Mittwoch, 15. Dezember 2010

Das abenteuerliche Leben des Santa Claus


Hierzulande hat sich längst herumgesprochen, dass in Amerika nicht der Weihnachtsmann den Kindern die Geschenke bringt und nicht das Christkind, und dass diese ihn Santa Claus nennen.

Dieser hat viele eigenartige Gewohnheiten und wenn man über ihn nachdenkt, stellen sich viele Fragen. Aber wer ist dieser Santa Claus eigentlich, wo wohnt er und wie kam er zu seinem Namen? Und warum reist er mit einem Schlitten, den Rentiere durch die Lüfte ziehen und wieso können die überhaupt fliegen?

Der Weihnachtsmann oder Das abenteuerliche Leben des Santa Claus

Lyman Frank Baum, der Schöpfer des Klassikers »Der Zauberers von Oz«, hat sich darüber auch Gedanken gemacht und schon Anfang des letzten Jahrhunderts diese abenteuerliche Märchen erzählt, das die vielen Geschichten und Mythen rund um Weihnachten mit einer eigenen Variante bereichtert.

Dieses Märchenbuch mit seinen gesammelten abenteuerlichen Weihnachtsgechichten ist ein Vorlesespass für die ganze Familie.

Freitag, 10. Dezember 2010

»Kafka: Die Jahre der Erkenntnis« von Reiner Stach

Kafka: Die Jahre der Erkenntnis
Kafka: Die Jahre der Erkenntnis

»Kafka: Die Jahre der Erkenntnis« ist eine gelungene und hoch gelobte Biografie über Franz Kafka. Das Werk zeigt seinen letzten Lebensabschnitt als Biographie in deutscher Sprache und liefert zugleich ein Panorama seiner Zeit, so nah am Zeitgeschehen, als wäre man selbst dabei.

Dieser hoch gelobte Band im Rahmen eines auf drei Bände angelegten Werkes behandelt die Jahre von 1916 bis zu Kafkas Tod 1924 ― eine Zeit, in der Kafkas vertraute Welt unterging, politisch ebenso wie physisch.
Er war nun deutscher Jude mit tschechischem Pass, und er litt an einer Krankheit, welche die seit Jahren erträumte literarische Existenz unmöglich machte. Beides steigerte seine Hellsicht: Für Kafka wurden es die Jahre der Erkenntnis.

Reiner Stach beschreibt Kafka deutlich als einen Mann, dem die Liebe über alles geht und zum bestimmenden Prinzip wird. Das Schreiben hilft ihm das Lieben zu ertragen. In dem Punkt ist Kafka der schreibende Zwilling van Goghs. Es ist bestimmt kein Zufall, daß diese beiden Menschen, die aus der Not der Liebe ihre Kunst geschaffen haben, heute als die größten Seelen in ihrem Metier gelten.

Was Franz Kafka an Literatur geschrieben hat, ist einzigartig und der Begriff "kafkaesk" trifft seine Ausnahmestellung. Doch in seinem eigenen Leben ist sein Lieben viel bedeutender als sein Schreiben. Das hat auch damit zu tun, daß sein Genie so lange nur von wenigen erkannt wurde. Was wohl auch gut war: denn was wäre aus Kafkas Kunst geworden, wenn sie, so wie heutzutage üblich medial breitgetreten worden wäre?

Reiner Stach schafft es in diesem Buch, wie auch schon im letzten, Intimität zu erzeugen. Genau das ist auch Kafkas Botschaft. Intimität verbindet sowohl Liebe als auch Kunst mit Seele und erst durch diese Verbindung wird das persönliche zum allgemeinen.

Die auf drei Bände groß angelegte Kafka-Biographie von Reiner Stach übt eine sogartige Wirkung aus. Vor allem die szenische Vergegenwärtigung, die bisweilen an die Erzählformen des Films erinnert, führt sehr nahe an Kafkas private Existenz und eröffnet zugleich das Panorama seiner Zeit.

Weblink:

Kafka: Die Jahre der Erkenntnis
Kafka: Die Jahre der Erkenntnis
von Reiner Stach

Samstag, 20. November 2010

Leo Tolstoi starb vor 100 Jahren

Leo Tolstoi

Der berühmte russische Schriftsteller Leo Tolstoi starb vor 100 Jahren am 20. November 1910. So abenteuerlich sein Leben war, so abenteuerlich und turbulent ging sein bewegtes Leben auch zu Ende. Tolstoi starb nicht etwa - wie bei Schriftstellern üblich - friedlich zu Hause im Bett, sondern in einer Notunterkunft während einer überhastet angetretenen Zugreise.

Auslöser seiner letzten Reise war ein familiärer Streit um sein literarisches Erbe. Der Nationaldichter Tolstoi erwog, dem russischen Volk seine literarischen Werke zu vermachen. Da seine Frau Sofia es aber ablehnte, die in seinem Testament dem russischen Volk vermachten literarischen Werke als gemeinsame Besitztümer des Volkes anzusehen, verließ Lew Tolstoi nach dem Streit mit seinem Arzt und seiner jüngsten Tochter die Familie auf seinem Landgut Jasnaja Poljana zu einer letzten, spektakulären Reise in Richtung Süden.

Tolstois Sterbezimmer Bahnhof Astapowo

Tolstoi trat die Flucht überstürzt und zudem im offenen Zug fahrend an. Die Fahrt mit dem Zug bekam Tolstoi nicht. Auf dieser Reise erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb am frühen Morgen des 20. November 1910 in einem Bahnwärterhäuschen in Astapowo bei Lipezk im Gouvernement Tambow, gut 300 km südöstlich von seinem Landgut. Zum Zeitpunkt seines plötzlichen Todes wurde der berühmte russische Schriftsteller von der Weltpresse umlagert. Zwei Tage später wurde Tolstoi auf seinem Landgut Jasnaja Poljana begraben.

Für viele Russen brach mit dem Tod ihres Jahrhundertschriftstellers Leo Tolstoi vor 100 Jahren eine Welt zusammen. Als der Autor der international geschätzten Klassiker »Krieg und Frieden« und »Anna Karenina« 1910 im bescheidenen Häuschen eines Bahnwärters in Astapowo starb, verlor das Land einen seiner größten Denker, einen epochalen Schriftsteller und eine moralische Instanz.

Weblinks:

Leo Tolstoi-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Leo Tolstoi-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Mittwoch, 17. November 2010

Jonathan Franzen Roman »Freiheit«

Neun Jahre hat sich Jonathan Franzen für seinen neuen Roman »Freiheit« Zeit gelassen, bis er die Geschichte der Familie Berglund in St. Paul, der Hauptstadt von Minnesota, erzählen konnte. Wie bei den »Korrekturen« hat der Fachmann für Familienfragen auch seinen vierten Roman im Mittleren Westen angesiedelt.

»Freiheit« ist sein autobiographischstes Buch, denn in der Erfindung seiner Romanfiguren hat sich Franzen auch selbst verändert. "Nur in der Erfindung kann man wirklich in die Tiefen des Unterbewusstseins vordringen. Der Kampf um die Erfindung meiner Charaktere zwang mich auch, mich selber neu zu erfinden. Ich habe mich verändert im Lauf des Schreibens, das war nötig."





»Das Thema Familie ist universal«

Wie bei seinen anderen Romanen, handelt es sich bei »Freiheit« wieder um einen Familienroman mit zeitgenössischem Hintergrund. Aber dieser Roman ist viel mehr als das, es ist eine Abrechnung mit dem Amerika unter Präsident George W. Bush. Der Titel »Freiheit« ist ironisch gemeint. In einem Interview mit dem „Spiegel“ sagte Franzen: „Ich kann nur hoffen, dass jeder die Ironie sofort versteht. ‚Freiheit’ ist der am häufigsten missbrauchte Begriff der Bush-Jahre. Er ist vergiftet, ist ein Krüppel.”

736 Seiten hat Franzen gebraucht, um seine Geschichte über Ehebruch, Geschwisterrivalität, Irakkrieg und Umweltschutz unterzubringen. Für viele US-Kritiker keine Seite zuviel. "Ein unvergessliches Portrait unserer Zeit", schrieb die »New York Times«.


Jonathan Franzen Freiheit


Freiheit, von Jonathan Franzen
Rowohlt-Verlag, 8. September 2010.
736 Seiten, 24,95 EUR.
ISBN-13: 978-3498021290
Weblinks:

Jonathan Franzen »Freiheit« - Rowohlt-Verlag - www.rowohlt.de

Mustermann, geh' du voran - www.sueddeutsche.de/kultur

Samstag, 13. November 2010

Jonathan Franzen nimmt sich seine Freiheit

Jonathan Franzen wurde 1959 in Western Springs / Illinois, einem Vorort von Chicago geboren und wuchs in Missouri auf. Er studierte Literatur in den USA und in Deutschland. Als Schriftsteller hatte er schon mit seinen ersten Werken grossen Erfolg. Nach seinen ersten beiden Romanen wurde Franzen vom <em>„New Yorker“</em> ordentlich mit Vorschußlorbeeren versehen und auf die Liste der wichtigsten Schriftsteller des 21. Jahrhunderts gesetzt.

Jonathan Franzen ist ein epischer Erzähler und schreibt gerne hintergründige Familienromane - bevorzugt über Familien im Mittleren Westen - weil die prägendste Erfahrung in seinem Leben das Aufwachsen im Mittleren Westen mit seinen Eltern gewesen sei. Sein Thema ist das <font color="000090">Familienleben</font>, in dessen Gelingen oder Scheitern sich gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln. Seine Werke erzählen von den Werten und vom Wandel der Gesellschaft am Beispiel einer amerikanischen Familie. Ein wichtiges Unterfangen in einem Buch ist es nach seiner Auffasssung, diese Erfahrung unvergesslich zu machen, ihr echtes Leben und Form einzuhauchen.


Jonathan Franzen ist ein Autor, der sich - wie bei seinem neuen Roman - die Freiheit herausnimmt, sich Zeit zum Schreiben zu lassen. Seit seinem Sensationserfolg mit dem Roman »Korrekturen« 2001 hat der 51-jährige Autor mit »Freiheit« gerade einmal seinen vierten Roman vorgelegt. Die Freiheit, sich Zeit zu nehmen, spiegelt sich aber auch im Buch selbst wieder: Franzen erzählt episch, ohne zu langweilen. Und er ist noch in der Lage, ein großes psychologisches Panorama seiner Figuren zu entwerfen - und ein großes Panorama der US-Zeitgeschichte.

Für Franzen ist nach eigener Aussage Schreiben "meine Idee von Freiheit": in einer stillen Kammer befindlich, angekettet an den Roman, aber unabhängig. "Es ist Glück, wenn ich zwischendurch in die Natur kann, um Vögel zu beobachten, ist es perfekt."

Wie bei seinen anderen Romanen, handelt es sich bei »Freiheit« wieder um einen Familienroman mit zeitgenössischem Hintergrund. Aber dieser Roman ist viel mehr als das, es ist eine Abrechnung mit dem Amerika unter Präsident George W. Bush. Der Titel »Freiheit« ist ironisch gemeint. In einem Interview mit dem „Spiegel“ sagte Franzen: „Ich kann nur hoffen, dass jeder die Ironie sofort versteht. ‚Freiheit’ ist der am häufigsten missbrauchte Begriff der Bush-Jahre. Er ist vergiftet, ist ein Krüppel.”

Franzen behauptet immer noch - wie mit seinen Thesen der 90er Jahre - mit einiger Überzeugungskraft, dass Literatur Aufmerksamkeit nur mit hoher Qualität erringen kann. Statt Anpassung an den Markt der schnellen Sensationen und billigen Effekte fordert Franzen, ähnlich wie sein Kollege (und Freund) David Foster Wallace, die Rückbesinnung der Literatur auf das Literarische selbst: auf die Kraft der Sprache, den Sog der Erzählung und die Macht der Identifikation.






Jonathan Franzen Freiheit








Freiheit, von Jonathan Franzen

Rowohlt-Verlag, 8. September 2010.
736 Seiten, 24,95 EUR.
ISBN-13: 978-3498021290






Weblink:

Jonathan Franzen »Freiheit« - Rowohlt-Verlag www.rowohlt.de

Sonntag, 31. Oktober 2010

»Die Landkarte und der Landstrich« von Michel Houellebecq

Die Landkarte und der Landstrich
Die Landkarte und der Landstrich

In seinem jüngsten Buch, das auf Deutsch so viel heißt wie »Die Landkarte und der Landstrich«, erzählt Michel Houellebecq die Geschichte des Künstlers Jed Martin, der seinen Erfolg der Arbeit mit Versatzstücken von Michelin-Landkarten verdankt - daher auch der Titel des Romans.

Dieser reflexive Roman nimmt an Fahrt auf, als Martin den Text für seinen Ausstellungskatalog von einem "berühmten, weltweit berühmten Schriftsteller" verfassen lassen möchte, wobei er an Michel Houellebecq denkt. Er erfindet sich selber als Romanfigur.

Martin ist wie Houellebecq: Ein Einzelgänger, Zyniker und nicht immer sehr umgänglich. In seinen Arbeiten, zunächst als Fotograf, dann als Maler, reflektiert und kritisiert er die heutige Gesellschaft, das Diktat des Konsums, die Macht des Geldes, überholte Konventionen und Traditionen. Die unterhaltsame Geschichte endet spannend mit der Ermordung Houellebecqs und bekommt dadurch den Hauch eines Psychothrillers und trägt stark autobiografische Züge.

Wer von Houellebecq einen Skandalroman erwartet hatte, wurde enttäuscht. Houellebecq zeigte sich weder als Rassist noch als Frauenhasser, Reaktionär noch als Islamfeind, was Frankreichs Presse auf Höchste erstaunte - und manche auch enttäuschte.

Houellebecq ist mit seiner vertrackten Geschichte um Michellin-Landkarten erstmalig ein Roman gelungen, der auf fast einhellige Lobeshymen stößt: Von Vollendung und literarischer Tiefe ist die Rede. Kritiker loben den Roman in höchsten Tönen als Meisterwerk. Es scheint, als habe sich Houellebecq besonnen und sei dem Rezept gefolgt, wie man einen erfolgreichen Roman schreibt - und dabei den Skandal verpasst.

Weblinks:

Michel Houellebecq: Skandal verpasst - Die Zeit - www.zeit.de

Die Landkarte und der Landstrich
Die Landkarte und der Landstrich
von Michel Houellebecq

Freitag, 29. Oktober 2010

Leo Tolstoi bricht zu seiner letzten Reise auf

Leo Tolstoi

Im Morgengrauen eines Oktobermorgens steigt Leo Tolstoi in die Kutsche und bricht auf zu seiner letzten Reise. Es ist kurz nach vier Uhr am 28. Oktober 1910, als er plötzlich beschließt, sein Landgut Jasnaja Poljana zu verlassen. Es ist das Ende eines unglücklichen Familiendramas.

Eilig kramt der alte Mann die nötigsten Habseligkeiten zusammen, Tochter Sascha und sein Leibarzt helfen beim Packen. Tolstoi schreibt einen letzten Brief an seine Frau Sofja. "Unerträglich" sei die Situation im Haus geworden, begründet er seine Flucht, die ein tragisches Ende finden sollte.

Begonnen hatte das Familiendrama schon viele Jahre vor dieser Oktobernacht. Die Protagonisten sind der weltberühmte und verehrte Lew Nikolajewitsch Tolstoi und seine Frau Sofja Andrejewna Tolstaja. Daneben noch Tochter Alexandra, Sascha genannt, die dem Vater treu ergeben ist, ebenso wie der intrigante Wladimir Grigorjewitsch Tschertkow, Begründer des Tolstojanismus, einer Art christlicher Anarchismus.

Graf Tolstoi pflegte bis zum Beginn der 1880er Jahre auf seienm Landgut Jasnaja Poljana den Lebensstil eines russischen Adligen, lud Aristokraten und Künstler zu Bällen und zur Jagd. Später vollzog er jedoch eine Abkehr zu einem einfachen und geistigen Leben.

Weblink:

Krieg und später Frieden - www.sueddeutsche.de