Donnerstag, 31. Oktober 2013

»Krieg der Welten« von Herbert George Wells

Krieg der Welten

Der englische Schriftsteller Herbert George Wells veröffentlichte im Jahr 1898 mit seinem Roman »Krieg der Welten« (»War of the Worlds«) einen wegweisenden Klassiker der Science-Fiction-Literatur. Er schuf einen Meilenstein in der damals noch sehr jungen, von Jules Verne geschaffenen Science-Fiction-Literaturzweig, indem er erstmals nicht nur außerirdische Lebewesen in der Handlung auftauchen ließ, sondern diese gleich ein Großangriff auf die Menschheit führen ließ.

Die Mars-Menschen können auf dem Mars nicht länger überleben, sie wählen die Erde als neues Ziel aus. So landet ein als Meteorit vermutetes Objekt auf der Erde. Dieses entpuppt sich jedoch als Raumschiff der Marsmenschen. Mit der Zeit landen mehr und mehr dieser Raumschiffe auf der Erde, die Menschen führen den Krieg weiter, bis zum bitteren Ende.Irgendwann sind die Menschen dieser vermutlich höheren Intelligenz ausgeliefert.

Der Roman »Krieg der Welten« schildert in realistischer, detailreicher Sprache, wie eine technologisch höher entwickelte, außerirdische Zivilisation vom Mars die Erde angreift und dank dreibeiniger Killermaschinen und giftiger Gasdämpfe in kürzester Zeit jeden Widerstand bricht. Als der Kampf bereits verloren und die Menschheit zu einem erbärmlichen Leben in Sklaverei verurteilt scheint, kommt es zu einer wundersamen Wendung: Die Marsianer haben gegen irdische Bakterien keine Abwehrkräfte und werden deshalb von Infektionskrankheiten dahingerafft.

Die Schilderung der Landung der übelgesinnten Marsianer nahe London, die kaum gelandet zur Zerschlagung der menschlichen Zivilsation mittels ihrer gigantischen Kampfmaschinen, Hitzestrahlen und Gasgranaten, gegen die sich menschliche Geschütze und Maschinengewehre als weitgehend nutzlos erweisen, übergehen und die Menschen zu einer Art Nutzvieh degradieren wollen, ist vollkommen logisch und schlüssig erzählt und hat bis heute nichts an ihrem Reiz verloren.

Empfohlener Roman »Krieg der Welten«:






Die Grundelemente einer jeden modernen Science-Fiction-Geschichte sind in dem Roman bereits angelegt: Kampfmaschinen, Strahlenwaffen, überlegene Technologie und Unterwerfung der menschlichen Zivilisation wie das naive Vertrauen der Menschenauf die guten Absichten der Außerirdischen, das sich dann zu einem Alptraum auswächst.

Der Roman hat das Flair des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die fundamentale Gesellschaftskritik, die H. G. Wells in seinem Werk geschickt verpackt, wird dabei bisweilen leider rigoros übersehen. Aber in diesem Roman werden soziale Merkmale angesprochen, die durch eine Katastrophe schlagartig verändert werden. Alles kommt durcheinander. Massenpanik, Verzweiflung, Mut, Mutlosigkeit und vieles mehr entsteht
dadurch.

Kreig der Welten
Als H. G. Wells 1898 seinen utopischen Roman »War of the Worlds« veröffentlichte, hätte sich sicher niemand auch nur erträumt, welche zeitüberdauernde Bedeutung diesem Werk zukommen würde. Bis heute wird der Stoff immer und immer wieder aufs neue in Film und Literatur verarbeitet, ob unter demselben Titel »War of the Worlds« oder patriotisch eingekleidet in »Independence Day«.

Am 30. Oktober 1938 löste ein Rundfunk-Hörspiel eine Massenpanik an der Ostküste der USA aus: Der junge Schauspieler und Regisseur Orson Welles hatte den Roman »Der Krieg der Welten« von H. G. Wells in einer Hörspiel-Adaption so lebensecht inszeniert, dass die meisten Hörer glaubten, es handle sich um eine echte Reportage über die Landung von Außerirdischen in den USA.

Weblink:

Herbert George Wells - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Dienstag, 29. Oktober 2013

»Versuch, in der Wahrheit zu leben« von Vaclav Havel

Vaclav Havel
Im Oktober 1978 schrieb Vaclav Havel auf seinem Landsitz in Hradecek einen politischen Essay, den er dem Andenken an den tschechischen Philosophen Jan Patocka widmete: »Versuch, in der Wahrheit zu leben«. Der Essay wurde schon bald überall in der Welt publiziert, kursierte aber in der Tschechoslowakei nur in Abschriften. In diesem Essay analysierte der "Meister des politischen Essays" den Zustand der Gesellschaft und die Gründe für deren zunehmenden Verfall.



Versuch, in der Wahrheit zu leben

»Versuch, in der Wahrheit zu leben« nannte der ehemalige Dissident Václav Havel seinen 1978 verfaßten, vielbeachteten politischen Essay, in dem seine Suche nach Wahrheit im Sozialismus zu einer modernen Gesellschaftskritik des sozialistischen Systems führt und schließlich in dem umfassenden Versuch endet, eine allgemeine "Krise der menschlichen Identität" zu begründen.



Die Erfahrung der existenziellen Widersprüchlichkeit hat Havel auf die Suche nach der Authenzität des menschlichen Daseins geführt und zu der Erkenntnis gebracht, daß es diese Wahrhaftigkeit in der sozialistischen Gesellschaft der Tschechoslowakei nicht mehr gibt. Vielmehr hat sich das politische System auf ein alles umfassendes und alles durchdringendes "Leben in der Lüge" begründet.



Im Unterschied zur klassischen Dikatur ist der Charakter der Macht in einer solchen Gesellschaftsform diffuser, tiefgreifender und nicht mehr an ein System gebunden. Havel bezeichnet diese Herrschaftsform daher als »posttotalitär«. Er zeigt den Verlust der menschlichen Identität darin an: »Zwischen den Intentionen des posttotalitären Systems und den Intentionen des Lebens klafft ein Abgrund: das Leben tendiert in seinem Wesen nach zur Pluraliität, zur Vielfältigkeit, zur unabhängigen Selbstkonstitution und Selbstorganisation«. Das »posttotalitäre System hingegen verlangt »monolithische Einheit, Uniformität und Disziplin«.



Das posttotalitäre System schafft sich seine eigene Wahrheit(en) und führt damit die menschliche Identität mit einem "Leben in der Lüge" in eine Krise. Dieses System ist eine Bedrohung für das Leben, da es sich von den Bedürfnissen des Lebens immer weiter entfernt. Es ist dadurch gekennzeichnet, daß es von allen Mitgliedern der Gesellschaft, die dessen Rituale täglich ausführen, getragen wird. Genau deshalb bedeutet die Weigerung, an diesen Ritualen teilzunehmen und die Lüge mitzuerleben, eine fundamentale Bedrohung für das System.

Versuch, in der Wahrheit zu leben
Vaclav Havel, der sich nie einer Ideologie verschrieben hat, macht im Rahmen seiner Gesellschaftskritik nicht beim sozialistischen System halt, obgleich sein Essay im gesamten Ostblock als "Widerstandsbibel" aufgefasst wurde. Die von ihm diagnostizierte Krise der menschlichen Identität sieht er in dem modernen Leben an sich manifestiert. Sie ist Ausdruck einer technischen Zivilisation, die der europäische Geist des »Rationalismus und des Szientismus« hervorgebracht hat.

Mit dieser herben Kritik an der jüngsten europäischen Ideengeschichte hat sich der "Meister des politischen Essays" Vaclav Havel mit seiner politisch-philosophischen Streitschrift vor 35 Jahren jedoch nicht überall Freunde gemacht.

Weblinks:

Vaclav Havel - Biografien-Portal www.die-biografien.de
Jan Patocka - Wikipedia.org

Sonntag, 27. Oktober 2013

»Dantons Tod« von Georg Büchner

Georg Büchner

Georg Büchners erstes Drama »Dantons Tod« entstand 1835 in nur fünf Wochen. Der Autor beschreibt in dem Revolutionsdrama das Jahr 1794, als in Frankreich die Revolutionäre um Robespierre in moralischer Selbstgefälligkeit und politischer Radikalisierung offen diktatorische Züge annehmen.

In seinem ersten Drama »Dantons Tod« zeichnet Georg Büchner ein düsteres Bild der Französischen Revolution. Er dramatisiert die Ereignisse zweier Wochen im März und April 1794 als Auseinandersetzung zwischen dem tugendhaften Robespierre und dem sittenlosen Danton.

Büchners Danton mag nicht mehr an die Revolution glauben. Er ahnt, dass sie ethische und materielle Fragen nicht lösen kann. Danton erkennt, dass man seine Bemühungen dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten nicht wohlwollend gegenübersteht. Er weiß, dass er unter der Guillotine sterben wird und erträgt schon im Vorfeld sein bevostehendes Ende gelassen, allerdings mit leichtem Zynismus.


Büchners Danton übermittelt den Gedanken, dass Handeln nicht lohnt, dass die Summe aller Tätigkeiten wachsendes Leid und Lebensekel zum Ergebnis haben. Danton muss an seinem eigenen politischen Genie verzweifeln, weil sein "Herz nicht steinern", "sein Geist nicht beschränkt ist".

Sein Revolutionsdrama »Dantons Tod« gehört zu den bedeutendsten Dramen des 19.Jahrhunderts. Büchners revolutionäres Stück wurde wegen seiner politischen Schärfe und mitunter drastischen Sinnlichkeit zu Lebzeiten des Autors nur zensiert gedruckt.

Weil Büchners Drama schonungslos das Scheitern einer humanistischen Idee zeigt, ohne die Idee selbst zu verleugnen, ist »Dantons Tod« ein Revolutionsstück von ungebrochener Aktualität.

Weblinks:

Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

200 Jahre Georg Büchner: Du bist ein starkes Echo - www.zeit.de




Samstag, 26. Oktober 2013

»Abschiedswalzer« von Milan Kundera

Abschiedswalzer
Abschiedswalzer

»Abschiedswalzer« ist ein 1970/71 erschiener Roman von Milan Kundera. Der Roman ist ein Abgesang auf seine Zeit unter der Herrschaft des Stalinismus in der Tschechoslowakei.

In dem Roman rechnete Kundera mit dem zurückgekehrten Stalinismus ab. Ohne jede Rücksicht auf Zensur und Politik: Milan Kundera nahm kein Blatt vor den Mund. Das Buch kam in seiner Heimat nicht mehr zur Veröffentlichung. Der Autor emigrierte mit seiner Ehefrau nach Frankreich.

»Abschiedswalzer« ist auch ein zutiefst politisches Buch. Die erst knapp 10 Jahre später von Kundera in die Welt posaunte „unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ist dem hier auftretenden Walzer-Personal bereits anzumerken. Ein rasanter Walzer rund um die ewigen Fragen: warum macht die Liebe alles nur komplizierter? Und was bedeutet wirklich Freiheit?

Schauplatz der Handlung ist ein böhmischer Kurort von angejahrtem Charme. In nur fünf Tagen versündigt sich der seelenwunde Tanzreigen an sich und anderen. Ohne jede Rücksicht auf Verluste. Gevatter Tod schwingt euphorisch den Taktstock - und die Musik spielt eisig weiter.

In Kenntnis der persönlichen Biographie Kunderas liest sich »Abschiedswalzer« auch als Metapher für politische Willkür und tatsächlich als enttäuschte Abrechnung mit den Kommunisten in seiner tschechischen Heimat. Dabei ist der Roman aber auch pfiffig, spannend und voller Ironie geschrieben.

Mitunter bleibt dem Leser das Lachen auch im Halse stecken. Der Roman »Abschiedwalzer« ist nicht unbedingt Kunderas größter Wurf. In jedem Falle aber ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Literatur:

Abschiedswalzer
Abschiedswalzer
von Milan Kundera

Freitag, 25. Oktober 2013

Was ist uns Georg Büchner heute?

Georg Büchner

Georg Büchner war ein Revolutionär mit Feder und Skalpell - ein früh Vollendeter und viel zu früh Verstorbener, der seiner Zeit voraus war. Über Büchners Leben und seinem geistigen Schaffen liegt etwas von der tiefen Tragik eines zweispältigen Menschennatur. Man kann ihn für einen verspäteten Sozialromantiker halten, der jedoch zugleich die freisinnigen Gedanken eines neuen Zeitalters der Aufklärung in streitbare Texte formte. Er war ein Getriebener, ein politischer Aktivist und ein Revolutionär, der zum Dichter wurde. Dichterisches Werk und politisches Engagement sind Spiegelbilder seiner Existenz.

In seinem kurzen Künstlerleben legte er seinen literarisch - künstlerischen Blick oft analytisch klar auf gesellschaftliche Wunden der Zeit. Sein schmales dichterisches Werk ist genauso revolutionär wie sein politisches Handeln. Eine Obrigkeit, welche die arme Landbevölkerung unterdrückte, hat Georg Büchners Denken radikalisiert. Sein Denken mündete er in seinen Werken und Handeln. Georg Büchner hat nur ein schmales, gleichwohl breit gefächertes poetisches Werk hinterlassen: das Revolutionsdrama „Dantons Tod“ die Erzählung „Lenz“, die Gesellschaftssatire „Leonce und Lena“ und die soziale Tragödie „Woyzeck“.

Jeder dieser Texte hat auch heute nichts von der Unmittelbarkeit seiner Wirkung verloren. Seine Werke zeugen von einer Radikalität des Denkens und einer analytischen Betrachtung und Durchdringung der Realität. Seine Radikalität war nicht nur auf das Politische beschränkt – Büchner war ebenso radikal in der Auswahl seiner Ausdrucksmittel und der sprachlichen Gestaltung seiner Texte.


Empfohlene Bücher von Georg Büchner:














Büchner war ein literarischer Ausnahmekönner, der in den kurzen 23 Jahren seines Lebens im frühen 19. Jahrhundert Werke von Weltrang schuf, dramatische Texte, die die Theaterwelt für immer veränderten. Büchners Art, Szenen zu montieren, historische Quellen einzuarbeiten und Figuren zugleich fein psychologisch zu zeichnen, öffnet das Theater in Richtung Moderne. Georg Büchner war im Vormärz ein »Dichter des Unzeitgemäßen« - er zählt zu den Wegbereitern der Moderne und den wichtigsten Wegbereitern des expressionistischen Dramas des frühen 20. Jahrhunderts.

Büchner war ebesno ein umtriebiger politischer Aktivist, der versuchte, die Welt radikal zu verändern. Vor allem für junge politische Aktivisten ist der Sozialrevolutionär Georg Büchner als Idol attraktiv. In der Zeit des Vormärz geschrieben, wurden Büchners Texte bereits in der Revolution von 1848 in ihrem aufrührerischen Geist erkannt und genutzt, in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Büchners Ideen von radikalen Sozialdemokraten aufgegriffen und 1968 von revolutionären Studenten zitiert.

Weblinks:

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

200 Jahre Georg Büchner: Du bist ein starkes Echo - www.zeit.de

Junges Deutschland und Vormärz (1825-1848) - ZEIT-Blog - blog.zeit.de

Dienstag, 22. Oktober 2013

»Völkerschlachtdenkmal« von Erich Loest anlässlich des Jubiläums "200 Jahre Völkerschlacht"

Erich Loest

Der historische Roman »Völkerschlachtdenkmal« von Erich Loest bietet seine eigene Verarbeitung und Sicht der Historie und lässt dabei die Geschichte um die berühmte Völkerschlacht von 1813 anschaulich werden. In dem Roman wird die Geschichte eines Sprengmeisters erzählt, der vom Staatssicherheitsdienst verhaftet wird.

Linden heißt der Protagonist in Erich Loests Roman: Er ist 1913, im Jahr der Einweihung des Denkmals, geboren und von Beruf Sprengmeister. Inzwischen 70 Jahre alt und in Rente, hat dieser Linden versucht, das Völkerschlachtdenkmal in die Luft zu jagen. Er ist verhaftet worden, wird psychiatrisch beobachtet und von der Stasi verhört.

Völkerschlachtdenkmal

Der Mann gerät in ein Verhör und was der wunderliche alte Mann bei seinem Verhör zu erzählen weiß, entwickelt sich zu einem geschichtlichen Entwicklungsroman und einem Parforce-Ritt durch die Historie Sachsens.

In den dreizehn Kapiteln von »Völkerschlachtdenkmal« - Panoramen gleich - holt der gebürtige Sachse Erich Loest weit aus: Sein Erzähler, der Sprengmeister hört auf einen langen Namen, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind: Carl Friedrich Fürchtegott Vojciech Felix Alfred Linden. Es sind die Namen seiner Vorfahren und ihrer Freunde, aus deren Sicht er Leipzigs Geschichte von Napoleon über Ulbricht bis Honecker eindrucksvoll erzählt.

In dem gut recherchierten Roman des Chronisten Erich Loest werden (fiktive) Erlebnisse aus mehreren Epochen erzählt, in sarkastischem Unterton und mit intellektuellem Witz, vermittelt von einem vermeintlichen Underdog. Der Erzähler beweist in diesem präzisen Portrait umfangreiche historische Kenntnisse und ein geradezu leidenschaftliches Interesse für Geschichte.

Weblink:

Furchtbares Gemetzel mit unendlichen Folgen Die Völkerschlacht von 1813 - www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/literatur

Blog-Artikel über Erich Loest:

Zum Tod des Schriftstellers Erich Loest - literatenwelt.blog.de

Nikolaikirche von Erich Loest - literatenwelt.blog.de

Sonntag, 20. Oktober 2013

Georg Büchner und seine Stellung in der Literatur

Georg Büchner

Georg Büchner ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren und der bedeutendste Schriftsteller des Vormärz. Der vielseitig Begabte war ein Revolutionär, Dramatiker, Novellist, Mediziner und Naturforscher. In den kurzen 23 Jahren seines Lebens im frühen 19. Jahrhundert schuf er Werke von Weltrang, dramatische Texte, die die Theaterwelt für immer veränderten.

Georg Büchner nimmt eine Sonderstellung als Literat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Seine Werke zeugen von einer Radikalität des Denkens und einer Durchdringung der Realität. Seine Radikalität war nicht nur auf das Politische beschränkt – Büchner war ebenso radikal in der Auswahl seiner Ausdrucksmittel und in der konsequenten Durchdringung der Lebenswirklichkeit.

Seine durchdringenden Werke sind zugleich naturalistisch und symbolistisch, psychoanalytisch und sozialkritisch, und dies auf eine derart moderne Weise, daß es nicht verwundern darf, wenn es gut fünf Jahrzehnte dauerte, bis man seine Bedeutung begriff. Seine zeitlosen Figuren sind historisch aufgeladen, die Figurenportraits von treffender Genauigkeit und in alltäglichen Milieubeschreibungen, die bis dahin in der Literatur noch nicht vorkamen.

Georg Büchner hat mit seinem Werk in der deutschen Literatur Spuren hinterlassen. Er hat der deutschen Literatur völlig neue Wege gewiesen, die zunächst allerdings kaum befolgt wurden. Seine illusionslosen Bilder einer nicht nur entgötterten, sondern auch entmenschlichten Welt sind autonome Poesie und soziale Anklage in einem – eine selten geglückte Verbindung, die sich vielleicht erst in der Lyrik Paul Celans wiederfinden läßt.

Es ist kein Zufall, daß diesem 1951 die wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum zuerkannt wurde: der Georg-Büchner-Preis. Seit 1951 vergibt die »Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung« den Georg-Büchner-Preis, den wichtigsten deutschen Literaturpreis. Die Auszeichnung geht an Autoren, die sich durch ihre Arbeit um die deutsche Literatur verdient gemacht haben.

Weblinks:

Literaturepoche Vormärz - www.xlibris.de

Georg-Büchner-Preis - de.wikipedia.org

Junges Deutschland und Vormärz (1825-1848) - ZEIT-Blog - blog.zeit.de

»Der Hessische Landbote« von Georg Büchner - Torpedo-Blog - http://torpedo63.blog.de