Freitag, 30. Dezember 2005

Rudyard Kipling 140. Geburtstag

Rudyard Kipling

Am 30. Dezember jährt sich der Geburtstag von Rudyard Kipling zum 150. Male.
Rudyard Kipling ist ein englischer Schriftsteller, der als Dichter des »Dschungelbuches« bekannt wurde.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Kipling zu den gefragtesten englischen Schriftstellern. 1907 erhielt Kipling als erster Engländer den Literaturnobelpreis. Er war zu diesem Zeitpunkt noch keine 42 Jahre alt. Bis heute hält er den Rekord als jüngster Literaturnobelpreisträger.

Sein Erfolg ging aber immer weiter zurück. Nachdem sein Sohn 1915 im Alter von 18 Jahren in der Schlacht von Loos fiel, plagten den Kriegsbefürworter Selbstzweifel und Schuldgefühle.

Die Situation der Engländer in Indien beschrieb er zunächst ironisch gebrochen, verließ dann mit vierundzwanzig Jahren das Land und wurde zum umstrittenen Verfechter des britischen Imperialismus.

Doch der 1865 in Bombay geborene Journalist und Autor war eben auch ein unerschütterlicher Patriot und Propagandist des Britischen Weltreichs. Er hat den Kolonialismus stets verteidigt, Frauenrechte ebenso für überflüssig erklärt wie die Unabhängigkeitsbestrebungen in Indien oder Irland.

Am Ende seines Lebens ist er mit seinen Werten aus der Zeit gefallen und seine Person wurde in Deutschland rasch vergessen.

Geboren wurde der Schriftsteller im indischen Mumbai, wo sein Vater arbeitete. Mit fünf Jahren wurde er allerdings mit seiner jüngeren Schwester nach England gebracht und kam zu Pflegeeltern, unter deren strenger Aufsicht er gelitten hatte. 1882 kehrte er schließlich nach Indien zurück.

Weblinks:


Politischer Chauvinist – literarisches Genie? - Der 150. Geburtstag von Dschungelbuch-Autor Rudyard Kipling - www.wdr3.de/literatur

Das Dschungelbuch
Das Dschungelbuch
von Rudyard Kipling

Sonntag, 23. Oktober 2005

Adalbert Stifter 200. Geburtstag


Adalbert Stifter

Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 im südböhmischen Ort Oberplan als Sohn eines Leinenwebers geboren. Adalbert Stifter war ein bekannter österreichischer Schriftsteller und Erzähler des 19. Jahrhunderts und der Zeit des Biedermeier.

Seine Heimat, das Mühlviertel, und die Natur waren prägend für das Werk des naturverbundenen Schriftstellers. Präzise zeichnet er dabei die Seele der Landschaft und der Menschen.

Stifter war ein Vertreter der Biedermeierromantik und als Meister der biedermeierhaften Naturdarstellungen. Mit seiner Feder wusste er, wie andere mit dem Pinsel, auf lebendige und anschauliche Weise Naturlandschaften, Szenen, Menschen und Orte einzufangen. Die lebendigen Naturbeschreibungen von Wäldern, Gebirgen, Bächen, Flüssen, Seen und Feldern waren das Markenzeichen seines Schreibens.

Stifter gilt als Meister der biedermeierhaften Naturdarstellungen. Diese für seine Zeit neuartigen Landschaftsbeschreibungen haben dem naturverbundenen Schriftsteller den zweifelhaften Ruf eines Heimatschriftstellers eingebracht. Bis heute wird ihm nachgesagt, er habe die ländliche Lebenswelt als Idylle idealisiert.

Unbestritten ist, dass die meisten seiner Erzählungen im Waldviertel, einer ländlichen, um die Flüsse Donau und Moldau gelegenen Raum spielen, d.h. in einer Gegend, die bis heute von Dörfern und großen Waldgebieten geprägt ist und im abgelegenen Grenzgebiet von Bayern, Böhmen, Mähren und Österreich liegt.

Adalbert Stifter Stifter schrieb als Erzähler einen klaren und scharf beobachtenden Stil. In seiner genauen Sprache beschrieb er meist, dass eigentlich Nichts passiert. Seine episch breiten Naturdarstellungen führten zu einer Entschleunigung der Handlung seiner Erzählungen.

Der Schulrat aus Linz verstörte seine fortschrittsorientierten Zeitgenossen, denn er galt vielen als weltfremder, romantischer Schwärmer.

Stifter lebte in starkem Widerspruch zwischen seinen Vorsätzen und der Realität und führte ein unglückliches und vereinsamtes Leben. Im Alter suchte er seine Flucht in der Literatur.

Er schrieb neben zwei grossen Romanen vor allem Erzählungen: »Hochwald« (1841), »Die Mappe meines Urgrossvaters« (1841), »Abdias« (1842), »Brigitta« (1843), »Bergkristall« (1845), »Der Nachsommer«. Insgesamt umfasst sein Werk 33 Erzählungen.

Besonders bekannt wurde sein Werk von der Weihnachtslegende vom magischen Bergkristall.

Adalbert Stifter starb am 28. Januar 1868 in Linz.


Weblinks:

Adalbert Stifter-Portal - www.adalbertstifter.at


Adalbert Stifter-Biografie - www.adalbertstifter.at

Weblinks:

Adalbert Stifter-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Adalbert Stifter-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 27. August 2005

»Der Nachsommer« ist Adalbert Stifters Traum vom Glück

Der Nachsommer
Der Nachsommer

»Der Nachsommer« ist ein zwischen 1847 und 1857 entstandener Roman von Adalbert Stifter. »Der Nachsommer«, Stifters vielleicht bekannteste Schöpfung, zählt gehört zu den großen Bildungsromanen des 19. Jahrhunderts. Im Stil des Biedermeier erzählt er die Lebens- und Familiengeschichte seines Protagonisten, der im Verlauf des Buches zu einem reifen Mann wird.

»Der Nachsommer« ist Adalbert Stifters Traum vom Glück, der in dieser Erzählung realisiert ist. Die Erzählung handelt von eimem Menschen, dem alles glückt und er beschreibt einem Leben, wie Stifter es gern selbst gehabt hätte. Tatsächlich war er, als er dieses Buch schrieb, schon fast auf der Höhe seines Unglücks angekommen.

Der Traum vom Glück ist im »Nachsommer« realisiert, er ist dichterische Wirklichkeit geworden. Davon können wir lesen und leben. Was Stifter jedoch tatsächlich leben musste, war sein Leben im Unglück. Und aus ihm hätte er schöpfen können.

Es ist auch die Korrektur von Stifters eigener Geschichte. Stifter korrigiert hier, was ihm in seinem Leben nicht geglückt war. Nachdem es das erste und eigentliche Mal ganz anders war, liefert der Autor, der ein Dichter und Träumer war, gewissermaßen die verbesserte Ausgabe. Dieses Mal glückt alles. Also kein vaterloses, gefährdetes Leben, gefolgt von einem lebnslänglichen Chaos wie bie Stifter, sondern eben ein Leben, das man ein glückliches nennen kann.

Ein junger Naturforscher bittet in einem abgelegenen, über und über mit Rosen bedeckten Landhaus um Unterschlupf vor einem drohenden Gewitter. Er wird von dem älteren Hausbesitzer freundlich aufgenommen, kehrt auf seinen Reisen immer wieder dorthin zurück und heiratet schließlich die Ziehtochter seines Gastfreundes. Mit diesen Sätzen wären die knapp 800 Seiten von Stifters „Nachsommer” schon so gut wie vollständig zusammengefasst.

Die Handlung dreht sich um die verschieden gearteten Leben zweier Paare, wobei das jüngere von beiden in Glück und frischer Liebe schwebt, das ältere hingegen durch seine Seelenreife und gemeinsamen Erlebnisse andere Empfindungen der Zufriedenheit verspürt - gewissermaßen einen Nachsommer ihrer Liebe durchlebt. Dabei gelingt es der jungen Beziehung, von den Erfahrungen des älteren Paares zu lernen und zu profitieren.
Zwei liebende Paare stehen im Vordergrund dieses warmherzigen Romans: Das jüngere beschließt nach schüchterner Annäherung schließlich zu heiraten, das ältere erlebt eine späte Liebe »in Glück und Stetigkeit, gleichsam einen Nachsommer ohne vorhergegangenen Sommer.«

Stifters großer Roman einer späten Liebe, eines nachsommerlichen "Teil-Glücks", seine vorbehaltlose Schilderung, die aber kein Unglück und keine Kosten verschweigt, übt auf den Leser nach wie vor jene unwiderstehliche Kraft aus, die der Autor als Teil seines Kunstideals definierte.

Donnerstag, 24. März 2005

Jules Verne 100. Todestag

Jules Verne



Jules Verne starb vor 100 Jahren am 24. März 1905 in Amiens in Nordfrankreich. Jules Verne war ein französischer Schriftsteller und Visionär. Er gilt als Pionier des »Science Fiction«. Bekannt und populär wurde Jules Verne durch seine phantastischen und unterhaltsamen Abenteuerromane.


Jules Verne prägte mit seinen utopisch phantastischen Abenteuerromanen eine neue Literaturgattung: Er war Wegbereiter des modernen »Science Fiction«. Durch diese Treue zur Wissenschaftlichkeit wirken Vernes Romane auf Generationen seiner Leser sehr realistisch.


Zu Jules Vernes bekanntesten Werken zählen »20.000 Meilen unter dem Meer« (1870) und »Reise um die Welt in 80 Tagen« (1872). Vernes phantastischen Romane bildeten die Grundlage für zahllose Filme.


Weblink:


20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
von Jules Verne



Reise um die Erde in 80 Tagen
Reise um die Erde in 80 Tagen
von Jules Verne

Donnerstag, 10. Februar 2005

»Der Kaufmann von Venedig« von William Shakespeare

William Shakespeare

»Der Kaufmann von Venedig«, William Shakespeares Komödie um den venezianischen Kaufmann Antonio und den Juden Shylock, wurde vor 400 Jahren erstmals am 10. Februar 1605 in einem Londoner Theater aufgeführt. »Der Kaufmann von Venedig« ist eine Komödie mit tragikomischen Zügen.

Mit der Figur des Shylock, eine Paraderolle für Schauspieler, bekam die Komödie einen tragischen Zug. Shylocks Beharren auf seinem Recht und auf dem Wortlaut des Vertrages, sein Einverständnis für Gnade und sein eigener Großmut bereiten ihm am Ende selbst den Untergang.


Aus der ambivalenten Figur des Juden Shylock resultierte eine kontroverse Deutung des Stückes. Von Shakespeare als komische Figur verstanden, wurde Shylock vor allem seit der Romantik als leidender, verbitterter Mensch interpretiert, dem die christliche Umwelt Würde und Existenz streitig macht.

Sonntag, 26. Dezember 2004

Alejo Carpentier 100. Geburtstag

Alejo Carpentier

Alejo Carpentier wurde vor 100 Jahren am 26. Dezember 1904 in Havanna als Sohn eines französischen Architekten und einer Russin geboren. Carpentier war ein kubanisch-französischer Schriftsteller.

Zweisprachig mit Französisch und Spanisch erzogen, ging er in Havanna und Paris zur Schule, studierte Architektur, Literatur und Musikwissenschaften. Er war Mitarbeiter und Herausgeber verschiedener Zeitungen und Zeitschriften, organisierte sich in der Opposition und kam 1927 wegen rebellischer Aktivitäten für ein halbes Jahr ins Gefängnis.

Kurze Zeit später ging Carpentier für 11 Jahre ins Exil nach Paris, wo er als Musikkritiker, Komponist und Journalist arbeitete. Das Exil machte ihn mit aktuellen Strömungen, vor allem mit dem Surrealismus, und mit vielen spanischen und lateinamerikanischen Schriftstellern vertraut und sensibilisierte ihn für seine lateinamerikanischen Wurzeln. Das Aufeinanderprallen von moderner Zivilisation und mythischen Kulturen Lateinamerikas bestimmte schon seinen ersten, dokumentarischen Roman »Ecué-Yamba-O!« aus dem Jahr 1933.

Von 1939 an lebte Carpentier wieder in Havanna. Er fand schnell Anschluß an die intellektuellen Kreise, lehrte als Professor für Musikwissenschaft an der Universität, schrieb Zeitungsbeiträge und arbeitete für eine staatliche Rundfunkanstalt. 1945 floh er vor dem Terror der Batista-Diktatur ins venezolanische Exil nach Caracas, wo ihm eine gut bezahlte Stelle bei einer Werbeagentur finanzielle Unabhängigkeit sicherte; gleichzeitig hatte er den Lehrstuhl für Kulturgeschichte an der dortigen Kunsthochschule inne. Die Eindrücke und Erfahrungen einer Haiti-Reise verarbeitete er in dem Roman »El reino de este mundo« aus dem Jahr 1949 (dt. »Das Reich von dieser Welt«, 1964) über den Aufstand der Haitianer gegen die französischen Unterdrücker in Napoleonischer Zeit.

Zu einem Manifest lateinamerikanischer Kultur wurde das Vorwort zu diesem Buch, in dem Carpentier sein Konzept des »Wunderbar Wirklichen« darlegte. Mit La música en Cuba von 1946 machte er sich einen Namen als einer der führenden Musikwissenschaftler Lateinamerikas. Musik spielte in seinem Leben und in seinen Büchern eine große Rolle, so in den Romanen »Los pasos perdidos« von 1953 (»Die verlorenen Spuren«) 1982 und »El acoso« von 1956, »Finale auf Kuba«, 1960, »Hetzjagd«, 1989.

In den 1950er Jahren gehörte Carpentier schon zu den bekanntesten Schriftstellern Lateinamerikas. Nach Castros Sieg kehrte er 1959 nach Kuba zurück, wo ihm viele hohe Ämter übertragen wurden. Er war außerdem Professor für Literatur an der Universität Havanna und von 1967 an Leiter des Staatsverlages. 1962 erschien der historische Roman El siglo de las luces (»Explosion in der Kathedrale«), 1964 über die Folgen der französischen Revolution auf Kuba.

Von 1966 an lebte Carpentier als Kulturattaché der kubanischen Regierung in Paris. 1974 erschienen der Roman »El recurso del método«, (»Staatsraison«) aus dem Jahr 1976. »Die Methode der Macht« 1989 - eine sarkastische Charakterisierung eines lateinamerikanischen Diktators - und die Novelle »Concierto barroco« (»Barockkonzert«) aus dem Jahr 1976. »La consagración de la primavera« von 1978 (»Le Sacre du Printemps«) aus dem Jahr 1993 gilt als eine Bilanz des 20. Jahrhunderts und trägt deutlich autobiographische Züge. 1979 erschien sein letztes Buch »El arpa y la sombra« (»Die Harfe und der Schatten«) aus dem Jahr 1979.

Carpentier war ein enzyklopädisch gebildeter Autor, dessen Werk als monumentales literarisches Geschichtsfresko Lateinamerikas bezeichnet wird. Es ist bestimmt von einer engagierten Verbindung von Literatur, Politik und Geschichte und dem Bekenntnis zur menschlichen und gesellschaftlichen Freiheit. Carpentier hat mit seinem Konzept des »Wunderbar Wirklichen« die Heterogenität lateinamerikanischer Kulturen in einer Konstante zusammengefaßt und den Weg geebnet für eine künstlerische und kulturelle Selbstbestimmung Lateinamerikas. 1977 wurde Alejo Carpentier mit dem Cervantes-Preis ausgezeichnet.

Alejo Carpentier starb am 24. April 1980 in Paris. Das Grab von Alejo Carpentier auf dem Friedhof »Cementerio de Colón« in Havanna.


Weblinks:

Das Reich von dieser Welt
Das Reich von dieser Welt
von Alejo Carpentier

Das Reich von dieser Welt
Das Reich von dieser Welt
von Alejo Carpentier

Samstag, 9. Oktober 2004

»Das Reich von dieser Welt« von Alejo Carpentier


»Das Reich von dieser Welt« ist der zweite Roman des kubanisch-französischen Schriftstellers Alejo Carpentier. Das 1964 erschienene Buch ist eines der wichtigsten Werke des »Magischen Realismus« in der karibischen und südamerikanischen Literatur.

Der kubanische Romancier Alejo Carpentier erzählt von den Sklavenaufständen auf den Antillen zu Zeiten der Französischen Revolution. Angeführt von Mackandal, einem Schwarzen, der die Gestalt verschiedener Tiere annehmen kann, kämpfen die Sklaven, ihnen voran der Vogel-Mensch Ti Noel, um ihre Freiheit; der Vernunft der Weißen stellen sie ihren Glauben an Wunder und Magie entgegen.




»Das Reich von dieser Welt« ist einer der vollkommensten Romane,
die in spanischer Sprache im 20. Jahrhundert geschrieben wurden.


Mario Vargas Llosa



Das Buch erzählt die Geschichte des Sklaven Ti Noel in der Zeit vor, während und nach der Haitianischen Revolution. Die Sklaven kämpfen, angeführt von Mackandal, einem Schwarzen, der die Gestalt verschiedener Tiere annehmen kann, um ihre Freiheit; der Vernunft der Weißen stellen sie ihren Glauben an Wunder und Magie entgegen.

Dem erfolgreichen Kampf gegen die Vorherrschaft der Weißen folgt die Herrschaft des schwarzen, ehemaligen Sklaven Henri Christophe. Ti Noel wird erneut zu Zwangsarbeit herangezogen und erlebt erst spät - bereits als alter Mann - für kurze Zeit die Freiheit.

Ausgehend von den historischen Ereignissen, schildert der Kosmopolit Alejo Carpentier facettenreich eine Welt, die ihre eigene Dimension, ihre eigene Vorstellungskraft hat - »eine Erweiterung der Kategorien der Wirklichkeit«.

Die spanische Originalausgabe erschien 1949 unter dem Titel »El reino de este mundo«. Die deutsche Erstausgabe erschien 1964 im Insel Verlag Frankfurt am Main.


Weblinks:

Das Reich von dieser Welt
Das Reich von dieser Welt
von Alejo Carpentier

Das Reich von dieser Welt
Das Reich von dieser Welt
von Alejo Carpentier