Donnerstag, 23. Juli 2020

»Der Sommer« von Friedrich Hölderlin



Das Erntefeld erscheint, auf Höhen schimmert
Der hellen Wolke Pracht, indes am weiten Himmel
In stiller Nacht die Zahl der Sterne flimmert,
Groß ist und weit von Wolken das Gewimmel.

Die Pfade gehn entfernter hin, der Menschen Leben,
Es zeiget sich auf Meeren unverborgen,
Der Sonne Tag ist zu der Menschen Streben
Ein hohes Bild, und golden glänzt der Morgen.

Mit neuen Farben ist geschmückt der Gärten Breite,
Der Mensch verwundert sich, daß sein Bemühn gelinget,
Was er mit Tugend schafft, und was er hoch vollbringet,
Es steht mit der Vergangenheit in prächtigem Geleite.


Video:

Friedrich Hölderlin: Der Sommer - Youtube

Samstag, 18. Juli 2020

»Buddenbrooks« abgeschlossen



Am 18. Juli ist es genau 120 Jahre her, daß Thomas Mann (1875-1955) seinen ersten Roman »Buddenbrooks« abgeschlossen hat. Für die Geschichte vom »Verfall einer Familie« erhielt der Autor 1929 den Literaturnobelpreis.

Buddenbrooks
Buddenbrooks

Am 26. Februar 1901 erschien der erste Band des Familienromans »Die Buddenbrooks« von Thomas Mann im S. Fischer-Verlag in Berlin. Die »Buddenbrooks« von Thomas Mann ist eine Geschichte von vier Generationen einer Lübecker Kaufmannsfamilie, deren Aufstieg und Niedergang sich zwischen den 30er und den späten 70er Jahren des 19. Jahrhunderts zuträgt.

Schon der Untertitel »Verfall einer Familie« macht deutlich: Es handelt sich um die Verfallsgeschichte einer Familie - der Buddenbrooks. Der Roman zeigt die Mechanismen des Aufstiegs und Untergangs dieser Familie. Es ist die Geschichte einer Familie und gleichzeitig die Rekonstruktion des Auftauchens und des Verschwindens bürgerlicher Werte.

Der Autor erzählt vor der Kulisse Lübecks nur wenig verschlüsselt die Geschichte seiner eigenen Familie und ihrer Stellung in der Vaterstadt Lübeck, soweit er sie nachvollziehen, in Einzelheiten überblicken konnte, ja sogar noch miterlebt hat. Verwandte, Honoratioren und markante Persönlichkeiten seiner Jugend werden integriert.



Mit seinem 1901 veröffentlichten Roman gelang dem damals 26-jährigen Thomas Mann ein fulminanter Einstieg in die Literaturszene. Für seine in den Romanen Zeit- und Kulturanalysen wurde er schnell zu einem bekannten Autor.

Seine autobiografische grundierte Schilderung eines Lübecker Bürgergeschlechtes war zugleich der hellsichtige Abgesang auf die Gattung des Familienromans.

Anlaß für das Buddenbrook-Haus in Lübeck und das Literaturhaus München, den Jahrhundert-Roman und seinen Autor in einer ganz besonderen Ausstellung zu würdigen. Zu sehen und zu hören sind zahlreiche Dokumente der Romanentstehung und der turbulenten Publikations- und Wirkungsgeschichte. Historische Landkarten und Fotos stecken die Schauplätze der Romanhandlung ab. Auf den Hörinseln können sich die Besucher Ausschnitte aus dem Roman vorlesen lassen oder die dort beschriebene Musik anhören.

Die Ausstellung stellt den Zusammenhang zwischen der realen Familien- und Stadtgeschichte und ihrer Gestaltung im Roman in den Mittelpunkt. Sie präsentiert ein Stück Lübeck des 19. Jahrhunderts und stellt dies den Schauplätzen, den Romanfiguren und der Handlung des Romans gegenüber.

Thomas Manns herausragende Stellung im Literaturbetrieb resultiert daraus, daß er seine Romane zu Sittengemälden ihrer Epoche sowie zu Kultur- und Zeitanalysen erhob.

Weblinks:

Thomas Mann-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Thomas Mann-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

»Die Buddenbrooks« von Thomas Mann erschienen - Literatenwelt

>Thomas Mann 60. Todestag - Literatenwelt

»Buddenbrooks« von Thomas Mann - Literatenwelt


Literatur:

Buddenbrooks
Buddenbrooks
von Thomas Mann


Buddenbrooks Rezension
von Joachim Weiser

Mittwoch, 15. Juli 2020

»Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen« von Clemens Brentano


Fischerboot an dem See

Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen,
Und Hoffnung bietet mir die Freiheit an;
Ich binde mich den heiligen Gesetzen,
Und alle Pflicht erscheint ein leerer Wahn.
Es stürzen bald des alten Glaubens Götzen,
Zieht die Natur mich so mit Liebe an.
O süßer Tod, in Liebe neu geboren,
Bin ich der Welt, doch sie mir nicht verloren.

»Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen« von Clemens Brentano



Literatur:

»Clemens Brentano: Gedichte«

Clemens Brentano: Gedichte


Weblink:

Ausgewählte Gedichte - www.zeno.org

Sonntag, 12. Juli 2020

»Heilige Johanna der Schlachthöfe« von Bertolt Brecht

»Heiligen Johanna der Schlachthöfe«


Der Fleich-Skandal bei Tönnies & Co. macht die menschenunwürdigen Zustände in der Fleischindustrie offenbar - ein Thema, welches sich Bertolt Brecht 1930 gewidmet hat. Der führende Unternehmer der Fleischindustrie Pierpont Mauler trägt in der Frage sozialer Ungerechtigkeit deutliche Züge von Clemens Tönnies.

Die »Heilige Johanna der Schlachthöfe«, kurz »Heilige Johanna« genannt, ist ein episches Theaterstück von Bertolt Brecht und seinen Mitautoren Elisabeth Hauptmann und Emil Burri aus dem Jahr 1930.

Johanna Dark, ein Heilsarmeesoldat, sieht die von den Fleischfabriken ausgesperrten und hungernden Arbeiter und stößt auf der Suche nach den Gründen der Aussperrung auf den Fleischkönig Pierpont Mauler. Vergeblich versucht er, Johanna für seine Sache zu gewinnen. Johanna, schließlich auch von den Armen verstoßen, geht auf den Schlachthöfen zugrunde.

Heiligen Johanna der Schlachthöfe
Das Theaterstück erzählt die Geschichte der Johanna Dark, die den ausgesperrten Arbeitern auf den Schlachthöfen Chicagos den Glauben an Gott näherbringen will. Angesichts des Elends versucht sie, den führenden Unternehmer der Fleischindustrie, Mauler, zu überreden, die Fleischfabriken wieder zu eröffnen, gerät dabei aber immer tiefer in den Strudel wirtschaftlicher Machenschaften der Fleischbosse. Schließlich begibt sie sich aus Protest zu den auf den stillgelegten Fleischhöfen im Schnee ausharrenden Arbeitern und wird Zeugin von Versuchen der Arbeiter, sich gegen die Bosse durch einen Generalstreik zur Wehr zu setzen. Als diese ihr eine wichtige Nachricht anvertrauen, unterschlägt sie diese aus Angst, gewalttätige Auseinandersetzungen zu verursachen. Dadurch scheitert der Streik. Am Ende erkennt die sterbende Johanna, dass ihre Hoffnung auf Gott und Verhandlungen mit den Kapitalisten gescheitert sind und daß sie den Arbeitern, denen sie helfen wollte, nur geschadet hat.


Bertolt Brecht zeigt in der »Heiligen Johanna der Schlachthöfe« eine große Börsenspekulation in Fleisch und Vieh auf dem Hin­tergrund einer Überproduktionskrise. Er verlegt die Handlung auf die Viehhöfe und an die Fleischbörse Chicagos, wo infolge des weit entwickelten Kapitalismus die Widersprüche der Gesellschaft besonders deutlich werden.


Das Stück greift verschiedene Themen auf. Mit Johannas Scheitern demonstriert Brecht die Vergeblichkeit sozialer Kompromisse in der Krise und die negative Wirkung religiöser Organisationen, die nur den Reichen und Mächtigen dienen. Weiterhin zeigt er den aus marxistischer Sicht typischen Verlauf von Krisen des Kapitals, die Monopolbildung und weitere Schlechterstellung der Arbeiter zur Folge haben.

Brechts Theaterstück ist eine Parabel auf die schlechten Zustände in der amerikanischen Fleischwirtschaft.
In diesem Theaterstück werden »verwickelte Vorgänge« durchschaubar gemacht. Ihre Gesetzmäßigkeit ist dargestellt und als Mittel benutzt, die Vorgänge zu bewegen.


Literatur:

Heiligen Johanna der Schlachthöfe

Heiligen Johanna der Schlachthöfe von Bertolt Brecht


Blog-Artikel:

Bedauerliche Zustände in der Fleischindustrie - Torpedo-Blog

Dienstag, 7. Juli 2020

Arthur Conan Doyle 90. Todestag

Arthur Conan Doyle

Sir Arthur Conan Doyle starb vor 90 Jahren am 7. Juli 1930 in Windlesham, Sussex. Arthur Conan Doyle war ein britischer Arzt und Schriftsteller, der durch die Veröffentlichung der Abenteuer von Sherlock Holmes und dessen Freund Dr. Watson bekannt wurde.

Er absolvierte ein Medizin-Studium und ließ sich zunächst als praktizierender Arzt in Portsmouth nieder. Recht erfolglos in seinem Beruf, entwickelte er in seiner Freizeit eine rege schriftstellerische Tätigkeit.

Reisen führten ihn in die Polargebiete und nach Westafrika. 1887 schuf er Sherlock Holmes, der bald seinen "Geist von besseren Dingen" abhielt, denn er war von nun an mit detektivischem Spürsinn immer einem spannenden Kriminalfall auf der Spur.


Ab 1891 erschienen im »Strand Magazin« die schon bald berühmten Geschichten von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Er schrieb vier Romane und 56 Kurzgeschichten über den Meisterdetektiv aus London – und hatte trotzdem ein zwiespältiges Verhältnis zu ihm. Im selben Jahr ging Doyle nach London, um dort – wiederum vergeblich – sein Glück als Arzt zu versuchen.


Erneut verschaffte ihm das berufliche Scheitern die nötige Zeit zum Schreiben. Neben den Detektivgeschichten entstanden so in den folgenden Jahren zahlreiche weitere Romane und Kurzgeschichten, darunter bekannte Werke wie »The Lost World« (»Die verlorene Welt«) erschienen 1912.

Zu seinen bekanntessten Werken gehören die Detektivgeschichten des Sherlock Holmes und Dr. Watson, »Das Gespenst von Canterville« und »Der Hund von Blackwood Castle«.

Trotz der großen literarischen Erfolge beschränkte sich Doyle nicht auf seine Tätigkeit als Schriftsteller. Er nahm regen Anteil am politischen Geschehen und kandidierte zweimal – allerdings erfolglos – für das britische Parlament.

1902 wurde er als Auszeichnung für sein Engagement im südafrikanischen Burenkrieg (1899-1902) in den Adelsstand erhoben.

Arthur Conan Doyle wurde am 22. Mai 1859 in Edinburgh geboren.

Weblink:

Sir Arthur Conan Doyle - www.planet-wissen.de/kultur

Literatenwelt-Blog bei Webwiki.de


Samstag, 4. Juli 2020

Franz Kaka ist der rätselhafteste Autor der Moderne

Kafka: Die Jahre der Erkenntnis
Kafka: Die Jahre der Erkenntnis

Franz Kafka gilt als bekanntester, weltberühmter Vertreter der deutschen Prager Literatur, Autor der Moderne und einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Er gilt als der wohl rätselhafteste und vielschichtigste Autor der Moderne. Alle seine Prosawerke stellten den Menschen in einer Art Selbstentfremdung dar.

Franz Kafka war ein Mensch mit einer überbordenden Phantasie und einer überdurchschnittlich hohen Auffassungsgabe, was seine Mitmenschen und deren Verhalten anging. Sein Leben war Leiden, doch Leiden sind auch Erkenntnis und ein Gewinn war und ist dies allemal für die Welt.

Er war nun deutscher Jude mit tschechischem Pass, und er litt an einer Krankheit, welche die seit Jahren erträumte literarische Existenz unmöglich machte. Sein Werk gilt als rätselhaft wie der Autor selber, ein zu Papier gebrachtes Seelen-Labyrinth.

Kafka war ein Autor, der Zeit seines Lebens keine Bestätigung bekommen hat für sein Werk und das, was er tat. »Gott wöll nicht, daß ich schreibe«, sagte er vor einem leeren Blatt Papier.

Bereits 1921, also noch zu Lebzeiten Franz Kafkas, legte Max Brod in einem Aufsatz in der «Neuen Rundschau» den Grundstein für diese Mythisierung: Kafka sei ein Dichter des «Seelenguten», «Heiligen», mit dem «tiefen Ernst des religiösen Menschen», der nichts so sehr liebe wie den «ewig rettenden … blauen, unbefleckten Himmel über sich».

1924 war eine Zeit, in der Kafkas vertraute Welt unterging, politisch ebenso wie physisch. Franz Kafka hatte ein außergewöhnliches Leben hinter sich, als er 1294 an Tuberkulose starb.

Literatur:

Kafka: Die Jahre der Erkenntnis
Kafka: Die Jahre der Erkenntnis



Weblinks:

Franz Kafka- Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Ein Roman als Biografie - oder umgekehrt - www.cicero.de

Samstag, 27. Juni 2020

»Sommergäste« von Maxim Gorki












Maxim Gorki


Maxim Gorki schrieb mit »Sommergäste« ein Theaterstück über die satte und lebensunfähige obere Gesellschaftsschicht im zaristischen Russland. Doch gerade dieses Theaterstück hat ihn weltberühmt gemacht. Maxim Gorkis Theaterstück »Die Sommergäste« zählt zu den ganz großen Werken der Jahrhundertwende.

Das Stück ist vom Hauch der Dekadenz umweht. Es ist eine Mischung aus Prahlertum und wehmütigem Selbstmitleid und handelt von einer Landpartie von Mitgliedern der oberen Gesellschaftsschicht, eine Partie städtischer Sommergäste auf dem Lande und spielt am Ende der Zarenzeit und Vorabend der Russischen Revolution von 1905.

Es zeigt Sommergäste auf Landpartie vor sich selbst. Bürger aus der Stadt versammeln sich in ihrer Datscha und verleben vordergründig sorgenfreie Stunden, doch hinter ihren Plaudereien verbergen sich blasierte Langeweile, sinnlose Intrigen, wehleidiges Selbstmitleid und eitles Protzertum.


Maxim Gorki schrieb in seinem Roman »Die Sommergäste« ein Theaterstück und zugleich Zustandsbeschreibung über die satte und lebensunfähige obere Gesellschaftsschicht im zaristischen Russland. Doch gerade dieses Theaterstück über eine Gesellschaft im Umbruch hat ihn weltberühmt gemacht.

Sommergäste

Man kennt sich im Kreise der Sommergäste und ist sich doch fremd, einander und sich selbst, voller Widersprüche und Ungereimtheiten. Gorkis selbstgefällige Sommergäste sind als Mitglieder der Oberschicht reich und satt, ihr Leben ist leer und ohne Aufgaben. Sie leben nur noch ihre Hypochondrien und Schrullen und spielen auf einer sommerlichen Landpartie ihr Leben als inszeniertes Theater, um sich Abwechslung von ihrem tristen Alltag zu verschaffen.

Gorki traf den Nerv der damaligen Zeit, führt er doch die Fragwürdigkeit einer Gesellschaft vor Augen, welche den Sinn in ihrem Leben verloren hat. Gorki portraitiert in dem Theaterstück eine Gesellschaft am Abgrund: eine desorientierte und sinnentleerte Gesellschaft mit Menschen, die in ihren eigenen Leben nur Sommergäste sind und ihr Leben als Theaterstück inszenieren.

Eine Gesellschaft am Vortag eines reinigenden Stahlgewitters, in dem sie erst wieder zu Verstand kommen werden, zu lebbaren Ideen und Idealen finden. Gorkis Sommergäste sind Fremde im eigenen Land, die Sinn und Ziele für ihr Leben verloren haben. Eine Gesellschaft, die nicht merkt, daß ihre Zeit vorüber ist.

Die Sommergäste sind Fremde im eigenen Land, die Sinn und Ziele für ihr Leben verloren haben. Sie sind reich und satt. Ihr Leben ist leer und ohne Aufgaben. Gorkis leblose Sommergäste sind auf der Suche nach sich selbst.

Sie führen eine durchaus fragwürdige Existenz und versuchen auf dem Land Theater zu spielen. Sie spielen ihr eigenes Theater, das man ansonsten Leben genannt hätte oder auch eine Existenz, die es für sie nicht mehr gibt, weil alles, was sie selber ausmacht, sinnlos und ziellos geworden ist. Und wenn sie noch etwas erreichen, dann sind es sinnentleerte Gespräche, eine sinnleere Liebe, ein Salbadern, um zu gefallen oder einfach nur die anderen zu nerven.

Maxim Gorkis Theaterstück »Die Sommergäste« zählt zu den ganz großen Werken der Jahrhundertwende. Es zeigt typische Schreibformen dieser Krisenzeit im Übergang zur Moderne, eine Art der Desorientierung und Suche nach neuen Ideen und Idealen, wie sie für die europäischen Gesellschaften dieser Zeit typisch waren und sozusagen in der Vorzeit vor Erstem Weltkrieg und russischer Oktoberrevolution gehörten.

Literatur:

Sommergäste
Sommergäste
von Maxim Gorki

Weblink:

Maxim Gorki-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Maxim Gorki-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de