Samstag, 17. Dezember 2016

Das abenteuerliche Leben des Santa Claus


Hierzulande hat sich längst herumgesprochen, dass in Amerika nicht der Weihnachtsmann den Kindern die Geschenke bringt und nicht das Christkind, und dass diese ihn Santa Claus nennen.

Dieser hat viele eigenartige Gewohnheiten und wenn man über ihn nachdenkt, stellen sich viele Fragen. Aber wer ist dieser Santa Claus eigentlich, wo wohnt er und wie kam er zu seinem Namen? Und warum reist er mit einem Schlitten, den Rentiere durch die Lüfte ziehen und wieso können die überhaupt fliegen?



Der Weihnachtsmann oder Das abenteuerliche Leben des Santa Claus

Lyman Frank Baum, der Schöpfer des Klassikers »Der Zauberers von Oz«, hat sich darüber auch Gedanken gemacht und schon Anfang des letzten Jahrhunderts diese abenteuerliche Märchen erzählt, das die vielen Geschichten und Mythen rund um Weihnachten mit einer eigenen Variante bereichtert.

Dieses Märchenbuch mit seinen gesammelten abenteuerlichen Weihnachtsgechichten ist ein Vorlesespass für die ganze Familie.

Freitag, 16. Dezember 2016

»Weihnachtszeit« von Heinrich Hoffmann von Fallersleben



O schöne, herrliche Weihnachtszeit!
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.

Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Grossen und Kleinen.

Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freuen und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein!

»Weihnachtszeit«

von Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)

Mittwoch, 14. Dezember 2016

»Der Geruch des Paradieses« von Elif Shafak


Der Geruch des Paradieses

Elif Shafak, in Straßburg geboren, gehört zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei.
Ihr neuer Roman »Der Geruch des Paradieses« von Elif Shafak ist am 7. Oktober 2016 erschienen. Er erzählt vom Leben und Schicksal einer jungen Frau, die zwischen zwei Welten lebt.

Als Peri auf dem Weg zu einer Dinnerparty in Istanbul auf offener Straße überfallen wird, fällt ein Foto aus ihrer Handtasche ein Relikt aus ihrer Studienzeit in Oxford. Daraufhin wird sie von der Erinnerung an einen Skandal eingeholt, der ihre Welt für immer aus den Fugen gehoben hat. Elif Shafak verwebt meisterhaft Fragen der Liebe, der Schuld und des Glaubens und erzählt, wie der Kampf zwischen Tradition und Moderne die junge Frau zu zerreißen droht.

Zunächst begegnet der Leser der achtjährigen Peri in den 80er Jahren in Istanbul. Ihre Mutter ist streng gläubig. Ihr Vater ist skeptisch und stellt vieles in Frage. Dann sind da noch zwei Brüder die mit ihrer politischen Einstellung nicht weiter auseinanderliegen könnten. Peri fühlt sich zu ihrem Vater hingezogen und der bestärkt sie darin, Fragen zu stellen.


Peri lebt in Zwängen, die für westliche Wertvorstellungen manchmal nicht ganz einfach zu verstehen sind. Selbst in England sind diese Wertvorstellungen nicht einfach verschwunden. Sie hat hier zwei Freundinnen, die das Gefühl der Zerrissenheit sichtbar werden lässt. Peri muss Spannungen aushalten und Entscheidungen treffen.

Peris innere Zerrissenheit, die Zerrissenheit Istanbuls in einen europäischen und einen asiatischen Teil, die Innenansichten des türkischen Lebensgefühls, welches es so in seiner Einheit gar nicht geben kann, all dies skizziert Elif Shafak meisterhaft in ihrem Roman. Obwohl die Türkin, deren Romane in mehr als vierzig Sprachen übersetzt wurden, polarisiert, eint Elif Shafak ihre LeserInnen weltweit und in ihrem weltanschaulich zweigeteilten Heimatland auf nicht geahnte Art und Weise.

Das Buch hätte zu keinem besseren Zeitpunkt in Deutschland erscheinen können, als gerade jetzt, wo die Türkei bei uns so im Fokus steht.


Lieratur:


Der Geruch des Paradieses
von Elif Shafak

Samstag, 10. Dezember 2016

»Straße der Wunder« von John Irving


Straße der Wunder

»Straße der Wunder« heißt der neue Roman von John Irving, im englischen Original »Avenue of Mysteries«. Die Geschichte um den mexikanischen Waisenjungen Juan Diego enthält natürlich viele Wunder, Glauben, Erinnerungen und Träume, zugleich aber auch Irvings gekonnte Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart und nicht zuletzt einen politischen Hintergrund. John Irving taucht tief ein in die Welt des mexikanischen Wunderglaubens.

Juan Diego und seine stumme Schwester Lupe sind Müllkippenkinder in Mexiko. Ihre einzige Überlebenschance: der Glaube an die eigenen Wunderkräfte. Denn Juan Diego kann fliegen und Geschichten erfinden, Lupe sogar die Zukunft voraussagen, insbesondere die ihres Bruders. Um ihn zu retten, riskiert sie alles. Verführerisch bunt, magisch und spannend erzählt: zwei junge Migranten auf der Suche nach einer Heimat in der Fremde und in der Literatur.


Juan Diego hat sein Leben als absoluter Underdog begonnen und doch seinen Weg gemacht, wenn auch hinkend. Seine Kindheit verbringt er, ein zapotekischer Mischling, gemeinsam mit der wilden, in unverständlichen Zungen redenden, geliebten Schwester Lupe, auf der Müllkippe des südmexikanischen Oaxaca, umsorgt freilich von den Jesuiten-Patres des „Hogar de los Ninos Perdidos“, des „Hauses der verlorenen Kleinen“.

Der Deponiechef Riveras - möglicherweise sein Vater - fährt ihm versehentlich mit seinem Pickup-Truck über den Fuß, so dass er sein Lebtag verkrüppelt bleibt. Dennoch rückt eine Karriere als Hochseilartist im Zirkus „La Maravilla“, der Wunderbaren, vorübergehend in seine Reichweite.

Durch eine Verkettung glücklicher Umstände – der Jesuitenkandidat Edward verliebt sich in die stämmige Transvestitin Flor, die beiden tun sich zusammen, um Juan Diego zu adoptieren – landet er schließlich am College von Iowa City im Herzen der USA. Dort entwickelt er sich, der sich schon auf der Kippe als zäher Autodidakt mit Büchern gebildet hatte, zum international angesehenen Schriftsteller. Jetzt folgt Juan Diego einem Gelübde, das er seinem sterbenden Freund, einem amerikanischen Hippie mit riesigem Jesus-Tattoo, gegeben hatte, und will das Grab von dessen 1945 auf den Philippinen gefallenen Vater besuchen. Und wenn ihm, dem weltfremden Einzelgänger, nicht sein alter Creativ-Writing-Schüler Clark sowie die beiden Geisterladys gewaltig unter die Arme griffen, wäre wohl nichts geworden aus dieser Mission.


»Straße der Wunder« heißt der neue Roman von John Irving, im englischen Original »Avenue of Mysteries«. Und von Mysterien und Wundern macht er reichlich Gebrauch, ganz im Stil des magischen Realismus, der manchen Autoren unentbehrlich scheint, sobald ihr Buch in den wärmeren Klimaten der Dritten Welt spielt. Insbesondere die Heilige Jungfrau zeigt sich eingreiffreudig und funkelt Juan Diegos Mutter, als diese deren riesige Statue in der Kirche abstauben will, wegen des allzu freizügigen Dekolletés so böse an, dass die arme Esperanza von der Leiter fällt und stirbt.

Dann jedoch weint das „Monster Maria“, wie sie bis zum Überdruss genannt wird, im Beisein von neun Zeugen wider haselnussgroße Tränen über Juan Diegos trauriges Schicksal, dass es nur so spritzt. Das alles klingt erst mal recht lustig; aber wie immer wird auch hier der Realismus von der Magie beschädigt, indem sie die Glaubwürdigkeit des Konstrukts insgesamt erschüttert und bewirkt, dass man sich auch echt schlimme Dinge (wenn etwa die Löwen im Zirkus die Schwester töten) nicht mehr so recht zu Herzen nimmt.


Irving aber braucht die Wunder: Sie sind das Einfallstor seiner ironischen Sentimentalität, und zugleich bahnen sie den sozialen Konstellationen den Weg, die man als unwahrscheinlich selbst dann bezeichnen muss, wenn man die Geisterbegegnungen abzieht. Das Grundmuster ist dem Leser vertraut seit »Garp und wie er die Welt sah«, dem Roman, der 1978 Irvings Ruhm begründete: Die schrillen Außenseiter tun sich zusammen – Transvestiten, Krüppel, Flagellanten, Zwerge, Eingeborene – und begründen durch ihre Solidarität eine besondere Art von Patchwork-Familie. Es sind kaleidoskopische Variationen auf das Motiv der Bremer Stadtmusikanten. Hier liegt der Kern von Irvings Erzählens: Es lässt als wahres Ereignis nur den Augenblick zu, in dem die Figuren einander finden und erkennen, von da an kann nichts mehr von Bedeutung geschehen. So viele groteske Wendungen Irving auch ins Spiel bringen mag, eine eigentliche Handlung entspringt nicht mehr daraus. Stattdessen ähnelt das Buch einem riesigen Tableau, auf dem der Scheinwerfer mal dieses und mal jenes Teil beleuchtet.



Die Geschichte um den mexikanischen Waisenjungen Juan Diego enthält natürlich viele Wunder, Glauben, Erinnerungen und Träume, zugleich aber auch Irvings gekonnte Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart und nicht zuletzt einen politischen Hintergrund.

Mit Irvings Helden reist der Leser von Mexiko bis zu den Philippinen, begleitet ihn von der frühen Jugend bis ins Alter, begegnet zahlreichen grotesken Figuren, etwa der Transsexuellen Flor, amüsiert sich bestens mit Irvings tiefsinnigem Humor und lobt nicht zuletzt die dichte Atmosphäre dieses wunderbaren Romans.

Literatur: [ >> ]

Straße der Wunder
Straße der Wunder
von John Irving



»Reisen im Licht der Sterne« von Alex Capus


»Reisen im Licht der Sterne« von Alex Capus: Die Schatzinsel neu erzählt.

Mit seinem Roman »Reisen im Licht der Sterne« legt Alex Capus ein interessantes Stevenson-Porträt vor und verknüpft dies mit der spannenden Frage, ob nicht der Autor der Schatzinsel selbst den legendären Schatz entdeckt hat.

Im historischen Kontext stellt Capus das Leben des Robert Louis Stevenson, dessen Buch „Die Schatzinsel“ aus dem Jahr 1893 heute zu den Klassikern der Weltliteratur gehört, vor. Gut lesbar und faktenreich schildert der Autor den problematischen Gesundheitszustand, die für die Zeit außergewöhnliche Beziehung zu seiner Fr


Weblink:


Reisen im Licht der Sterne
von Alex Capus

Freitag, 9. Dezember 2016

Wolfgang Hildesheimer 100. Geburtstag

Wolfgang Hildesheimer


Wolfgang Hildesheimer wurde vor 100 Jahren am 9. Dezember 1916 als Sohn jüdischer Eltern in Hamburg geboren. Hildesheimer war ein deutscher Schriftsteller und Maler.

Seine Kindheit verbrachte er in Hamburg, Berlin, Nijmegen (Niederlande) und Mannheim. Nach einer Schreinerlehre in Palästina, wohin seine Eltern emigriert waren, studierte er von 1937 bis 1939 Malerei, Textilentwurf und Bühnenbildnerei an der Central School of Arts and Crafts« in London.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Palästina zurück und arbeitete in Tel Aviv und Jerusalem als freier Grafiker und Maler. 1946 begann er eine Tätigkeit als Simultandolmetscher und Gerichtsschreiber bei den Nürnberger Prozessen. Er arbeitete danach als Schriftsteller und war Mitglied der »Gruppe 47«.

Für Aufsehen sorgte eine Rede, die Hildesheimer 1960 anlässlich der Internationalen Theaterwoche der Studentenbühnen in Erlangen unter dem Titel »Über das absurde Theater« hielt. 1980 hielt Hildesheimer die Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele »Was sagt Musik aus«.

Neben seinen literarischen Werken verfertigte Hildesheimer auch Collagen, die er in mehreren Bänden sammelte.

Wolfgang Hildesheimer starb am 21. August 1991 in Poschiavo, Graubünden in der Schweiz.

Literatur:

Marbot
Marbot




Samstag, 3. Dezember 2016

»Cox oder Der Lauf der Zeit« von Christoph Ransmayr





Cox: oder Der Lauf der Zeit

»Cox: oder Der Lauf der Zeit« von Christoph Ransmayr ist ein farbenprächtiger Historienroman über einen maßlosen Kaiser von China und einen englischen Uhrmacher, über die Vergänglichkeit und das Geheimnis, dass nur das Erzählen über die Zeit triumphieren kann. Um Zeit und Wirklichkeit, um Zeit und Unendlichkeit geht es Christoph Ransmayr in seinem neuen Roman ebenso wie um Glück, Liebe und der Suche nach wirklichen Glücksmomenten. Der Roman ist ein wahres Kaisertum des phantasievollen Einfallsreichtums.

Qiánlóng, Kaiser von China, lädt den englischen Automatenbauer und Uhrmacher Alister Cox an seinen Hof. Der Meister aus London soll in der Verbotenen Stadt Uhren bauen, an denen die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Zeiten des Glücks, der Kindheit, der Liebe, auch von Krankheit und Sterben abzulesen sind. Schließlich verlangt Qiánlóng, der gemäß einem seiner zahllosen Titel auch alleiniger Herr über die Zeit ist, eine Uhr zur Messung der Ewigkeit. Cox weiß, dass er diesen ungeheuerlichen Auftrag nicht erfüllen kann, aber verweigert er sich dem Willen des Gottkaisers, droht ihm der Tod. Also macht er sich an die Arbeit.

Cox: oder Der Lauf der Zeit

Mitte des 18. Jahrhunderts reist der Londoner Uhrmacher Alistair Cox mit drei Mitarbeitern nach China. Kaiser Qianlong höchstpersönlich hat ihn eingeladen, nachdem er auf seine Handwerkskunst aufmerksam geworden war; Cox soll ihm eine Uhr bauen, wie es noch keine gegeben hat. So treffen Seelenverwandte aus zwei Hemisphären aufeinander: Hier der geniale Konstrukteur und Zeitmesser auf der Höhe seiner Kunst, dort der allmächtige, kunstsinnige Herrscher, der sich neben Himmel und Erde nun auch die Zeit untertan machen will, und das Werkzeug dazu soll Cox ihm an die Hand geben.

In leuchtenden Farben entsteht das Bild eines überaus fremden Landes, prächtig, geheimnisvoll und gefährlich, das so präzise wie ein Uhrwerk funktioniert und wo ein falscher Schritt, ein falscher Blick oder ein falsches Wort das Ende bedeuten können, des Lebens oder wenigstens der körperlichen Integrität, wie die Engländer gleich bei ihrer Ankunft anlässlich eines massenhaften Nasenabschneidens lernen müssen. Auch wenn sie sich des Kaisers Wertschätzung erfreuen und jeder Wunsch von ihren Augen abgelesen wird, ganz sicher können sie sich nie sein.

Christoph Ransmayrs Sprachkunstwerk ist ein historischer Reiseroman, exotisches Märchen und philosophisches Traktat über das Wesen der Zeit zugleich, irgendwie aus dieser gefallen und deshalb ganz einzigartig.


Literatur:

Cox: oder Der Lauf der Zeit

Cox: oder Der Lauf der Zeit von Christoph Ransmayr

Cox oder Der Lauf der Zeit Rezension

Cox oder Der Lauf der Zeit Rezension« von Joachim Weiser