Sonntag, 11. Mai 2014

Montauki

»Montauk« ist eine stark autobiografisch geprägte Erzählung des Schweizer Schriftstellers Max Frisch. Sie gilt als Max Frisch persönlichstes Werk und erschien erstmals im September 1975 und nimmt in seinem Werk eine Sonderstellung ein. Zwar waren auch Frischs frühere Figuren oft autobiografisch geprägt, die Geschichten jedoch stets fiktiv.

In »Montauk« dagegen heißt der Protagonist wie sein Autor, und er berichtet in einer Rückschau auf ein authentisches Erlebnis: ein Wochenende, das Frisch mit einer jungen Frau während eines Amerika-Aufenthaltes an der amerikanischen Ostküste verbrachte.

Montauk ist ein indianischer Name, er bezeichnet die nördliche Spitze von Long Island, hundertzehn Meilen von Manhattan entfernt. Dort findet das Wochenende statt, über das erzählt wird. Die Erzählung ist der Versuch, das eigene Leben zu einem literarischen Kunstwerk zu verarbeiten.

Die Rahmenhandlung der Erzählung »Montauk« beschreibt das Wochenende des 11. und 12. Mai 1974, das eine Lesereise des Erzählers, des literarischen Ebenbilds seines Autors Max Frisch, durch die Vereinigten Staaten beschließt. Zwei Tage später, einen Tag vor seinem 63. Geburtstag, ist Frischs Rückflug nach Europa gebucht.

An seiner Seite befindet sich Lynn, eine 30-jährige Verlagsangestellte, die ihn während der Reise betreuen soll, vom Werk des Autors aber keine Zeile gelesen hat. An ihrem letzten Wochenende kommen Lynn und Frisch einander näher und unternehmen einen Ausflug nach Long Island zum Dorf Montauk an der Atlantikküste.

Für den Autor erwächst an diesem Wochenende das Verlangen, die gemeinsamen Tage zu beschreiben, ohne etwas zu den Geschehnissen hinzuzufügen. Dabei löst Lynns Gegenwart in Frisch Reflexionen und Erinnerungen aus.

Bei seinem Erscheinen löste »Montauk« sehr unterschiedliche Reaktionen aus. Die ehemaligen Partnerinnen Frischs sahen sich durch die offenen Schilderungen ihrer Vergangenheit kompromittiert. Manche Leser fühlten sich durch die Selbstentblößung Frischs peinlich berührt.

Andere Kritiker feierten die einfühlsame Erzählung von dem Wochenende an der Ostküste als das bedeutendste Werk des Autors und lobten die Leistung, das eigene Leben zu einem literarischen Kunstwerk zu verarbeiten. Marcel Reich-Ranicki nahm »Montauk« in seinen Kanon der deutschen Literatur auf.

Weblink:

Montauki
Montauk: Eine Erzählung
von Max Frisch

Freitag, 9. Mai 2014

»Wallenstein« von Friedrich Schiller

Wallenstein

Das historische Drama »Wallenstein« ist die gängige Bezeichnung für eine Dramen-Trilogie von Friedrich Schiller, die eine Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg thematisiert.

Der Dramatiker Schiller behandelt in dem dramatischen Werk den Niedergang des berühmten Feldherrn Albrecht von Wallenstein - wobei der Dichter sich frei an den realen historischen Ereignissen orientiert.

Dreißigjähriger Krieg


»Zerfallen sehen wir in diesen Tagen
Die alte feste Form, die einst vor hundert
Und fünfzig Jahren ein willkommner Friede
Europens Reichen gab, die teure Frucht
Von dreißig jammervollen Kriegesjahren.
Noch einmal laßt des Dichters Phantasie
Die düstre Zeit an euch vorüberführen,
Und blicket froher in die Gegenwart
Und in der Zukunft hoffnungsreiche Ferne.«

Friedrich Schiller, Wallenstein, Prolog


Schillers berühmtes Historiendrama »Wallenstein« ist in den Jahren 1796/99 entstanden, der Erstdruck erschien bei dem Verleger Cotta in Tübingen 1800.

Dienstag, 29. April 2014

Walter Kempowski 85. Geburtstag

Walter Kempowski 85. Geburtstag

Der deutsche Schriftsteller Walter Kempowski wurde vor 85 Jahren am 29. April 1929 in Rostock geboren. Kempowski gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit.

Der aus einer Rostocker Reederfamilie stammende Kempowski war 1948 aus politischen Gründen von einem sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden, kam aber nach acht Jahren Zuchthaus wieder frei.

Er studierte in Göttingen Pädagogik und ging als Lehrer aufs Land. Seit Mitte der sechziger Jahre arbeitete Walter Kempowski planmäßig an der auf neun Bände angelegten "Deutschen Chronik", deren Erscheinen er 1971 mit dem Roman "Tadellöser & Wolff" eröffnete und 1984 mit "Herzlich Willkommen" beschloss.

Die Arbeit an der neunbändigen "deutschen Chronik" begann er Mitte der 1960er Jahre. Kempowskis "Deutsche Chronik" ist ein in der deutschen Literatur beispielloses Unternehmen, dem der Autor das mit der "Chronik" korrespondierende zehnbändige "Echolot", für das er höchste internationale Anerkennung erntete, folgen ließ.

1971 erschien der erste Band "Tadellöser und Wolf" und beschlossen wurde die Reihe mit dem 1984 erschienen "Herzlich willkommen." Als sein Hauptwerk gilt "Das Echolot. Ein kollektives Tagebuch. 1.1. - 28.2.1943" (1993). Ein einmaliges, aber gelungenes Experiment und Zeitdokument - Beiträge aus Tagebüchern von Leuten aller Positionen und Schichten aus den Monaten in 1943, als die Schlacht in Stalingrad geschlagen war.

Kempowski ist ein von der Literaturkritik lange Zeit skeptisch betrachteter Autor. Man muß den Stil des Autors mögen und sich darauf einlassen, verschiedene Stränge der Erzählung ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Bücher. Kempowskiwar ein großer Erzähler und seine Bücher sind ein Dokument der deutschen Geschichte lebensnah erzählt.

Der Autor wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und geehrt. Walter Kempowski verstarb am 5. Oktober 2007 im Kreise seiner Familie.

Literatur:

Das Echolot. Ein kollektives Tagebuch. 4 Bände in Schuber.
Das Echolot. Ein kollektives Tagebuch. 4 Bände in Schuber.
von Walter Kempowski

Samstag, 26. April 2014

William Shakespeare und sein Einfluss bis heute

William Shakespeare

Der Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare wurde vor 450 Jahren, im April 1564 im englischen Städtchen Stratford-upon-Avon geboren. Shakespeare gilt auch heute noch als größter Dramatiker aller Zeiten.

"Nach Gott hat keiner soviel geschrieben wie William Shakespeare", sagte Alexendre Dumas. 38 Theaterstücke hat William Shakespeare geschrieben und 154 Sonette. Seine meist historischen Werke nehmen einen bedeutenden Platz ein in der Weltliteratur, seine Komödien und Tragödien gehören zu den am meisten aufgeführten Bühnenstücken.

Wirklich gesicherte Fakten gibt es nur wenige, über das Leben von Englands berühmtestem Schriftsteller. Der überwiegende Teil der Shakespeare-Forscher ist sich heute einig, dass Shakespeare, der einfache Mann aus Stratford, die Werke tatsächlich selbst verfasst hat. Als sicher gilt aber, dass Shakespeare beim Schreiben Helfer hatte.

Der Dichter, Dramatiker und Theatermann William Shakespeare hat ein zeitloses Werk geschaffen, das so gewaltig ist, dass es die Zeiten bis heute überdauert hat. Er gilt nicht umsonst als einer der meistgespielten Autoren der Weltliteratur.

Shakespeares Einfluss auf die englische Sprache ist so gewaltig, dass Shakespeare mittlerweile überall drin steckt - auch in dahingeworfenen Sätzen wie "nicht alles, was glänzt, ist Gold", "es ist was Faul im Staate Dänemark", "das stinkt zum Himmel", "der Wahnsinn hat Methode".

Weblinks:

William Shakespeare-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Video:

Shakespeare wird 450: Klassiker der Weltliteratur - Youtube

Mittwoch, 23. April 2014

William Shakespeare vor 450 Jahren geboren

William Shakespeare

William Shakespeare wurde am 23. April 1564 in Stratford upon Avon geboren. William Shakespeare gilt als einer der bedeutendsten Dichter und Dramatiker des 16. Jahrhunderts. Der Dichter lebte in der kunstsinnigen Epoche der elisabethanischen Zeit in England.

Da kaum biographische Dokumente existieren, ist das Lebensbild Shakespeares nur unzuverlässig und bruchstückhaft zu rekonstruieren. Sein Vater war ein relativ wohlhabender Handwerker.

Shakespeare arbeitete zunächst als Schauspieler in kleineren Rollen und schrieb Schauspiele für seine Theatertruppe, an der er Teilhaber war. Seine Stücke waren offensichtlich sehr erfolgreich.


Den grössten Teil seines Lebens verbrachte er in London, wo er als Schauspieler und Theaterdichter wirkte. Er war Mitbegründer des »Globe Theater«. 1610 kehrte er als wohlhabender Mann nach Stratford zurück.



Als Schauspieler, Stückeschreiber, vor allem aber als kaufmännischer Teilhaber des »Globe Theatre« erwarb sich Shakespeare Vermögen und Einfluss.

William Shakespeare



Shakespeare war ein äußerst talentierter Stückeschreiber von weltmännischem Format. Er bediente sich bei den antiken Mythen und den Chroniken des Mittelalters und verwob sie mit eigenen Erfahrungen. William Shakespeare war ein des Lebens kundiger Dichter. Er hatte die Fähigkeit, Menschen in allen möglichen Situationen darzustellen.

Er brachte wie kein zweiter Autor die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle zum Ausdruck. Seine Werke spiegeln im Zeitablauf häufig Phasen und Erfahrungen seines Lebens.


Mit 46 Jahren kehrte Shakespeare als reicher Mann nach Stratford zurück, und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre, wobei er die Verbindungen zu seinen ehemaligen Kollegen nicht ganz abreißen ließ und bei einigen Theaterproduktionen als Mitautor beteiligt war.

William Shakespeare starb am 23. April 1616 im Alter von 52 Jahren in seinem Geburtsort Stratford und wurde dort in der »Holy Trinity Church« beigesetzt.

Weblinks:

William Shakespeare-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

William Shakespeare-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

www.william-shakespeare.at

William Shakespeare - www.bbc.co.uk


Videos:

Shakespeare wird 450: Klassiker der Weltliteratur - Youtube

William Shakespeare - Youtube

E-Book:


Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
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von William Shakespeare

Autor auf XinXii

Dienstag, 22. April 2014

Magischer Realismus in der Literatur

Der magische Realismus ist eine künstlerische Strömung, die seit den 1920er Jahren vor allem im Gebiet der Malerei und der Literatur in einigen Ländern Europas sowie Nord- und Südamerikas vertreten ist.

Der magische Realismus vermischt die Grenzen zwischen Realität und Phantasie. Er versteht sich als Gegenbewegung zu dem künstlerischen Realismus.

Er kombiniert als Kunstform zwei Konzepte, die in den Industrienationen als gegensätzlich gelten: Realität und Mythologie/Phantasie/Magie – doch der Gedanke ist, dass diese beiden im Sinne eines Balanceakts sehr wohl nebeneinander existieren können und nicht zwangsweise im Konflikt stehen. Gegenstück des magischen Realismus ist der soziale Realismus.

Der magische Realismus als literarische Form tauchte Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Italien und im Flämischen auf und hat mit dem Umweg über Paris und Spanien schnell einen großen Einfluss auf die Literatur in Lateinamerika ausgeübt.

Angewendet auf die lateinamerikanische Literatur wurde der Begriff erstmals 1948 von dem Venezolaner Arturo Uslar Pietri. Als eigentlicher Vater des magisch-realistischen Stils in Lateinamerika wird Miguel Ángel Asturias mit seinem Roman »Hombres de maíz« (»Die Maismenschen«) aus dem Jahre 1949 angesehen.





Sonntag, 20. April 2014

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel García Márquez

Gabriel Garcia Marquez

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel Garcia Marquez gilt als Hauptwerk des »Magischen Realismus« und erzählt die Geschichte von sechs Generationen der Familie Buendía, deren Stammvater, José Arcadio Buendía einen Mord begangen hat und sich mit Frau und Kindern sowie einigen weiteren Familien auf die Flucht vor dem Geist des Ermordeten begibt.

Der Roman erzählt eine Familiengeschichte über sechs Epochen, in der die Geschichte und Politik in Südamerika hineinreichen, so daß das Sittenbild einer Epoche entsteht. Es wird eine Familiengeschichte gespiegelt.

Im Dschungel gründet er das Dorf Macondo, wohin nur die Zigeuner immer wieder den Weg finden. Von ihren Zügen durch die Welt bringen sie die neuesten Erfindungen mit. Jedes Mal begeistert sich José Arcadio dafür und lässt sich von dem Weisen Melchiades die Apparate, Magnete und Chemikalien erklären. Er forscht und experimentiert und muss schließlich, dem Wahnsinn verfallen, an einen Baum gekettet werden.

Unterdessen entwickelt sich Macondo zu einem regelrechten Städtchen, das nach seinen eigenen Gesetzen lebt und prosperiert, bis eines Tages ein Landrichter auftaucht und Macondo unter staatliche Gewalt und Verwaltung gerät. In der Folge wird auch das abgeschiedene Urwalddorf in den Bürgerkrieg zwischen Liberalen und Konservativen gezogen. Kaum ist der Krieg beendet, tritt eine nordamerikanische Bananengesellschaft in Erscheinung und beutet die Einwohner Macondos aus.

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Ein Arbeiteraufstand endet mit einem Blutbad, von dem alle behaupten, es habe nie stattgefunden. Vor einer Naturkatstrophe aber muss auch die Bananengesellschaft kapitulieren. Ein vier Jahre andauernder, sintflutartiger Regen lässt das Dorf verfallen, und während seine Bewohner in Apathie versinken, erobern die Pflanzen und Insekten des Dschungels das diesem abgetrotzte Terrain zurück.

Der letzte Buendía stirbt, nachdem seine Frau die Geburt des einzigen Kindes nicht überlebt hat. Während er seine Verzweiflung darüber in Alkohol ertränkt, wird das Neugeborene ein Opfer der Ameisen. Unmittelbar vor seinem Tod gelingt es Aureliano Babilonia die Pergamente des Melchiades endgültig zu entschlüsseln, und er erfährt, dass Melchiades die ganze Geschichte der Familie Buendía vorhergesehen hatte.

Obwohl die letzten Worte lauten: „…daß alles in ihnen geschriebene seit immer und für immer unwiederholbar war, weil die zu hundert Jahren Einsamkeit verurteilten Sippen keine zweite Chance auf Erden bekamen“, hat man doch das Gefühl, es mit einem ewigen Kreislauf der Geschichte zu tun zu haben und könnte gleich noch einmal von vorn beginnen, das Buch zu lesen, weil dies eben der Gang der Dinge sei.

Wer Familienepen und moderne Märchen mag, wer südamerikanische Literatur und Tragikkomik mag und über alles ein weises Augenzwinker legen kann, der ist in diesem magischen Werk des Realismus gut aufgehoben.

Literatur:

Hundert Jahre Einsamkeit
Hundert Jahre Einsamkeit
von Gabriel García Márquez

Weblink:

Gabriel García Márquez-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de