Samstag, 1. August 2015

»Sommergäste in Trouville« von Undine Gruenter

Sommergäste in Trouville


Sommergäste in Trouville

Trouville ist ein beliebtes Seebad an der französischen Atlantikküste. »Sommergäste in Trouville« ist ein stimmungsvoller Erzählband mit 15 Kurzgeschichten der im Jahr 2002 verstorbenen Schriftstellerin Undine Gruenter. Der Erzählband »Sommergäste in Trouville« ist postum erschienen, ist also sozusagen ein poetisches Vermächtnis der Undine Gruenter.

»Sommergäste in Trouville« erzählt von sommerlichen Stimmungen in einem Seebad an der Atlantikküste. Eine handvoll Sommerstimmungen kreiert Undine Gruenter mit ihren Kurzgeschichten »Sommergäste in Trouville«. Es sind wie Erzählungen wie aus vergangenen Zeiten. Fin de Siècle des ausgehenden 20. Jahrhunderts, die Morbidität Frankreichs, der Scheinreichen und der wirklich Reichen, Dekadenz, die Melancholie des verblassenden Blaus in den adligen Adern, Sehnsüchte, Traurigkeit.
Gruenter betont die für einige Augenblicke im Sommerdomizil wiedergefundene Langsamkeit und Ursprünglichkeit, vermittelt gleichzeitig jedoch die Unmöglichkeit, in den heutigen Zeiten ein solches Leben außerhalb der Ferien fortzusetzen zu können.

Leicht lassen sich diese 15 Kurzgeschichten lesen, denen nur der Ort und die Grundstimmung gemeinsam ist. Nachdenken muss man manchmal über die mögliche Zweideutigkeit der Situationen. Eine Vielzahl wunderschöner Wörter und Umschreibungen werden verwendet. Edle Speisen, Bekleidung und Wohnausstattung wie auch Baustile werden mit französischem Fachvokabular erklärt, dessen Kenntnis die Geschichten sicher noch interessanter machen würde. Ein Wörterbuch auf den Knien verscheucht andererseits jedoch die gewobenen Stimmungen!

Seltsame und faszinierende Menschen am Strand, in den Hotels und auf den Promenaden: die Achtzigjährige, die seit Jahr und Tag ans Meer fährt und bereits vom ewig gleichen Taxifahrer erwartet wird, Künstler, Geschäftsleute und Müßiggänger. Mit großer atmosphärischer Dichte und sprachlicher Finesse lässt Undine Gruenter eine Welt entstehen, die von großer Wirklichkeit ist und zugleich immer wirkt wie ein Traum aus einer anderen Zeit.

Die turbulente Hochsaison ist vorbei. Jetzt kommen die Dauergäste wie die Achtzigjährige, die seit Jahr und Tag vom gleichen Taxifahrer erwartet wird. Jetzt kommt das junge Mädchen, das in der schattigen Ferienvilla die eigene Sexualität erkundet. Oder der Schriftsteller, der auf der Suche nach einem Feriendomizil die Gassen des Badeorts durchstreift und dabei plötzlich ein Kind in einem Zimmer entdeckt, das mit einem weißen, apathischen Gesicht auf eine erleuchtete Weltkugel starrt.

Vergangenes scheint im Gegenwärtigen auf in den wunderbaren, zarten und leichten Arrangements, die Undine Gruenter für ihre Erzählungen entwirft. Mehr als Personen werden in ihnen Stimmungen lebendig. Und über allem liegt ein Hauch Melancholie.

Dieser Art sind die Erzählungen der Undine Gruenter in dem Erzählband. Und sie sind unvergleichlich schön, von großer poetischer Kraft und Dichte, voller sprachlicher Finesse. In ihnen steht die Zeit still. Es sind elegische Idyllen, Skizzen und Traumbilder über Leben und Liebe, Mann und Frau. Es sind gleichermaßen "offene Kunstwerke", Geschichten ohne Ende.

Vor allem gelingt es Undine Gruenter - hier erweist sich die Dichterin als gelehrige Schülerin von Proust und Flaubert - , Atmosphäre zu vermitteln: von der Tristesse des verlassenen Ortes, von Interieurs, Villen und Hotels und von Seelenlandschaften. So sind »Sommergäste in Trouville« Erzählungen wie aus vergangenen Zeiten und gleichzeitig moderne Geschichten von den existenziellen Befindlichkeiten des Menschen.

Literatur:

Sommergäste in Trouville


Sommergäste in Trouville von Undine Gruenter"

»Versuch über die Jukebox« von Peter Handke

Versuch über die Jukebox
Versuch über die Jukebox: Erzählung



Peter Handke erweiert die Reihe seiner Versuche mit einem weiteren erzählenden Essay, dem »Versuch über die Jukebox«. Er versucht mit einem trivialen Gegenstand, nämlich einer Jukebox, einen Zugang zum Schreiben zu finden. Mittelpunkt des Erzählens ist demnach nicht die Jukebox, sondern der Gegenstand des Schreiben selbst. Die Jukebox ist vielmehr Hilfe, die Angel der Tür, die die Verbindung zu dem Raum ist, den er gerne betreten möchte; eine Landkarte auf der Handke zum Ziel, das Schreiben an sich, findet.

Hierbei befasst Handke sich nicht mit der unterschiedlichen kulturellen Bedeutung der Jukebox, sondern es steht vielmehr die Wahrnehmung derselben im Vordergrund. Das bedeutet, dass die Jukebox zwar als zentrales Thema des Textes genannt wird, jedoch - obwohl sie zumeist im Vordergrund steht - im Text selbst, in den Hintergrund gerückt wird.

Handke entwickelt seine eigene Erzähltechnik. Allen voran steht eine Entfremdung, eine Lösung von einer vermeintlichen Umgebung, um das erwünschte Produkt, welches entstehen soll, zu verwirklichen. Der leere Bahnhof zu Beginn zeigt symbolisch, dass der Protagonist etwas hinter sich lassen muss beziehungsweise etwas hinter sich lässt.

So fährt er nach Soria, in eine abgelegene Stadt im kastilischen Hochland, um von der Verlassenheit in eine noch größere Einsamkeit zu kommen. An dieser Stelle glaubt der Protagonist eine Einsamkeit aufsuchen zu müssen, da andernfalls sein Vorhaben nicht funktionieren würde. Jedoch ist es gerade in Wirklichkeit die Einsamkeit, woraus er fliehen möchte und die Jukebox aufsucht, um nicht mehr einsam zu sein.

Die Jukebox vollzieht in der Erzählung einen grundlegenden Wandel: sie wird von einer Maschine zu einem Menschen. Die Jukebox ist keine Maschine oder eine wahrhaftige Box, sondern zu einem Menschen geworden. Eine Person, die Erinnerungen weckt und einen an Ereignisse erinnert, die der Beweis dafür sind, dass man gelebt hat.

Weblink:

Versuch über die Jukebox
Versuch über die Jukebox: Erzählung
von Peter Handke

Freitag, 31. Juli 2015

»Gruppenbild mit Dame« von Heinrich Böll

Gruppenbild mit Dame
Gruppenbild mit Dame




Heinrich Bölls Roman »Gruppenbild mit Dame« erschien 1971 und gilt als sein gelungenster Roman. Der Roman ist eine Böll-typische Erzählung, die inhaltlich den Bogen von der Kriegs-, über die Nachkriegs bis in die Wohlstandszeit schlägt.



»Gruppenbild mit Dame« ist eine Erzählung über das Leben der Leni Pfeiffer. Er erzählt die Geschichte der 48-jährigen Leni Pfeiffer, die 1922 geboren wurde. Während des Krieges besorgt Leni dem sowjetischen Kriegsgefangenen Boris, den sie kennen und lieben lernt, einen deutschen Pass. Boris, der von den Amerikanern gefangen genommen wurde, kommt bei einem Unglück in einer Kohlengrube um. Selbst der Sohn, den Leni von Boris hat, sitzt im Gefängnis.



Böll selbst sagte im Juni 1971 zu seinem Roman über dia Last des Schickals: "Die Idee zu diesem Buch hat mich schon sehr lange beschäftigt, wahrscheinlich schon bei den meisten Romanen und Erzählungen, die ich bisher geschrieben habe. Ich habe versucht, das Schicksal einer deutschen Frau von etwa Ende Vierzig zu beschreiben oder zu schreiben, die die ganze Last dieser Geschichte zwischen 1922 und 1970 mit und auf sich genommen hat."



Die Zentralfigur Leni Pfeiffer ist eine intelligente und gutherzige, aber ungebildete Frau. Ihre Familie zählt zu Beginn der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zu den Gewinnern dieser Zeit. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird ihre Familie von mehreren Schicksalsschlägen getroffen, und Leni ist schließlich fast auf sich selbst gestellt. Gegen Ende des Krieges arbeitet sie in einer Kranz- und Blumenbinderei und lernt dort den sowjetischen Kriegsgefangenen Boris Koltowski kennen. Die beiden beginnen, obwohl dies verboten und außerordentlich gefährlich ist, eine Liebesbeziehung, und Leni gebiert kurz vor Ende des Krieges ein Kind von Boris.



Ein etwas schwerfälliger und ironischer "Verf." erzählt die Geschichte der Helene Maria Pfeiffer Gruyten, an der sich die ganze Unmenschlichkeit der Gesellschaft vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg widerspiegelt. Das Personal des Romans ist ungeheuer vielfältig. Zahlreiche Motive (z. B. weibliche Trinität, das "Abfällige", die Unmenschlichkeit der Gesellschaft im allgemeinen), die schon aus vorherigen Erzählungen Bölls bekannt sind, finden hier ihren Niederschlag.



Das "Gruppenbild" entsteht, als Böll um sich die Person der Leni Pfeiffer langsam eine Gruppe formiert. An der Person der Leni Pfeiffer und der Gruppe, die sich langsam um sie formiert, wird die deutsche Geschichte unserer Epoche mehrfach ironisch gebrochen. Das "Gruppenbild" ist dann auch ein Querschnitt durch die Gesellschaft: Kriegsgewinnler, Konformisten, Nonkonformisten, ausländische Müllfahrer, Beamte und - nicht zu vergessen - der Herr "Hochgestellt" geben ein glaubwürdiges Bild der dargestellten Zeitspanne ab. Böll ist mit seinem umfassendsten Werk ein eindrucksvolles Porträt deutscher Zeitgeschichte gelungen.



»Ein Erzähler, dessen Beobachtungsgabe kaum zu übertreffen ist und dessen Sensibilität und Phantasie keine Grenzen kennt, schöpft aus dem vollen.«
Marcel Reich-Ranicki



Böll zeichnet ein Sittenbild der Gesellschaft und ein eindrucksvolles Porträt deutscher Zeitgeschichte gelungen. Dieser Roman ist eine dokumentarische Widmung und eine Art poetische Dokumentation.




Weblink:



Gruppenbild mit Dame
Gruppenbild mit Dame
von Heinrich Böll

Donnerstag, 30. Juli 2015

Patrick Modiano 70. Geburtstag

Patrick Modiano

Patrick Modiano wurde am 30. Juli 1945 im französischen Boulogne-Billancourt geboren. Sein Vater Albert war ein Geschäftsmann italienisch-jüdischer Abstammung, die Mutter, Luisa Colpeyn, eine Schauspielerin aus Flandern. Modiano ist ein großer Autor der Erinnerung und wider das Vergessen und ein großer Autor der Erinnerungsliteratur.

Das Werk des Autoren, das sich um die Themen Erinnern, Vergessen, Schuld und Identität dreht, ist Erinnerungsliteratur. Modiano Werke zeichnen sich aus durch ihre ganz besondere "Erinnerungskunst", mit der er kaum zu fassende menschliche Schicksale beschrieben hat. Modianos Romane drehen sich immer wieder um die Vergangenheit und das Erinnern - er hat das Erinnern zur Kunstform erhoben.

Die Verdrängung der Vergangenheit, sowohl der politischen als auch der privaten, ist das Grundthema Mondianos. Mondiano macht deutlich, daß Erinnerung immer ein Konstrukt ist, wie ein Roman. Verdrängung der Vergangenheit und die Auseindandersetzung mit ihr ist ein Grundthema von Modiano. Modiano macht deutlich, daß Erinnerung immer ein Konstrukt ist wie ein Roman.



"Leben heißt, beharrlich einer Erinnerung nachzuspüren."

Patrick Modiano




Patrick Modiano gehört heute zu den bedeutendsten französischen Schriftstellern der Gegenwart. Bekannt wurde Modiano 1968 durch die Veröffentlichung seines Romans "La place de l'étoile", eine aufsehenerregende Parodie des Antisemitismus, die erst 2010 ins Deutsche übersetzt wurde.


Am 9. Oktober 2014 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur zuerkannt: „Für die Kunst des Erinnerns, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen und die Lebenswelt während der (deutschen) Besatzung sichtbar gemacht hat.“


1972 erhielt Modiano für seinen Roman "Les boulevards de ceinture" den Grand Prix du Roman der Académie Française und 1976 den Prix des Libraires für seinen Roman "Villa triste", der nach Kritikermeinung unverkennbar in der Nachfolge des Nouveau Roman stand. Viel Kritikerlob erhielt Modiano auch für sein 1990 erschienenes Buch "Voyage de noces" ("Hochzeitsreise").

Auf Deutsch sind von ihm unter anderem die Romane "Eine Jugend", "Im Café der verlorenen Jugend" und "Die Gasse der dunklen Läden" erschienen.

Modianos Erzählungen spielen meist in den 1940er und 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Besetzung Frankreichs durch Nazi-Deutschland ist zudem immer Thema. Er erhielt zahlreiche Auszeichungen, darunter den großen Romanpreis der Académie française und den "Prix Goncourt". 2012 wurde ihm der "Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur" verliehen.

Patrick Modiano ist ein stiller und leiser Autor. Er Autor lebt zurückgezogen in Paris.


Weblink:

La place de l'étoile
La place de l'étoile
von Patrick Modiano


Dienstag, 28. Juli 2015

»Billard um halb 10« von Heinrich Böll

Heinrich Böll

»Billard um halb 10« ist ein 1969 erschienener Roman von Heinrich Böll. Der Roman sollte, so Böll, »die Geschichte eines fünfzigjährigen Mannes werden und die Zeit von 1900 bis heute filtrieren«. Durch Schreibpausen zunächst nur diskontinuierlich betrieben und über verschiedene Arbeitstitel wie »Stationen« und »Weide meine Lämmer« geführt, fand das Projekt im Frühjahr 1959 seinen endgültigen Titel: Billard um halb zehn.

Am Beispiel der in Rückblenden und inneren Monologen über drei Generationen hinweg geführten Geschichte der Architektenfamilie Fähmel entfaltet Billard um halb zehn ein Panorama deutscher Realität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Gegenwartshandlung des Romans konzentriert sich auf einen Tag, den 6. September 1958, auf den der 80. Geburtstag von Heinrich Fähmel fällt. Heinrichs Hauptarbeit als Architekt war die Errichtung der Abtei St. Anton, die durch seinen Sohn Robert im Krieg zerstört, von seinem Enkel Joseph wieder aufgebaut wird.

Billard um halb zehn
Billard um halb zehn

»Ja, ja, Kind, das alles betrifft die Abtei Sankt Anton; das zieht sich durch Jahre, Leonore, Jahrzehnte, bis auf heute; Reparaturen, Erweiterungsbauten und nach fünfundvierzig der Aufbau nach den alten Plänen«, heißt es im Roman. Dabei bildet die Wendung »Aufbau nach den alten Plänen« eine Art Formel für die restaurative Tendenz der Bundesrepublik, das Bild schlechthin für die gesellschaftlichen, aus der NS-Zeit, aber auch bereits der Zeit davor wirksamen Kontinuitäten.

»Billard um halb 10« ist Bölls wohl symbolträchtigster Roman: Nicht nur steht die Abtei für Destruktion und »Restauration«. Böll stellt in Billard um halb zehn zwei Gruppen gegenüber, die gewalttätigen »Büffel« und die friedfertigen und wehrlosen »Lämmer«.

Die einen, die Machtmenschen, während des Dritten Reiches NS-Anhänger, besetzen bald wieder hohe Regierungsämter, während die anderen durch Folter, Flucht und andere Leiden »gebrochene« Menschen geworden sind.

»Billard um halb zehn« erschien im Herbst 1959 fast gleichzeitig mit zwei weiteren Romanen, Günter Grass’ Die Blechtrommel und Uwe Johnsons Mut-maßungen über Jakob. Alle drei Romane wurden in der Kritik als »Höhepunkte« der Nachkriegsliteratur gefeiert mit denen der »neuen« deutschen Literatur der Anschluss an die Weltliteratur gelungen sei.

Böll befand sich 1959 offensichtlich auf dem Höhepunkt seiner schriftstellerischen Laufbahn.

Weblinks:

Heinrich Böll-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Heinrich Böll-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Billard um halb zehn
Billard um halb zehn
von Heinrich Böll

»Die Leute von Seldwyla« von Gottfried Keller

Die Leute von Seldwyla
Die Leute von Seldwyla

Der mehrere Schaffensperioden des Autors umspannende »Seldwyler Zyklus« vereinigt in teils heiteren, teils tragischen Erzählungen die zentralen Motive von Gottfried Kellers Prosa.

Seine Novellensammlung »Die Leute von Seldwyla« beinhaltet zehn Erzählungen über das Leben und die Eigenheiten der Leute in der Schweiz - mal tragisch, mal heiter, aber alle mit mehr oder weniger realem Hintergrund. Zeitlich sind die Geschichten zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert angesiedelt - sie bieten einen Einblick in die Verhaltens- und Denkweisen sowie in die Bräuche und Lebensweisen der damaligen Zeit.

Mit der imaginierten Stadt Seldwyl erschuf der begnadete Erzähler sich einen eigenen Erzählkosmos. Die Stadt Seldwyl ist nicht real, auch wenn mehrere Städte in der Schweiz den Anspruch erhoben, der Autor hätte ihnen dieses literarische Denkmal gesetzt. Interessante Lebensgeschichten, brillianter Schreibstil - durch die mittlerweile teilweise veraltete Wortwahl und nicht mehr gebräuchliche Redewendungen ist das Lesen des Werkes allerdings etwas anstrengend.

Die Stadt Seldwyl ist ein romantisches Idyll, doch der Schein trügt. Die scheinbare Idylle ist indes brüchig: Kleinbürgerliche Enge, Existenznöte und gestörte familiäre Verhältnisse - wiederkehrende Hauptmotive im OEuvre von Keller - bestimmen den Alltag der Seldwyler, die nichtsdestotrotz mit Sympathie und feiner Ironie als eine Ansammlung skurriler Aussenseiter geschildert werden.

Trotz einhellig positiver Aufnahme bei Publikum und Kritik wurde der »Seldwyler Zyklus« erst nach seiner nur langsam fortschreitenden Vollendung 1873/74 zu Kellers bis dato größtem Erfolg bei der zeitgenössischen Leserschaft. "Kleider machen Leute!" Ein geflügeltes Wort, aber nur eine von 10 Kurzgeschichten/ Erzählungen in dem Band "Die Leute von Seldwyla". Auch wenn Gottfried Keller vor 150 Jahren gelebt und geschrieben hat, sollte man sich nicht scheuen, dieses Buch zu lesen, denn die Geschichten haben eine übersichtliche Länge, sind in sich abgeschlossen und ohne Ausnahme alle lesenswert.


Literatur:

Die Leute von Seldwyla
Die Leute von Seldwyla
von Gottfried Keller


Weblinks:

Gottfried Keller-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Gottfried Keller-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Sonntag, 26. Juli 2015

»Die Provinz des Menschen« von Elias Canetti

»Die Provinz des Menschen« von Elias Canetti ist ein aus den Aufzeichnungen 1942 bis 1972 entstandenes Werk, das 1973 veröffentlicht wurde.

Bei diesen Aufzeichnungen aus den Jahren 1942 bis 1972 handelt es sich nicht um Tagebucheinträge oder Notizen, die zur Arbeit des Autors parallel verlaufen. Diese Protokolle haben vielmehr den Status eines eigenständigen Werkes.

Sie dokumentieren einen strengen, drei Jahrzehnte überspannenden Denkprozeß, die Entstehung und Wandlung von Ideen, Beobachtungen und Erinnerungen.

Diese Aufzeichnungen stellen, obwohl es sich bei ihnen ursprünglich eher um „Abfälle“ von der großen Untersuchung „Masse und Macht“ handelte, sogar so etwas wie das Zentrum von Canettis Werk dar. In ihrer Mischung aus Aphorismen, Bekenntnissen, Beobachtungen, Einfällen, Lesefrüchten, Reflexionen und Kürzestgeschichten gewähren sie einen einzigartigen Einblick in den immerwährenden Arbeitsprozeß Canettis und entsprechen ideal dem, was Canetti als „Prinzip der Kunst“ ausgemacht hat, nämlich „mehr wiederzufinden, als verlorengegangen ist“.

Weblinks:

Die Provinz des Menschen
Die Provinz des Menschen
von Elias Canetti

Elias Canetti „Die Provinz des Menschen“ - www.zeit.de

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Gustave Flaubert 200. Geburtstag

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Die Begegnung mit Seuchen berührt die Urängste vor dem Unsichtbaren, Unreinen, Unheimlichen. Macht den Infizierten potenziell auch zum Aussätzigen. In dieser Situation ist Albert Camus’ Roman »Die Pest« das Buch der Stunde. Der Roman erzählt, wie eine Stadt abgeschottet und unter Quarantäne gestellt wird und eine Seuche die Welt einer Stadt auf den Kopf stellt.

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