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Samstag, 19. September 2015

Ferdinand Vanek steht in der Tradition des braven Soldaten Schwejk

Mit seinem Vanek (Wanjek gesprochen) karikiert Vaclav Havel die Gesellschaft im Rahmen der »Vanek-Trilogie«. Sein Vanek steht in der Tradition des braven Soldaten Schwejk, der in der tschechischen Gesellschaft heute noch immer allgegenwärtig ist. Auch sein Vanek ist längst zu einer tschechischen Nationalfigur geworden.

Aber anders als der possenhaft-schelmische und naiv-verschmitzte Schwejk ist Havels Vanek ein durch und durch rational-nüchterner und unangepasster Zeitgenosse, der sich nicht verbiegen lässt und der seine festen Prinzipien hat, mit denen er in unterschiedlichen Situationen, die Havel beschreibt, konfrontiert wird - kurzum: er ist Vaclav Havels Alter ego.

Die Texte bilden seismografischen Studien einer Gesellschaft, die weniger von einem Unterdrückungsregime als von allgemeinen strategischen Überlegungen, nicht hinterfragten Anpassungsmustern und festgelegten Denkmustern beherrscht wird.

Im Rahmen der »Vanek-Trilogie« stößt er in jedem der Stück mit unterschiedlich eingestufen Anpassungsmodellen seiner Mitbürger zusammen. Es sind dies jeweils Gestalten, denen die "Anpassung" zur Norm geworden ist.

In »Audienz« ist es die Anpassung an betriebliche Strukturen und Verhaltensweisen. In »Vernissage« geht es um Anpassung im privaten Bereich des Lebens. In »Protest« geht es um systemkonformes Verhalten eines bedrängten Schriftstellers.

Vaclav Havel war ein Dramatiker, der sein Dissidententum zum Prinzip erhob. Mit seinem "unermüdlichen Dissidenten" Ferdinand Vanek hat Havel eine zeitlose Figur erschaffen, die auch heute noch als Figur des Widerstands gegen überkommene gesellschaftliche Strukturen erstaunlich aktuell ist. Mit seinem Vanek hält Havel der Gesellschaft gekonnt den Spiegel vor.

Auch mehr als 25 Jahre nach dem Zusammenbruch des mittel- und osteuropäischen kommunistischen Blocks, gegen den Havel mit diesen in den 1980er Jahren verfassten und uraufgeführten Werken protestiert hat, sind diese Stücke nicht nur lesenswert und frisch geblieben, sondern sogar weiterhin auf unsere politischen und gesellschaftlichen Landschaften anwendbar.

Weblink:

Vanek-Triloge
Vanek-Triloge
von Vaclav Havel

Sonntag, 21. Juni 2015

»Ein Sommernachtstraum« - eine heitere Komödie von William Shakespeare

»Ein Sommernachtstraum« (engl. »A Midsummer Night's Dream«) ist eine heitere Komödie von William Shakespeare. Das von seinem Thema eher nordisch angehauchte Stück ist eine historisch inspirierte, adaptive Geschichte und spielt zur Sommerzeit im antiken Athen und in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald.

William Shakespeares märchenhafte Liebesgeschichte, die gleichzeitig ein Verwirrspiel um Träume und Identitäten ist, gehört heute zu den meistgespielten Stücken des berühmten englischen Dramatikers. Theseus, Herzog von Athen, ist im Begriff Hippolyta zu heiraten, die Königin der Amazonen.

Noch vier Tage sind es bis zur Hochzeit. Diese Frist setzt er auch Hermia, die sich entscheiden muss, ob sie nach dem Willen ihres Vaters den ungeliebten Demetrius oder - unter Androhung des Todes - den von ihr heiß geliebten Lysander zum Mann nehmen will. Sie entscheidet sich für Lysander und flüchtet mit ihm in den Wald.

Ihre Freundin Helena, die ihrerseits und leider unerwidert Demetrius liebt, erzählt ihrem Angebeteten von Hermias Geheimnis - nur um ihm, der Hermia und Lysander eifersüchtig in den Wald folgt, ihrerseits in den Wald zu folgen. Hier treffen die vier auf Oberon und Titania, das tiefzerstrittene Elfenkönigspaar, und auf Oberons Diener Puck, der die vier Liebenden aus Athen mit einem Zaubersaft in tiefe Liebesverwirrungen stürzt.

Der Feenkönig Oberon und seine Gattin zürnen miteinander, leben voneinander getrennt, aber doch in ein und demselben Wald in der Nähe von Athen. In diesen Wald kommen zwei Liebespaare: Helena, die den Demetrius, Demetrius, der die Hermia, Hermia, die den Lysander, Lysander, der die Helena liebt.

Oberon erbarmt sich der Liebenden und lässt durch einen Diener Puck - nachdem dieser durch Schelmerei zuerst das Blatt gewendet und neue Verwirrungen angerichtet - durch einen Zaubersaft das Gleichgewicht herstellen.



Läuft in der Liebe alles glatt,
läuft das Leben wie gschmiert,
kommen Lust und Eitelkeit hinzu,
wird es kompliziert.



Um diese Zeit soll auch am Hofe von Athen die Hochzeit des Theseus mit Hippolyta gefeiert werden. Der Handwerker Zettel kommt mit einigen Gesinnungsgenossen in den Wald, um ein Festspielt zu probieren, das bei der Hochzeitsfeier aufgeführt werden soll.

Puck vertreibt die Handwerker. Oberon benützt aber den einfältigen Zettel, seiner Gemahlin einen Streich zu spielen. Er lässt auf Titanias Augen von dem Liebeszaubersaft tröpfeln, und so hält die Feenkönigin den mit einem Eselskopf versehenen Zettel für einen Liebesgott. Schließlich löst Oberons Lilienstab alle Verwicklungen und Zaubereien. Theseus' Hochzeit wird gefeiert, die Handwerker führen ihre groteske Tragikomödie von Pyramus und Thisbe auf. Demetrius erhält Helena, Hermia den Lysander und Oberon selbst feiert mit Titania seine Versöhnung.

Wo man eben noch jemandem in Liebe zugetan war, liebt man mit einem Mal und wie von Zauberhand einen andern; wen man womöglich vorher hasste, den liebt man plötzlich. Und keiner weiß so recht, wie ihm geschieht im Strudel der gleichermaßen beängstigenden wie lustvoll-verführerischen, nächtlichen Geschehnisse, von denen am nächsten Morgen, bei helllichtem Tag, nur noch die vage Erinnerung an ein faszinierendes Traumgespinst bleibt.

Wenn man einem Werk das Signum - bzw. den Stempel - »Weltliteratur« aufdrücken kann, dann trifft dies zweifelsohne auf Shakespeares heitere Komödie zu. »Ein Sommernachtstraum« ist Komödie mit heiterem Zauber und dämonische Groteske zugleich. Shakespeare zieht alle Register seines Könnnes: Romantik, Witz und Poesie, Rausch und Entgrenzung, Märchenspuk, Rüpelposse und Liebesdrama - Shakespeare zieht in seinem Sommernachtstraum alle Register, um die Nacht- und Schattenseiten des allgemeinen Liebestaumels zu erhellen.

Weblink:

Ein Sommernachtstraum - www.klassiker-der-weltliteratur.de

Literatur:

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Rezension:

Ein Sommernachtstraum Rezension


Ein Sommernachtstraum Rezension von Joachim Weiser

Freitag, 26. Dezember 2014

»Warten auf Godot« von Samuel Beckett

Samuel Beckett

»Warten auf Godot« ist ein Theaterstück in zwei Akten von Samuel Beckett, das im Herbst 1948 begonnen, Anfang 1949 fertiggestellt und schließlich im Jahr 1952 publiziert wurde. Das Stück bietet Absurdität im Gewand der Weltliteratur. Zentrale Motive sind die Suche nach dem Sinn und das (vergebliche) Warten.



Becketts »Godot« ist ein Theaterstück über zwei Männer names Estragon und Wladimir, die sich unter einem großen Baum treffen und auf Godot warten. Dessen Kommen soll ihrer Existenz und damit auch dem Stück Sinn bringen.

Dabei philosophieren sie über Gott und die Welt und das Dasein. Hinzu gesellen sich im Laufe der Handlung zwei Männer, der eine heißt Lucky und der andere Pozzo, die das ohnehin absurde Stück noch mehr <i>ad absurdum</i> treiben.


Beim »Warten auf Godot« ist der Trübsinn Programm und doch lebt das Stück vom Zeitvertreib, auch wenn die »Frage des Wann?« zur inneren Eskalation führt. Absurd, so absurd, dass "Ratten zu töten, nichts anderes bedeutet, als sie vor dem Tod zu bewahren."

Samuel Becketts Stück stammt aus dem Jahr 1952.
Nachdem Beckett lange vergeblich nach einer Aufführungsmöglichkeit gesucht hatte, wurde es schließlich am 5. Januar 1953 vom »Théâtre de Babylone« in Paris uraufgeführt.

Weblink:

Warten auf Godot. Endspiel. Glückliche Tage: Drei Stücke
Warten auf Godot. Endspiel. Glückliche Tage: Drei Stücke
von Samuel Beckett




Samstag, 21. Juni 2014

»Sommernachtstraum« von William Shakespeare

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum

von William Shakespeare

Der »Sommernachtstraum« von William Shakespeare ist eine turbulente Komödie über die Liebe und ihre Irrungen und Wirrungen im Elfenwald, welche Shakespeare durch zahlreiche Verwicklungen gechickt zu steigern weiß - eine Komödie aus dem Land der Feen, Elfen und Trolle, bei der ein Sturm die Gefühle kräftig aufwirbelt. Vor allem die romantische Liebe oder das Gefühlslabyrinth, in dem sich die Menschen verirren, interessiert den Autor.»Ein Sommernachtstraum« handelt davon, daß ein Liebestrank in die Augen der Feenkönigin geträufelt wird und diese sich nun in den Esel verliebt. Die Komödie ist eine Feenposse um grillenhafte Eifersucht und wohl das heiterste Stück, das Shakespeare überhaupt geschrieben hat.

Im »Sommernachtstraum« tummeln sich in der lauen, wundersamen Nacht allerlei Gestalten: edle Paare aus der höfischen Welt, einfache Handwerker, zauberhafte Wesen aus dem Reich der Elfen. Shakespeare verwebt diese unterschiedlichen Personenkreise überaus kunstvoll miteinander. Knüpft hier eine Verbindung zwischen zwei Liebenden, knotet dort eine Verwirrung in die Beziehung und löst am Ende alle verworrenen Fäden mit genialem Geschick zum Wohlgefallen aller wieder auf.

Hermia soll Demetrius heiraten, doch Hermia ist in Lysander verliebt. Lysander erwidert diese Liebe und die beiden fliehen. Demetrius verfolgt das Liebespaar und wird von Helena verfolgt, die ihn begehrt. Im Wald liegen die Elfenkönigin Titania und ihr Gemahl Oberon in heftigem Streit. Oberon und sein Gehilfe Puck bringen auch noch ein Liebeszaubermittel ins Spiel, das die Gefühle schließlich vollends verwirrt…

Die liebestollen Besucher des Shakespeareschen Zauberwaldes geraten in furchtbare Gefühlsverwirrung, um schließlich erschöpft aus dem Dickicht wieder hervorzutaumeln. Über 400 Jahre ist dieser Traum um verwirrte Liebende alt, und doch hat er nichts von seiner strahlenden Schönheit eingebüßt. Auch heute erfreut Puck, der Kobold, uns mit seinem Schabernack, läßt uns die anrührende Unbeholfenheit der Handwerker herzlich lachen, bangen wir mit den Liebenden, daß sich die richtigen Paare zusammenfinden mögen.

»Wie kann das Glück so wunderlich doch schalten!
Ich werde für so schön als sie gehalten.
Was hilft es mir, solang Demetrius
Nicht wissen will, was jeder wissen muß?
Wie Wahn ihn zwingt, an Hermias Blick zu hangen,
Vergöttr ich ihn, von gleichem Wahn befangen.
Dem schlechteren Ding an Art und an Gehalt
Leiht Liebe dennoch Ansehn und Gestalt.
Sie sieht mit dem Gemüt, nicht mit den Augen,
Und ihr Gemüt kann nie zum Urteil taugen.
Drum nennt man ja den Gott der Liebe blind.«
William Shakespeare,
»Ein Sommernachtstraum«
Erster Aufzug, Erste Szene
Die Komödie hat eine helle und eine dunkle Seite: die helle, erheiternde Seite liegt auf der heiteren Oberfläche, die dunkle, lehrhafte Seite liegt im Untergrund des Stückes verborgen.

Der »Sommernachtstraum«, eine Komödie über die Liebe, ist so voller turbulent komischer Szenen und wundersamer Einfälle, daß man zunächst gar nicht bemerkt, welch zynische Auffassung hier zugrunde liegt: Die Menschen sind den Launen der durch und durch amoralischen Elfenwesen wehrlos ausgeliefert. Und die Liebe ist nichts als Narrheit. Trieb, der nicht zu kontrollieren ist - schon gar nicht mit Vernunft!

Abermals wählte Shakespeare die Liebe als Thema des Stückes und natürlich, wie könnte es auch anders sein, ihr Wege voll Irrungen und Wirrungen. Auf dem Programm steht Liebe als komplettes Verwirrspiel. Im Prinzip scheint es schon zu Anfangs verwirrend genug, doch kommt es, dass das im Rampenlicht stehende nette Liebespaar "durch brennt". Das würde nun Niemanden stören oder wundern, wenn ihnen nicht ein Vehrer auf den Versen wäre, der wiederum von einer anderen Verehrerin verfolgt wird.

»Ein Sommernachtstraum« ist eine Komödie in Form einer Groteske. Die Komödie erfährt hier ihre höchste groteske Form in der Darstellung einer heillosen Verwirrung um mehrere Liebespaare. Das Geschehen ist hier grotesk übersteigert,denn die Beteiligten sind nicht mehr Herr ihrer Gefühle.

»Amor steckt von Schalkheit voll,
Macht die armen Weiblein toll.«

William Shakespeare,
»Ein Sommernachtstraum«
Dritter. Aufzug, Zweite Szene
Shakespeares Komödie »Ein Sommernachtstraum« gehört zu den wohl berühmtesten Werken des Dramatikers und zu den wenigen Stücken, die regelmäßig auf deutschen Bühnen inszeniert werden. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass von diesem Stück ein ganz besonderer Zauber ausgeht, der entsteht, wenn sich Wunderbares mit Komischem vereint.

»Ein Sommernachtstraum« von William Shakespeare gehört zu den meistgespielten Stücken der Weltliteratur. Es ist eine märchenhafte Komödie um die Liebe und um die Verwirrungen, die die Liebe auslösen kann.

Weblinks:

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Rezension:

Ein Sommernachtstraum Rezension
Ein Sommernachtstraum Rezension

Dienstag, 27. Mai 2014

Sartres »Geschlossene Gesellschaft« uraufgeführt

 Jean-Paul Sartre

Sartres Drama »Geschlossene Gesellschaft« wurde am 27. Mai 1944 im Pariser »Théâtre du Vieux-Colombier« uraufgeführt. »Geschlossene Gesellschaft« ist ein modernes Drama des französischen Schriftstellers und Philosophen Jean-Paul Sartre.

Schauplatz des existenzialistischen Stückes ist der Salon eines fünftrangigen Hotels, verwohnt, ohne Fenster und Tageslicht. Es wird schnell deutlich, dass dies der Ort der Verdammten ist. Die Verstorbenen machen sich ihr totes Leben gegenseitig zur Qual.

Drei Personen, die im Leben einander nie begegnet sind, werden von einem geheimnisvollen Diener in einen geschlossenen Raum geführt. Sie werden in eine klaustrophobische Zimmerhölle gesperrt: ein Deserteur, eine Lesbe und eine schwindsüchtige Kindsmörderin. Dort werden sie nach ihrem Tod für alle Ewigkeit in einem Hotelzimmer zusammensein.

"Jeder von uns ist sein eigener Teufel,
und wir machen uns diese Welt zu Hölle."
Gegenseitig berauben sie sich aller ihrer Illusionen, denn "Die Hölle, das sind die anderen". Der Einakter wurde in den 1950er Jahren zum Schlüsselstück des Existenzialismus.

"Wenn meine Beziehungen schlecht sind, begebe ich mich in die totale Abhängigkeit von anderen. Und dann bin ich tatsächlich in der Hölle. Und es gibt eine Menge Leute auf der Welt, die in der Hölle sind, weil sie zu sehr vom Urteil anderer abhängen."
Das Drama »Geschlossene Gesellschaft« hat Sartre parallel zu seinem Hauptwerk »Das Sein und das Nichts« verfasst und stellt unter anderem eine praktische Umsetzung seiner Philosophie dar.
In der Kernaussage des Dramas übersetzt Sartre ein religiöses Motiv in die existentialistische Analyse der menschlichen Situation, deren grundsätzliche Ausweglosigkeit sich unter dem Blickpunkt der Ewigkeit erschließen soll.

Die dramatische Analyse der menschlichen Beziehungen unter diesen Bedingungen zeigt deren Hoffnungslosigkeit: Liebe, Sexualität und Anerkennung als grundlegende Motive der zwischenmenschlichen Bemühung sind zum Scheitern verurteilt.

Sartre zeigt in seinem Drama, in aufschlussreicher Weise, das wahre Wesen des Menschen. Nicht das Herdentier wird beschrieben sondern der Mensch der an der erzwungenen Gesellschaft mit unbekannten zu Grunde geht.

Weblink:

Geschlossene Gesellschaft
Geschlossene Gesellschaft
von Jean-Paul Sartre

Samstag, 24. Mai 2014

George Tabori zum 100. Geburtstag

George Tabori

George Tabori wurde vor 100 Jahren am 24. Mai 1914 als György Tábori in Budapest geboren. Tabori war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur ungarischer Herkunft. Er war schon Lebzeiten eine Legende. Als Schauspieler, Dramatiker und Theaterregisseur jüdischer Herkunft hat er das Theater des 20. Jahrhunderts in entscheidendem Maße geprägt, wie auch dieses Jahrhundert ihn geprägt hat. Den Begriff „Regisseur“ lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen als „Spielmacher“.



Nach dem Besuch eines Budapester Gymnasiums hatte sich George Tabori eine Zeit als Kellner in Berlin verdingt. 1933 kehrte er nach Budapest zurück, studierte, bis er 1936 nach London emmigrierte. Seit 1945 war Tabori britischer Staatsbürger.

In London arbeitete er als Journalist und Übersetzer. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ging er als Auslandskorrespondent nach Bulgarien, dann in die Türkei. 1941 bis 1943 leistete er als Intelligence Officer Kriegsdienst in der britischen Armee. Als Leutnant war er in Palästina stationiert. 1943 kehrte er nach London zurück, schrieb für die BBC und unternahm erste schriftstellerische Versuche.

1947 emigrierte Tabori in die USA und traf hier mit berühmten Zeitgenossen wie Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Bert Brecht zusammen. In Hollywood machte er sich als Drehbuchautor einen außerordentlich geachteten Namen. So schrieb er für Alfred Hitchcock, Anthony Asquith, Anatol Litvak und Joseph Losey.

Über die Begegnung mit Brecht, von dem er drei Stücke ins Englische übersetzte, entdeckte Tabori das Theater und er begann, selber Stücke zu schreiben. Sein erstes Theaterstück "Flight into Egypt" wurde 1952 von Elia Kazan am Broadway uraufgeführt. Das ironische Melodram über eine österreichische Familie, die versucht, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, erwies sich allerdings als Flop. 1956 stellte Tabori mit Strindbergs "Fräulein Julie" seine erste Inszenierung mit seiner Frau Viveca Lindfors in der Titelrolle vor. Auch nicht gerade ein Publikumsmagnet.

Anschließend schrieb er für das Londoner Aldwych-Theatre "Brouhaha" und inszenierte für das New Yorker Theater De Lys "Brecht on Brecht". Anfang der sechziger Jahre kam Tabori in Kontakt mit dem Free Southern Theatre in New Orleans und erlebte erstmals eine spezifische, fast therapeutische Gruppenarbeit mit einem Ensemble im Theater. 1966 gründete er zusammen mit seiner Frau Viveca Lindfors die Gruppe The Strolling Players, mit der er verschiedene Tourneen unternahm.

1968 kam Tabori nach Deutschland und inszenierte am Berliner Schiller-Theater sein Auschwitz-Stück "The Cannibals". Es sollte ihn berühmt machen. Seither arbeitet er vorwiegend im deutschsprachigen Raum. Zunächst führte Tabori, der sich in seinen eigenen Stücken oder Stückbearbeitungen bevorzugt mit der Geschichte der Deutschen und der Juden auseinandersetzt, an wechselnden Orten Regie und wollte mit kleinen Schauspielergruppen sein "menschlicheres" Theater verwirklichen.

So brachte er 1971 die deutsche Erstaufführung seines Anti-Vietnam-Stücks "Pinkville" in Berlin mit Schauspielern der Abschlussklasse der Max-Reinhardt-Schule heraus. Als Dramatiker, Schauspieler und Regisseur avancierte Tabori in den folgenden Jahren zur "lebenden Theaterlegende". "Seine Arbeiten", so die Süddeutsche Zeitung 1991, "sind Versuche, die Magie des Theaters und das Grauen des Lebens zu beschwören, wundersame Gratwanderungen zwischen Schmerz und Scherz."

Sei 1975 arbeitete Tabori am Bremer Theater und gründete dort 1976 das Bremer Theaterlabor. Mit dieser von ihm geleiteten Gruppe brachte er unter anderem "Sigmunds Freude" heraus, ferner "Talk Show", eine tiefschwarze Satire über das Sterben, Kafkas "Hungerkünstler" in einer sehr freien Dramatisierung sowie einen viel beachteten "Hamlet" (in der Übersetzung von Heiner Müller).

In der Zeit zwischen 1978 und 1981 war Tabori vor allem an den Münchner Kammerspielen tätig. 1978 stellte er hier "Improvisationen über Shakespeares Shylock" und 1980 eine Szenenfolge nach Enzensbergers "Titanic-Poem" vor. Mit solchen und anderen Produktionen gelang Tabori nach Kritikermeinung die "gültige Alternative zum experimentellen wie zum konventionellen Theater in Deutschland".

Viel Aufsehen erregte die Uraufführung von "My Mother's Courage", in dem Tabori die Geschichte seiner Mutter erzählt, im Mai 1979 in einem Proberaum der Münchner Kammerspiele. Hanna Schygulla spielte die Hauptrolle. Michael Verhoeven verfilmte die zugrundeliegende Erzählung 1996 mit Tabori in einer der Hauptrollen. 1980 inszenierte Tabori in der Manege des Münchner Circus Atlas mit seiner Truppe und zahlreichen Mitgliedern der Zirkusfamilie Frank einen Beckett-Abend, den er 1981 in Bochum mit einem "Beckett-Abend 2" fortsetzte. Im gleichen Jahr drehte er für das ZDF seinen ersten Spielfilm, die Satire "Frohes Fest", die den Großen Preis der Internationalen Filmwoche in Mannheim gewann.

Von 1987 bis zum Ende der Spielzeit 1989/90 leitete Tabori das Wiener Theater "Der Kreis". Dieses Schauspielhaus in der Porzellangasse wurde nach seinen Vorstellungen als "actors' studio" umgebaut.

Im Juli 1987 sorgte Tabori für einen hanfesten Theaterskandal, als er in der Salzburger Kollegienkirche Franz Schmidts Oratorium "Das Buch mit den sieben Siegeln" in einer eigenwilligen szenischen Fassung inszenierte. Nach heftigen Zuschauerprotesten wegen "obszöner Szenen" setzte man das Stück nach der Premiere wieder ab. Einen glänzenden Erfolg als Autor, Schauspieler und Regisseur verbuchte er dagegen im Mai des Jahres mit der Uraufführung seiner Hitler-Farce "Mein Kampf" am Wiener Akademietheater. In seinem "Kreis"-Theater inszenierte er im gleichen Jahr Eugene O'Neills "Der Eismann kommt" und Peter Sichrowskys szenische Protokolle "Schuldig geboren", in denen Kinder von Nazi-Verbrechern über ihre Familien berichten.

Bei den Wiener Festwochen 1991 hatten Taboris mit glänzenden Kritiken bedachte "Goldberg-Variationen" Premiere, in Wolfenbüttel wurde im November des Jahres Taboris vielbeachtete Lessing-Bearbeitung "Nathans Tod" in eigener Regie uraufgeführt. An der Oper Leipzig hatte 1994 Schönbergs "Moses und Aron" in einer Tabori-Inszenierung Premiere. Mit dieser triumphal gefeierten Opernproduktion wollte er "ein Zeichen der Kunst gegen den wiederaufkeimenden Antisemitismus setzen". Als achte Inszenierung eines eigenen Stückes während der Intendanz von Claus Peymann ging im Juni 1995 Taboris "Die Massenmörderin und ihre Freunde" über die Bühne des Wiener Akademietheaters. Ein Jahr später inszenierte er die Uraufführung seiner "Ballade vom Wiener Schnitzel", die groteske Bilder vom alltäglichen Antisemitismus bot. Das Stück wurde der Höhepunkt der Wiener Saison und ein Triumph für den Hauptdarsteller Gert Voss.

Ungeachtet seiner öffentlichen Abschiedsbekundungen von der Regie und einem erklärten Rückzug auf die Arbeit als Autor blieb der "sanfte Provokateur" und "leise Ironiker" als Interpret eigener und fremder Stücke sowie "produktiver Playmaker", wie er sich selbst am liebsten nannte, immer aktiv.

Mit "Die letzte Nacht im September" brachte er im Januar 1997 in Wien ein neues Stück zur Uraufführung, inszenierte dann zum ersten Mal mit "Stecken, Stab und Stangl" ein Werk von Elfriede Jelinek, wagte mit dem Choreographen Ismael Ivo an der Berliner Schaubühne ein Crossover von Musik, Tanz, Poesie und Schauspiel unter dem Titel "Der nackte Michelangelo", zeigte Mozarts Oper "Die Zauberflöte" in einem Berliner Zirkus und verabschiedete sich dann von Wien und 13 Claus-Peymann-Intendantenjahren im Mai 1999 mit einer elften selbst inszenierten und umjubelten Uraufführung, der kurzen Farce "Purgatorium".

Mit Claus Peymann ging der 85-jährige Tabori nach Berlin und inszenierte 2000 zum Beginn der Peymann-Intendanz an der berühmten, umfangreich sanierten Brecht-Bühne Berliner Ensemble die Uraufführung seines Stücks "Die Brecht-Akte" über zwei FBI-Mitarbeiter, die Brecht ausspionieren.

George Tabori war ein Wanderer zwischen den Welten - ein Wanderer zwischen Schmerz und Scherz. Fremd war er Zeit seines wechselvollen und von grauenhafter Lebenserfahrung geprägten Lebens überall, seine angestammte Heimat war das Theater. "Ich bin kein Regisseur, ich bin ein Spielmann", schrieb Tabori trotzig. Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne."

"'Mensch' ist mein liebstes Wort in der deutschen Sprache", hat George Tabori einmal gesagt. Die deutschen Verbrechen gegen die Menschheit überlebte der vor 100 Jahren geborene Autor, Regisseur und Schauspieler in Großbritannien. Seit den späten Sechzigern brachte er den Holocaust auf seine ganz eigene Art ins deutschsprachige Theater: brutal komisch, politisch völlig unkorrekt und mit "jüdischer Witz" nur notdürftig umschrieben.

Sonntag, 12. Januar 2014

Gründung des Berliner Ensembles 1949

Berliner Ensemble

Am 11. Januar 1949 gründeten Bertolt Brecht und Helene Weigel das "Berliner Ensemble". Mit dem "Berliner Ensemble" erfüllte sich Brechts Traum vom eigenen Theater. Zunächst wird im Deutschen Theater gespielt. Am 19. März 1954 zog das "Berliner Ensemble" in das "Theater am Schiffbauerdamm" ein. Das Theater wurde nach Brechts Tod offiziell von Helene Weigel (1900-1971) 15 Jahre lang weiter geleitet.

Das "Berliner Ensemble" zeigte vor allem Modellaufführungen von Brechts Werken. Im Deutschen Theater in Ost-Berlin inszenierte Bertolt Brecht (1898-1956) sein Theaterstück "Mutter Courage und ihre Kinder", eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg.

"Was eine Aufführung von Mutter Courage", schrieb Brecht einmal, "hauptsächlich zeigen soll: Daß die großen Geschäfte in den Kriegen nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Daß der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Daß er darum bekämpft werden muß."

Sie spielte auch die Courage in eben dieser Aufführung des 1939 geschriebenen Parabelstücks. Die Uraufführung von "Mutter Courage und ihre Kinder" hatte 1941 in Zürich stattgefunden. Durch die großen Gastspielerfolge von "Mutter Courage und ihre Kinder" in Paris 1954 und London 1956 fand das Ensemble endlich auch in Berlin allgemeine Anerkennung.

Mit Inszenierungen wie "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (1959), Shakespeares "Coriolan" (1964) in der Bearbeitung von Brecht mit den sensationellen Schlachtszenen von Ruth Berghaus oder "Mutter Courage" mit Helene Weigel wurden europäische Maßstäbe gesetzt.

Weblink:

Geschichte des Berliner Ensembles - www.berliner-ensemble.de


Sonntag, 8. Dezember 2013

1923 Uraufführung von Brechts "Baal"


Am 8. Dezember 1923 wurde Bertolt Brechts Drama "Baal" im Leipziger "Alten Theater" unter der Regie von Alwin Kronacher uraufgeführt. Das Stück löste einen Skandal aus und wurde auf Intervention des Oberbürgermeisters sofort wieder abgesetzt.

Mit dem Titel "Baal" spielt Brecht auf den semitischen Fruchtbarkeitsgott an. Einleitet wird das Stück in seiner zweiten Fassung von einem blasphemischen Choral, der die Baal-Figur mythisch anhebt.

Baal ist jung, Baal ist hungrig, er verbrennt in Zerrissenheit und der Sucht nach Aufstand, Umbruch, Kontroverse. Ein Schlagabtausch zwischen absoluter Betäubung und übermächtiger Lebendigkeit. Baals absoluter Lebensgier fallen nicht nur Frauen, Mäzene, Kritiker, Bewunderer und sein bester Freund zum Opfer, am Ende trifft es Baal selbst.


Bertolt Brecht verfasste sein erstes großes Bühnenstück 1918 als Gegenentwurf zu Hanns Johsts Drama "Der Einsame". Er richtete sich mit dem Stück gegen das Pathos der Expressionisten, gegen dämonisierte Künstlergestalten und den tradierten und von ihm als falsch verstandenen Konflikt zwischen Kunst und Leben.

Zugleich stellt "Baal" eine Personifizierung der Blick- und Verhaltensweisen dar, die Brechts Lyrik zu dieser Zeit kennzeichnen. Brecht hat sich von dem Drama zeit seines Lebens innerlich nicht getrennt. Zwischen 1918 und 1955 verfasste Brecht fünf Versionen des Werkes.

"Baal" entstand lange vor Brechts Konzeption des Epischen Theaters,denn es enthält bereits epische Strukturelemente. Einzelne Elemente in dem Drama weisen hier bereits in Richtung seiner späteren Theater-Theorie.

Weblink:

Baal - Theaterkritik - www.schauspiel-leipzig.de

Rezension:



Baal Rezension
von Joachim Weiser

Sonntag, 10. November 2013

"Arturo Ui" von Bertolt Brecht 1958 uraufgeführt

Unter der Regie von Peter Palitzsch wurde "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" am 10.11.1958 in Stuttgart uraufgeführt. Palitzsch war seit 1950 Mitarbeiter von Brecht am Berliner Ensemble, von 1966 bis 1971 Schauspieldirektor in Stuttgart.

Bertolt Brecht schrieb das Stück im März 1941 im finnischen Exil in nur drei Wochen nieder. Seine berühmte Parabel auf den Nationalsozialismus persifliert in der Figur des Gangsterbosses Arturo Ui die Person Adolf Hitlers und die Mechanismen seiner Machtergreifung am Beispiel Chicagos. Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui zeigt den Aufstieg Hitlers zur Macht bis zum Jahre 1938.

Bertolt Brecht schrieb mit dem »Arturo Ui« ein veritables Gangster-Stück und siedelt die Handlung dieses Stücks, das eine Parabel auf den Aufstieg Hitlers ist, in der Chicagoer Unterwelt an. Die Gemüsehändler der Stadt stecken in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Karfiol-Trust zieht den namhaften und als ehrlich bekannten Bürger Dogsborough in dunkle Geschäfte hinein, um durch seine Fürsprache an städtische Gelder zu kommen.

Arturo Ui

Die Nazi-Größen erscheinen als Chicagoer Gangster und Gauner. Der kleine Gauner Arturo Uí bekommt Wind von dieser Sache und nutzt die Situation, um sich an die Spitze des Karfiol-Trusts zu setzen und von dort aus auch die Gemüsehändler anderer Städte unter seine Knute zu zwingen.

Die Nazis als Gauner reden in den glatten Jamben des deutschen klassischen Dramas. Durch die doppelte Verfremdung werden die Ereignisse jener Jahre erkennbar nicht als schicksalhaftes Verhängnis, sondern als die Konsequenz der herrschenden Verhältnisse.

Indem er Hitler und seine Kumpane der Lächerlichkeit preisgibt, nimmt Brecht ihnen jenen Zug des Dämonischen, den sie für viele auch heute noch zu besitzen scheinen. Die Parabel stellt klar, daß der Faschismus kein historischer Einzelfall war: Faschismus ist die noch immer mögliche Fortsetzung der Geschäfte mit anderen Mitteln.

In den Rezensionen des Stückes findet sich sehr früh der Vergleich zwischen Charlie Chaplins "Der grosse Diktator" und der Figur des einen etwas seltsamen Namen tragenden Arturo Ui. Wohl nicht zu Unrecht, Brecht hatte Chaplin 1941 im Exil kennengelernt.

Weblinks:

Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht

Ausgewählte Werke in sechs Bänden von Bertolt Brecht

Der grosse Diktator von Charlie Chaplin

Samstag, 31. August 2013

1928 Uraufführung der "Dreigroschenoper"

Bertolt Brecht

Am 31. August 1928 wurde im Berliner Theater am Schiffbauerdamm die »Dreigroschenoper« uraufgeführt. Die »Dreigroschenoper« nach der Vorlage der „Beggar's Opera" von John Gay ist ein Theaterstück von Bertolt Brecht mit der Musik des Komponisten Kurt Weill.

Die »Dreigroschenoper« beschreibt die Unzulänglichkeiten des Lebens. Es ist eine Skizze für die korrupte Gesellschaft, in der die Moral nach dem Fressen kommt. In der heutigen Zeit hat sich nicht viel verändert, daher ist es ein zeitloses Stück. Das Stück könnte heutzutage in der Politik, Verwaltung oder in der Wirtschaft spielen. Die Korruption tritt in Abständen immer wieder zutage.

Dreigroschenoper Plakat

Die »Dreigroschenoper« ist eine eigene Kunstform. Durch die Vertonung von Kurt Weill ist sie zeitlos und poetisch zugleich. Die Musik Kurt Weills enthält Elemente aus Jazz und Unterhaltungsmusik sowie Kirchen- und Opernmelodien. Vor allem die eingestreuten Balladen wie das "Lied der Seeräuber-Jenny" oder die "Moritat von Mackie Messer" sorgten für den sofortigen Triumph des Stücks:

Die »Dreigroschenoper« ist Brechts bekanntestes und berühmtestes Stück . Das „Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern“ wurde die erfolgreichste deutsche Theateraufführung bis 1933, einige Musiknummern wie die "Moritat von Mackie Messer" wurden zu Welthits. Für Brecht war es gleichzeitig der Anfangspunkt seiner steilen Karriere

Weblinks:

Ein Abend für Bertolt Brecht - radiobremen-Sendung www.radiobremen.de

Bertolt Brechts Dreigroschenroman oder: Kapitalismus als Roman - www.nachdenkseiten.de

Freitag, 15. März 2013

»Heldenplatz« von Thomas Bernhard

Thomas Bernhard

Thomas Bernhard war einer der größten Literaten Österreichs und einer, der am wenigsten verstanden wurde. Thomas Bernhard war ein Querdenker. Ein Mensch, der die Welt verstand, doch die Welt verstand ihn nicht. Tragisch-komischer Gedanke.

Das Theaterstück »Heldenplatz« ist ein Kammerspiel um den "Anschluss" Österreiches 1938 und eines seiner umstrittensten Werke. Mit »Heldenplatz« unternahm Thomas Bernhard 1988, kurz vor seinem Tod, einen letzten Frontalangriff auf seine österreichischen Landsleute.

Bernhard, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit, schrieb das Theaterstück anlässlich des 100. Geburtstags des Wiener Burgtheaters und des 50. Jahrestags von Österreichs "Anschluss" an Nazi-Deutschland am 12. März 1938.

Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler unter den Jubelrufen der anwesenden Wiener auf dem Heldenplatz den »Anschluß« Österreichs an Deutschland. 50 Jahre später versammeln sich in einer Wohnung in der Nähe des Heldenplatzes die Familie Schuster und deren engste Freunde. Der Anlaß: das Begräbnis von Professor Josef Schuster. Für diesen philosophischen Kopf, von den Nazis verjagt, in den fünfziger Jahren auf Bitten des Wiener Bürgermeisters aus Oxford auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt, gab es keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Denn die Situation im gegenwärtigen Österreich sei »noch viel schlimmer als vor fünfzig Jahren«.


»Heldenplatz« spielt nach dem Selbstmord eines alten jüdischen Professors in Wien. Hausangestellte und Familie blicken auf dessen Verbitterung zurück und ereifern sich dabei in wütenden Schimpftiraden über den Judenhass der Wiener, die Stumpfsinnigkeit der Österreicher, die Verderbtheit der Politik und die Niederträchtigkeit des Menschen im Allgemeinen. Die Witwe des Verstorbenen hört im Wahn noch immer die Volksmassen schreien, die 1938 auf dem Wiener Heldenplatz Adolf Hitler begeistert willkommen hießen.

Das Theaterstück hat drei Szenen: Im ersten wird die Vorgeschichte erzählt. Im zweiten rechnet Professor Schuster in einem nur durch kurze Anmerkungen unterbrochenen Monolog ab. Im dritten stellt er sich mit seinen Aussagen einer Reihe von weiteren Figuren. Ohne große Gegenrede, ohne einen Widersacher. Das macht das Stück zwar nicht langweilig, aber reichlich einseitig. Eine weitere Abrechnung Bernhards eben.

Wer Thomas Bernhard kennt und seine Werke liest, der weiß von seinen Schimpftriaden über Systeme und Politik. In diesem Buch hat er die österreichische Gesellschaft speziell die Wiener, die Politik, den Antisemitismus aufs Korn genommen und zur Zielscheibe seiner Tirade gemacht.

Der wortmächtige Übertreibungskünstler Bernhard verzichtet auf einen klassischen Konflikt und macht den brillant aufbrausenden Text selbst zum eigentlichen dramatischen Zentrum seines Werks. Im Jahr der Premiere löste das Stück des Aufrüttlers und Mahners vor 25 Jahren einen landesweiten Skandal in Österreich aus. Die Wucht des Textes ist nach wie vor beeindruckend - heute allerdings lassen sich auch seine komischen Qualitäten genießen.

Literatur:

Heldenplatz
Heldenplatz
von Thomas Bernhard

Videos:

Thomas Bernhard - Heldenplatz (Uraufführung 1988) - YouTube

Thomas Bernhard "Heldenplatz" im Theater in der Josefstadt - YouTube


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Mittwoch, 20. Februar 2013

Papst-Drama »Der Stellvertreter« 1963 aufgeführt

Rolf Hochhuth

Am 20. Februar 1963 betrat der damals 31-jährige Rolf Hochhuth mit einem Paukenschlag die Bühne der Öffentlichkeit. Das Papst-Drama »Der Stellvertreter« um Pius XII. wurde an der »Berliner Freien Volksbühne« uraufgeführt. Der Regisseur, Erwin Piscator, ist bereits aus dem avantgardistischen Berlin der 1920er Jahre bekannt. Seine Inszenierung sorgt für nachhaltiges Aufsehen.

Das Drama beschäftigt sich mit der Rolle des Vatikans und im speziellen mit der des Stellvertreter Gottes auf Erden - Papst Pius XII. während des Dritten Reiches. Das Stück bricht Tabus, es klagt den Papst Pius XII. und die katholische Kirche an. Der Vorwurf lautet: ein Konkordat, eine Abmachung verband den Papst und die gesamte katholische Kirche mit den Nazis.

Der Stellvertreter: Ein christliches Trauerspiel
Der Stellvertreter
von Rolf Hochhuth
Hochhuth spitzt das Thema zu: Tausende Juden werden über den Petersplatz aus Rom in die Gaskammern der Nazis abtransportiert und der Papst, die moralische Instanz des Erdkreises, sieht zu und schweigt. "Falsch" lautet das Dementi der Papsttreuen, "Pius schwieg nur, um einer noch drastischeren Verfolgung der Juden und auch des Klerus entgegenzuwirken."

Hochhuth kann akribisch nachweisen, dass der Papst stets über das Ausmaß der Deportationen und der Judenvernichtung informiert war. Der Vorwurf hat eine tiefere Dimension: Der Stellvertreter Gottes auf Erden, die Kurie und die meisten Bischöfe der Ortskirchen konnten sich einer gewissen Sympathie für rechtstotalitäre Systeme nicht erwehren.

In seinem ergreifenden Schauspiel wirft Hochhuth tiefere existenzielle Fragen auf: Warum schritt Pius der XII. nicht ein? Warum hat er sich nicht gegen die massenhafte Judenverfolgung ausgesprochen, auch als ihm schon lange klar war, dass der Abtransport in die KZs gleichzusetzen war mit der Vernichtung der Menschen? Warum konnte sich dieser Mann nicht zu einer Erklärung gegen die Verfolgung und Ermordung der Juden durchringen?

Eine solche Erklärung aus seinem Munde hätte vieles bewirken können. Hitler hätte nie gewagt, den Vatikan oder gar den Papst anzugreifen. Und doch gab es nie ein solches Bekenntnis. Denn es zählten nicht mehr die christlichen Grundwerte, sondern die Politik der Diplomatie, die das Wohl der Institution Kirche an erster Stelle sah.

Der Stellvertreter ist ein Werk über die Schuld des wissenden Schweigens, aber auch eine offene Kritik an der katholischen Kirche. Eine Kirche, die durch ihre Bürokratie den Menschen fremd geworden ist und sich, abgelöst von ursprünglichen Idealen, verselbständigt hat.

Hochhuth gelingt es in dem Bühnenstück, eines der dunkelsten Kapitel der katholischen Kirche, zu verarbeiten. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und prangert die Kirche an ohne auch nur einen Hauch des guten Willens an ihr zu lassen. Nur Pater Fontana macht hier eine Ausnahme, symbolisch für das Gewissen des Einzelnen angesichts der ungeheuerlichsten Verbrechen der Weltgeschichte.

Sein Stück »Der Stellvertreter« kündigt die Restauration des Nachkriegs-Deutschland auf und rüttelt die Adenauer-Ära aus ihrem Wirtschaftswunder-Dornröschenschlaf.

Weblink:

Der Stellvertreter: Ein christliches Trauerspiel
Der Stellvertreter: Ein christliches Trauerspiel
von Rolf Hochhuth

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Samstag, 5. Mai 2012

1987 Uraufführung "Mein Kampf" von George Tabori

Mein Kampf von George Tabori

Am 5. Mai 1987 fand der Uraufführung des Stückes "Mein Kampf" im Akademietheater des Wiener Burgtheaters statt. George Tabori führte Regie bei der Uraufführung.

"Mein Kampf" von George Tabori ist ein in Form einer Groteske im Jahr 1987 inszeniertes Theaterstück von George Tabori, das die "Wiener Jahre" Adolf Hitlers als Bewohner eines Männerwohnheims in der Hauptstadt Österreich-Ungarns vor dem Ersten Weltkrieg zum Thema hat.

George Tabori, in dessen Theaterstücken sich immer wieder die unmöglichsten Begegnungen ereignen, läßt in seiner Farce "Mein Kampf" den fliegenden Buchhändler Schlomo Herzl auf einen jungen Mann aus Braunau am Inn namens Adolf Hitler treffen.

In einem Wiener Männer-Asyl begegnen sie sich und sie teilen sich in den kalten Winternächten einen Mantel. Schlomo mag den jungen Hitler, aber seine Liebe und sein Geschichtenerzählen werden diesen gescheiterten Kunststudenten nicht von einer Weltkarriere als Würgeengel abhalten können.

In Taboris Stück wird die Entwicklung Hitlers vom erfolglosen und unbedarften Aspiranten eines Kunststudiums zum antisemitischen Demagogen und späteren despotisch herrschenden Diktator in einer zugespitzt-sarkastischen Weise interpretiert.

George Tabori nannte sein 1987 am Burgtheater uraufgeführtes Stück "einen theologischen Schwank" in dem sich Witz und Tiefsinn, Poesie und Melancholie, grauenhafte Realität und brüllende Komik so leichthin mischen, wie es nur Tabori vermochte.

Samstag, 14. Januar 2012

"Die Räuber" 1782 in Mannheim uraufgeführt

Nationaltheater Mannheim

Am 13. Januar 1782 wurde am Mannheimer Nationaltheater das erste Schauspiel des erst 22-jährigen angehend Dichters Friedrich Schiller »Die Räuber« uraufgeführt. Im Mittelpunkt des Schauspiels stehen die Ablehnung absolutistischer Macht und der Ruf nach Freiheit.

Eshatten sich 1.200 Zuschauer ins Schauspielhaus von Mannheim gedrängt, um "Die Räuber" zu erleben, das berüchtigte Stück, das sie vom Papier her schon kannten. Die Gesellschaft aus Nah und Fern freute sich auf einen entspannten Theaterabend. »Die Räuber« sollte gespielt werden, ein Stück des noch relativ unbekannten Friedrich Schiller.

Bei Nacht und Nebel hatte sich der Autor des Stückes ohne herzogliche Beurlaubung aus Stuttgart davongestohlen. Nun saß der 22-jährige Regimentsmedikus Johann Christoph Friedrich Schiller unerkannt in der dunklen Parterre-Loge der Mannheimer Nationalbühne. Doch dann geschah Unerhörtes im Theater: Damen gesetzteren Alters schwanden die Sinne, würdevolle Herren sprangen ob des Geschehens auf der Bühne auf und tun lautstark ihren Unmut kund. Dieses Schauspiel auf der Bühne zu erleben war Nichts für schwache Theaterseelen.

Die Räuber

Schillers allzu rebellische "Räuber" waren unerhört: eine dramatische Aufwallung wider die Obrigkeit. Mit biblischer Wucht lässt das Stück Urkonflikte menschlichen Seins aufleben: Kain und Abel, Vatermord, Liebe und Leid, Ehre und Gewissen, Pflicht und Verrat. Es polterte gegen Gottlosigkeit und war dennoch antiklerikal.

Das auführerische Stück zeigt Brandschatzung, Männerbund und Nonnenschändung. Derb und deftig ist die Sprache, tolldreist sind die Räuber in den böhmischen Wäldern, die sich gegen Obrigkeiten auflehnen und sich dennoch einer Autorität beugen: "Führ uns an, Hauptmann!", begehren sie im 2. Akt, "wir folgen dir in den Rachen des Todes."

Die Taten der Räuberbande, deren Hauptmann, Karl ist, führten der Gesellschaft ihre schlimmsten Albträume vor Augen: Brennende Städte, ermordete Frauen und Kinder und sogar vergewaltigte Nonnen! Ungeheheurlich! Da nutzte es auch wenig, dass gegen Ende des Stückes alles wieder so halbwegs in die gewohnten Bahnen der gottgewollten Ordnung zurückkehrte. Viele waren entweder gar nicht mehr im Theater oder einfach noch zu schockiert von dem eben Gesehenen.

»"Die Räuber«, eines der Gründungswerke der »Sturm und Drang«-Zeit, hat auch in den folgenden Jahrhunderten nichts von seiner Sprengkraft verloren. Im Vorfeld der Revolution von 1848 war es Lieblingslektüre vieler nach Freiheit strebender National- und Verfassungsstaatler. Und noch 120 Jahre später zitierten die rebellierenden Studenten die "Armee in [ihrer] Faust".

Literatur:

Die Räuber: Ein Schauspiel
Die Räuber: Ein Schauspiel
von Friedrich Schiller Weblink:

Friedrich Schiller „Die Räuber“ - https://www.friedrich-schiller-archiv.de

Samstag, 15. Januar 2011

Mistero Buffo von Dario Fo

Dario Fo
Dario Fo Mistero Buffo


Dario Fo mischt in seiner Szenenfolge "Mistero buffo" von 1969 mittelalterliche Profanliteratur mit Apokryphen des Evangeliums in der Kunstsprache Grammleot. Der 84-jährige präsentiert mit seiner Franca Rama eine mittlerweile auf 50 Szenen angewachsene Ausgabe mit teilweise Unveröffentlichtem im Mailänder Teatro Nuovo.

Im Werk des Italieners Dario Fo nimmt "Mistero Buffo", das eigentlich ein Einpersonenstück ist, eine besondere Stellung ein. Das Werk des immer noch jugendlich wirkenden 84-Jährigen ist einer der Höhepunkte des zeitgenössischen Agitationstheaters, und sein Zorn gegen die Mächtigen ist keineswegs abgeflaut.

Das agitatorische Stück ist auch heute noch gültig - es handelt von "Krise, Hunger, Elend, Lebensnöten, Betrügereien und Kriegen, von Gewalt und Macht, die unsere Freiheit bedrohen und auch die Demokratie." erklärt Dario Fo.

Dario Fo-Webseite:

Dario Fo - www.dariofo.it

Dario Fo »Mistero Buffo« - www.dariofo.it

Mittwoch, 25. Juli 2007

Zum Tod von George Tabori

George Tabori

George Tabori ist am 23. Juli 2007 im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Tabori war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur des 20.Jahrhunderts ungarischer Herkunft. Mit George Tabori ist ein ebenso experimenteller wie weiser Theatermann gestorben, dessen Welt stets das Theater war. Der Weltbürger Tabori, der nirgends eine Heimat fand, galt als weise bis naseweis, menschenfreundlich, weltlebensklug.

Geboren wurde George Tabori am 24. Mai 1914 als György Tábori in Budapest. Er war schon Lebzeiten eine Legende. Als Schauspieler, Dramatiker und Theaterregisseur jüdischer Herkunft hat er das Theater des 20. Jahrhunderts in entscheidendem Maße geprägt. Den Begriff „Regisseur“ lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen ihm gemäß als „Spielmacher“.

Das Wesen von George Tabori ist es, daß er mit seiner augenzwinkernden Melancholie, die fernab von Moralismus oder dem Pochen auf historischer Wahrheit das Menschsein selbst nach all dem Grauen des 20. Jahrhunderts mit einem tiefen Seufzer belächelt.

In seinen Theaterstücken setzte er dem Grauen von Rassismus und Massenmord schwarzen Humor, absurde Komik und jüdischen Witz entgegen. In bewegenden Theaterstücken wie
»Mein Kampf«, »Weißmann und Rotgesciht« oder »Die Goldberg-Variationen« ist Tabori dem Grauen des Lebens und der deutschen Geschichte mit der Magie des Theaters und der Güte seines Lebens beigekommen.

George Tabori emigrierte als Zwanzigjähriger nach London, wo er als Schriftsteller debütierte. In den USA arbeitete er als Drehbuchautor unter anderem für Alfred Hitchcock und mit Bertolt Brecht zusammen.

1971 kehrte er nach Mitteleuropa zurück, wo er Inszenierungen an zahlreichen renommierten Bühnen aufführte. Ab 1986 in Wien erreichte er mit der »Der Kreis« am Burgtheater und seit 1999 in Berlin beim »Berliner Ensemble« den Höhepunkt seiner Theaterkunst. Viele Theaterfreunde schätzten den in seinen letzten Jahren „dienstältesten Theatermacher der Welt“ als den inoffiziellen „Theaterkönig“.

Mit Claus Peymann ging der 85-jährige Tabori nach Berlin und inszenierte im Jahr 2000 zum Beginn der Peymann-Intendanz an der berühmten, umfangreich sanierten Brecht-Bühne Berliner Ensemble die Uraufführung seines Stücks "Die Brecht-Akte" über zwei FBI-Mitarbeiter, die Brecht ausspionieren.

George Tabori war ein stets Wanderer zwischen den Welten und ein Wanderer zwischen Schmerz und Scherz. Fremd war er Zeit seines wechselvollen und von grauenhafter Lebenserfahrung geprägten Lebens überall, seine angestammte Heimat war das Theater. "Ich bin kein Regisseur, ich bin ein Spielmann", schrieb Tabori trotzig. Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne."

"'Mensch' ist mein liebstes Wort in der deutschen Sprache", hat George Tabori einmal gesagt. Die deutschen Verbrechen gegen die Menschheit überlebte der vor 100 Jahren geborene Autor, Regisseur und Schauspieler in Großbritannien. Seit den späten Sechzigern brachte er den Holocaust auf seine ganz eigene Art ins deutschsprachige Theater: brutal komisch, politisch völlig unkorrekt und mit "jüdischer Witz" nur notdürftig umschrieben.