Donnerstag, 12. Dezember 2019

»Über die Dörfer« von Peter Handke


»Spiele das Spiel. Gefährde die Arbeit noch mehr. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts. Sei weich und stark. Sei schlau, laß dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen. Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.

Laß dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Vergiß die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, mißachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Bewege Dich in deinen Eigenfarben; bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer. Ich komme dir nach.«

In diesem Gedicht bringt Peter Handke sein grundlegenes Verständis von Kunst und Kultur zum Ausdruck.

»Über die Dörfer« von Peter Handke,1980

gefunden auf dem Zitate-Portal Grosser Zitatenschatz

Dienstag, 10. Dezember 2019

Verleihung des Literaturnobelpreis an Peter Handke

Peter Handke

Peter Handke hat den Literaturnobelpreis auf jeden Fall verdient, denn dieser Preis wird von dem schwedischen Nobelpreis-Komitee für das literarische Werk eines Schriftstellers verliehen.

Dass ein Schriftsteller politisch falsche Einschätzungen trifft oder fragwürdige Haltung zeigt, ist für die Verleihung des Literatur-Preises nicht maßgebend!

"Ich schreibe nicht mit Meinungen. Ich habe niemals eine Meinung gehabt, ich hasse Meinungen."

Leider können viele Medien dies nicht ausreichend differenzieren, sondern versuchen vehement, einen sich politisch unklug verhaltenden Schriftsteller auf seine Haltung festzunaglen. Dies hat aber mit seinem verfassten litarischen Werk nichts zu tun.


Der umstrittene österreichische Literaturnobelpreisträger Peter Handke ist in seiner Nobelvorlesung nicht auf die Kritik an seiner Haltung zum Jugoslawien-Konflikt eingegangen. Stattdessen richtete er sein Hauptaugenmerk in seinem Vortrag in der Schwedischen Akademie auf ein zentrales Werk aus seiner Schaffenszeit. "Spiele das Spiel. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts", zitierte Handke aus dem 1981 erschienenen Drama »Über die Dörfer«, das von einem Konflikt zwischen drei Geschwistern und dessen friedlicher Lösung handelt. "Der ewige Friede ist möglich", zitierte Handke die Figur Nova.

Die Haltung der deutschen Medien zur Zerstörung von Jugoslawien musste nachträglich korrigiert werden. Es fand ein dreitägiges Hearing beim ZDF statt, in der die Medienlügen die Hauptrolle spielten. Schlagwort: "Es begann mit einer Lüge."

Übrigens teilten damals viele Intellektuelle Handkes Position, u.a. Rudolf Augstein und Claus Peymann. Es gibt einen sehr guten Aufsatz von Wiglaf Droste in der taz anlässlich der Ankündigung, Handke den Heinepreis der Stadt Düsseldorf zu verleihen - mit ähnlicher Kontroverse wie heute. Wiglaf Droste fand die passende Antwort darauf - natürlich auf Seiten Handkes.

Handke hat nichts zu revidieren. Er hat in einem Wust wüster Kriegspropaganda seine Meinung gesagt. Mit dem erheblichen Erfolg für ihn persönlich, dass genau die Journalisten, die damals logen, dass sich der Balkan bog, ihn heute wieder angreifen, wenn er nicht ihre Schallplatten leiert. Solche Figuren zu Feinden zu haben, ehrt.

Das ist der Unterschied zwischen einer bezahlten Feder und einem Literaten von Weltrang. Ich erinnere an Boris Leonidowitsch Pasternak und an Alexander Issajewitsch Solschenizyn, beide Nobelpreisträger (einer musste ablehnen), die von der dortigen Systempresse ebenfalls unter Feuer genommen wurden.

In diesem Zusammenhang ist noch Emile Zola und die Dreyfuss-Affäre erwähnen. Wenn auch Dreyfus billiger davogenommen ist als Milosevic. Handkes Größe ist nur an solchen Genies messbar. Aus welchen Gründen auch immer, er hat es praktisch der Wahrheit und Gerechtigkeit wegen mit einer Hälfte der Welt angelegt.


Peter Handke wurde am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Peter Handke ist ein bekannter österreichischer Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur. Er gilt als vielseitiger Schriftsteller und als Meister der Form. Er sieht sich als Epigone einer entpolitisierten Literatur, doch das macht seine Literatur um ihrer selbst wertlos.

Weblink:

"Sei nicht die Hauptperson" - www.zeit.de/kultur

Freitag, 6. Dezember 2019

»Advent« von Theodor Fontane


Noch ist Herbst nicht ganz entfloh'n,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns hernieder sah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.


»Advent« von Theodor Fontane (1819 - 1898)

Dienstag, 3. Dezember 2019

Robert Louis Stevenson 225. Todestag

Robert Louis Stevenson

Robert Louis Stevenson starb im Alter von 44 Jahren am 3. Dezember 1894 auf der Südseeinsel Samoa an Tuberkulose. Stevenson war ein schottischer Schriftsteller des viktorianischen Zeitalters.

Er hinterlies ein umfangreiches Werk von Reiseerzählungen, Abenteuerliteratur und historischen Romanen sowie Lyrik und Essays. Bekannt geworden sind vor allem der Jugendbuchklassiker »Die Schatzinsel« und die Schauernovelle Der seltsame Fall des »Dr. Jekyll und Mr. Hyde«, die sich dem Phänomen der Persönlichkeitsspaltung widmet und als psychologischer Horrorroman gelesen werden kann. Einige Romane sind heute noch populär und verfilmt worden.

Robert Louis Stevenson hat ein umfangreiches Werk von Romanen, Novellen, Reisebeschreibungen, Theaterstücken, Gedichten, Essays und Briefen hinterlassen, die in neun verschiedenen Gesamtausgaben 10 bis 35 Bände umfassen. Schon die erste Gesamtausgabe, von seinem Freund Sidney Colvin herausgegeben, die „Edinburgh-Edition“ (1894–1898), umfasst 28 Bände.

Der Erstdruck von Stevensons populärstem Werk »Treasure Island« (»Die Schatzinsel«), ein Kinderbuchklassiker, erfolgte als Mehrteiler in der Zeitschrift »Young Folks« in der Zeit vom 1. Oktober 1881 bis 28. Januar 1882. Die englische Erstausgabe in Buchform erschien 1883 in London und war sein erster schriftstellerischer Erfolg. Eine ins Deutsche übersetzte Ausgabe erschien erstmals 1897.

Schon früh begab sich der Schriftsteller auf Reisen: Zunächst durch Schottland, dann durch Europa und später durch die Welt. Im Sommer 1876 wanderte Stevenson durch Ayrshire und Galloway und unternahm mit seinem Freund Walter Grindlay Simpson eine Kanufahrt von Antwerpen bis zur Oise. Der Reisebericht darüber erschien 1878 unter dem Titel »An Inland Voyage«.

Weitere literarischen Erfolg feierte er mit unheimlichen Geschichten in der Nachfolge E. A. Poes. Seine Einkünfte erlaubten dem gebürtigen Schotten lebenslanges Reisen auf der Suche nach einem Klima, das bekömmlicher war als das heimische.

Nachdem er wegen seines Lungenleidens lange vergeblich ein Klima gesucht hatte, das seine Krankheit heilte, lebte er seit 1888 auf Samoa, wo er 1894 starb.

Montag, 2. Dezember 2019

Botho Strauß 75. Geburtstag

Botho Strauß

Botho Strauß wurde vor 70 Jahren am 2. Dezember 1944 in Naumburg an der Saale als Sohn eines Lebensmittelberaters geboren. Strauß ist ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er gehört zu den erfolgreichsten und meistgespielten zeitgenössischen Dramatikern auf deutschen Bühnen.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Remscheid und Bad Ems studerte er fünf Semester Germanistik, Theatergeschichte und Soziologie in Köln und München. 1967-1970 Redakteur und Kritiker der Zeitschrift „Theater heute“. 1970-1975 dramaturgischer Mitarbeiter an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin.

Nach dem Studium der Germanistik, Theatergeschichte und Soziologie arbeitete Strauß von 1967 bis 1970 als Redakteur bei der Zeitschrift "Theater heute" und war von 1971 bis 1975 Dramaturg und Mitarbeiter von Peter Stein an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. 1972 trat Strauß mit dem Stück "Die Hypochonder" erstmals als Dramatiker in Erscheinung. Seine zweite Arbeit "Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle" stieß ebenso wie die erste bei der Kritik auf Ablehnung. Erst mit der "Trilogie des Wiedersehens" (1976) gelangte er zu allgemeiner Anerkennung.

Botho Strauß ist Mitglied des PEN-Zentrums und lebt als freier Schrifsteller in Berlin. Sein schriftstellerisches Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet; 1987 wurde ihm der Jean-Paul-Preis und 1989 der Georg-Büchner-Preis verliehen. Seine Theaterstücke gehören zu den meistgespielten an deutschen Bühnen.

Den großen Roman seiner Generation hat er nicht geschrieben, den ihm als junger Mann Marcel Reich-Ranicki voraussagte. Sonst aber hat Botho Strauß ziemlich alles erreicht. Er ist einer der wichtigsten Dramatiker der Gegenwart.

Er hat mit seinem Roman "Paare, Passanten" (1981) in die Literaturgeschichte geschrieben. Gehört neben Peter Handke und Volker Braun zu den wortmächtigsten deutschsprachigen Schriftstellern. Mit dem Georg-Büchner-Preis erhielt er 1989 den bedeutendsten deutschen Literaturpreis.

Mit Büchern wie "Die Nacht mit Alice, als Julia ums Haus schlich" (2003) oder "Die Unbeholfenen" (2007) – Texte, die die Grenze zur Philosophie überschreiten – hat er seinen Ruf als Prophet gefestigt, der nicht müde wird, Zivilisationskritik zu üben.

In seinem Buch "Herkunft", das wie auch das Gedankenbuch "Allein mit allen", erinnert sich Strauß an die Jugend in Bad Ems.

Strauß hat sich immer getraut, gegen den Strom zu denken. Das hat ihm nicht selten Kritik eingebracht, wie 1993 nach der Publikation seines „Anschwellenden Bocksgesanges“. Mitunter neigt er zum Pathos, dann aber ist er wieder ganz modern.

Literatur:

Herkunft
»Herkunft« von Botho Strauß

Samstag, 23. November 2019

»Das Schloß« von Franz Kafka

Das Schloß

Das Schloß

»Das Schloß« von Franz Kafka ist ein 1922 entstandenenes Romanfragment von Franz Kafka. Das letzte, von Januar bis September 1922 entstandene Romanfragment von Franz Kafka greift das in »Der Prozess« entworfene Thema der unendlichen, letztlich scheiternden Suche des Individuums nach Erkenntnis auf. Der Roman ist eine schillernde Parabel für das Ausgeliefertsein an anonyme Mächte.

Kafkas Roman »Das Schloß« ist eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts, eine zeitlose Parabel über die Labyrinthe moderner Bürokratie und die Abgründe der eigenen Existenz. In Form einer Parabel auf die Existenzsituation des Menschen der Moderne schildert Kafka, wie eine anonyme Macht – das Schloss – die Sehnsucht des Menschen nach Wahrheit und Sinn manipuliert, den Suchenden bannt, unterdrückt und vernichtet.

»Das Schloß«, Kafkas letzter großer Roman, erzählt von K., der vom Grafen eines ländlich gelegenen Schlosses als Landvermesser beauftragt wird. Doch K.s Versuche, ins Schloß zu gelangen, scheitern ebenso wie sein Bemühen, im Dorf seinen Platz zu finden; und sein Kampf gegen die allgegenwärtige, anonyme und undurchdringliche Bürokratie der Schloßverwaltung endet für ihn in einem Dickicht aus Geheimnissen und Erniedrigungen.

In einer Winternacht gelangt der Landvermesser K. in ein Dorf, das von einem mysteriösen Schloss und dessen »Beamten« beherrscht wird. Erfolglos versucht K. während der kommenden sieben Tage ins Schloss vorzudringen. Hilfe erhofft er sich von den Dorfbewohnern, obskure und tragische Gestalten, die K. in undurchschaubare Ereignisse verstricken, deren widersprüchliche Hinweise er aber nicht zu entschlüsseln vermag. K. konzentriert seine eigennützigen, irrationalen Anstrengungen alsbald auf den Schlossbeamten Klamm: Er verführt dessen Geliebte, dringt nachts in Klamms Kutsche ein und berauscht sich am Cognac des Beamten.

Als diese Provokation der autoritären Instanz scheitert, schließt sich K. einem Schlossboten an, dessen Familie im Dorf geächtet wird, seitdem sich die Schwester einem Beamten verweigert hat. Die Ereignisse überstürzen sich, als K. zu einem »Verhör« bestellt wird: Klamms Geliebte, die vom Besuch bei der verfemten Familie erfahren hat, trennt sich von K.; während ein Sekretär dem entkräfteten K. versichert, dass das Amt seine Bitten nun erfüllen würde, fordert ihn ein anderer Sekretär auf, Klamms Geliebte freizugeben.

Bevor der zu Tode erschöpfte K. in tiefen Schlaf sinkt, beobachtet er die hektische Betriebsamkeit der Schlossdiener und erfährt, dass seine Anwesenheit das Amt erheblich behindern würde. Nachdem ein Zimmermädchen K. am folgenden Morgen anbietet, fortan bei ihr zu wohnen, bricht die surreale Handlung ab.

Kafka schildert die Veränderungen, die in den einheimischen Menschen und dem fremden Landvermesser ablaufen.

Max Brod (1884–1968), Herausgeber der Werke von Kafka, berichtet, dass geplant war, den Roman mit K.s Tod enden zu lassen. Im gleichen Moment sollte dem Protagonisten vom Schloss die endgültige Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis erteilt werden.

Ins Zentrum des Bannkreises, der K. und die Dorfbewohner gefangen hält, setzt der Autor das unerreichbare Schloss bzw. das Phantom des übermächtigen Klamm. Schloss und Beamte sichern ihre absolute Machtposition, indem sie vorgeben, das Ziel aller menschlichen Sehnsüchte zu sein, sich zugleich aber jedem Verlangen nach deren Erfüllung entziehen.


Das Schloß

Das Schloß

»Das Schloss« ist neben »Der Verschollene« und »Der Process« einer der drei unvollendeten Romane von Franz Kafka, entstanden zwischen 1911 und 1914 und 1927 von seinem Freund und Herausgeber Max Brod postum veröffentlicht. In den frühen Ausgaben wurde der Roman unter dem von Brod bestimmten Titel »Amerika« veröffentlicht.

Wie »Der Process« hat »Das Schloss« eine Vielzahl psychologischer, soziologischer bzw. theologischer Deutungsversuche nach sich gezogen. Die bleibende Faszination, die der Roman bis heute ausübt, resultiert aus dem Verzicht des Autors, einen eindeutigen Sinngehalt anzubieten. Die »offene« Struktur, die schon Der Prozess aufwies, beeinflusste die moderne Dichtung maßgeblich und trug mit dazu bei, dass Das Schloss weit über die Grenzen der Literatur hinaus Aufmerksamkeit fand.

Es ist eine Geschichte, die unweigerlich auch an die Situation vieler Flüchtlinge erinnert: Der Kampf mit der Bürokratie, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, der Wunsch, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Und so wird "Das Schloss” zum Symbol für die Unerreichbarkeit all dessen. Auch deshalb ist es so beklemmend, sich diesem zehn Stunden langen Hörspiel auszusetzen.

Das Schloss. Umrisse. Still wie immer. Niemals das geringste Zeichen von Leben. Nicht möglich aus dieser Ferne etwas zu erkennen.

Literatur:

Das Schloß
Das Schloß
von Franz Kafka

395855184X


Das Schloss - Rezension



Franz Kafka, »Das Schloss«, Kritische Ausgabe,


Donnerstag, 21. November 2019

Voltaire 325. Geburtstag

Voltaire

François Marie Voltaire - eigentlich François-Marie Arouet - wurde am 21. November 1694 als Sohn eines Notars in Paris geboren.

Voltaire war ein bedeutender französischer Philosoph und Schriftsteller des 17. Jahrhunderts. Der Humanist gilt als der bedeutendste Vertreter der französischen und der europäischen Aufklärung und einer humanistischen Ethik. Als radikaler Aufklärer verkündete er den Geist des Fortschritts in Europa.

Voltaire

Voltaire lebte in der Zeit des Absolutismus. Mit seiner Kritik an den Missständen des Absolutismus und der Feudalherrschaft sowie auch am Deutungs- und Machtmonopol der katholischen Kirche war er einer der wichtigsten Wegbereiter der Französischen Revolution.

Voltaire war auch ein bedeutender Religionskritiker seiner Zeit. Mit seinem Misstrauen gegen den Aberglauben des Pöbels wie mit seinen Polemiken gegen Juden, Mohammedaner und Katholizismus stand er für eine radikale Religionskritik.



»Alle Menschen sind klug

die einen vorher, die anderen nachher.«



Die weiteste und dauerhafteste Verbreitung fanden seine philosophischen Erzählungen (»contes philosophiques«), in welchen er zentrale Gedanken der Aufklärung auf undogmatische und unterhaltsame Weise einem breiten Publikum näher brachte.

Voltaire wirkte auch als bedeutender Philosoph der europäischen Aufklärung. In seiner Heimat begegnete dem Großmeister der Aufklärung in der Zeit des Absolutismus jedoch zunehmend religiöse Intoleranz und Zensur.

In vielen Schriften setzte sich der Aufklärer für Toleranz, Menschenwürde und Menschlichkeit ein. In seinen literarischen Werken steht immer die Menschlichkeit im Vordergrund.

Voltaire starb im Alter von 83 Jahren am 30. Mai 1778 in Paris. Die Pariser Geistlichkeit verweigerte ihm ein kirchliches Begräbnis, das er aber in der Abtei von Scellières fand, der sein Neffe vorstand. Am 11. Juli 1791 wurden die Gebeine Voltaires auf Volksbeschluss in das Panthéon überführt.


Literatur:

Candide
Candide
von Voltaire

Voltaire
Voltaire