Montag, 20. Juni 2016

Schriftstellerin Benoîte Groult gestorben

Benoîte Groult

Die französische Schriftstellerin Benoîte Groult ist tot. Die Romanautorin und Feministin ist im Alter von 96 Jahren in Südfrankreich gestorben.

Benoîte Groult wurde am 31. Januar 1920 in Paris geboren. Ihre Familie – der Vater war Innenarchitekt, ihre Mutter Modeschöpferin – verkehrte mit zahlreichen Künstlern und Schriftstellern, auch Picasso zählte zu ihren Freunden. Zunächst arbeitete Benoîte Groult als Lehrerin und später als Journalistin. Später gründete sie das F-Magazin, eine politische Zeitschrift für Frauen.

Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie in Paris als Latein- und Französischlehrerin, drauf folgte eine journalistische Karriere. Nach dem Studium der Literaturwissenschaften arbeitete sie bis 1953 als Journalistin beim RTF.

Sie begann als Redakteurin und Kolumnistin im Rundfunk, ab 1955 arbeitete sie für verschiedene Zeitschriften wie "Elle", "Marie-Claire" und "Parents". Die Geschichte des Feminismus und der Kampf gegene die Diskrimierung von Frauen, das waren die Themen, denen die französiche Schriftstellerin Benoîte Groult sich ihr Leben lang verschrieben hat.




Groult begann erst spät damit, Bücher zu schreiben. Mit 40 Jahren tat sie sich mit ihrer Schwester Flora zusammen und arbeitete an einem intimen Tagebuch, das 1963 unter dem Titel »Das vierhändige Tagebuch« erschien.

Darin erzählen die beiden Frauen von ihrem Leben im Krieg und den wenigen Freiheit, die sie als Mädchen hatten. In den nächsten vier Jahren folgten zwei weitere Bücher mit ihrer Schwester. Flora verstarb 2001 an Alzheimer. Ehe sie 1972 mit ihrem ersten eigenen Roman an die Öffentlichkeit trat, publizierte sie drei Bücher mit ihrer Schwester Flora.

Bekannt wurde Groult für ihren erotischen Roman »Salz auf unserer Haut«, der bei seiner Veröffentlichung 1988 für einen Skandal sorgte. Vor allem männliche Kritiker taten das Buch als Pornografie ab. Es erzählt, angeblich autobiografisch geprägt, von der leidenschaftlichen Liebe der Pariser Intellektuellen George zu einem bretonischen Fischer.


Ihren ersten eigenen Roman veröffentlichte Groult im Jahre 1972. »La part des choses« brachte der Autorin 1972 den Preis der Akademie der Bretagne ein. Es folgten weitere Erfolge - zu ihren Bestsellern zählte das 1975 veröffentlichte Werk »Ödipus' Schwester - Zorniges zur Macht der Männer über Frauen«. Und auch der Film zu »Salz auf meiner Haut« wurde ein großer Erfolg. Bis zur Veröffentlichung dieses Werkes war sie  überwiegend nur in Frankreich bekannt.


Groult war eine der prominentesten Feministinnen Frankreichs. Unter Staatspräsident François Mitterrand leitete sie eine Kommission, die für männliche Berufsbezeichnungen weibliche Versionen suchte. Außerdem trat sie für das Recht auf Abtreibung, die Antibabypille und später für die Sterbehilfe ein.

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Benoîte Groult ist tot

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