor. In Deutschland war Hemingway einer der markantesten Lektüre-Eindrücke in den Jahren nach 1945.

Seine Bücher, zunächst 1946 »In einem anderen Land« bei Rowohlt und 1948 »Wem die Stunde schlägt« bei S. Fischer, wurden die gesamten fünfziger und sechziger Jahre hindurch gewaltige Publikumserfolge.


Hemingway übte in der Zeit des Neubeginns der westdeutschen Literatur einen gewissen literarischen Einfluss auf seine Kollegen aus. Er war das große Vorbild für einige der jungen deutschen Autoren nach 1945, die sich an seinem Stil durchaus zu schulen wussten.

Hemingway brachte durch seine Schmuckloigkeit einen neuen Stil in die Literatur. An seinem Stil, besonders in den short stories, der sich leicht auf die Kriegs- und Nachkriegsthematik umsetzen ließ, orientierte sich in der so genannten "Stunde Null" eine ganze Autorengeneration der Nachkriegsliteratur .

Schriftsteller wie Heinrich Böll, Siegfried Lenz oder Alfred Andersch kopierten und plagiierten gerade in ihrer Anfangsphase nach '45 das Hemingway'sche Frühwerk. Das schien für den Neuanfang aus zwei Gründen geeignet. Zum einen war da ein Autor, der vom Krieg erzählte - der prägenden Erfahrung dieser jungen Generation. Das tat er aber ganz anders als dies in der unter den Nationalsozialisten geduldeten Heldenprosa geschah.



Weblinks:

Der unzeitgemäß Zeitgemäße - 50. Todestag von Hemingway - stern.de

Mein Lieblings-Hemingway ... - Fünf Literaturexperten verraten, welches ihr Lieblingswerk von Hemingway ist.

Jim Morrison - »König der Eidechsen«

Jim Morrison

»König der Eidechsen« - diese Bezeichnung ist eine seiner zahlreichen Legenden, die er selbst von sich zu stricken wusste. Sie geht auf Erlebnisse in seiner frühen Jugend zurück. Jim Morrison wuchs als kleiner Junge einen Teil seines Lebens im Südwesten der USA auf und liebte immer schon Eidechsen. Sein Hang zu Reptilien ging so weit, dass er als Kind die kleinen Reptilien sogar gefangen hat.

Zudem besaß er ein Buch über Reptilien und Schlangen, welches seine Neugier verstärkte. Der erste Satz des Buches fiel ihm besonders ins Auge: "Reptilien sind die interessanten Nachkommen herrlicher Vorfahren."

»Eidechsen und Schlangen werden mit unbewussten Kräften des Bösen gleichgesetzt. Selbst wenn man nie zuvor eine gesehen hat, scheint eine Schlange als das zu verkörpern, was wir fürchten.«


»Eidechsen und Schlangen werden mit unbewussten Kräften des Bösen gleichgesetzt. Selbst wenn man nie zuvor eine gesehen hat, scheint eine Schlange als das zu verkörpern, was wir fürchten.«


Jim Morrison liebte es später als Rockstar die Presse mit ironischen Bemerkungen und Zitaten zu füttern. Morrison wußte instinktiv, was die Leute schnell aufschnappen. So hat er diese kleinen Juwelen hier und dort ausgestreut, ganz unschuldig. Auch seine Bezeichnung als »Lizard King« geht darauf zurück.

Was lag da näher, als die Presse mit seinen exotischen Eidechsen zu füttern? - Jim Morrison machte sich einfach zum »König der Eidechsen«. Eines seiner Gedichte heisst sogar »The Celebration of the Lizard«.

Da die Presse in der Hoffnung auf Schlagzeilen bereitwillig alles schnell aufschnappte, was er von sich gab, war schnell die Metapher vom »König der Eidechsen« als Bezeichnung von Jim Morrison geboren. - Vielleicht hat er sich sogar wirklich selbst so gesehen.

Jim Morrison ist tot, doch der Mythos vom „König der Eidechsen“ lebt.







Jim Morrison. Der König der Eidechsen: Die endgültige Biographie und die grossen Interviews








"Jim Morrison. Der König der Eidechsen: Die endgültige Biographie und die grossen Interviews"
von Jerry Hopkins



Schirmer-Mosel Verlag,
Taschenbuch, Juli 2001,

ISBN-13: 978-3888146732










Weblink:



Wer war Jim Morrison? - Porträt des Dichters und Rockstars, der Sänger bei den Doors war | Suite101.de


Dienstag, 28. Juni 2011

Heinrich Heine in Paris

Heinrich Heine

Als Heinrich Heine in seiner »schönen Zauberstadt« ankam, hatte sich damit eine alte Sehnsucht erfüllt. »Ich befinde mich wie Heine in Paris«, schrieb Heine kurz nach seiner Ankunft im Jahr 1831. Seine grosse Sehnsucht hatte sich für den Dichter erfüllt und nun konnte er die freie Luft atmen, die er in Deutschlsnd nicht vermochte. Die Schrecknisse, die ihn in Deutschland verfolgten, hatte er hinter sich gelassen.

»Sogar die Schrecknisse, die man im eigenen Herzen mitgebracht hat nach Paris, verlieren dort ihre beängstigenden Schauer. Die Schmerzen werden sofort gesänftigt. In dieser Luft heilen die Wunden schneller als irgendanderswo. Es ist in dieser Luft so etwas Großmütiges, so Mildreiches, so Liebenswürdiges.«

Anfang Mai 1831 kam er in »die schöne Zauberstadt«. Er war zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt und wird den Rest seines Lebens da verbringen. Bald lernte er in einer Pariser Passage eine Schuhverkäuferin kennen, seine große Liebe, die er Mathilde nannte – darüber hinaus aber auch in den Salons die bedeutenden Dichter, Maler und Musiker der Epoche, Balzac, George Sand, Delacroix, Berlioz und viele andere.

Denn Paris war gerade im Begriff, die geistige und kulturelle Metropole Europas zu werden. In Deutschland war Heine ein gescheiterter Jurist, der dichtete, mit mäßigem Erfolg. In Frankreich war er ein Poet, ein freier Mensch, der ein Leben nach seinem Gusto führen konnte.

In Paris, wohin ihn die Julirevolution und das damit verbundene Erwachen der liberalen Bewegung in Europa verschlug, sei er in die göttergleiche Phase seines Lebens getreten, hier habe er den Zenit seiner geistigen und körperlichen Kraft erreicht, sagte Heine.

Die Stadt, die Heine 1831 zum Abschied von Deutschland verführt hatte, war das Paris der Julirevolution. Die "Drei Glorreichen Tage" hatten den alten Bourbonenkönig Karl X. vom Thron verjagt. Das Volk wollte die Einführung einer Republik. La Fayette jedoch drückte dem Bürgerkönig Loui-Philippe, dem Herzog von Orleans, eine Trikolore in die Hand und ließ ihn zum König der Franzosen ausrufen.

Doch er kam zu spät an in Paris. Die Julirevolution 1830, die auch in Deutschland eine Verfassungsbewegung auslöste, war seit zehn Monaten vorbei. So wurde Heinrich Heine zum Räsoneur, nicht zum Revolutionär. In Paris ereilte ihn die Berühmtheit, die ihm in Deutschland verwehrt blieb. Ein deutscher Dichter, gekettet an die Muttersprache, aber blieb er.


Heinrich Heine in Paris
Heinrich Heine in Paris

Die Parisreise war ein politischer Akt, der, wie Heine es selbst voraussschauend formuleirt hatte, einem Bruch mit den heimischen Machthabern gleichkam. Gegen diese Einsicht hatte Heine sich gesträubt, bis zuletzt gemeint, taktieren zu können, und es bedurfte schließlich der Reise selbst, um diese Entscheidung im klarsten Licht erscheinen zu lassen.

Im Laufe der Zeit verflog die Euphorie und die "Hauptstadt der Welt" zeigte auch ihre Schattenseiten, die Fassade des Juste-Milieu wurde rissig und ließ neue soziale Spannungen hervortreten.

Als er siebzehn Jahre später, ausgerechnet im Revolutionsjahr 1848, an Rückenmarksschwindsucht erkrankte und bis zu seinem Tod 1856 seine »Matratzengruft« kaum mehr verlassen konnte, mussten seine Freunde zu ihm in die Dachwohnung hochsteigen. Doch Paris blieb für ihn die Stadt, die er liebte: seine schöne Zauberstadt.

Heinrich Heine hat selbst in seinem Brief an Ferdinand Hiller das Bonmot geprägt:

"Fragt Sie jemand wie ich mich hier befinde, so sagen Sie: wie ein Fisch im Wasser. Oder vielmehr, sagen Sie den Leuten; daß, wenn im Meere ein Fisch den anderen nach seinem Befinden fragt, so antworte dieser: ich befinde mich wie Heine in Paris."

Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass er sich in Paris zunächst am Ziel seiner Wünsche angekommen glaubte. Hier konnte er Flaneur und Genießer, Liebhaber und Korrespondent sein und ein Leben führen, wie es ihm in den beengten und rückständigen deutschen Verhältnissen nicht möglich schien.

Im Laufe der Zeit verflog die Euphorie und die "Hauptstadt der Welt" zeigte auch ihre Schattenseiten, die Fassade des Juste-Milieu wurde rissig und ließ neue soziale Spannungen hervortreten. Verbote und Haftbefehle in Preußen und anderen deutschen Staaten machten eine Rückkehr in die Heimat unmöglich und aus seinem Auslandsaufenthalt ein dauerhaftes Exil. Am Ende wurde für ihn auch Paris im wahrsten Sinne des Wortes unzugänglich, weil eine tückische Krankheit ihn die letzten acht Lebensjahre an sein Lager fesselte.




Heinrich Heine in Paris







Heinrich Heine in Paris

Jörg Aufenanger



dtv Verlag,
Taschenbuch - 1. Nnovember 2005,

160 Seiten.

ISBN-13: 978-3423245180




Freitag, 17. Juni 2011

»Die Fackel« von Karl Kraus

Karl Kraus

Als Karl Kraus seine satirische Zeitschrift »Die Fackel« im April 1899 gründete, war er erst 25 Jahre alt. Trotz seiner Jugend wurde der Herausgeber der Fackel rasch zu einer Instanz. Für seine Angriffe und Tiraden wurde er gefürchtet und bewundert.

Die Fackel

Die Herausgabe der Fackel ist ein begleitendes Lebenswerk. 37 Jahrgänge lang steuerte Kraus ein sprach- und medienkritisches Mammutunternehmen, dessen Texte er ab Dezember 1911 ganz allein schrieb. Reichlich Stoff für seine Texte lieferte ihm der herrschende Zeitgeist und das Wiener Gemüt.

»Die Fackel« kam als Heftchen mit rotem Umschlag heraus, etwa im Format DIN A 5. In den ersten Jahren zeigte das Titelblatt die Zeichnung einer Fackel vor der Silhouette Wiens mit dem Symbol des Theaters und der darstellenden Künste.

In der Vorrede zur »Fackel« sagt Kraus sich von allen Rücksichten auf parteipolitische oder sonstige Bindungen los. Unter dem Motto „Was wir umbringen“, das er dem reißerischen „Was wir bringen“ der Zeitungen entgegenhielt, sagte er der Welt – vor allem der der Schriftsteller und Journalisten – den Kampf gegen die Phrase an und entwickelte sich zum vermutlich bedeutendsten Vorkämpfer gegen die Verwahrlosung der deutschen Sprache.

Die gesamte »Fackel« umfasst über 20.000 Seiten und 922 „Nummern“. Der überwältigende Anteil seines Werks ist darin zu finden - nur wenig hat er außerhalb der »Fackel« publiziert. Die letzte »Fackel« erschien im Februar 1936 kurz vor seinem Tod.




Die Fackel








"Die Fackel"
von Karl Kraus



DirectMedia
Hörbuch, 2008.


ISBN-13: 978-3861506959






Karl Kraus-Weblinks:

Karl Kraus-Biografie - Biografien-Portal www.die-Biografien.de

Karl Kraus-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Karl Kraus und die 'Fackel' für jedermann frei - poetenladen.de

Mittwoch, 15. Juni 2011

»Die letzten Tage der Menschheit« von Karl Kraus

Die letzten Tage der Menschheit

»Die letzten Tage der Menschheit« ist eine „Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog“ von Karl Kraus. Das sprachgewaltige Antikriegsdrama ist in den Jahren 1915–1922 als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden. In über 200 nur lose zusammenhängenden Szenen, die auf wahren Quellen beruhen, wird die Unmenschlichkeit und Absurdität des Krieges dargestellt.


In seinem Drama »Die letzten Tage der Menschheit« entwarf Karl Kraus ein gewaltiges Zeitpanorama des Ersten Weltkrieges, das in vielen grotesken Szenen die ganze Absurdität und Unmenschlichkeit des Kriegsgeschehens zu ermessen versucht. Dieses Antikriegsepos und Zeitpanorma ist ein furioser Augenzeugenbericht vom Untergang des alten Europa.


Ohne einen festen Handlungsstrang lässt das Stück Militärs und Zivilisten, historische und erfundene Personen zu Wort kommen. Mit seiner Sprachkunst und seinem ungeheuren Wortwitz entlarvt der Autor ihr unmenschliches Denken, Reden und Handeln. Dabei bedient er sich zahlreicher Original-Zitate, deren Aussagen als unwahrscheinlich und unfassbar erscheinen.

»Die letzten Tage der Menschheit« sind eine atemberaubende Collage, zusammengestellt aus authentischen Gesprächsfetzen kurz vor und während des Ersten Weltkrieges, die Kraus akribisch gesammelt hatte und die klarer als jede Analyse verdeutlichen, warum die »Welt von gestern« (Stefan Zweig) untergehen und einer weniger menschlichen Epoche weichen musste, und wie Europa seine Menschlichkeit leichtfertig preisgab.


Die Aufführung des zeitkritischen Mammutstücks bedeutet einen gewaltigen Aufwand, der Autor selbst hat es als unaufführbar bezeichnet. Karl Kraus sagte selbst über sein heute wohl berühmtestes Werk, es sei für ein Marstheater gedacht; für ein irdisches Theater hielt er es wohl für zu umfangreich. Für eine ungekürzte Aufführung veranschlagte er immerhin ca. zehn Stunden.




Die letzten Tage der Menschheit. Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog








"Die letzten Tage der Menschheit.
Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog"

von Karl Kraus



Suhrkamp-Verlag,
16,00 EUR.

ISBN-13: 978-3518378201