Montag, 26. Dezember 2016

Robert Walser 60. Todestag

Robert Walser

Robert Walsers 60. Todestag jährt sich am 25. Dezember. Walser starb am 25. Dezember 1956 nahe Herisau im Kanton Appenzell auf einem winterlichen Spaziergang im Schnee. Robert Walser war ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller.

Robert Walser gehört wohl zu den schillerndsten Persönlichkeiten der deutschsprachigen Literatur: Der 1878 geborene Schriftsteller lehnte den bürgerlichen Leistungs- und Erfolgsbegriff seiner Zeit gänzlich ab, lebte in selbstgewählter Armut und verbrachte das letzte Drittel seines Lebens in einer Nervenheilanstalt. Zu Lebzeiten fanden v.a. seine feuilletonistischen Beiträge einige Anerkennung und selbst Kafka und Hesse konnten sich für Walsers Werk begeistern; nach Walsers Tod 1956 geriet es jedoch beinahe in Vergessenheit.

Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtip werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches Fritz Kochers Aufsätze folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun seine drei Romane Geschwister Tanner (1907), Der Gehülfe (1908) und Jakob von Gunten (1909).

Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient.

"Er hat in seinen Büchern mehr Dichtertum, als einige Dutzend Preisträger zusammen.", sagte Albin Zollinger ber ihn.


"Er hat in seinen Büchern mehr Dichtertum, als einige Dutzend Preisträger zusammen."

Albin Zollinger

Walser debütierte mit Gedichten - viele davon erschienen 1909 in dem von Karl Walser illustrierten Band »Gedichte«. Erst später sollte er sich der Prosa zuwenden.

Walser geriet in dieser Zeit, auch da er durch den Krieg von Deutschland weitgehend abgeschnitten war, in die Isolation. Zudem konnte er als freier Schriftsteller, obwohl er eifrig produzierte, kaum leben. Anfang 1921 zog Walser deshalb nach Bern, wo er für einige Monate eine Stellung als Bibliothekar im Staatsarchiv annahm. In Bern lebte er sehr zurückgezogen und wohnte in möblierten Zimmern, die er häufig wechselte.

Walsers Werk lässt sich in vier Epochen unterteilen: die frühen Werke, die im Umfeld von Jugendstil und Ästhetizismus standen; die vergleichsweise realistischen Werke der Berliner Zeit, in der sämtliche zu Lebzeiten Walsers veröffentlichten Romane entstanden; die vordergründig stark auf Heimatkunst und Schweizer Sujets zurückgreifenden Schriften der Bieler Zeit; und die immer abstrakter, hermetisch werdenden Prosastücke, Gedichte und Dramolette der Berner Zeit, die dem Umfang nach den größten Teil von Walsers Werk ausmachen.

In der Berner Zeit radikalisierte sich Walsers Stil. In immer stärker verdichteter Form schrieb er „Mikrogramme“ (so genannt nach der winzigen, schwer zu entziffernden Bleistiftschrift, die Walser zur Niederschrift benutzte), das heißt Entwürfe zu Gedichten, Prosastücken, Szenen und einen ganzen Roman (Der Räuber), von denen er nur einen Teil auch mit der Feder in Reinschrift ausführte, um sie Redaktionen zum Abdruck einzureichen. In diesen Texten verdichtete er seinen sprachspielerisch subjektiven Stil zu noch höherer Abstraktion.

Robert Walser wurde am 15. April 1878 in Biel, Kanton Bern geboren.


Literatur:

Der Spaziergang
Der Spaziergang
von Robert Walser

Jakob von Gunten
Jakob von Gunten
von Robert Walser

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