Samstag, 3. Dezember 2016

»Cox oder Der Lauf der Zeit« von Christoph Ransmayr





Cox: oder Der Lauf der Zeit

»Cox: oder Der Lauf der Zeit« von Christoph Ransmayr ist ein farbenprächtiger Historienroman über einen maßlosen Kaiser von China und einen englischen Uhrmacher, über die Vergänglichkeit und das Geheimnis, dass nur das Erzählen über die Zeit triumphieren kann. Um Zeit und Wirklichkeit, um Zeit und Unendlichkeit geht es Christoph Ransmayr in seinem neuen Roman ebenso wie um Glück, Liebe und der Suche nach wirklichen Glücksmomenten. Der Roman ist ein wahres Kaisertum des phantasievollen Einfallsreichtums.

Qiánlóng, Kaiser von China, lädt den englischen Automatenbauer und Uhrmacher Alister Cox an seinen Hof. Der Meister aus London soll in der Verbotenen Stadt Uhren bauen, an denen die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Zeiten des Glücks, der Kindheit, der Liebe, auch von Krankheit und Sterben abzulesen sind. Schließlich verlangt Qiánlóng, der gemäß einem seiner zahllosen Titel auch alleiniger Herr über die Zeit ist, eine Uhr zur Messung der Ewigkeit. Cox weiß, dass er diesen ungeheuerlichen Auftrag nicht erfüllen kann, aber verweigert er sich dem Willen des Gottkaisers, droht ihm der Tod. Also macht er sich an die Arbeit.

Cox: oder Der Lauf der Zeit

Mitte des 18. Jahrhunderts reist der Londoner Uhrmacher Alistair Cox mit drei Mitarbeitern nach China. Kaiser Qianlong höchstpersönlich hat ihn eingeladen, nachdem er auf seine Handwerkskunst aufmerksam geworden war; Cox soll ihm eine Uhr bauen, wie es noch keine gegeben hat. So treffen Seelenverwandte aus zwei Hemisphären aufeinander: Hier der geniale Konstrukteur und Zeitmesser auf der Höhe seiner Kunst, dort der allmächtige, kunstsinnige Herrscher, der sich neben Himmel und Erde nun auch die Zeit untertan machen will, und das Werkzeug dazu soll Cox ihm an die Hand geben.

In leuchtenden Farben entsteht das Bild eines überaus fremden Landes, prächtig, geheimnisvoll und gefährlich, das so präzise wie ein Uhrwerk funktioniert und wo ein falscher Schritt, ein falscher Blick oder ein falsches Wort das Ende bedeuten können, des Lebens oder wenigstens der körperlichen Integrität, wie die Engländer gleich bei ihrer Ankunft anlässlich eines massenhaften Nasenabschneidens lernen müssen. Auch wenn sie sich des Kaisers Wertschätzung erfreuen und jeder Wunsch von ihren Augen abgelesen wird, ganz sicher können sie sich nie sein.

Christoph Ransmayrs Sprachkunstwerk ist ein historischer Reiseroman, exotisches Märchen und philosophisches Traktat über das Wesen der Zeit zugleich, irgendwie aus dieser gefallen und deshalb ganz einzigartig.


Literatur:

Cox: oder Der Lauf der Zeit

Cox: oder Der Lauf der Zeit von Christoph Ransmayr

Cox oder Der Lauf der Zeit Rezension

Cox oder Der Lauf der Zeit Rezension« von Joachim Weiser


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