Donnerstag, 13. Oktober 2011

»Das weite Land« von Arthur Schnitzler

Arthur Schnitzlers »Das weite Land« ist ein Klassiker der Wiener Seelenlandschaft und das Pendant zu Sigmund Freud - ein psychologisch versiertes Gesellschaftsdrama um Konventionen, Ehebruch und Doppelmoral.

»Das weite Land« - eine Tragikomödie in fünf Akten - wurde vor genau 100 Jahren am 14. Oktober 1911 am Volkstheater in Wien uraufgeführt. Arthur Schnitzler zeigt die weite Karstlandschaft der Seele in der Tragikkomödie psychologisch versiert auf. Er lässt in den fünt Akten eine Seelenlandschaft entstehen, die einem Karstgebiet gleicht. Der Text erschien im selben Jahr bei dem S. Fischer-Verlag in Berlin.



»Die Seele ist ein weites Land.«


Protagonist des tragikomischen Stückes ist der Wiener Fabrikant Friedrich Hofreiter. Hofreiter, erfolgreicher Fabrikant und Frauenheld, betrügt seine Frau Genia ohne Unterlass und bemäntelt die Lieblosigkeit, mit der er seine Abenteuer offen auslebt, mit Ehrlichkeit.

Genias Loyalität und Treue berühren ihn wenig, im Gegenteil, er gesteht seiner Frau sogar zu, ihr einen Seitensprung nicht verdenken zu können. Doch als Genia sich tatsächlich einem jungen Liebhaber zuwendet, beginnt Hofreiter mit zweierlei Maß zu messen, und die feine Klinge der kultivierten Konversation wird gegen Duell-Pistolen getauscht.

Hofreiter beginnt mit Erna in den Dolomiten ein Verhältnis und macht ihr darauf einen Heiratsantrag. Erna ist zwar seit ihrer Kindheit in den Fabrikanten verliebt, will aber noch ledig bleiben. Otto von Aigner, Fähnrich in der Marine und Genia Hofreiter gestehen einander ihre Liebe. Hofreiter vermutet, Bankier Natter habe das Gerücht, nach dem Korsakow einem amerikanischen Duell zum Opfer gefallen sei, aus Rachsucht in die Welt gesetzt. Zunächst atmet er auf, als seine Frau mit dem Fähnrich Otto die Ehe gebrochen hat.

Der Bankier Natter eröffnet Hofreiter, er liebe seine Frau Adele immer noch und habe in der Tat das Gerücht von dem Duell verbreitet. Dass die Geschichte mit dem Duell nicht wahr sei, könne Hofreiter nicht beweisen. Er mag sich nicht mit Hofreiter duellieren. Genia will sich ihrem Mann offenbaren, erfährt aber zu ihrem Schrecken, dass dieser schon Bescheid weiß.

Hofreiter fordert Fähnrich Otto zum Duell. Genia teilt Erna in einem Vier-Augen-Gespräch mit, dass sie von dem Abenteuer in den Dolomiten weiß. Die Mutter des Fähnrichs, ebenfalls in einem Gespräch unter vier Augen mit Genia, bringt Verständnis für die Liebesbeziehung ihres Sohnes auf.

Hofreiter tötet den Fähnrich im Duell, trifft danach zu Hause auf die beiden Frauen und verschweigt der Mutter des Toten seine Tat. Er will sich aber den Behörden stellen und gibt Erna den Laufpass.




Das weite Land








"Das weite Land"
von Arthur Schnitzler



Fischer-Verlag,
Taschenbuch,
4,40 EUR.

ISBN-13: 978-3150181615





Weblink:

Amoralische Vampire - Schnitzlers "Das weite Land" in
München
- 3Sat Kulturzeit - www.3sat.de/kulturzeit

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