Samstag, 19. Dezember 2015

»Die Nacht vor Weihnachten« von Nikolai Gogol

»Die Nacht vor Weihnachten« von Nikolai Gogol

»Die Nacht vor Weihnachten« von Nikolai Gogol ist aus den alten ukrainischen Volksmärchen entstanden. Die Handlung der Erzählung entwickelt sich in dem Ort Dikanka und bei dem Hof der russischen Kaiserin.

Im Jahre 1831 durch den Vater der russischen Literatur geschrieben, erzählt die Geschichte von des Schmiedes Vakulas Kampf mit dem Teufel, der den Mond gestohlen und in der Tasche versteckt hat, so dass es ihm dadurch erlaubt ist, Chaos auf dem Dorf Dikanka anrichten. Sowohl der Teufel und Vakula sind verliebt in Oksana, das schönste Mädchen in Dikanka. Vakula ist entschlossen, sie zu gewinnen; der Teufel, ebenso bestimmt, entfesselt einen Schneesturm zu Vakula, um die Bemühungen des Schmiedes zu vereiteln.

Der Schmied Vakula hat den Teufel selbst in Ärger gebracht: Er hat in der Kirche seine Figur so gezeichnet, dass sogar die Einwohner der Hölle darüber viel gelacht haben. Vakulas Mutter Solokha gilt für eine Hexe, sie hat es gern, ab und zu auf einem Besen zu fliegen. Vakulas Geliebte Oksana will als Weihnachtsgeschenk die Schuhe haben, die die Kaiserin selbst trägt. Nur unter dieser Bedingung ist sie einverstanden, Vakula zu heiraten. Der Teufel verspricht ihm zu helfen, die Schuhe von des Kaiserins Füßen zu kriegen aber, Vakula muss für diese Leistung seine Seele dem Teufel verkaufen. Und die Zeit wird knapp.

Schelmisch und inspiriert von den Volksmärchen von Gogols entlegenen Dorf in der Ukraine ist die Nacht vor Weihnachten die Grundlage für viele Film und Oper Anpassungen und wird immer noch laut gelesen, um Kinder am Heiligabend in der Ukraine und Russland zu unterhalten.

Nikolai Gogols Foto.

Diese volkstümlichen ukrainischen Erzählungen, die von einem fiktiven Herausgeber Imker Rudij Panko gesammelt wurden, haben Nikolai Gogol einen Überraschungserfolg beschert. Den Stoff seiner Erzählungen hat Gogol der ukrainischen Folklore entnommen und hat diesen mit Ironie, Lebenslust, Mystik und eigenem Literaturtalent gewürzt und verfeinert.

Was führt wohl, wundert sich die Hexe Solocha, der Teufel wieder im Schilde, der da klammheimlich den Mond vom Himmel stiehlt? Während im Dorf nach altem Brauch die Weihnachtssinger durch die Gassen ziehen, sinnt der Teufel auf einen ganz anderen Zeitvertreib. Eine märchenhaft-phantastische Weihnachtsgeschichte, die den Leser schmunzeln lässt!

Weblink:

Die Nacht vor Weihnachten: Erzaehlungen
Die Nacht vor Weihnachten: Erzählungen
von Nikolai Gogol


Donnerstag, 17. Dezember 2015

»Der Richter und sein Henker« von Friedrich Dürrenmatt

Der Richter und sein Henker
Der Richter und sein Henker

Hans Bärlach ist ein alter Kriminalkommissar in Bern. Sein bester Mitarbeiter, Ulrich Schmied, wird auf einer Landstrasse vor Twann erschossen aufgefunden. Dürrenmatts Kommissar Bärlach gehört nicht zu den strahlenden Helden der Kommissars-Zunft. Ein schwerkranker Misanthrop aus Erfahrung, der im günstigsten Fall noch ein Jahr zu leben hat. Friedrich Dürrenmatts Kommissär Bärlach ist eine Kriminalfigur, die stark autobiographische Elemente offenbart.

Ein Polizist ist erschossen worden. Ort des Verbrechens ist die Twannbachschlucht in der beschaulichen Westschweiz. Kommisär Bärlach sucht den Mörder seines geschätzen Kollegen. Abgründe tun sich auf, auch bei den polizeilichen Ermittlungen.

Die ganze Polizei muß aus kriminalistischer Ahnungslosigkeit abdanken.

Kommissar Bärlach hat einen unbegründeten Verdacht, dem er nachgeht und von dem er weiß, dass er möglicherweise richtig liegt. Im Laufe des Romans sammelt Kommissar Bärlach Indizien, deren "Sammlung" beim ersten Lesen unbegründet erscheint, da sich Bärlachs Vorgehensweise erst am Ende des Romans aufklärt.



Schnell begreift der Leser, dass Bärlach viel mehr weiß und mit äußerster Berechnung vorgeht. Unbeantwortet bleibt, wie er über die Hintergründe der Tat im Bilde sein kann. Dieser kantige, eigenbrödlerische Polizist lockt den faszinierten Leser immer tiefer in den Roman hinein. Atemlos verfolgt der Leser Schritt um Schritt den beharrlichen Kömmisär.



Um keinen Preis lässt dieser zu, dass jemand seine Pläne durchkreuzt. Selbst Bärlachs Vorgesetzter unterlässt es, Anweisungen zu geben, weil er dessen fehlende Einsicht und Sturheit fürchtet. Die nüchterne und kantige Sprache Dürrenmatts spiegelt schnörkellos den Charakter des Ermittlers wieder.

Dürrenmatt wirft ein Bild auf die Berner Polizei - und macht einen gekonnten Seitenhieb auf die provinzielle Polizei des Kantons Bern.

Die Berner Polizei hat sich wirklich ungeschickt benommen,
man erschießt mal nun keinen Hund, wenn Bach gespielt wird.

Der Autor zeichnet sein Bild der Schweiz in den 50er Jahren und feuert immer wieder feine Spitzen gegen den Staat, Gesellschaft und die Polizei ab. Ohne Überheblichkeit begreift sich Dürrenmatt absolut als Teil dieser Gesellschaft. Sein alter ego im Roman, der „Richter" Bärlach, lebt in Bern, „dieser verschlafenen, biederen Stadt, von der man nie recht weiß, wieviel Totes und wieviel Lebendiges eigentlich noch an ihr ist."


Der Richter und sein Henker
Der Richter und sein Henker

Dieser Kriminalroman zeichnet sich dadurch aus, dass er die üblichen Genre-Erwartungen enttäuscht, dafür aber durch Ironie und Groteske neue und überraschende Spannungsmomente schafft. Ausgangspunkt der Kriminalromane von Friedrich Dürrenmatt ist die Nichtberechenbarkeit der Welt.

Damit verletzt er die üblichen Regeln des Genres, das die Berechenbarkeit des menschlichen Handelns und die innere Ordnung der Welt durch ausgleichende Gerechtigkeit voraussetzt. In Dürrenmatts Kriminalromanen - wie auch in seinen Dramen - spielt der Zufall die Hauptrolle.

Literatur:


Der Richter und sein Henker
von Friedrich Dürrenmatt


Der Richter und sein Henker
von Friedrich Dürrenmatt


Samstag, 12. Dezember 2015

»Die Brücke von San Luis Rey« von Thornton Wilder


Die Brücke von San Luis Rey
Die Brücke von San Luis Rey





Thornton Wilders sprachlich wie formal-ästhetisch sehr gelungener Roman von 1927 basiert auf einem historischen Ereignis des Jahres 1714, als eine Hängebrücke in den peruanischen Anden zwischen Lima und Cuzco unerwartet riß und dabei fünf Menschen in den Tod stürtzte.

In Peru des Jahres 1714 bricht eine Brücke und reißt fünf Reisende aus dem Leben. Was ist das, wenn Menschen plötzlich zu Tode kommen? Eine Tragödie, Zufall oder Schicksal? Thornton Wilder schildert in dem Buch das Leben derjenigen, die auf dieser Brücke zu Tode kamen und gibt erzählerisch eine Antwort auf die Frage: was bleibt von einem Menschen?

Dabei entstehen ebenso widersprüchliche wie facettenreiche Portraits der fünf Verstorbenen, die im Moment des Todes allesamt an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt standen. Das alles umfassende Thema ist dabei die Liebe in ihren unterschiedlichen Spielarten, stets von einer fehlenden Balance und Leiden, Mißverständnissen, Vorwürfen oder Blindheit gekennzeichnet.




Bereits mit seinem zweiten Roman «Die Brücke von San Luis Rey» gelang dem amerikanischen Autor Thornton Wilder 1927 der Durchbruch als Erzähler, neben dem kommerziellen Erfolg wurde er dafür auch mit dem renommierten Pulitzerpreis geehrt, den er später dann noch zweimal als Dramatiker für Theaterstücke erhielt.

Thema dieses Romans ist die uralte Menschheitsfrage nach dem Sinn des Lebens, anders ausgedrückt die vorgelagerte Frage, ob unser Leben vom Zufall oder von göttlicher Fügung bestimmt ist, und damit natürlich auch die Grundfrage nach einem Beweis für die Existenz Gottes.

Weblink:

Die Brücke von San Luis Rey
Die Brücke von San Luis Rey
von Thornton Wilder

Montag, 7. Dezember 2015

Thornton Wilder 40. Todestag

Thornton Wilder

Der Todestag von Thornton Wilder jährt sich am 7. Dezember zum 40. Male. Er starb am 7. Dezember 1975 in Hamden, Connecticut. Thornton Wilder war ein berühmter amerikanischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Bereits mit seinem zweiten Roman «Die Brücke von San Luis Rey» gelang dem amerikanischen Autor Thornton Wilder 1927 der Durchbruch als Erzähler, neben dem kommerziellen Erfolg wurde er dafür auch mit dem renommierten Pulitzerpreis geehrt, den er später dann noch zweimal als Dramatiker für Theaterstücke erhielt.


Thema dieses Romans ist die uralte Menschheitsfrage nach dem Sinn des Lebens, anders ausgedrückt die vorgelagerte Frage, ob unser Leben vom Zufall oder von göttlicher Fügung bestimmt ist, und damit natürlich auch die Grundfrage nach einem Beweis für die Existenz Gottes.

Thornton Wilder erhielt für sein umfangreiches literarisches Werk zahlreiche Auszeichnungen, u. a. dreimal den Pulitzer-Preis und 1957 in Frankfurt am Main den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.


Thornton Wilder wurde am 17. April 1897 in Madison, Wisconsin, als Sohn eines Zeitungsverlegers geboren, der als Generalkonsul nach Hongkong und Schanghai ging.

Samstag, 5. Dezember 2015

»Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares« von Fernando Pessoa

Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares


»Das Buch der Unruhe« von Fernando Pessoa ist eines der berühmtesten Werke der literarischen Moderne. Pessoa selbst nennt es eine "Autobiographie ohne Ereignisse". Was er beschreibt sind Gedanken, Beobachtungen, Reflexionen und Träume. Trotzdem wendet er sich vom Leben nicht ab, selbst dann nicht, wenn er schreibt: "Die Literatur ist die angenehmste Art, das Leben zu ignorieren."

Was er entdeckt ist ein anderes Leben, das Leben des Geistes. »Das Buch der Unruhe« ist somit nicht allein ein Ausdruck der Verzweiflung, sondern zugleich eine Beschwörung der Freude: der Freude am Denken, am Träumen, am Schreiben.

Fernando Pessoa hat als Schriftsteller viele Alter Egos benutzt. Bernardo Soares, ein Hilfsbuchhalter aus Lissabon, ist eine dieser literarischen Persönlichkeiten der sich im »Buch der Unruhe« den Schmerz von der Seele schreibt.





Der Autor schreibt betrüblich über den Sinn und Unsinn der Liebe, über die Würdigkeit, Abneigung und widerwilligen Überdruss. Er reflektiert darüber, ob die Realität unsere Begierden befriedigt, über das Sein in Halbschattenprivilegien". Es geht um Morgenlicht und Abenddämmerung, es geht um die omnipräsente Natur, um Wasser und azurnes Himmelblau.

Lissabon ist die weiße Stadt am Meer, in der sich Traum und Sehnsucht treffen. Keiner konnte ihre Melancholie und Einsamkeit besser ermessen als Fernando Pessoa.

Fernando Pessoa ist mit dem »Buch der Unruhe«‹ interantional bekannt geworden.


Weblink:

Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
von Fernando Pessoa

Freitag, 4. Dezember 2015

Rainer Maria Rilke 140. Geburtstag

Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke Geburtstag jährt sich zum 140. Male. Rainer Maria Rilke wurde am 4. Dezember 1875 in Prag als zweites Kind seiner Eltern Josef und Sophie geboren.

1882, im Alter von sechs Jahren, besucht Rilke eine von Piaristen geleitete Volksschule im vornehmsten Viertel von Prag. Obschon ein eher kränkliches Kind, sind seine Leistungen während seiner vier Jahre dauernden Schulzeit in der katholischen Klostereinrichtung gut.



Nach der Trennung seiner Eltern (1884) ist es 1886 vor allem der Wunsch des Vaters, dessen eigene Militärlaufbahn gescheitert ist, dass sein Sohn Kadett der Militärrealschule in St. Pölten wird, wo er sich auf die Offizierslaufbahn vorbereiten soll. Doch das militärische Leben mit seinen fremden Sitten, den rüden Umgangsformen und den diversen körperlichen Herausforderungen liegt Rilke überhaupt nicht


Rainer Maria Rilke ist der Inbegriff des Dichters in der Moderne. Sein gesamtes Schaffen war geprägt von dem Ziel, die großen Weiten der inneren Welt, der Gefühle wie der philosophischen Reflexion in zeitlos gültige Verse zu fassen. Die Rilke-Verehrung ist weltweit bis heute ungebrochen.

Dieser Band umfasst den gesamten Kosmos Rilkes: Sein lyrisches Werk einschließlich aller wichtigen Zyklen wie dem »Stunden-Buch« und den »Duineser Elegien«, die »Briefe an einen jungen Dichter« und Rilkes einzigen Roman, »Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge«.


Literatur:

Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
von Rainer Maria Rilke

Die schönsten Gedichte - Rainer Maria Rilke
Die schönsten Gedichte - Rainer Maria Rilke
von Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 25. November 2015

»Biedermann und die Brandstifter« von Max Frisch


Biedermann und die Brandstifter
Biedermann und die Brandstifter

»Biedermann und die Brandstifter« von Max Frisch ist eine eindrucksvolle Parabel über Pyromanie, allgemeine und persönliche Ignoranz une deren gefährliche Folgen. Es ist ein Theaterstück über die Verführbarkeit des Biedermanns durch Brandstifter.

Die Hauptperson, Gottlieb Biedermann, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sein Geld mit der Herstellung von Haarwasser verdient. Nach außen tritt er energisch auf und hält am Stammtisch große Reden. Seine ersten Worte lauten: "Aufhängen sollte man sie (die Brandstifter)." Er gibt sich gönnerhaft, spendet der Feuerwehr eine große Summe. Doch gegenüber dem Dienstpersonal und den Untergebenen herrscht und kommandiert er. Mit äußerster Härte geht er gegen seinen Mitarbeiter Knechtling, der an einer Erfindung beteiligt werden möchte, vor: "diesem Knechtling werde ich die Kehle schon umdrehn."



Sein äußeres Auftreten steht jedoch in auffälligem Gegensatz zu seiner inneren Haltung. Biedermann fehlt die Zivilcourage. Ängstlich und 'zitternd vor Hoffnung' flieht er vor der Verantwortung. In den entscheidenden Momenten versteckt er sich hinter seiner Frau: "Meine Frau wird mit Ihnen sprechen." Solange er Distanz zu Menschen wahren kann, fühlt er sich überlegen; im persönlichen Kontakt jedoch unterliegt er. Gegenüber den beiden Eindringlingen wird sein Verhalten durch Unentschlossenheit, Anbiederung, Egoismus und zuletzt Verzweiflung geprägt, es ist die 'verzweifelte Hoffnung opportunistischer Bonhomie', wie die Worte in der einleitenden Kurzbeschreibung treffend lauten.

Biedermanns Frau Babette genießt das luxuriöse Leben und ist vor allem darauf bedacht, nicht als spießig zu gelten. Sie ähnelt ihrem Mann in vielen Punkten. Auch sie tönt nach außen laut: "Dann aber, Gottlieb, schick ich ihn auf den Weg." Doch auch ihr fehlt im entscheidenden Augenblick der Mut zur Tat.


Dem Ehepaar Biedermann steht das Brandstifter Pärchen Schmitz und Eisenring gegenüber. Die beiden ungleichen Gesellen ergänzen sich ideal. Sepp Schmitz, ein arbeitsloser Ringer aus ärmlichen Verhältnissen, wirkt grobschlächtig und unbeholfen. Seine athletische Figur schüchtert ein: "Alle Leute haben Angst vor mir." Seine Herkunft wird schon mal als sentimentale Tarnung eingesetzt: "Von der Köhlerhütte zum Waisenhaus."

Willi Eisenring war "ein kleiner Oberkellner, und plötzlich verwechseln sie mich mit einem großen Brandstifter. Er hält sich für gebildet: "Ich hätte studieren können", behauptet er. Seinen Kumpanen Schmitz weist er wie ein kleines Kind zurecht: "Schmitz, schmatze nicht."

Als eines Tages, der Hausierer Schmitz nach Obdach, Essen und Trinken fragt, scheint die Welt der Biedermanns langsam zu kippen. Sie sind durchdrungen, von der Angst, dass Brandstifter unterwegs sind und Häuser in Brand stiften. Je mehr sich Schmitz behaupten kann, desto kleiner wird die Haltung, aber auch Selbstbehauptung, die Biedermann ursprünglich hatte. Am Schluss kommt alles so, wie man es gerade eben nicht haben wollte.




Das Stück ist eine Theaterposse zum Schmunzeln - Eine herrliche Parodie über die Entlarvung der Lüge, über die Raffiniertheit der Manipulation, über Wehrlosigkeit anständiger Leute, und der schelmischen Durchsetzungskraft von Verbrechern, die selbst hier einen liebenswürdigen Eindruck machen und nicht zuletzt der naiven Leichtgläubigkeit von Spiessbürgern.

Eine Parabel über das anständige Leben und dessen Kurzweiligkeit, über Knastbrüder die mit aller Gerissenheit und Kommunikationskunst zu überzeugen vermögen, und die Anfälligkeit spiessiger Bürger, sich ehrerbietig der Manipulation und Lüge nahezu wehrlos hingeben.

Die Frage nach Moral, nach schlechtem Gewissen, die Schilderung von allzu Menschlichem, angefangen von der Leichtgläubigkeit, der Manipulierbarkeit von Menschen macht auch hier einen enormen Bogen, der bei Buchbesprechungen in der Deutungsebene bis zur Nachvollziehbarkeit des Nationalsozialismus geht.

Geschrieben wurde dieses Stück über die Ignoranz in Folge der Ereignisse rund um den Faschismus und Stalinismus, aber es trifft auch die Situation, wie sie sich heute darstellt wenn Nachbarn und Behörden bei häuslicher Gewalt einfach nicht zusehen wollen, bis die Situation eskaliert und alles in sich zusammenbricht.

Es ist ein recht kurzweiliges Theaterstück über die Verführbarkeit des Biedermanns durch Brandstifter, das allegorisch auf die Verführbarkeit des biederen Volkes durch verbrecherische Diktatoren wie bei den Deutschen und den Nazis verweisen soll. Unglaubwürdig und langweilig.



Weblinks:

Biedermann und die Brandstifter
Biedermann und die Brandstifter: Ein Lehrstück ohne Lehre
von Max Frisch

Biedermann und die Brandstifter
Biedermann und die Brandstifter: Ein Lehrstück ohne Lehre
von Max Frisch