Dienstag, 16. Januar 2018

»Alice im Wunderland« von Lewis Carroll


Alice im Wunderland

Lewis Carroll schrieb »Alice im Wunderland« im Jahre 1862 nieder, eine Traumgeschichte inspiriert von einer sommerlichen Kahnfahrt auf der Themse in Gesellschaft dreier kleiner Mädchen, von denen eine - wie könnte es anders sein - den Namen Alice trug.

Am 4. Juli 1862 unternahm Carroll mit seinem Freund Robinson Duckworth und den drei Schwestern Lorina Charlotte, Alice und Edith Liddell einen Bootsausflug auf der Themse und erzählte eine Geschichte. Als Alice Liddell den Wunsch äußerte, er möge die Geschichte aufschreiben, entstand die Inspiration zu seinem weltberühmt gewordenen Kinderbuch »Alice im Wunderland«.

Im Februar 1863 hatte Carroll das Manuskript von Alice im Wunderland abgeschlossen. Es waren 90 Seiten in seiner peniblen kleinen Handschrift geworden, die zahlreiche Leerstellen aufwiesen, in die Carroll persönlich angefertigte Illustrationen einfügen wollte.

Die Traumgeschichte beginnt mit dem Sturz der Heldin in ein Kaninchenloch, von wo sie nach
mehrfachen Verwandlungen einen Durchgang zu einem wunderlichen Garsten findet. Dort trifft sie
auf allerlei Menschen, Tiere und Fabelwesen, die sonderbare Verhaltensweisen an den Tag legen
und sie in Gespräche verwickeln, die den eigentlichen Reiz des Buches ausmachen: Nonsens-Unterhaltungen, gespickt mit Alltagssprüchen, die eine absurde Bedeutung entfalten, sobald man sie
wortwörtlich nimmt, logische Zirkelschlüsse, Wortspiele, kurze philosophische Dialoge und
Umdichtungen bekannter Gedichte aus der Zeit.


Die Geschichte endet, indem Alice nach einer abstrusen Gerichtsverhandlung, in der noch einmal
alle Figuren auftreten, alles beiseite wischt mit dem Ausruf "Ihr seid doch alles nur Karten!", im
Schoß ihrer Schwester am Ufer eines Baches wieder aus ihrem Traum erwacht. - Eine ganz
entzücke Geschichte! Den höchsten Genuss gewinnt der, der das Glück hat, die Geschichte in der
Originalsprache lesen zu können.

Untrennbar verbunden mit dem Ruhm des Buches sind die Illustrationen des Zeichners JohnTenniel. Er hat die Figuren bis in die kleinsten Einzelheiten hinein liebevoll dargestellt. Die eigenen Zeichnungen hatten zwar ihren Reiz, doch die laienhafte Ausführung war nicht für eine gedruckte Ausgabe geeignet, die Carroll inzwischen als Möglichkeit nicht ausschließen wollte.

Für die kleine Tochter seines Dekans schrieb er zwei Klassiker der Weltliteratur: »Alice im Wunderland« und »Alice hinter den Spiegeln«. Die Originalausgabe von Lewis Carroll ist ein surreales und schräges Meisterwerk. Ob es Carrolls Absicht war, ein Buch ausschließlich für Kinder zu schreiben, darf im nachhinein bezweifelt werden.

Von Juni bis September des Jahres 1867 führte ihn eine Reise nach Russland, und er begann, am Manuskript »Alice hinter den Spiegeln« zu arbeiten, einer Fortsetzung der erfolgreichen »Alice im Wunderland«.

Dieser Stoff enthält so viele Anspielungen und Doppeldeutigkeiten, dass man ihn als Kinder- und Erwachsenenlektüre einordnen muss: Kinder mag das komisch-irreale faszinieren oder ängstigen, Erwachsene können in traumhafte und traumatische Abgründe eintauchen.

Seine Werke, als sogenannte Nonsense-Literatur bezeichnet, sind bis heute populär geblieben und haben nicht nur die Kinderliteratur, sondern ebenso Schriftsteller wie James Joyce, die Surrealisten wie André Breton und den Maler und Bildhauer Max Ernst oder den Kognitionswissenschaftler Douglas R. Hofstadter beeinflusst.


Weltliteratur:

Alice im Wunderland

Alice im Wunderland
von Lewis Carroll

Alice hinter den Spiegeln

Alice hinter den Spiegeln
von Lewis Carroll


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen