Montag, 4. Januar 2010

Albert Camus 50. Todestag

Albert Camus

Albert Camus starb vor 50 Jahren am 4. Januar 1960 in Villeblevin / Yonne in Frankreich bei einem tragischen Autounfall auf dem Weg nach Paris. Er wollte mit dem Zug fahren, lies sich aber zur Autofahrt überreden und fand den Tod, als das Auto in Folge eines geplatzten Reifens verunglückte - die Bahnfahrkarte in der Tasche.

Camus war ein bedeutender und einflußreicher französischer Schriftsteller und Philosoph des 20. Jahrhunderts. Albert Camus war ein unabhängiger, unbeirrbarer Geist, der weder Ideologien noch Intrigen oblag. Der Denker war einer der bekanntesten französischen Autoren und ein bedeutender Vertreter des Existentialismus.

Er sei kein Philosoph, betonte Albert Camus, er glaube nicht genug an die Vernunft, um wie Hegel an ein System zu glauben und betonte immer den praktischen Wert der Philosophie für das Leben, »mich interessiert die Frage, wie man sich verhalten sollte«. - Der französische Schriftsteller und Philosoph beeinflusste nach 1945 als Schlüsselfigur des Existenzialismus maßgeblich die Entwicklung des geistigen Lebens in Europa. Camus gilt als unbestechlicher Intellektueller, der auch heute noch als einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts gefeiert wird.

Nach dem Studium der Philosophie war Camus Schauspieler und Bühnenautor und gehörte während des Zweiten Weltkrieges der französischen Widerstandsbewegung an, der er 1942 beitrat. Im Zweiten Weltkrieg war Camus einer der Führer der französischen Résistance.


Der Fremde


Der Roman »Der Fremde« und der philosophische Essay »Der Mythos des Sisyphos« wurden 1942 veröffentlicht. Darin setzt sich Camus mit dem Sinnlosen und dem Absurden auseinander und erlangte erstmalig literarisches Ansehen. Camus wurde 1943 Mitbegründer der illegalen Zeitung "Combat". Ende 1943 arbeitete Camus als Lektor bei dem Verlag Gallimard und veröffentlichte den ersten "Brief an einen deutschen Freund".



Albert Camus-Werke

Der Fremde
Der Fremde
Die Pest
Die Pest
Der Fall
Der Fall
Der glückliche Tod
Der glück
liche Tod
Der erste Mensch
Der erste
Mensch
Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in
der Revolte

Albert Camus

Er wurde früh sehr stark vom französischen Existenzialismus und von dem Philosophen Jean-Paul Satre geprägt, Bekanntschaft er 1944 machte. Der Existenzialismus entsprach einem Lebensgefühl, das von der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, des politischen Widerstands in der Résistance und des Zerfalls traditioneller Wertordnungen und Orientierungen geprägt ist. Es findet seinen Ausdruck in einer besonderen Sensibilität für die Absurdität der menschlichen Existenz, die für diese Generation von Philosophen charakteristisch ist.


Der Mensch in der Revolte


In den Nachkriegsjahren war er zusammen mit Jean-Paul Sartre - mit dem ihn kurze Zeit auch ein freundschaftliches Verhältnis verband - einer der Vordenker des Existentialismus. Sein bekanntestes philosophisches Werk aus dieser Zeit ist die Essay-Sammlung »Der Mensch in der Revolte« (1947-1951), die ihm neben viel Beifall auch vielerlei Polemik eintrug, nicht zuletzt die von Sartre, der ihm den Verrat linker Ideale vorwarf.

Sein literarisches Schaffen bewegt sich zwischen Dichtung und Essayistik auf der Grundlage einer Philosophie von der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins und vom Versagen des Gewissens. Den Existenzialismus deutete er in eine Philosophie von der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins.



Die Ausgangsposition von Camus atheistischer Weltanschauung lautet: Es gibt keinen Gott. Die Existenz des Menschen ist sinnlos. Was dem Einzelnen in dieser Situation bleibt, ist die Revolte. Die "permanente Revolte" sah er als Weg zur Überwindung des Absurden an. Der Mensch muss in der Lage sein, die Last der Sinnlosigkeit zu ertragen, Selbstverantwortung übernehmen und nach Glück streben. Nur so wird er Herr seines Schicksals und kann der die Absurdität des Lebens überwinden.

Camus prägende Erfahrung war der Zweite Weltkrieg und die Besetzung Frankreichs. Wer erkannt hat, was absurd ist, muss danach handeln und leben. Er entwickelte sein Denken aus den Erfahrungen des Krieges. Camus Philosophie ohne Gott ist der Versuch, dem Leben durch bewußte Anerkennung des Absurden einen Sinn zu geben. In seinen Werken schildert die Verantwortung des Menschen in einer absurden Welt, d.h. in einer Welt, in der der Mensch ohne Gott, sich selbst überlassen ist.

Nach Albert Camus lebt der Mensch - wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges - in einer absurden Welt, welche ihm kein lebenswertes Dasein ermöglicht. Da diese Welt immer stärker als das Individuum ist, hat der Mensch auch keine Chance sich gegen dieses Schicksal aufzulehnen. Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet. Gegen die Absurdität des Lebens hilft nur die menschliche Solidarität.

Albert Camus wurde am 7. November 1913 in der Stadt Mondovi in Nordalgerien geboren.





Blog-Artikel:

Albert Camus als »Vordenker des Absurden«

»Der Mythos von Sisyphos« von Albert Camus

»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus

Weblinks:

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Albert Camus-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Jean-Paul Satre-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Nackt in der Welt - 100. Geburtstag von Albert Camus - www.taz.de

Philosophisches Kopfkino - Was ist Existentialismus? - 3Sat - www.3sat.de/specials

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Samstag, 19. Dezember 2009

»Das Walnusshaus« von Miljenko Jergović

Das Walnusshaus
Das Walnusshaus

Miljenko Jergović, geboren 1966 in Sarajevo, lebt in Zagreb. Er arbeitet als Schriftsteller und politischer Kolumnist und ist einer der großen europäischen Gegenwartsautoren. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet worden. Miljenko Jergović gehört zu den großen und bedeutendsten Erzählern Osteuropas. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Das Walnusshaus«, »Sarajewo Malboro« und »Freelander«.

Miljenko Jergović erzählt die Geschichte einer Frau (und ihren weiteren Familenangehörigen) aus Dubrovnik, deren Leben praktisch das ganze 20. Jahrhundert erfasst. Und er erzählt diese Geschichte rückwärts! Im "ersten" Kapitel (das die Nummer XV trägt) erfährt der Leser von den Ereignissen nach dem Tod der Protagonistin, danach liest man das Kapitel Nummer XIV wo von ihrem Tod die Rede ist, und so weiter, jedes Kapitel ist gleichsam die Vorgeschichte des bereits gelesen. Und das Konzept geht auf, die Lektüre bleibt von der ersten bis zur letzten Seite spannend.

Der Autor nimmt uns mit auf einer Reise durch die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts, erzählt aus den höchst individuellen Blickwinkeln seiner Figuren, einfacher Menschen, durchwegs Kindern ihrer Zeit und ihrer Gesellschaft. Hier geht es nicht um das Erzählen "großer" Geschichte, sondern um die Wirkung die historische Veränderungen auf ganz normale Menschen haben, wie diese damit Umgehen und darüber denken.

»Freelander« vom selben Autor ist noch viel mehr eine Mentalitätsstudie des "homo croaticus" und seiner Verwandten als dieses Buch. »Das Walnusshaus« ist einfühlsamer geschrieben.

Miljenko Jergović erzählt Zeitgeschichte aus der Sicht einfacher Menschen. Das Buch ist ein großartiges Panorama des Balkans im 20. Jahrhundert. Zwischen Grauen und Komik entsteht die tragische Geschichte des Balkans im 20. Jahrhundert. 600 Seiten prallvoll mit Geschichte und Geschichten. Bunt, vielfältig und nebenbei auch noch lehrreich.

Weblink:

Das Walnusshaus
Das Walnusshaus
von Miljenko Jergović

Montag, 9. November 2009

Imre Kertész 80. Geburtstag

Imre Kertesz

Imre Kertész wurde am 9. November 1929 in Budapest geboren. Kertesz ist ein ungarischer Schriftsteller jüdischer Abstammung. Er erhielt 2002 den Nobelpreis für Literatur. Er ist der erste und bislang einzige Literaturnobelpreisträger Ungarns.

Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er mit vierzehn Jahren im Juli 1944 (im Verlauf eines gegen Miklós Horthy gerichteten Gendamerieputsches in Budapest, der aber letztlich scheiterte) über Auschwitz in das Konzentrationslager Buchenwald und in dessen Außenlager Wille in Tröglitz/Rehmsdorf bei Zeitz verschleppt.

Am 11. April 1945 wurde er befreit und kehrte nach Budapest zurück. Diese ihn zeitlebens prägende Zeit im Lager verarbeitete er zuerst in dem 1973 vollendeten »Roman eines Schicksallosen«.

Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst 1953 begann Kertész in Budapest als freier Schriftsteller und Übersetzer zu arbeiten. Seine schriftstellerische Tätigkeit wurde in seiner Heimat besonders nach dem Aufstand von 1956 durch die kommunistische Diktatur eingeschränkt. Seinen Lebensunterhalt sicherte er sich zunächst mit dem Schreiben von Texten zu Musicals und kleinen Theaterstücken, die er aber nicht zu seinem schriftstellerischen Werk zählt.

Als Übersetzer übertrug er unter anderen Werke von Friedrich Nietzsche, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Joseph Roth, Ludwig Wittgenstein und Elias Canetti, welche allesamt sein eigenes Werk entscheidend prägten.

1960 begann er mit der 13 Jahre dauernden Arbeit an dem Buch »Roman eines Schicksallosen«, das zu einem der bedeutendsten Werke über den Holocaust zählt und das seinen Ruhm begründete. Die meisten seiner Texte sind autobiographisch inspiriert.

Imre Kertész starb am 31. März 2016 im Alter von 86 Jahren in Budapest.

Weblinks:

Roman eines Schicksallosen
Roman eines Schicksallosen
von Imre Kertész

Samstag, 10. Oktober 2009

»Die Blechtrommel« von Günter Grass

Die Blechtrommel
Die Blechtrommel

»Die Blechtrommel« ist ein Schelmenroman von Günter Grass, der in seiner Heimatstadt Danzig spielt. Mit seinem ersten Roman gelang dem damals 31-jährigen  der Durchbruch auf dem Literaturmarkt.

Held des Romans ist der boshaft tabulose Oskar Matzerath, ein Gnom, der mit drei Jahren beschließt, nicht weiter zu wachsen, um im Kindskörper vor allerhand Strafen geschützt zu sein, Matzerath, der kreischt und trommelt und nicht wachsen will in der Nazi-Umgebung, wird durch die Spuren der Realitätsverweigerung gezeichnet.

Buchstäblich mit einem Paukenschlag meldete sich in diesem Schelmenroman der kleine Oskar Matzerath in die Literatur. Er weigerte sich zu wachsen und beobachtete mit dem Blick eines bösen Zwerges die schreckliche Erwachsenenwelt nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Der Roman repräsentiert ein Stück deutscher Zeitgeschichte, denn der Roman umspannt die fünf Jahrzehnte von 1899 bis in die Anfänge der Bundesrepublik. Auch ist der Krieg ist allgegenwärtig. Im seinem Werk thematisiert er die kollektive Verdrängung der Zeit während des Dritten Reiches durch die deutsche Bevölkerung. Es ging ihm auch um eine Kritik an der mangelnden Aufarbeitung.

Weblink:

Die Blechtrommel
Die Blechtrommel
von Günter Grass


Samstag, 30. Mai 2009

Joseph Roth und die Verlorenheit der Welt

Joseph Roth: Eine Biographie
Joseph Roth: Eine Biographie

Starjournalist, Bestsellerautor, verlorener Trinker. Joseph Roth war eine der schillerndensten Figuren des Habsburger-Reiches. - Unter eine Zeichnung, die ihn am Bistrotisch zeigt, schrieb er im November 1938: "Das bin ich wirklich: böse, besoffen, aber gescheit.". So lautet das Fazit seines Lebens. Als Jospeh Roth diese Zeilen schrieb, hatte er bereits sein wechselvolles Leben hinter sich.

Joseph Roth verkörpert die ganze Widersprüchlichkeit seiner Zeit. Welch ein Leben: Vom jüdischen Außenseiter aus Ostgalizien zum Wiener Studenten und Weltkriegssoldaten, vom Starjournalisten der Weimarer Republik und Reisereporter zum österreichischen Literaten mit Weltruhm, der als verlorener Trinker im Pariser Exil starb.

Joseph Roth war Moralist, Polemiker, Schriftsteller und Journalist. Er war bekennender Ostjude mit Neigung zum Katholizismus, Pazifist und Einjährig-Freiwilliger im Ersten Weltkrieg, zeitweise engagierter Sozialist und bald Propagandist einer erneuerten Habsburgmonarchie, analytischer Journalist und Legendenerzähler des eigenen Lebens, weitherziger Moralist und begnadeter Polemiker. Wilhelm von Sternburg gelingt es, dieses zerrissene, leidenschaftliche und erschütternde Leben brillant zu schildern und Licht in das von Mythen durchwirkte Selbstbild Roths zu bringen.

Als Feuilletonist und Kolumnist schrieb er für linke und konservative Zeitungen. Seine Unrast bietet ihm nirgendwo Halt, er lebt in Hotels und Pensionen und schreibt in Kaffeehäusern und auf Fluchten, die ihn weit von sich selbst wegtreiben. Ohne die Atmosphäre der k.u.k. Monarchie, wie er sie in seinem Roman »Radetzkymarsch« beschrieben hat, ist ein Joseph Roth nicht denkbar.


Der ruhelose Reisereporter schrieb für bedeutende Zeitungen der Weimarer Republik und des Exils, starb am 27. Mai 1939 in Paris an den Folgen seines Alkoholismus. Als Joseph Roth 1939 im Pariser Exil starb, hatte er einen weiten Weg hinter sich: Geboren 1894 im ostgalizischen Städtchen Brody, am äußersten Rand des Habsburgerreichs gelegen, brach er früh nach Westen auf, nach Wien, Berlin und Frankfurt. Als Starjournalist reiste er durch ganz Europa und schrieb stilistisch brillante Reportagen mit pointierten Analysen.

Das Ende war schrecklich: Am Morgen des 23. Mai 1939 brach Joseph Roth zusammen. Die Ärzte und Schwestern des Krankenhauses Hôpital Necker in Paris wussten nicht, dass er der berühmte Schriftsteller und ein schwerer Trinker war. Roth schreit nach Alkohol, will das Spital verlassen. Man fesselt ihn ans Bett. Er fällt ins Delirium, weil ihm jeder Alkohol versagt wird. Fieber, Lungenentzündung, Wahnbilder, hochgradige Erregung – vier Tage später ist er tot.

Das ist jetzt 70 Jahre her. Aus diesem Anlassn ist die große Joseph-Roth-Biografie Wilhelm von Sternburgs erschienen – brillant geschrieben, vorzüglich recherchiert. Sie wird flankiert von der überarbeiteten Fassung des Roth-Bildbands von Heinz Lunzer und Victoria Lunzer-Talos (erstmals 1994, Kiepenheuer & Witsch, 280 Seiten, 39,95 Euro).

Roths Schwanengesang ist die Novelle „Die Legende vom heiligen Trinker“. Der Clochard Andreas, ein hellsichtiges Selbstporträt, stirbt darin einen raschen, schmerzlosen Tod. „Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod!“ Das war Roth nicht vergönnt. Er wurde keine 45 Jahre alt.

Weblink:

Joseph Roth: Eine Biographie
Joseph Roth: Eine Biographie
von Wilhelm von Sternburg

Mittwoch, 1. April 2009

Nikolai Gogol 200. Geburtstag

Nikolai Gogol

Der russische Schriftsteller Nikolai Gogol wurde vor 200 Jahren am 1. April 1809 als eines von fünf Kindern in Welikije Sorotschinzy in der Region Poltawa, Ukraine geboren. Der Sohn eines ukrainischen Gutsbesitzers siedelte 1828 nach St. Petersburg über und versuchte sich als Beamter und Lehrer.

Nikolai Wassiljewitsch Gogol bildet zusammen mit Alexander Puschkin und Michail Lermontow jene Dichtertrias, die für die erste große Entfaltung der russischen Literatur steht. In einer Epoche, die nach dem militärischen Triumph des Zarenreiches über Napoleon vom reaktionären Geist der Heiligen Allianz, durch die Adelsrevolte der Dekabristen und das repressive Regime Nikolaus' I. markiert wurde, rückte die russische Literatur nach einem langen Prozess der Aneignung fremder Muster jetzt in eine Reihe mit der europäischen Romantik. Goethe, Schiller, E.T.A. Hoffmann, Byron, Mickiewicz waren nicht mehr unerreichbare Vorbilder, sondern Dialogpartner der Russen, die sich ihrerseits nun auf die eigenen Traditionen und Themen stützten.

Gerade in Gogols Werken ist deutlich zu sehen, wie er aus der ukrainischen Überlieferung und seinen Petersburger Erfahrungen schöpft und dabei immer wieder ureigene künstlerische Lösungen findet. Seine Herkunft aus einer ukrainisch-polnischen Familie, die ein kleines Landgut in der Nähe von Poltawa besaß, hat ihn nicht gehindert, gezielt auf eine Tätigkeit als Beamter oder als Schriftsteller in Petersburg hinzustreben. Er hatte eine der von Kaiser Alexander I. geschaffenen Eliteschulen besucht, dort beachtliche Literaturkenntnisse erworben und sich bereits als Dichter versucht:
Im Jahr 1831 lernte Gogol den Dichter Alexander Puschkin kennen, der ihm den Weg in die russische Literatur wies. Puschkin wurde ihm Freund und Förderer, der ihn in seiner Dichtkunst inspirierte und zum Schreiben anregte.

Mit seinen ersten volkstümlichen Erzählungen "Abende auf dem Gutshof bei Dikanka" erwarb sich Gogol 1831/32 große Anerkennung. Außerdem schrieb Nikolai Gogol zahlreiche Kurzgeschichten wie "Die Nase" oder "Der Mantel". Nachdem 1836 sein Werk "Der Revisor" erschienen war, reiste Gogol die nächsten Jahre durch Deutschland, Frankreich und Italien.

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Die toten Seelen
1842 erschien sein einziger Roman »Die toten Seelen«, ein Werk, dessen verschiedene Fassungen und Fortsetzungen der pessimistische Autor im Laufe seines Lebens wieder vernichtete, neu schrieb und zuletzt doch wieder vernichtete.

Gerade in Gogols Werken ist deutlich zu sehen, wie er aus der ukrainischen Überlieferung und seinen Petersburger Erfahrungen schöpft und dabei immer wieder ureigene künstlerische Lösungen findet. Seine Herkunft aus einer ukrainisch-polnischen Familie, die ein kleines Landgut in der Nähe von Poltawa besaß, hat ihn nicht gehindert, gezielt auf eine Tätigkeit als Beamter oder als Schriftsteller in Petersburg hinzustreben. Er hatte eine der von Kaiser Alexander I. geschaffenen Eliteschulen besucht, dort beachtliche Literaturkenntnisse erworben und sich bereits als Dichter versucht.

In den 1840er Jahren stürzte Gogols Religiosität ihn in eine schwere schöpferische Krise. 1848 begab sich Gogol auf eine Wallfahrt nach Palästina und unternahm eine Pilgerreise nach Jerusalem. Er geriet nach seiner Rückkehr unter den Einfluss eines Priesters, der seine Werke als verderbt ansah. Er verbrannte – möglicherweise in einem wahnhaften Anfall – das Manuskript des zweiten Teils der Toten Seelen, bezeichnete dies aber kurz darauf als großen Fehler.

Am 4. März 1852 starb der russische Schriftstellerim Alter von 42 Jahren in Moskau an den Folgen allzu strengen religiösen Fastens.

Literatur:


Die toten Seelen
von Nikolai Gogol


Die toten Seelen
von Nikolai Gogol