Luise Rinser wurde vor 100 Jahren am 30. April 1911 in Pitzling am Lech, Oberbayern geboren. Rinser rechnete sich zu den Großen der deutschen Literatur. Aber ihr leben war voller Widersprüche und ihr literarischer Rang ist umstritten.
Die Schriftstellerin publizierte 13 Romane, etliche Erzählbände, autobiographische Bücher, Jugendbücher und zahlreiche Reiseberichte. Sie habe, so Luise Rinser in dem autobiographischen Text "Im Dunkeln singen", nie Literatur geschrieben, sondern "immer persönliche Bekenntnisse". Zumeist schien sie wie vernarrt in die scheinbar austauschbaren Bilder und Hervorbringungen ihrer Frauenfiguren, im Grunde hat sie nie etwas anderes getan als über Frauen zu schreiben.
Als Luise Rinser vor neun Jahren starb, war sie eine der prominentesten Autorinnen im wieder vereinigten Deutschland. Und doch war sie eine Stimme der alten Bundesrepublik, in ihren Urteilen und politischen Neigungen umstritten und unberechenbar. Ihre Sympathie galt auf der einen Seite den Sozialdemokraten, später den Grünen.
Auf der anderen himmelte sie den nordkoreanischen Diktator Kim Il Sung an. Dass sie bereits als junge Frau auch poetische Elogen auf Adolf Hitler fabriziert hatte, hinderte die Grünen nicht daran, sie 1984 – allerdings vergeblich – gegen Richard von Weizsäcker für das Amt des Bundespräsidenten ins Rennen zu schicken.
Von dem Huldigungsgedicht "Junge Generation" auf den "Führer" aus dem Jahr 1935 wollte die aus Oberbayern stammende einstige Lehrerin damals nichts mehr wissen.
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