Samstag, 20. Oktober 2018

»Bruegel: Die Hand des Meisters« - Begleitband zur Bruegel-Ausstellung

Bruegel: Die Hand des Meisters


2019 jährt sich der Todestag von Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30–1569) zum 450. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums widmet das Kunsthistorische Museum in Wien diesem bedeutenden niederländischen Maler die weltweit erste monografische Ausstellung.

Der Begleitband zeigt alle in der Schau präsentierten Gemälde aus dem Kunsthistorischen Museum sowie die zahlreichen Leihgaben und ausgewählte grafische Werke. Dieser sensationelle Überblick wird durch die neuesten Erkenntnisse der Kunstgeschichte erschlossen: Bruegels Bilderzahlungen sind Kunstwerke von zeitloser Wirkmacht, die in diesem hervorragend bebilderten Referenzband so tief und umfassend wie nie zuvor entdeckt werden können.

Literatur:

Bruegel: Die Hand des Meisters Bruegel: Die Hand des Meisters von Sabine Pénot und Elke Oberthaler

Donnerstag, 18. Oktober 2018

»Herbstbild« von Friedrich Hebbel



Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

»Herbstbild« von Friedrich Hebbel

Sonntag, 14. Oktober 2018

»Der Held im Pardelfell« von Schota Rustaweli


Der Held im Pardelfell

»Der Held im Pardelfell*« ist eine 900 Jahre alte Sage georgische Sage von Schota Rustaweli. Über Jahrhunderte mündlich überliefert, prägend für das Selbstverständnis eines ganzen Landes und dabei eine zauberhafte Liebes- und Heldengeschichte. Es geht um alten Recken, Mutproben, Liebe und eine verschleppte Prinzessin.

Der Dichter Schota Rustaweli verfasste die Verse um das Jahr 1200, als Georgien unter der Herrschaft von Königin Tamar zur Großmacht wurde – bis die Mongolen dieser Blütezeit ein jähes Ende bereiteten. Umso wichtiger wurde für die Georgier das Epos aus besseren Zeiten und dies bis heute.

Märchenhaft und faszinierend fremdländisch klingen sie, die Namen der Helden in diesem Buch: Tinatin und Awtandil, Nestan-Daredschan und Tariel. Zwei Liebespaare, deren Schicksale sich auf unvorhergesehene Weise kreuzen und bedingen. Die beiden Frauen verlieben sich ebenso heftig in die Helden wie diese in sie, jedoch stellen beide Bedingungen, und so müssen Awtandil und Tariel erst harte Prüfungen bestehen und Siege erringen, bevor sie ihre Geliebten wirklich erobert haben.


Der Übersetzer Tilman Spreckelsen und die geniale Buchillustratorin Kat Menschik haben sich das georgische Nationalepos vorgenommen und daraus ein modern erzähltes und fabelhaft illustriertes Buch gemacht.

Kat Menschik schwelgt in der mittelalterlichen, aber auch orientalischen Atmosphäre und erweckt in ihren Bildern die alten Recken zu neuem Leben. Und Tilman Spreckelsen zieht uns mitten hinein in das Drama um Awtandil und seinen Freund Tariel, den unglücklich Liebenden im Pardelfell.

Literatur:

Der Held im Pardelfell: Eine georgische Sage
Der Held im Pardelfell
von Schota Rustaweli


* = Leopardenfell

Donnerstag, 11. Oktober 2018

»Der Recke im Tigerfell« von Schota Rustaweli



»Der Recke im Tigerfell« ist eine georgische Sage von Schota Rustaweli. Diesen Dichter aus dem 12. und 13. Jahrhundert kennt in Georgien jeder.

Shota Rustawelis »Recke im Tigerfell«, weithin als das Nationalepos Georgiens anerkannt und seit 2013 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen, ist ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Werk. Am Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert und damit etwa 800 Jahre nach Beginn der georgischen Schriftlichkeit entstanden, markiert es eine scharfe Abkehr weg von dem christlich-orthodox determinierten, im Wesentlichen theologisch ausgerichteten Schrifttum, das die altgeorgische Periode bis dahin prägte.

Auch Shota Rustawelis Werk kann seinen christlichen Hintergrund nicht verleugnen; es ist jedoch zugleich durch andere Strömungen gekennzeichnet, die sich im damaligen Georgien begegneten: zum einen eine lebhafte Auseinandersetzung mit der antiken griechischen Philosophie, die vielfach als die "georgische Renaissance" bezeichnet worden ist, und zum anderen der allgegenwärtige Einfluss persisch-islamischer Kultur, einschließlich der durch Autoren wie Firdousi oder Nizami vertretenen Dichtkunst.


Das Epos aus dem 12. Jahrhundert bietet ein Kaleidoskop an Helden und tragischen Geschichten, es verbindet Osten und Westen auf magische Weise. Erzählt wird die Geschichter zweier Liebespaare, die dank Heldenmut verschiedenste Abenteuer überstehen und so ihr eigenes Glück finden, um am Ende auch ihr Land zu Wohlstand zu führen. Das Werk wurde 2013 zum Weltdokumentenerbe erklärt.

Über die Person Shota Rustawelis ist, der Bedeutung seines Werkes zum Trotz, erstaunlich wenig Sicheres bekannt. Man wird jedoch nicht weit fehlgehen, wenn man seine Lebenszeit auf etwa die Jahre 1172 bis 1216 ansetzt. Die letzten Jahre seines Lebens dürfte der Dichter nicht in Georgien, sondern im Kreuzkloster in der Nähe von Jerusalem verbracht haben, das im 11. Jahrhundert von Georgiern erbaut worden war.

Literatur:

Der Held im Pardelfell: Eine georgische Sage
Der Recke im Tigerfell
von Schota Rustaweli

Der Held im Pardelfell: Eine georgische Sage
Der Recke im Tigerfell
von Schota Rustaweli

Samstag, 6. Oktober 2018

»Beale Street Blues« von James Baldwin



»Beale Street Blues« von James Baldwin - benannt nach der Beale Street, einem Vergnügungsviertel von New Orleans, welche in dem Roman als Metapher für Amerika steht. Der Roman ist nämlich eigentlich eine »Harlem Love Story« - eine junge Liebe gegen die Willkür einer weißen Justiz. Er ist nun  in einer Neuübersetzung erschienen.

Der Roman erzählt die Geschichte von Tish und Fonny, 19 und 22, und ihrem Kampf gegen die Willkür einer weißen Justiz. Der traurig-schöne Song einer jungen Liebe, voller Wut und doch voller Hoffnung. Ist das Gefängnissystem die Fortsetzung der Sklaverei unter anderen Vorzeichen? Beale Street Blues von James Baldwin strahlt grell in unsere Gegenwart.


Beale Street

Einem Schwarzen widerfährt furchtbares Unrecht, nur weil er eben schwarz ist. Unschuldig sitzt er im Gefängnis. Erschreckend, dass der Roman genau so gut in der heutigen Zeit spielen könnte, denn die Diskriminierung Schwarzer ist unverändert ein großes Problem in den Staaten, die Gefängnisse sind mit unverhältnismäßig vielen schwarzen Gefangenen überfüllt, ständig sehen sogar wir in den europäischen Nachrichten, wie wieder Schwarze von Polizisten erschossen wurden, lediglich, weil sie schwarz sind.

»Jeder in Amerika geborene Schwarze ist in der Beale Street geboren. Die Beale Street ist unser Erbe. Dieser Roman handelt von der Unmöglichkeit und von der Möglichkeit, von der absoluten Notwendigkeit, diesem Erbe Ausdruck zu geben. Die Beale Street ist eine laute Straße. Es bleibt dem Leser überlassen, aus dem Schlagen der Trommeln den Sinn herauszuhören.« James Baldwin

»Beale Street Blues« ist auch die Liebesgeschichte zweier getrennter Menschen: er im Gefängnis, sie zwar frei aber schwanger und gewissermaßen ebenfalls gefangen in der sie verachtenden Familie. Interessant: die nicht ganz so schwarzen Mitglieder der Familie betreiben quasi Diskriminierung im kleinen.


James Baldwin hat »If Beale Street Could Talk«, so der Originaltitel, 1973 in Südfrankreich geschrieben, nachdem er miterlebt hat, wie einer seiner Freunde unschuldig eines Mordes verdächtigt wurde und sechs Jahre im Gefängnis saß, bis die Anklage fallen gelassen wurde. Etwas, das zu der damaligen Zeit nicht selten war, wenn man die „falsche“ Hautfarbe hatte.

Das Buch stammt aus den 70er Jahren und ist heute so aktuell wie damals. Vorschnell gefällte Urteile, Rasismus, Diskriminierung von Frauen, Gewalt gegen Frauen passen auch in die heutige Zeit.

Das Werk ist kein einfacher Roman. Er wird nicht geradlinig erzählt, er bricht Erzählstrukturen, hat durchaus langatmige Stellen und an und für sich erzählt er gar wenig. Ein Spannungsbogen ist so gut wie nicht vorhanden, denn dieser Roman will nicht unterhalten – er will etwas zeigen. Die Welt einer Gruppe von Menschen, die von anderen als weniger wichtig eingestuft wurden. Menschen, die um ihre Position im Leben kämpfen und dies auch innerhalb ihrer Gruppe. Menschen, für die Familie und Freunde alles sind. Menschen, die sich in ihrer Zugehörigkeit teilweise eingesperrt fühlen.

Der 1987 verstorbene Autor erfährt in den Staaten seit Jahren eine Renaissance, er war übrigens der erste schwarze Künstler auf dem Cover des »Time Magazine«.

Literatur:


Beale Street Blues
von James Baldwin

Weblink:

Beale Street Blues von James Baldwin | dtv - www.dtv.de


Video:

Beale Street Blues James Baldwin


Freitag, 28. September 2018

Eduard von Keyserling 100. Todestag


Der deutsche Schriftsteller Eduard von Keyserling starb vor 100 Jahren am 28. September 1918 in München. Er gilt heute als in Vergessenheit geratener deutscher Schriftsteller

Eduard von Keyserling stammt aus altem kurländischem Geschlecht und studierte Jura und Kunst. Er lebte zunächst in Wien, ehe er sich nach einer ausgedehnten Italienreise als Autor in München niederließ und in der Schwabinger Boheme verkehrte.

Keyserling verfügte, dass sein Nachlass vernichtet wurde. Seit seinem 40. Lebensjahr litt er – ausgelöst durch eine Syphilisinfektion – an einer Rückenmarkskrankheit, die später zum Erblinden und zu Lähmungen führte.

Der Körper, seine Lust und Last steht vielleicht gerade deshalb oft im Zentrum seines Schreibens. Damit liegt Keyserling aber auch im Trend der Zeit. Um 1900 zelebrierten viele Autoren die obsessive wie verstörende Faszination des menschlichen, vornehmlich weiblichen Körpers. Von dekadenter Entgrenzung wie moralischer Züchtigung ist dabei gleichermaßen die Rede.

Er ist der Meister der sinnlichen Erzählkunst, ein begnadeter Impressionist und Stimmungsmagier, und sein Werk gehört zum Stilvollsten, was die deutschsprachige Literatur hervorgebracht hat. In seinem Erzählwerk, das zum Stilvollsten gehört, was die deutschsprachige Literatur zu bieten hat, setzte er der Welt von gestern ironisch funkelnde Denkmale.

Zu seinem 100. Todestag würdigt Manesse Eduard von Keyserling mit einem bibliophilen Liebhaberband, in dem erstmals sämtliche Erzählungen vereint sind. Seinerzeit zählten Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Herman Bang zu seinen Bewunderern. Und bis heute kommen Kritiker nicht aus dem Schwärmen heraus.

Er publizierte vor dem Ersten Weltkrieg in literarischen Zeitschriften und so ist die “Landpartie” eine erfreuliche Ausgrabung einer Erzählung aus der heute nur schwer zugänglichen Zeitschrift “Die Tat”.

Eduard von Keyserling wurde am 14. Mai 1855 in dem Ort Kalvene Parish in Lettland geboren.

Literatur:

Landpartie
Landpartie
von Eduard von Keyserling

»Beim Schlafengehen« von Hermann Hesse

Nun der Tag mich müd' gemacht,
soll mein sehnliches Verlangen
freundlich die gestirnte Nacht
wie ein müdes Kind empfangen.

Hände, lasst von allem Tun,
Stirn, vergiss du alles Denken,
alle meine Sinne nun
wollen sich in Schlummer senken.

Und die Seele unbewacht
will in freien Flügen schweben,
um im Zauberkreis der Nacht
tief and tausendfach zu leben.

»Beim Schlafengehen«, Hermann Hesse