"In einem kleinen Dorf in Norwegen bauten Kinder einst einen großen
Schneemann. Er hatte einen dicken, kugeligen Bauch, schwarze Kohlenaugen
und seine Nase war die schönste Möhre weit und breit. Die Kinder
nannten ihn Fritz. Sie besuchten ihn jeden Tag, sangen, tanzten um ihn
herum und waren fröhlich.
Schneemann Fritz aber blieb traurig, denn er hatte ein Herz aus Eis.
Aus diesem Grunde konnte er weder lachen noch weinen und das Schlimmste
war, er konnte nicht lieben.
Das Christkind wartete zu dieser Zeit bereits auf Weihnachten, denn
alle Geschenke waren verpackt und mit einer Schleife versehen. Als alles
ganz still wurde und nur die Kirchenglocken läuteten, machte sich das
Christkind auf zur Erde, um in der heiligen Nacht die Menschen zu
beschenken.
Als alle Geschenke verteilt waren, flog das Christkind auch zum Schneemann Fritz, denn es kannte seinen tiefsten Wunsch.
Es küsste ihn auf die Wange und ein Wunder geschah. Im Bauch des
Schneemannes begann es zu glühen und sein Herz fing an zu schlagen.
Seine Augen leuchteten glücklich, als er seinen Körper ans Christkind
schmiegte und eine Freudenträne glitzerte in seinem schneeweißen
Gesicht.
Als das Christkind sah, dass der Schneemann vor lauter Glück nicht
bemerkte, dass er bereits schmolz, stupste es Schneemann Fritz zum
Abschied mit dem Finger gegen sein Herz, blinzelte ihm zu und flüsterte
ihm ins Ohr: »Bis zum nächsten Heiligen Abend. Vergiss mich nicht«. Da
schmunzelte der Schneemann. Als die Glocke 12 mal schlug, sauste das
Christkind zurück in den Himmel.
Im Dorf dagegen gingen die Lichter aus und die Menschen schliefen
zufrieden ein. Schneemann Fritz blieb die ganze Zeit wach. Er fing an
die Minuten, die Stunden, die Tage zu zählen.
Denn was er nicht wusste, das Christkind hatte ihm mit seinem Kuss Sehnsucht und Hoffnung geschenkt."
(nach Martina Wiemers)