Samstag, 12. Februar 2011

Nagib Mahfus beschrieb die Seele der Ägypter

Nagib Mahfus

Einer der schon früh die Ungerechtigkeiten des ägyptischen Regimes erkannt und in seinen Romanen thematisiert hat, ist Nagib Mahfus. Der ägyptische Schriftsteller prangerte in seinen 44 Romanen immer wieder die sozialen Ungerechtigkeiten, die staatliche Willkür und die Selbstgerechtigkeit religiöser Würdenträger seines Landes an.


Die Midaq-Gasse

Als eine der wichtigsten Stimmen der arabischen Welt hat Mahfus wie kein anderer soziale Ungerechtigkeit, Gewalt, Heuchelei und Korruption in einem diktatorischen Staat beschrieben. Dafür war sein Beobachtungsplatz die Welt der einfachen Leute. "Die Gasse ist meine eigene Geschichte", sagt er. "Dort habe ich das Leben entdeckt. Die Gasse ist für mich das Schönste auf der Welt." In seinen Büchern hat er das Leben der einfachen Leute und auch die Seele der Ägypter immer wieder beschrieben.

Gräben zu überwinden, das war Mahfus' Ziel. Und sein Appell ging auch an die westliche Welt: endlich ihre Verantwortung wahrzunehmen gegenüber der arabischen Welt. 1988 wurde dem weltoffenen Autor der Nobelpreis für Literatur verliehen. Mahfus war der erste Araber, dem der Literaturnobelpreis verliehen wurde. Nagib Mahfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in seiner Heimatstadt Kairo, der er in seinen zahllosen Geschichten ein literarisches Denkmal gesetzt hatte.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Fjodor Dostojewski 1881 gestorben

Fjodor Dostojewski

Der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski starb am 9. Februar 1881 in Petersburg. Dostojewski war ein berühmter russischer Dichter, Essayist und meisterhafter Erzähler des 19. Jahrhunderts.

Der Sohn eines Arztes schloss 1843 sein Studium als Offizier ab und arbeitete als technischer Zeichner im Kriegsministerium. Ein Jahr später nahm er seinen Abschied, um als freier Schriftsteller zu arbeiten.
Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Kreis um den Sozialisten Petraschewski wurde er 1849 zum Tode verurteilt, begnadigt, nach Sibirien verbannt und zu anschließendem Militärdienst verurteilt.

Dostojewski war ein meisterhafter Gestalter des menschlichen Seelenlebens, der vor allem schwierig und außenseiterisch veranlagte Menschen schildert, wie z.B. Verbrecher, Spieler, Wüstlinge, Gottesleugner und Gottsucher.

Seine Werke entstammen dem tiefen Einblick und das Verständnis des menschlichen Seelenlebens. In seinen Werken, die teilweise stark auf eigenes Erleben zurückgreifen, schildert er gleichermassen treffend die äußere Wirklichkeit und komplizierte seelische Vorgänge.

Mit seinem Werk schuf Dostojewski die Form des psychologischen Romans: "Arme Leute" (1846), "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" (1860-1862), "Schuld und Sühne" (1866), "Der Idiot" (1868), "Die Dämonen" (1871/1872) und "Die Brüder Karamasow" (1879/1880).

Weblinks:

Fjodor Dostojewski-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Fjodor Dostojewski-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Fjodor Dostojewski 130. Todestag

Fjodor Dostojewski


Der russische Nationaldichter Fjodor Dostojewski starb vor 130 Jahren am 9. Februar 1881 in Sankt Petersburg.

Fjodor Dostojewski war ein berühmter russischer Dichter, Essayist und meisterhafter Erzähler des 19. Jahrhunderts. Über Dostojewskis Leben und seinem geistigen Schaffen liegt etwas von der tiefen Tragik einer zwiespältigen Menschnenatur. Seine literarischen Werke ergründen die menschliche Psyche in dem Kontext einer problematischen politischen, sozialen und spirituellen Atmosphäre.

Dostojewskis Romane entstammen aus eigenem Erleben, er lebte den Stoff für seine Romane vor. Fast ausnahmslos handeln sie von Menschen in beengten und bedrängten Verhältnisse, wie er sie selbst ein Leben lang erleidet.



Dostojewski war ein meisterhafter Gestalter des menschlichen Seelenlebens, der vor allem schwierig und außenseiterisch veranlagte Menschen schildert, wie z.B. Verbrecher, Spieler, Wüstlinge, Gottesleugner und Gottsucher.

Seine Werke entstammen dem tiefen Einblick und das Verständnis des menschlichen Seelenlebens. In seinen Werken, die teilweise stark auf eigenes Erleben zurückgreifen, schildert er gleichermassen treffend die äußere Wirklichkeit und komplizierte seelische Vorgänge.

Im Jahr 1846 veröffentlichte er seinen Debütroman »Arme Leute«. Bald darauf wird der als Genie Gefeierte wegen missliebiger politischer Umtriebe verhaftet und zum Tode verurteilt. Er wurde jedoch nur zum Schein hingerichtet und für vier Jahre nach Sibirien verbannt.

Der Roman »Aufzeichnungen aus einem Totenhaus« (1860) schildert das Leben in einer sibirischen Strafkolonie und das Ringen der Insassen um einen Rest an Würde in einem brutalen, menschenverachtenden Umfeld. In diesem Buch spiegelte Dostojewski eigene Erlebnsisse während seiner Verbannung in Sibirien in den Jahren 1850 bis 1854 wieder.

Gemeinsam mit seinem Bruder gründete er 1860 die Zeitschrift »Zeit« (»Wremja«), in der im darauf folgenden Jahr sein Roman »Erniedrigte und Beleidigte« erschien. Bereits 1863 jedoch fiel die »Zeit« wegen eines vermeintlich anti-patriotischen Beitrags der Zensur zum Opfer und wurde verboten.

Später reiste der mittellose Dichter rastlos quer durch Europa. Im Zustand finanzieller Nöte diktierte er 1866 in rasender Eile seinen meisterhaften Roman »Schuld und Sühne«.

Die Brüder Karamasow

Zu seinem berühmtesten Meisterwerken des grossen Seelendichters gehören »Die Brüder Karamasow«, die Autobiographie »Aufzeichnungen aus einem Totenhaus«, die Romane »Schuld und Sühne«, »Böse Geister«, »Der Idiot« und »Der Spieler«.

1866 erschien der erste große Roman von Fjodor Dostojewski »Schuld und Sühne«, in älteren Übersetzungen auch »Raskolnikow«, in neueren »Verbrechen und Strafe«.

Schuld und Sühne

Der Roman »Schuld und Sühne« ist einer der größten psychologischen Romane der Weltliteratur, in dem die Entwicklung eines Mannes zum Mörder geschildert wird. Der Roman handelt von einem halbwüchsigen Mann, der glaubt einen Mord verüben zu dürfen, weil er sich für skrupellos und moralisch überlegen hält. Sein Romanheld Raskolnikow glaubt, er sei ein Übermensch und stehe über dem Gesetz. Der Roman ist deprimierend und grausam, insbesondere was die elenden Lebensbedingungen der einfachen Menschen in der frühkapitalistischen Zeit um 1860 in Petersburg betrifft.

1868 erschien sein zweites Großwerk, »Der Idiot«, der die Geschichte des Fürsten Myschkin, der aufgrund seiner Güte, Ehrlichkeit und Tugendhaftigkeit in der St. Petersburger Gesellschaft scheitert.

1872 schrieb er seinen Roman »Die Dämonen«, in dem er radikale Positionen vertrat. Anschließend widmete er sich vor revolutionsträchtigem Hintergrund dem Kampf gegen den Sozialismus und für eine christliche Erneuerung Russlands.

Sein vierter großer Roman »Der Jüngling« entstand 1875 bei einem Kuraufenthalt in Bad Ems an der Lahn. In dem Roman begibt sich der Held, ein trauriger Halbwüchsling, infolge seelischer Unausgeglichenheit auf Selbstfindungskurs und sucht eine Richtschnur für sein Verhalten.

1880 veröffentlichte der meisterhafte Erzähler seinen letzten großen Roman »Die Brüder Karamasow«.



Dostojewski schrieb seine Gedichte unter den Bedingungen der Zensur des Zaren. Der Autor verwandte in seinen Romanen stets sprechende und einprägsame Namen, so ist seine Romanfigur Karamasow eine Wortschöpfung aus dem russischen Wort kara=Strafe und masat=beschmieren.

Der russische Nationaldichter Fjodor Dostojewski wurde am 11. November 1821 als Sohn eines Arztes in Moskau geboren.


Weblinks:

Fjodor Dostojewski-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Fjodor Dostojewski-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de



Freitag, 4. Februar 2011

Der ägyptische Regimekritiker Alaa al-Aswani

Dass Ägypten eine brutale Diktatur war, kam vielen erst jetzt, beim Volksaufstand, ins Bewusstsein. Einer der seit Jahren gegen diese Diktatur ankämpft, ist der Zahnarzt und Schriftsteller Alaa al-Aswani. Seine Stimme hat Gewicht: Er gilt als einer der meistgelesenen Autoren der ganzen arabischen Welt.

Alaa al-Aswani ist Schriftsteller und Regierungskritiker in Ägypten, wo seit Tagen Hunderttausende auf der Straße sind. Für Alaa Al-Aswani ist der Sturz des Herrschers nur noch eine Frage der Zeit. "Mubarak hat keine Wahl mehr", sagt er. "Bisher konnte er sich noch an der Macht halten, weil die Amerikaner mehr oder weniger hinter ihm stehen. In dem Moment, wo diese Rückendeckung wegfällt, wird es mit seiner Macht vorbei sein."

In Ägypten werden die Menschenrechte buchstäblich mit Füssen getreten. Bereits 2010 nahm Alaa Al-Aswani kein Blatt vor den Mund. "Das hier hat nichts mit Demokratie zu tun", sagt er über Ägypten. "Das ist eine Diktatur. Und von einer Diktatur kann man nicht erwarten, dass sie andere Denk- oder Lebensweisen akzeptiert. Hier werden die Menschenrechte mit Füßen getreten."

Am 26. Mai 1957 wurde Alaa Al-Aswani in Kairo als Sohn des aus dem Süden stammenden Anwalts und Schriftstellers Abbas al-Aswani und einer Mutter aus einer angesehenen Kairoer Familie geboren.

Weblinks

Der ägyptische Regimekritiker Alaa al-Aswani - 3 sat Kulturzeit

Alaa al-Aswani - Portrait auf der MARABUTSEITE

Mittwoch, 2. Februar 2011

Protestschrift »Empört Euch!« begeistert Frankreich



Eine kleine Streitschrift mit dem Titel "Empört euch!" wurde in Frankreich eine Million Mal verkauft. Das Büchlein des 93-jährigen Stéphane Hessel hat für viel Wirbel gesorgt und könnte zum Weltbestseller werden.




Dabei lebt die Faszination für dieses Manifest auch vom ungewöhnlichen Leben seines Verfassers. Die Streitschrift ist in ihrer Bedeutung durch die Vita des Verfassers beglaubigt. Die Legitimation dieses Manifestes liegt in seiner persönlichen Geschichte und Erfahrung eines ereignisreichen Lebens.





Den Aufsatz hat nämlich Stéphane Hessel geschrieben, ein 93-jähriger Veteran der Résistance und Überlebender des KZ Buchenwald. Es ist so etwas wie ein Manifest für Wutbürger! - ein Aufruf, der die Welt bewegt! Mit eindringlichen Worten ruft Stéphane Hessel zum friedlichen Widerstand gegen die Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft auf. Gegen die Diktatur des Finanzkapitalismus, gegen die Unterdrückung von Minderheiten, gegen die ökologische Zerstörung unseres Planeten.


Der temperamentvolle Greis wiederholt darin, was er in öffentlichen Auftritten lächelnd, mit entwaffnender Fröhlichkeit und, man muss es staunend feststellen, sprühendem Elan in einer Weise vertritt, dass ihn Jung und Alt anhimmeln: nämlich dass keine Macht und kein Gott dem Individuum die Verantwortung abnehmen, sich zu engagieren.


Stephane Hessel sagt, dass es ein Recht auf Empörung gint. Dieses Recht auf Empörung leitet Hessel aus der Unzufriedenheit des Bürgers an der Politik ab. Wenn der Bürger mit seiner Regierung unzufrieden ist, dann gibt es ein Recht auf Empörung.

»Es genügt natürlich überhaupt nicht, sich nur zu empören. Das Wichtige ist doch, nach der Empörung auch einzugreifen und etwas zu verändern. Es ist wichtig für einen Menschen, um ein richtiger Mensch zu werden, aus seiner Empörung heraus zu handeln. Die Werte, die uns zur Empörung führen, sind gerade die Werte, die nötig sind, um weiterzukommen., sagt Stéphane Hessel.




Empört Euch!





»Empört Euch!«, von Stéphane Hessel

Ullstein Verlag, 8. Februar 2011
Broschiert,
32 Seiten, 3,99 EUR.
ISBN-13: 978-3550088834



Weblinks:







Protestschrift: Empört euch! - ZEIT ONLINE | Kultur |


Eine Streitschrift geht um die Welt: Autor Stéphane Hessel fordert: »Empört Euch!«

Sonntag, 30. Januar 2011

Wer war eigentlich Gorch Fock?


Gorch Fock war ein norddeutscher Dichter, der als Johann Wilhelm Kinau am 22. August 1880 auf der Elbinsel Finkenwerder als ältestes von sechs Kindern zur Welt kam. Unter seinem Pseudonym als Heimatdichter das Lied vom Meer und dem Leben der Hochseefischer heroisierend zu singen wusste.

Seine in Plattdeutsch, genauer in Finkenwerderischen Dialekt gehaltenen Gedichte und Erzählungen veröffentlichte Johann Wilhelm Kinau ab den Jahre 1904. Dies geschah unter den Pseudonymen Jakob Holst, Giorgio Focco und Gorch Fock.

Als Johann Wilhelm Kinau ist er Ende August 1916 in der berühmten Seeschlacht am Skagerrak gefallen. Es war die größte Flottenschlacht des Ersten Weltkriegs mit 2551 Toten und 507 Verwundeten allein auf deutscher Seite. Der arme Gorch Fock hatte bei der großen Seeschlacht gerade Dienst als Ausguck auf dem vorderen Masten.

Berühmt wurde der norddeutscher Dichter durch sein Buch »Seefahrt ist not«. Nun möchte man - sein tragisches Schicksal gedenkend - am Ende anfügen:


 »Seefahrt zur Kriegsführung
ist nicht not.«

»Masse und Macht« von Elias Canetti

Masse und Macht
Masse und Macht

»Masse und Macht« von Elias Canetti ist ein 1960 geschriebener kühner und brillanter, sozialwissenschaftlich-philosophischer Essay über das Phänomen der Masse. Mit seinem Essay wollte Elias Canetti zum Verständnis der politischen, sozialen und kulturellen Umwälzungen im Europa des 20. Jahrhunderts beitragen. Elias Canettis »Masse und Macht« gehört an deutschen und amerikanischen Hochschulen zur Pflichtlektüre.

Canetti bietet - wie schon zuvor der spanische Kulturphilosoph Ortega y Gasset - in seinem aufklärerischen Werk eine systematische Darstellung der Masse als Phänomen mitsamt ihrer verschiedenen Ausprägungen und Funktionsweisen. Dabei analysiert er – scheinbar wertfrei – eine Reihe von Beispielen des Massenverhaltens aus primitiven und modernen Gesellschaften. In seinem umfassenden Werk erklärt Canetti bis in die kleinsten Einzelheiten seine Vorstellungen von den Vorgängen der Macht und der Instrumentalisierung der Masse.

Canetti begreift dabei die Masse in erster Linie nicht als Instrument der politischen Macht oder Abart des menschlichen Verhaltens darstellt, sondern als eigene Existenzform, die irgendwo zwischen Vernunftmensch und Gesellschaft lauert und potenziell überall (beim Sport, im Theater, im Gottesdienst oder im Krieg) ihr auf Handlungstrieben basierendes Unwesen treibt. Dadurch zeichnet sich Masse und Macht als hervorragende soziologische Studie, aber auch politisches Werk aus.

Das überschätzte Werk hat aber durchaus einige konstruktive Mängel : Der innere Zusammenhang von Masse und Macht wird durchaus nicht klar, stattdessen werden wir mit immer neuen ethnologischen Exkursen beglückt, deren Notwendigkeit im Dunkeln bleibt. Die Denkhaltung ist durchweg belletristisch oder halb-philosophisch, wenn ein krudes System von "Befehlsstacheln" entworfen wird, aus dem etwa "das gute gewissen den Henkers" resultiert.

Canetti will von allem etwas, aber nichts richtig. In diesem Genre haben sich andere, etwa Ortega y Gasset souveräner bewegt.


Masse und Macht

Masse und Macht, von Elias Canetti
S. Fischer Verlag,
31. Auflage, (1. Juli 1980)
Broschiert, 592 Seiten, 14,95 EUR.
ISBN-13: 978-3596265442

Weblink:

Elias Canetti-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de