Harry Rowohlt ist im Alter von 70 Jahren in Hamburg gestorben. Er starb im Alter von 70 Jahren. Rowohlt litt seit Jahren an einer unheilbaren Nervenkrankheit. Er war Übersetzer, Vorleser, Autor, Botschafter des irischen Whiskeys und seit 20 Jahren der „Penner Harry“ in der „Lindenstraße“. "Ich habe bisher 151 Bücher übersetzt und ich weiß nicht wie viele geschrieben", sagte er aus Anlass seines 70. Geburtstages im März.
Harry Rowohlt drehte erst auf der Bühne richtig auf. Berühmt machten den Mann mit der rauhen, sonoren Stimme unter anderem legendäre Bühnenauftritte, Übersetzungen und eine bissige Kulturkolumne. Seine Übersetzung von „Winnie-the-Pooh“ und seine genialischen Lesungen machten Harry Rowohlt bekannt.
Er ist ein Meister des Wortes – als Übersetzer, Autor und Rezitator. Rowohlt konnte in den für ihn entscheidenden Frage der Sprachkunst und besonders der des schwierigen Übersetzens moderner Literatur auch durchaus Wörter auf die Goldwaage legen und mit dem Florett fechten konnte, etwa wenn er andere Übersetzungen kritisierte.
Seine eigenen wurden vielfach gepriesen, auch weil sie oft regelrechte Neudichtungen waren. 1999 erhielt er den Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für sein „außerordentlich reichhaltiges Übersetzungswerk“. Seine Lesungen sind legendär. Seine Buchkenntnisse ebenso – und seine Liebe zur Literatur kennt keine natürlichen Grenzen.
Als rauhe und doch liebenswerte Erzählerstimme der deutschen Übersetzung von A.A. Milnes Kinderbuchklassikern „Winnie-the-Pooh“, die er freilich auch selbst besorgt hat, ist Rowohlt einem großen Publikum bekanntgeworden, für die Hörbuchversion von „Pu der Bär“ heimste er sogar eine goldene Schallplatte ein.
Harry Rowohlt, der schon rein äußerlich Karl Marx verblüffend ähnlich sah, war politisch links eingestellt. Er war ein Nonkonformist und blieb doch immer ein Menschenfreund. In der Fernsehserie „Lindenstraße“ spielte Rowohlt dann auch noch einen Penner, der zu seinem Image zu passen schien.
Geboren wurde Harry Rowohlt am 27. März 1945 in Hamburg als Sohn des Verlegers Ernst Rowohlt und der Schauspielerin Maria Pierenkämper. Nach dem Abitur war er Lehrling im Suhrkamp Verlag. Danach volontierte er kurz im Rowohlt Verlag und fand es "schrecklich", wie er wiederholt erzählte.
Weblink:
Schriftsteller Harry Rowohlt ist tot - www.bote.ch