Sonntag, 8. Dezember 2013

1923 Uraufführung von Brechts "Baal"


Am 8. Dezember 1923 wurde Bertolt Brechts Drama "Baal" im Leipziger "Alten Theater" unter der Regie von Alwin Kronacher uraufgeführt. Das Stück löste einen Skandal aus und wurde auf Intervention des Oberbürgermeisters sofort wieder abgesetzt.

Mit dem Titel "Baal" spielt Brecht auf den semitischen Fruchtbarkeitsgott an. Einleitet wird das Stück in seiner zweiten Fassung von einem blasphemischen Choral, der die Baal-Figur mythisch anhebt.

Baal ist jung, Baal ist hungrig, er verbrennt in Zerrissenheit und der Sucht nach Aufstand, Umbruch, Kontroverse. Ein Schlagabtausch zwischen absoluter Betäubung und übermächtiger Lebendigkeit. Baals absoluter Lebensgier fallen nicht nur Frauen, Mäzene, Kritiker, Bewunderer und sein bester Freund zum Opfer, am Ende trifft es Baal selbst.


Bertolt Brecht verfasste sein erstes großes Bühnenstück 1918 als Gegenentwurf zu Hanns Johsts Drama "Der Einsame". Er richtete sich mit dem Stück gegen das Pathos der Expressionisten, gegen dämonisierte Künstlergestalten und den tradierten und von ihm als falsch verstandenen Konflikt zwischen Kunst und Leben.

Zugleich stellt "Baal" eine Personifizierung der Blick- und Verhaltensweisen dar, die Brechts Lyrik zu dieser Zeit kennzeichnen. Brecht hat sich von dem Drama zeit seines Lebens innerlich nicht getrennt. Zwischen 1918 und 1955 verfasste Brecht fünf Versionen des Werkes.

"Baal" entstand lange vor Brechts Konzeption des Epischen Theaters,denn es enthält bereits epische Strukturelemente. Einzelne Elemente in dem Drama weisen hier bereits in Richtung seiner späteren Theater-Theorie.

Weblink:

Baal - Theaterkritik - www.schauspiel-leipzig.de

Rezension:



Baal Rezension
von Joachim Weiser

Jim Morrison 70. Geburtstag

Jim Morrison

Am 8. Dezember 2013 wäre Jim Morrison 70 Jahre alt geworden. Jim Morrison war ein amerikanischer Sänger, Songwriter Lyriker und vor allen Dingen ein kraftvoller Rock-Poet. Als Frontmann der Gruppe "The Doors", deren kraftvolle Liedtexte fast ausnahmslos aus seiner Feder stammten, gelangte Jim Morrison zu Weltruhm. Seine Songs verliehen dem bereits im Alter von 27 Jahren verstorbenen Kult-Sänger ihm Unsterblichkeit.

Morrison war in erster Linie ein Poet, ein Künstler mit Worten, aber auch ein in jeder Hinsicht extremer Charakter, dazu ein Rebell und ein grandioser Selbstdarsteller. Sein kurzes Leben war geprägt von Höhenflügen, Todessehnsucht, Sexualität, Alkohol, Erfolgen, jeder Menge Ärger und der Suche nach einem befriedigenderen Leben. Geradezu kultisch seien Verehrung bis heute. Ungebrochen ist die intellektuelle Kraft und genialische Sprache Jim Morrisons bis heute.

Provokationen, Skandale, Alkohol- und Drogen-Exzesse - Ausdruck eines immerwährenden Versuches, Grenzen zu überschreiten - be­gleiteten das Leben dieses ehrgeizigen jungen Mannes aus bürgerlichen Verhältnissen, der gezielt und bald so erfolgreich am eige­nen Mythos bastelte, dass er den Rest seines Lebens damit verbrachte, ihm zu entkommen.


»Mich richtig öffnen, kann ich mich nur auf der Bühne. Sie gibt mir eine Maske, hinter der ich mich verstekcen kann, um mich zu offenbaren. Da oben spüre ich meine innerste, eigentiche Natur.«
Er war das Leitbild einer Generation, die im Schatten des Vietnam-Kriegs und der Watergate-Affäre aufwuchs, Idol für eine Generation, in der Sex und Drogen gleichzeitig Flucht und Rebellion war. Jim Morrison, der Sänger und Texter der "Doors", lebte vor, wie man im Gefühl des drohenden Weltuntergangs zu leben hatte: Kurz und schnell. Er zündete die Kerze an beiden Enden an, zelebrierte einen selbstzerstörerischen Lebensstil, produzierte morbide Texte und sah dabei auch noch unglaublich gut aus.

Jim Morrison gilt als Rockmusiker, der die Fantasien, Visionen, Ängste und die Selbstdestruktivität der Generation der späten 1960er Jahre artikulierte und exemplarisch auslebte. Er zählt zu den charismatischsten Persönlichkeiten der Rockmusik dieser Zeit. Gemeinsam mit den Doors erweiterte er das Repertoire der Rockmusik um mehrschichtige Konzeptstücke und Formen des Rocktheaters.

Morrison, von dem zu Lebzeiten drei Gedichtbände veröffentlicht wurden, nutzte die Doors-Konzerte regelmäßig für spontane Rezitationen poetischer Texte. Dionysische, exstatisch-schöne Bilder, die in den bekannten Doors-Songs schon spürbar sind, treten hier umso verdichteter auf.

Sein Name steht für Rausch und Exzess, für selbstzerstörerischen Lebensstil und Exzentrik – und natürlich für wahnsinnig gute Rockmusik. Jim Morrison ist eine Legende, 1971 früh gestorben im Alter von 27 Jahren, wie Jimi Hendrix und Janis Joplin. Sie stehen alle in einer Reihe Rock-Heroen.

Bis heute haben das Leben und der mysteriöse (nie gänzlich aufgeklärte) Tod des einstigen Sängers der Band "The Doors" kaum etwas von ihrer morbiden Faszination verloren: Jim Morrisons Grab ist das am meisten besuchte auf dem Pariser Ehrenfriedhof Père Lachaise, eine Pilgerstätte nicht allein für jene, die in den 1960er und 70er Jahren jung und Fans der „Doors“ waren.

Weblinks:

Jim Morrison-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Jim Morrison-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Jim Morrison war eine schillernde Idolfigur der Rockgeschichte - literatenwelt.blog.de

Je länger er weg war - www.fr-online.de/musik

Mythos Morrison - Jim Morrison wäre 70 Jahre alt geworden - 3 Sat Kulturzeit - www.3sat.de/kulturzeit

Freitag, 6. Dezember 2013

"Der Schimmelreiter" von Theodor Storm

An der Nordsee drückt gerade ein Orkan die Sturmflut mit Naturgewalt an die Küste. Diese gewaltige Flut ist die Zeit, sich eines berühmten Romans des norddeutschen Dichters Theodor Storm zu erinnern. An diesen Sturmtagen an der Nordsee läßt "Der Schimmelreiter" bestens grüßen.

Im Mittelpunkt dieser Novelle steht Hauke Haien, der als eingeheirateter Deichgraf viele Probleme an der Küste lösen muss. Hauke Haien ist ein Mann des Fortschritts und baut einen modernen Deich. Das ehrgeizige Projekt weckt jedoch den Aberglauben der Dorfbewohner, die hinter dem neuartigen Damm Unglück wittern. Schon bald sehen sie in Hauke und seinem weißen Pferd einen gespenstischen Schimmelreiter, die Verkörperung des Dämonischen, der Unglück über das Dorf bringen wird.

Der ehrgeizige und tatkräftige Hauke Haien heiratet die Tochter des Deichgrafen und wird dessen Nachfolger. Er entwickelt den kühnen und genialen Plan, einen neuen Deich mit einem sanfteren Abfall zur Seeseite zu bauen, der besser vor Sturmfluten schützen und dem Meer viel Land abgewinnen soll. Dem Tatendrang Haukes steht die Tätigkeit der Dorfbewohner gegenüber. Deren Widerstand beruht auch auf Aberglauben, der noch genährt wird, als der Deichgraf einen verkommenen Schimmel kauft, der unter seinen Händen prächtig gedeiht.

Der Schimmelreiter

Als in einem Oktober schwere Wetter toben, jagt der Deichgraf auf seinem Schimmel zum Deich hinaus. Um den alten Damm zu retten, müsste er den neuen durchstoßen, was er aber verweigert. Da bricht der alte Damm, und Hauke muss zusehen, wie seine Frau und sein Töchterchen, die sich in einem Wagen nähern, in den Fluten umkommen. Daraufhin stürzt er sich mit seinem Schimmel selbst in die Fluten. Im Aberglauben der Deichbewohner aber lebt er weiter. Sie erzählen sich die Sage vom Schimmelreiter, der bei drohendem Unheil auf dem Deich zu sehen sei.

Der Roman besticht durch seine präzisen Landschaftsbescheibungen. Strom zeigt dem Leser sehr eindrucksvoll die Bilder vom Meer, von den Halligen, von den Fennen und vom großen Sturm. Die Gewalt des Meeres spielt in dem Roman von Theodor Storm eine große Rolle. Die Naturgewalt schlägt zu: auch hier klopft ein Orkan mit Urgewalt an die Nordseeküste.

Theodor Storm beendete die Novelle im Jahr 1888. Zu diesem Zeitpunkt ist er 71 Jahre alt. Storms letzte vollendete Novelle ist zugleich sein Meisterwerk. Bereits von tödlicher Krankheit überschattet, gelang Storm, wie Thomas Mann schrieb, eine »Verbindung von Menschentragik und wildem Naturgeheimnis, etwas Dunkles und Schweres an Meeresgröße und -mystik«.

Weblinks:

Der Schimmelreiter
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm

Der Schimmelreiter
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Stefan George 80. Todestag

Stefan George

Der deutsche Dichter Stefan George starb vor 80 Jahren am 4. Dezember 1933 in Minusio bei Locarno. Rätselhaft, geheimnisvoll, charismatisch - Stefan George war verkannt und durchschaut, beliebt und verachtet. Seiner Zeit galt er als ein ganz Großer. Viele seiner Gedichte und "Hymnen" gehören zum absoluten Kanon deutscher Lyrik.

Das lebendige Wesen dieses Dichters entfesselte und bündelte die verschütteten Energien des deutschen Sprachvolkes. Er wirkte unmittelbar und bewußt konzentrierend auf einen wachsenden Kreis von Vertrauten, die wiederum in ihrem Wirkungsfeld den hohen Anspruch ihres Meisters weitergaben.

Doch kaum ein anderer Dichter des letzten Jahrhunderts gab Anlass zu so unterschiedlichen Reaktionen - und zu so vielen Mißverständnissen, die er sich jedoch selbst zuzuschreiben hatte. Er hat sein Leben und sich selbst auf eine Weise inszeniert wie kein anderer.

Geboren wurde der Dichter 1898 als Sohn eines Gastwirts in Büdesheim bei Bingen. Schon früh hatte er etwas Unnahbares an sich, etwas inszeniert Elitäres, das ihn von anderen unterschied. Das "prädestinierte" ihn später zum Chef des "George-Kreises", einer geschlossenen Gesellschaft, einer beinahe sakral-religiösen Jüngerschaft und letztlich auch zum Künder und "Führer" eines "Neuen Reiches" - wie ein Sammelband von 1928 hiess.

"Jeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne."
Stefan George
"Wir kennen keine Zeit, da wir nicht waren", schrieb Milton in "Paradise Lost". Aus diesem Selbst-Wissen auf der Grundlage der Selbst-Erschaffung gewinnen Dichter eine Wahl-Liebe. Diese kommt aus der gefühlten Erhabenheit, die das Erhabene anderer Dichter spürt und von dem der Dichter sich erwählen lässt. Damit ist er niemals allein.

So ging es auch Stefan George. Er war Weggefährte von Hofmannsthal, Zweig, Freud, Rilke und in Frankreich von Verlaine, Rimbaud und dem Symbolisten Mallarme, um einige zu nennen. Erhaben im Sinne der Wahl-Liebe sind vor allem Baudelaire (posthum) und Mallarme, die als Begründer des Symbolismus gelten. Deren Einfluss wirkte auch auf Stefan George. Er hatte sich erwählen lassen von dem erkannten Erhabenen des anderen in sich.

In seinem Spätwerk "Das neue Reich" (1928) verkündete George eine hierarchische Gesellschaftsreform auf der Grundlage einer neuen geistig-seelischen Aristokratie. Sich auf diesen Gedichtband berufend, wollten die Nationalsozialisten George für ihre Zwecke einspannen. George verfolgte jedoch die Verwirklichung eines Reiches auf rein geistiger Ebene und wollte keine politische Verwirklichung eines hierarchischen und totalitären Systems. Deswegen lehnte er die Gesuche der Nationalsozialisten ab.

Nach der Machtübernahme 1933 bot Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ihm die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung an. Auch dieses Angebot lehnte George ab, ebenso blieb er der von Parteiseite pompös inszenierten Feier zu seinem 65. Geburtstag fern. Stattdessen begab George sich, bereits schwer erkrankt, in die Schweiz, wo er am 4. Dezember 1933 im Krankenhaus von Locarno starb.

Weblinks:

Prophet des geheimen Deutschlands - Junge Freiheit - jungefreiheit.de/kultur

Geheimes altes Deutschland - ulmer-tagebuch.blog.de


Literatur:

Gesamtausgabe
Gesamtausgabe
von Stefan George

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden
von Stefan George

Sämtliche Gedichte
Sämtliche Gedichte
von Stefan George

Gedichte (insel taschenbuch)
Gedichte (insel taschenbuch)
von Ernst Osterkamp und Stefan George


Biografie:

Stefan George
Stefan George
von Thomas Karlauf

Montag, 2. Dezember 2013

T.C. Boyle zum 65. Geburtstag

Der amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle wurde vor 65 Jahren als Thomas John Boyle in Peekskill, New York geboren und hat mit dem heutigen Tage das Rentenalter erreicht. Den irischen Namen Coraghessan gab er sich selbst mit 17 Jahren nach einem Vorfahren mütterlicherseits.

T.C. Boyle wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Den High-School-Abschluss schaffte er nur knapp. Boyle handelte sich in den letzten Jahren auf der High-School den Ruf als Herumtreiber und Schulversager ein.

Nach ausschweifenden Jugendjahren in der Hippie- und Protestbewegung der 60er Jahre war Boyle Lehrer an der High School in Peekskill und publizierte während dieser Zeit seine ersten Kurzgeschichten in namhaften Zeitschriften. Bis ins Jahr 2012 unterrichtete er an der University of Southern California in Los Angeles 'Creative Writing'.

T.C. Boyle ist ein Westküsten-Autor, der es versteht, Geschichten meisterhaft zu erzählen. Er gilt als brillanter Erzähler und hat über 60 Kurzgeschichten geschrieben. Der Westküsten-Autor hat auch mehrere Kurzgeschichtenbände publiziert.
San Miguel

Der amerikanische Romancier hat wunderbare und amüsante Erzählungen wie "Wassermusik", aber auch "Willkommen in Wellville", "Grün ist die Hoffnung", "América" und viele andere veröffenlicht. 2013 brachte er seinen historischen Roman "San Miguel" heraus. Für seinen 1987 erschienenen Roman "World´s End" erhielt Boyle den PEN/Faulkner-Preis.

Er ist seit 1974 mit Karen Kvashay verheiratet und lebt in Montecito bei Santa Barbara in Kalifornien.

Weblinks:
T.C. Boyle-Portal - www.tcboyle.de

Fotos, Berichte, Zitate aus Zeitungsmeldungen, Links und Videos - www.tcboyle.de

Facebookseite von www.tcboyle.de - Facebook-Seite

San Miguel
San Miguel
von T.C. Boyle

Freitag, 29. November 2013

»Danzig 1930-1945: Das Ende einer Freien Stadt« von Dieter Schenk

Dieter Schenk

Der Schriftststeller Dieter Schenk, der bereits mehrere Werke über die Stadt Danzig und Krakau vorgelegt hat, hat in akribischer Archivarbeit den Doku-Band »Danzig 1930-1945: Das Ende einer Freien Stadt« herausgegeben. Darin schildert der Historiker anschaulich den Aufstieg, Terror und Ende der NS-Herrschaft in Danzig. Ergänzt wird diese Dokumentation durch zahlreiche, historisch seltene Fotos.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde Danzig vom Deutschen Reich abgetrennt, unter Mandat des Völkerbundes gestellt und zur Freien Stadt erklärt. Diese von den deutschen Danzigern nie akzeptierte Entscheidung trug dazu bei, dass die Nationalsozialisten mit ihrem Versprechen, Danzig »heim ins Reich« zu holen, schon ab 1930 zu einer politisch bedeutenden Kraft in der Stadt wurden.

Leidtragende waren in den Folgejahren die polnische Minderheit, die Danziger Juden sowie alle Menschen in Opposition zum Nazi-Regime. Sie wurden schikaniert, unterdrückt, verfolgt, in »Schutzhaft« genommen, vertrieben oder umgebracht. Der Terror verstärkte sich noch nach Kriegsbeginn, der Wiedereingliederung Danzigs ins Reich und der Schaffung des neuen Reichsgaus Danzig-Westpreußen. Abertausende verloren ihr Leben. Am Ende des Kriegs war die Altstadt eine Ruinenlandschaft.
Danzig 1930-1945: Das Ende einer Freien Stadt

Bei seinen Recherchen zu dem Buch widmete Schenk sich nach eigenen Worten sehr dem Alltag in Danzig während dieser Zeit. Viele Informationen holte der Kriminologe sich zudem in akribischer Archivarbeit aus den damaligen Zeitungen Danziger Vorposten und Danziger Neueste Nachrichten. „Bei der Übernahme bestimmter Dinge war natürlich immer größte Vorsicht geboten, denn schließlich handelte es sich um deutsche Zeitungen, die natürlich die Entwicklungen nur aus einem bestimmten Blickwinkel betrachteten“, erklärt Schenk.

Dieter Schenk ist ein deutscher Kriminologe, Historiker und Schriftsteller. Seit 1990 ist er als freier Publizist tätig. Er hat bereits mehrere Bücher zu den Themen Polen, Nationaslsozialismus und Menschenrechte veröffentlicht. Mit seinem neuen Doku-Band kehrt der Historiker an den Ort zurück, wo seine schriftstellerische Entwicklung begann - nach Danzig, wo er durch den Rowohlt Verlag zur Überlegung kam, ein Buch über die Post von Danzig zu schreiben.

Dieter Schenk lebt in Schenklengsfeld und in Berlin.

Weblinks:

Dieter Schenk.info - www.dieter-schenk.info

Akribische Archivarbeit - www.hersfelder-zeitung.de

Danzig 1930-1945: Das Ende einer Freien Stadt
Danzig 1930-1945: Das Ende einer Freien Stadt
- von Dieter Schenk

Die Post von Danzig. Geschichte eines deutschen Justizmords
- von Dieter Schenk

Interview mit dem Autor Dieter Schenk - Printzip - www.printzip.de

Danzig-Weblink:

Danzig, die alte Hansestadt an der Danziger Bucht

Mittwoch, 27. November 2013

»Hundejahre« von Günter Grass

Hundejahre

Der 1963 erschiene Roman »Hundejahre« von Günter Grass ist der dritte und letzte Teil der »Danziger Trilogie«, welche außerdem die Romane »Die Blechtrommel« (1960) und »Katz und Maus« (1961) umfasst.
Grass' Thema in diesem Werk ist die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts, die er mit burlesken Zügen erzählt.

Der Chronist Grass nimmt den Leser mit in eine Zeitreise der deutschen Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt des Romans stehen die politischen Verhältnisse in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


Günter Grass erzählt in dem Roman in epischer Breite die ineinander verschachtelte Geschichte zweier sich mehrfach wandelnder Freunde: Eduard Amsel und Walter Matern. Ihr Werdegang wird aus der Perspektive von drei verschiedenen Personen in drei Büchern bzw. Teilen erzählt. Schauplatz der beiden ersten Teile ist die Stadt Danzig, in der Günter Grass geboren wurde und aufgewachsen ist.

Im Alter von acht Jahren schliessen die beiden Blutsfreundschaft. Walter hilft dem fetten Eduard beim Bau von Vogelscheuchen. Später tritt Matern der SA bei und lässt Amsel, den Halbjuden, zusammenschlagen.
Im Schnee eingerollt, ändert Amsel seine Gestalt, zieht nach Berlin und nennt sich fortan Haseloff. Auch Jenny, dem dicken Adoptivkind eines Studienrats, stösst dasselbe zu: Auch sie wird misshandelt und auch sie ändert ihre Gestalt. Später, im Krieg, wird Amsel/Haseloff Jenny nach Berlin holen.

Matern ergeht es hingegen ganz anders: Er wird wegen Führerbeleidigung an die Front geschickt. 1945 wird er aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Nun zieht er durch ganz Deutschland und rächt sich an seinen ehemaligen Vorgesetzten, indem er deren Frauen und Töchtern Geschlechtskrankheiten anhängt.
Der entlaufene Hund Hitlers begleitet ihn. Matern nennt ihn Pluto. Die drei treffen sich später in Berlin und versöhnen sich. Amsel zeigt Matern seine Vogelscheuchenhölle und Matern lässt darauf perplex seinen Hund Pluto dort zurück.

Der vor 50 Jahren erschiene Roman »Hundejahre« ist ein brillantes Stück deutscher Nachkriegsliteratur, mit dem Grass seine berühmte »Danziger Trilogie« abgeschlossen hat.

Weblinks:

Hundejahre
»Hundejahre«
von Günter Grass - Illustrierte Jubiläumsausgabe

Hundejahre
»Hundejahre«
von Günter Grass

Günter Grass -Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de