Montag, 14. Februar 2011

»Die Midaq-Gasse« von Nagib Mahfus

Die Midaq-Gasse

Nagib Mahfus erzählt die Geschichte der Midaq-Gasse in seiner Heimatstadt Kairo und ihrer Bewohner. Der aus Kairo stammende Mahfus lebte selber in einer alten Gasse, die er in diesem Roman nicht schöner hätte beschreiben können.

Dieser Roman schildert fulminant das Zusammenleben und den Alltag der kleienn Leute in einer Kairoer Straße. Ein Füllhorn von Geschichten aus einer fremden Welt mit bunten Bildern und schillernden Personen.

Onkel Kamil, der Bonbonverkäufer, al-Hilu mit seinem Friseursalon, der alte Dichter, den keiner mehr hören will, seit es das Radio gibt - jeder sucht seinen eigenen Weg in die Zukunft. Umm Hamida, wandelndes Lexikon aller Missetaten, hat täglich mehr zu erzählen über die Geheimnisse der Gasse, denn eine Welt ist in Unordnung.

Auf alle Personen geht er sehr eingehend ein und erzählt in ihrer Sicht die Geschichte der Midaq-Gasse, die dank den Bewohnern jeden Tag zu neuem Leben erwacht. Diese arme Welt mit ihrem Verlangen nach Reichtum wird sehr eindrücklich gezeigt. Doch im Vordergrund bleiben die Freundschaften und die Liebe.

Der Leser nimmt teil an den unterschiedlichen Schicksalen der Bewohner der Midaq-Gasse. Ganz nebenbei erfährt er einiges über das ägyptische Leben und die Kultur, wie das Leben in Kaffeehäusern, Verlobung und Heirat bis hin zur Bestattung.


Die Midaq-Gasse


Die Midaq-Gasse, von Nagib Mahfus
Unionsverlag,
Broschiert - Oktober 2007,
363 Seiten, 11,90 EUR.
ISBN-13: 978-3293204027

SPIEGEL ONLINE

Nagib Mahfus - die literarische Stimme Ägyptens

Nagib Mahfus

Nagib Mahfus wurde am 11. Dezember 1911 als Sohn einer Kleinbürgerfamilie in Kairo geboren, entschied sich schon bald nach dem Studium für das Schreiben. Er hat alle Elemente der volkstümlichen Erzählkunst in seine Werke aufgenommen und ist der eigentliche 'Vater des ägyptischen Romans'. Sein Lebenswerk, das an die vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen umfasst, gehört längst zur Weltliteratur.

Nagib Mahfus war die literarische Stimme Ägyptens. Sein Leben spiegelt die Geschicke des Landes im 20. Jahrhundert wie keine zweite Intellektuellen-Vita. Vielseitigkeit bestimmte das Werk des Nobelpreisträgers, Toleranz ist sein Erbe.

Mahfus war nicht nur eine Stimme der Mäßigung und der Vernunft. Er war auch in vielerlei Hinsicht exemplarisch für die Geschicke Ägyptens im 20. Jahrhundert.

1988 wurde ihm als einem der bedeutendsten arabischen Autoren der Gegenwart der Nobelpreis für Literatur verliehen. Nagib Mahfus starb am 20. August 2006.

Weblink

Der Fensteröffner - Zum Tod des Schriftstellers Nagib Mahfus

Lou Andreas-Salomé: Der bittersüße Funke Ich

Lou Andreas-Salomé: Der bittersüße Funke Ich

Sie war Schriftstellerin und Psychoanalytikerin. Doch ihr Schaffen stand im Schatten der Freundschaften und Liebesbeziehungen zu berühmten Dichtern, Philosophen und Wissenschaftlern ihrer Zeit.

Anlässlich des 150. Geburtstages von Lou Andreas-Salomé erschien eine neue, von Kerstin Decker geschriebene Biographie »Lou Andreas-Salomé: Der bittersüße Funke Ich«.

Am Samstag vor 150 Jahren wurde Lou Andreas-Salomé geboren. Die Autorin Kerstin Decker versucht aus diesem Anlass, dieser außergewöhnlichen Frau mit einer kapriziösen und lebhaft geschriebene Biographie gerecht zu werden.

Die Biografie geht der Frage nach: »Wer war Lou Salomé? War sie Muse oder Monstrum? Den Männern schien sie beides. »Du warst der Abgrund, der mich verschlang«, schrieb Rilke. Den Heiratsantrag des Orientalisten Friedrich Carl Andreas nahm sie unter der Bedingung an, nie das Bett mit ihm teilen zu müssen.

Ihre Liebhaber wählte sie selbst. Vor allem aber schrieb sie bis heute beeindruckende Bücher über Ibsen, Nietzsche, Rilke, über Jesus und Gott, über Weiblichkeit, Erotik und »Psychosexualität«.

Sie war das Parade-Beispiel der emanzipierten Frau, stand der Emanzipation jedoch skeptisch gegenüber. Jenseits aller Klischees gelingt es Kerstin Decker zum ersten Mal, das noch immer rätselhaft, ja widersprüchlich erscheinende Wesen dieser Frau überraschend einheitlich zu deuten, im Sinne einer tiefen Menschlichkeit.

Die Biografin Kerstin Decker hat der rätselhaften, weil widersprüchlichen Frau, über die sich die Männerwelt nicht einig werden konnte, ob sie nun eine Muse oder gar ein Monstrum sei, mit diesem Buch ein Denkmal gesetzt. Einfühlsam beschreibt die promovierte Philosophin das Leben der Lou Andreas - Salome und streut eine Vielzahl ihrer Tagebucheintragungen in das Buch hinein, so dass der Leser den Eindruck hat, sie würde selbst aus ihrem Leben plaudern.








Lou Andreas-Salomé: Der bittersüße Funke Ich


Lou Andreas-Salomé:
Der bittersüße Funke Ich
von Kerstin Decker

Propyläen Verlag
Gebundene Ausgabe, 27. Oktober 2010

361 Seiten, 22,95 EUR.
ISBN-13: 978-3549073841

Samstag, 12. Februar 2011

Nagib Mahfus beschrieb die Seele der Ägypter

Nagib Mahfus

Einer der schon früh die Ungerechtigkeiten des ägyptischen Regimes erkannt und in seinen Romanen thematisiert hat, ist Nagib Mahfus. Der ägyptische Schriftsteller prangerte in seinen 44 Romanen immer wieder die sozialen Ungerechtigkeiten, die staatliche Willkür und die Selbstgerechtigkeit religiöser Würdenträger seines Landes an.


Die Midaq-Gasse

Als eine der wichtigsten Stimmen der arabischen Welt hat Mahfus wie kein anderer soziale Ungerechtigkeit, Gewalt, Heuchelei und Korruption in einem diktatorischen Staat beschrieben. Dafür war sein Beobachtungsplatz die Welt der einfachen Leute. "Die Gasse ist meine eigene Geschichte", sagt er. "Dort habe ich das Leben entdeckt. Die Gasse ist für mich das Schönste auf der Welt." In seinen Büchern hat er das Leben der einfachen Leute und auch die Seele der Ägypter immer wieder beschrieben.

Gräben zu überwinden, das war Mahfus' Ziel. Und sein Appell ging auch an die westliche Welt: endlich ihre Verantwortung wahrzunehmen gegenüber der arabischen Welt. 1988 wurde dem weltoffenen Autor der Nobelpreis für Literatur verliehen. Mahfus war der erste Araber, dem der Literaturnobelpreis verliehen wurde. Nagib Mahfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in seiner Heimatstadt Kairo, der er in seinen zahllosen Geschichten ein literarisches Denkmal gesetzt hatte.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Fjodor Dostojewski 1881 gestorben

Fjodor Dostojewski

Der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski starb am 9. Februar 1881 in Petersburg. Dostojewski war ein berühmter russischer Dichter, Essayist und meisterhafter Erzähler des 19. Jahrhunderts.

Der Sohn eines Arztes schloss 1843 sein Studium als Offizier ab und arbeitete als technischer Zeichner im Kriegsministerium. Ein Jahr später nahm er seinen Abschied, um als freier Schriftsteller zu arbeiten.
Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Kreis um den Sozialisten Petraschewski wurde er 1849 zum Tode verurteilt, begnadigt, nach Sibirien verbannt und zu anschließendem Militärdienst verurteilt.

Dostojewski war ein meisterhafter Gestalter des menschlichen Seelenlebens, der vor allem schwierig und außenseiterisch veranlagte Menschen schildert, wie z.B. Verbrecher, Spieler, Wüstlinge, Gottesleugner und Gottsucher.

Seine Werke entstammen dem tiefen Einblick und das Verständnis des menschlichen Seelenlebens. In seinen Werken, die teilweise stark auf eigenes Erleben zurückgreifen, schildert er gleichermassen treffend die äußere Wirklichkeit und komplizierte seelische Vorgänge.

Mit seinem Werk schuf Dostojewski die Form des psychologischen Romans: "Arme Leute" (1846), "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" (1860-1862), "Schuld und Sühne" (1866), "Der Idiot" (1868), "Die Dämonen" (1871/1872) und "Die Brüder Karamasow" (1879/1880).

Weblinks:

Fjodor Dostojewski-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Fjodor Dostojewski-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Fjodor Dostojewski 130. Todestag

Fjodor Dostojewski


Der russische Nationaldichter Fjodor Dostojewski starb vor 130 Jahren am 9. Februar 1881 in Sankt Petersburg.

Fjodor Dostojewski war ein berühmter russischer Dichter, Essayist und meisterhafter Erzähler des 19. Jahrhunderts. Über Dostojewskis Leben und seinem geistigen Schaffen liegt etwas von der tiefen Tragik einer zwiespältigen Menschnenatur. Seine literarischen Werke ergründen die menschliche Psyche in dem Kontext einer problematischen politischen, sozialen und spirituellen Atmosphäre.

Dostojewskis Romane entstammen aus eigenem Erleben, er lebte den Stoff für seine Romane vor. Fast ausnahmslos handeln sie von Menschen in beengten und bedrängten Verhältnisse, wie er sie selbst ein Leben lang erleidet.



Dostojewski war ein meisterhafter Gestalter des menschlichen Seelenlebens, der vor allem schwierig und außenseiterisch veranlagte Menschen schildert, wie z.B. Verbrecher, Spieler, Wüstlinge, Gottesleugner und Gottsucher.

Seine Werke entstammen dem tiefen Einblick und das Verständnis des menschlichen Seelenlebens. In seinen Werken, die teilweise stark auf eigenes Erleben zurückgreifen, schildert er gleichermassen treffend die äußere Wirklichkeit und komplizierte seelische Vorgänge.

Im Jahr 1846 veröffentlichte er seinen Debütroman »Arme Leute«. Bald darauf wird der als Genie Gefeierte wegen missliebiger politischer Umtriebe verhaftet und zum Tode verurteilt. Er wurde jedoch nur zum Schein hingerichtet und für vier Jahre nach Sibirien verbannt.

Der Roman »Aufzeichnungen aus einem Totenhaus« (1860) schildert das Leben in einer sibirischen Strafkolonie und das Ringen der Insassen um einen Rest an Würde in einem brutalen, menschenverachtenden Umfeld. In diesem Buch spiegelte Dostojewski eigene Erlebnsisse während seiner Verbannung in Sibirien in den Jahren 1850 bis 1854 wieder.

Gemeinsam mit seinem Bruder gründete er 1860 die Zeitschrift »Zeit« (»Wremja«), in der im darauf folgenden Jahr sein Roman »Erniedrigte und Beleidigte« erschien. Bereits 1863 jedoch fiel die »Zeit« wegen eines vermeintlich anti-patriotischen Beitrags der Zensur zum Opfer und wurde verboten.

Später reiste der mittellose Dichter rastlos quer durch Europa. Im Zustand finanzieller Nöte diktierte er 1866 in rasender Eile seinen meisterhaften Roman »Schuld und Sühne«.

Die Brüder Karamasow

Zu seinem berühmtesten Meisterwerken des grossen Seelendichters gehören »Die Brüder Karamasow«, die Autobiographie »Aufzeichnungen aus einem Totenhaus«, die Romane »Schuld und Sühne«, »Böse Geister«, »Der Idiot« und »Der Spieler«.

1866 erschien der erste große Roman von Fjodor Dostojewski »Schuld und Sühne«, in älteren Übersetzungen auch »Raskolnikow«, in neueren »Verbrechen und Strafe«.

Schuld und Sühne

Der Roman »Schuld und Sühne« ist einer der größten psychologischen Romane der Weltliteratur, in dem die Entwicklung eines Mannes zum Mörder geschildert wird. Der Roman handelt von einem halbwüchsigen Mann, der glaubt einen Mord verüben zu dürfen, weil er sich für skrupellos und moralisch überlegen hält. Sein Romanheld Raskolnikow glaubt, er sei ein Übermensch und stehe über dem Gesetz. Der Roman ist deprimierend und grausam, insbesondere was die elenden Lebensbedingungen der einfachen Menschen in der frühkapitalistischen Zeit um 1860 in Petersburg betrifft.

1868 erschien sein zweites Großwerk, »Der Idiot«, der die Geschichte des Fürsten Myschkin, der aufgrund seiner Güte, Ehrlichkeit und Tugendhaftigkeit in der St. Petersburger Gesellschaft scheitert.

1872 schrieb er seinen Roman »Die Dämonen«, in dem er radikale Positionen vertrat. Anschließend widmete er sich vor revolutionsträchtigem Hintergrund dem Kampf gegen den Sozialismus und für eine christliche Erneuerung Russlands.

Sein vierter großer Roman »Der Jüngling« entstand 1875 bei einem Kuraufenthalt in Bad Ems an der Lahn. In dem Roman begibt sich der Held, ein trauriger Halbwüchsling, infolge seelischer Unausgeglichenheit auf Selbstfindungskurs und sucht eine Richtschnur für sein Verhalten.

1880 veröffentlichte der meisterhafte Erzähler seinen letzten großen Roman »Die Brüder Karamasow«.



Dostojewski schrieb seine Gedichte unter den Bedingungen der Zensur des Zaren. Der Autor verwandte in seinen Romanen stets sprechende und einprägsame Namen, so ist seine Romanfigur Karamasow eine Wortschöpfung aus dem russischen Wort kara=Strafe und masat=beschmieren.

Der russische Nationaldichter Fjodor Dostojewski wurde am 11. November 1821 als Sohn eines Arztes in Moskau geboren.


Weblinks:

Fjodor Dostojewski-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Fjodor Dostojewski-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de



Freitag, 4. Februar 2011

Der ägyptische Regimekritiker Alaa al-Aswani

Dass Ägypten eine brutale Diktatur war, kam vielen erst jetzt, beim Volksaufstand, ins Bewusstsein. Einer der seit Jahren gegen diese Diktatur ankämpft, ist der Zahnarzt und Schriftsteller Alaa al-Aswani. Seine Stimme hat Gewicht: Er gilt als einer der meistgelesenen Autoren der ganzen arabischen Welt.

Alaa al-Aswani ist Schriftsteller und Regierungskritiker in Ägypten, wo seit Tagen Hunderttausende auf der Straße sind. Für Alaa Al-Aswani ist der Sturz des Herrschers nur noch eine Frage der Zeit. "Mubarak hat keine Wahl mehr", sagt er. "Bisher konnte er sich noch an der Macht halten, weil die Amerikaner mehr oder weniger hinter ihm stehen. In dem Moment, wo diese Rückendeckung wegfällt, wird es mit seiner Macht vorbei sein."

In Ägypten werden die Menschenrechte buchstäblich mit Füssen getreten. Bereits 2010 nahm Alaa Al-Aswani kein Blatt vor den Mund. "Das hier hat nichts mit Demokratie zu tun", sagt er über Ägypten. "Das ist eine Diktatur. Und von einer Diktatur kann man nicht erwarten, dass sie andere Denk- oder Lebensweisen akzeptiert. Hier werden die Menschenrechte mit Füßen getreten."

Am 26. Mai 1957 wurde Alaa Al-Aswani in Kairo als Sohn des aus dem Süden stammenden Anwalts und Schriftstellers Abbas al-Aswani und einer Mutter aus einer angesehenen Kairoer Familie geboren.

Weblinks

Der ägyptische Regimekritiker Alaa al-Aswani - 3 sat Kulturzeit

Alaa al-Aswani - Portrait auf der MARABUTSEITE