Donnerstag, 2. Oktober 2014

Heine Besuch bei Goethe in Weimar

Im Oktober 1824, im Anschluss an seine »Harzreise«, kam der damals 27-jährige Heine nach Weimar in der Hoffnung, dort auch auf Goethe zu treffen. In Weimar angekommen, schrieb er gleich einen Brief an Goethe und bat um einen Besuchstermin, der ihm für den nächsten Tag gewährt wurde.

Bereits 1824 hatte der junge Heine ihm seinen soeben erschienenen Gedichtband geschickt. Goethe hatte nicht geantwortet. Am 1. Oktober 1824 bittet Heine den großen Dichter um eine Audienz. Auch dieser Brief ist in der damals üblichen Form abgefasst, wenn von einer Person, die einem höheren Stande angehörten, eine Gunst erbeten wurde.


Ew. Excellenz

bitte ich mir das Glück zu gewähren einige Minuten vor ihnen zu stehen. Ich will gar nicht beschwerlich fallen, will nur ihre Hand küssen und wieder fort gehen.

Ich heiße H. Heine, bin Rheinländer, verweile seit kurzem in Göttingen und lebte vorher einige Jahre in Berlin, wo ich mit mehreren Ihrer alten Bekannten und Verehrern (dem Hugo Wolf, Varnhagen etc.) umging und Sie täglich mehr lieben lernte. Ich bin auch ein Poet, und war so frei Ihnen vor 3 Jahren meine Gedichte und vor anderthalb Jahren meine Tragödien nebst meinem lyrischen Intermezzo (Ratcliff und Almansor) zuzusenden. Außerdem bin ich auch krank, machte deshalb vor 3 Wochen eine Gesundheitsreise nach dem Harz, und auf dem Brocken ergriff mich das Verlangen zur Verehrung Goethes nach Weimar zu pilgern. Im wahren Sinne des Wortes bin ich nun hergepilgert, nämlich zu Fuß und in verwitterten Kleidern, und erwarte die Gewährung meiner Bitte und verharre

mit Begeisterung und Ergebenheit.

H. Heine

Weimar, d. 1. Oktober 1824




Besuch bei Goethe

Am 2. Oktober 1824 stattete Heine einen Besuch bei Goethe ab und machte ihm bei einer gewährten Audienz seine Aufwartung. Doch das Gespräch mit Goethe verlief unterkühlt und fiel für Heine recht enttäuschend aus, denn der Dichterfürst Goethe empfing Heine recht hochmütig und herablassend.




Goethe empfing Heine mit der ihm eigenen graziösen Herablassung. Die Unterhaltung, wenn auch nicht gerade über das Wetter bewegte sich auf sehr gewöhnlichem Boden, selbst über die Pappelallee zwischen Jena und Weimar wurde gesprochen. Da richtete Goethe plötzlich die Frage an Heine: „Womit beschäftigen Sie sich jetzt?" Rasch antwortete der junge Dichter: „Mit einem Faust." Goethe, dessen zweiter Teil des Faust noch nicht erschienen war, stutzte ein wenig und fragte in spitzem Ton: „Haben Sie weiter keine Geschäfte in Weimar, Herr Heine?" Heine erwiderte schnell: „Mit meinem Fuß über die Schwelle Ew. Excellenz sind alle meine Geschäfte in Weimar beendet", und empfahl sich.«


Heine selbst erwähnt zwar in Briefen den Besuch bei Goethe, doch über den Verlauf des Gesprächs schweigt er sich aus. 12 Jahre später äußert er sich auf die ihm eigene Weise zu seinem Besuch bei Goethe:





Ich war nahe daran, ihn griechisch anzureden; da ich aber merkte, dass er deutsch verstand, erzählte ich ihm auf deutsch, dass die Pflaumen auf dem Wege zwischen Jena und Weimar sehr gut schmeckten. Ich habe in so manchen Winternächten darüber nachgedacht, wieviel Erhabenes und Tiefsinniges ich dem Goethe sagen würde, wenn ich ihn mal sähe. Und als ich ihn endlich sah, sagte ich ihm‚ dass die sächsischen Pflaumen sehr gut schmeckten. Und Goethe lächelte.


aus: „Die Romantische Schule"


Wie sich aus dieser Notiz ersehen lässt, war das Gespräch der beiden Dichtertitanen nicht von allzuviel viel Tiefsinn geprägt, was sich nur durch herzliche gegenseitige Ablehnung der beiden Dichternaturen erklären lässt. Dabei hatte ausgerechnet der junge ambitionierte Heine lange Zeit von einer Begegnung mit Goethe geträumt.

Heine erklärte hierin recht reumütig, er habe in so manchen Winternächten darüber nachgedacht, wieviel Erhabenes und Tiefsinniges ich dem Goethe sagen würde, wenn er ihn mal sähe. Und als er ihn endlich sah, fiel ihm nichts anderes im Gespräch ein "dass die sächsischen Pflaumen sehr gut schmeckten".

Weblinks:

Rekonstruktion der Harzreise-Route Heines im Jahr 1824 - II - www.literarischegesellschaft.de

Heinrich Heine - www.weimar-lese.de


Harzreise-Bücher:

Die Harzreise
Die Harzreise
von Heinrich Heine

Die Harzreise. 1824
Die Harzreise. 1824
von Heinrich Heine

Samstag, 27. September 2014

»Die Harzreise« - Heinrich Heine auf seiner Wanderung zum Ilsenstein

Auf seiner Harzreise wanderte Heinrich Heine <!-- bei der Wanderung an den Ilsefällen vorbei -->durch das wildromantische Ilsetal, <!-- dem Bach Ilse entlang nach Ilsenburg -->um schließlich zum Ilsestein hinauf zu steigen.<!-- Ziel seiner Wanderung war der mächtige Felsen des Ilsesteins.-->

Der sagenumwobene Ilsestein erhebt sich etwa drei Kilometer von Ilsenburg entfernt hoch über dem Ilsetal. Dieser steile und fast senkrecht abfallende Granitfelsen ist als Wanderziel sehr beliebt und vom Tal des Flusses Ilse aus gut zu erreichen.

Vom Ilsestein bietet sich eine herrliche Aussicht auf das Brocken-Massiv, das Ilsetal und die umgebenden Berge, die Stadt Ilsenburg sowie weite Teile des nördlichen Harzvorlandes.
<!--
Also er durch das rauschende Ilsetal wanderte, wurde ihm die Erinnerung an eine alte Sage wach, die besagt dass die Ilse eine Prinzessin ist.

<center>
<table width="60%" border="0">
<tr>
<td>
<blockquote><center><i>
»Das ist nun die Ilse, die liebliche, süße Ilse. Sie zieht sich durch das gesegnete Ilsetal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich höher erheben. «</i>
</center></blockquote>
</td>
</tr>
</table>
-->
Vorher von der Prinzessin Ilse geküsst, hat Heine danach auf seiner Wanderung die Tiefe des Ilsetales verlassen und ist wieder bergauf auf den sagenumwobenen Ilsestein gestiegen. Dies ging sehr steil und mühsam, und mancher von seinen Weggefährten kam außer Atem.

<!-- <center><img title="" src="http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRr7z6T35JJnOWUNKJHyPRTK19X30lOmW9u2zDeHs8Q7p5OO6vGbvdTHA" width="120" height="" alt=" Ilsestein"/> -->
<center><img title="»Die Harzreise« - Heinrich Heine auf seiner Wanderung zum Ilsenstein " src="https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSsdgLsKWreq2jqE0TtN4QA1KKUBoK4XCQBewJfOYYe_boqboQp1Q" width="250" height="" alt=" Ilsestein"/></center>

<center>
<table width="80%" border="0">
<tr>
<td>
<blockquote><center><i>
»Das ist ein ungeheurer Granitfelsen, der sich lang und keck aus der Tiefe erhebt. Von drei Seiten umschließen ihn die hohen, waldbedeckten Berge, aber die vierte, die Nordseite, ist frei, und hier schaut man das unten liegende Ilsenburg und die Ilse, weit hinab ins niedere Land. Auf der turmartigen Spitze des Felsens steht ein großes, eisernes Kreuz, und zur Not ist da noch Platz für vier Menschenfüße.«</i>
</center></blockquote>
</td>
</tr>
</table>

<!-- Der Dichter Heinrich Heine besuchte im Verlauf seiner Harzreise im Jahre 1824 den Ilsestein. -->Heine stieg auch bis zu dem gußeisernen Kreuz hinauf.
Durch ihn fand der Felsen hoch über dem Ilsetal
Einzug in die klassische deutsche Literatur.

<table width="60%" border="0">
<tr>
<td>
<blockquote><center><i>
»Auf der turmartigen Spitze des Felsens steht ein großes eisernes Kreuz, und zur Not ist da noch Platz für vier Menschenfüße.«</i>
</center></blockquote>
</td>
</tr>
</table>

Der geplagte Wanderer lies es nach dem mühsamen Aufstieg
nicht an mahnenden Worten fehlen und mahnte den Wanderer
bloß an seine Füße zu denken:

<table width="80%" border="0">
<tr>
<td>
<blockquote><center><i>
»Ich rate aber jedem, der auf der Spitze des Ilsensteins steht, weder an Kaiser und Reich, noch an die schöne Ilse, sondern bloß an seine Füße zu denken. Denn als ich dort stand, in Gedanken verloren, hörte ich plötzlich die unterirdische Musik des Zauberschlosses, und ich sah, wie sich die Berge ringsum auf die Köpfe stellten, und die roten Ziegeldächer zu Ilsenburg anfingen zu tanzen, und die grünen Bäume in der blauen Luft herumflogen, daß es mir blau und grün vor den Augen wurde, und ich sicher, vom Schwindel erfaßt, in den Abgrund gestürzt wäre, wenn ich mich nicht, in meiner Seelennot, ans eiserne Kreuz festgeklammert hätte. Daß ich, in so mißlicher Stellung, dieses letztere getan habe, wird mir gewiß niemand verdenken.«</i>
</center></blockquote>
</td>
</tr>
</table>
</center>


Weblinks:

<a title="Heinrich Heine Die Harzreise. 1824" href="http://www.literarischegesellschaft.de/Heinrich_Heine_HarzreiseII.html" target="blank">Rekonstruktion der Harzreise-Route Heines im Jahr 1824 - II</a> - www.literarischegesellschaft.de

<a href="http://www.harzlife.de/extra/ilsestein.html" target="blank">Der Ilsestein</a> - www.harzlife.de


Harzreise-Bücher:

<a title="Die Harzreise" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/389876138X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Die Harzreise" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/389876138X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Die Harzreise</a> von Heinrich Heine

<a title="Heinrich Heine Die Harzreise. 1824" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/148255819X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Die Harzreise. 1824" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/148255819X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Die Harzreise. 1824</a> von Heinrich Heine
<!-- Etwa drei Kilometer von Ilsenburg entfernt erhebt sich hoch über dem Ilsetal der sagenumwobene Ilsestein. -->

Mittwoch, 24. September 2014

»Die Harzreise« - Heinrich Heine auf seiner Wanderung durch das Ilsetal

Harzreise 1824

Heinrich Heine beschreibt in seinem Reisebericht »Die Harzreise« seine Reise als Student von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg.

Am achten Tag seiner Wanderung durch den Harz kam Heine beim Abstieg vom Brocken über die Schneelöcher und das Ilsetal nach Ilsenburg, wo er im Gasthaus zu den „Rothen Forellen“ gespeist hat und dann nach Wernigerode weitergewandert ist. Im Gasthaus „Zum Bären“ hat er sich nach 28 km ausgeruht.





Harz Heine Wanderweg

Beim Brockenabstieg kam er an den Ilsefällen vorbei und folgte dem Bach Ilse entlang bis nach Ilsenburg. Bei seiner Wanderung durch das wildromantische Ilsetal bemerkte Heine:




»Das ist nun die Ilse, die liebliche, süße Ilse. Sie zieht sich durch das gesegnete Ilsetal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich höher erheben. «




Also er durch das rauschende Ilsetal wanderte,

wurde ihm die Erinnerung an eine alte Sage wach,

die besagt dass die Ilse eine Prinzessin ist.




»Ja, die Sage ist wahr, die Ilse ist eine Prinzessin, die lachend und blühend den Berg hinabläuft. Wie blinkt im Sonnenschein ihr weißes Schaumgewand! Wie flattern im Winde ihre silbernen Busenbänder! Wie funkeln und blitzen ihre Diamanten!«



Heine huldigte hymnisch der schönen Prinzessin Ilse,

die seine Phantasie zu folgenden Zeilen anregte:




»Ich bin die Prinzessin Ilse,

Und wohne im Ilsenstein;

Komm mit nach meinem Schlosse,

Wir wollen selig sein.


Dein Haupt will ich benetzen

Mit meiner klaren Well,

Du sollst deine Schmerzen vergessen,

Du sorgenkranker Gesell!


In meinen weißen Armen,

An meiner weißen Brust,

Da sollst du liegen und träumen

Von alter Märchenlust.«





Weblink:

Rekonstruktion der Harzreise-Route Heines im Jahr 1824 - II - www.literarischegesellschaft.de

Der Heinrich-Heine-Weg - Ausflugziele im Harz - www.ausflugsziele-harz.de


Harzreise-Bücher:


Die Harzreise
Die Harzreise
von Heinrich Heine


Die Harzreise. 1824
Die Harzreise. 1824
von Heinrich Heine

Samstag, 20. September 2014

»Die Harzreise« - Heinrich Heine zum Brocken aufgestiegen

Harzreise 1824

Heinrich Heine beschreibt in seinem Reisebericht »Die Harzreise« seine Reise als Student von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg. Eine Fußreise in den Harz galt in Göttingen als normal für alle, die sich einige Tage Ferien gönnen konnten.




»Auf die Berge will ich steigen,

Wo die frommen Hütten stehen,

Wo die Brust sich frei erschließet,

Und die freien Lüfte wehen.

Auf die Berge will ich steigen,

Wo die dunkeln Tannen ragen,

Bäche rauschen, Vögel singen,

Und die stolzen Wolken jagen.«




Am siebten Tag seiner Wanderung durch den Harz ist Heine am Sonntag zum Brocken aufgestiegen und hat im Brockenhaus übernachtet. Auch den folgenden Tag und die Nacht zum Dienstag hat er auf dem Brocken, wo die stolzen Wolken jagen, zugebracht. Hier war Gelegenheit, seine Wäsche zu waschen und zu trocknen.


Harz Topografie

In der heilsamen Luft des Harzes ließ er sich's gut gehen und der sagenumwobene und mythenumrankte Berg inspirierte ihn zu allerlei Dichtungen. Der Aufstieg auf den Brocken war aber mühsam und er hatte recht müde Beine. Heine, der große Ironiker und Spötter, vergaß nicht in das Gästebuch des Brockenwirtes einzutragen:




»Viele Steine,

müde Beine,

Aussicht keine,

Heinrich Heine.«




Weblinks:

Rekonstruktion der Harzreise-Route Heines im Jahr 1824 - II - www.literarischegesellschaft.de

Der Heinrich-Heine-Weg - Ausflugziele im Harz - www.ausflugsziele-harz.de


Harzreise-Bücher:

Die Harzreise
Die Harzreise
von Heinrich Heine

Die Harzreise. 1824
Die Harzreise. 1824
von Heinrich Heine

Samstag, 13. September 2014

»Die Harzreise« - ein Reisebericht von Heinrich Heine

Harzreise 1824

»Die Harzreise« ist ein Reisebericht von Heinrich Heine, der im Herbst 1824 verfasst und erstmals im Januar und Februar 1826 in der von Friedrich Wilhelm Gubitz herausgegebenen Zeitschrift "Der Gesellschafter" in 14 Fortsetzungen veröffentlicht wurde. 1826 erstmalig erschienen, war der Reisebericht seinerzeit Heines erster großer Publikumserfolg.

Heinrich Heine beschreibt in dem Werk seine Reise als Student von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg. An einem Septembermorgen des Jahres 1824 begibt sich Heinrich Heine auf eine Wanderung, die ihn von Göttingen aus, jener Stadt, die »berühmt ist durch ihre Würste und Universität« quer durch den Harz führt.

Eine Fußreise in den Harz galt in Göttingen als normal für alle, die sich einige Tage Ferien gönnen konnten. Das galt für Bürger und Studenten. Sogar in Vorlesungen wurde darauf verwiesen, wie wichtig für die Gesundheit eine Wanderreise in die nahen Harzberge sei.


»Auf die Berge will ich steigen,

Wo die frommen Hütten stehen,

Wo die Brust sich frei erschließet,

Und die freien Lüfte wehen.

Auf die Berge will ich steigen,

Wo die dunkeln Tannen ragen,

Bäche rauschen, Vögel singen,

Und die stolzen Wolken jagen.«




Als wichtiger Grund wurde die heilsame Luft des Harzes angegeben, dazu die für Leib und Seele förderliche körperliche Bewegung beim Wandern. Tatsächlich hatte Heine wirklich Zeit, diesen Fußmarsch von Göttingen aus in den Harz zu machen – war er doch gerade wegen eines Duells vorübergehend von der Universität geworfen worden.

Heine nimmt in dem lyrischen Versepos auf eine liebevoll spöttisch geschilderte Wanderung mit, die ihn über Northeim, Osterrode, Clausthal, Goslar bis zum sagenumwobenen <a href="http://www.derweg.org/deutschland/besuchen/sehenswuerdigkeiten4.html" target="blank">Brocken</a> um zum Ilsenstein führt. Er begegnet auf seiner Wanderung durch den wild zerklüfteten Harz deutschen Mythen, Märchen und auch der Prinzessin Ilse.

Harz Topografie


Nicht nur die Beschreibungen der Landschaft, der Städtchen und Dörfer, sind kleine Edelsteine seiner genauen Beobachtungsgabe. Besonders die Menschen entgehen nicht seiner spielerisch leichten Ironie und den bisweilen boshaft detaillierten Charakterisierungen. Der Spötter lässt auch seine heiter-ironische Verskunst aufblitzen.


Der Bericht über diese Wanderung gehört zu den Klassikern der Reiseliteratur. Heine vermischt hier auf meisterliche Weise Naturbeschreibung und satirische Gesellschaftskritik.

Dieses Reisebuch war Heines erstes bei Hoffmann & Campe in Hamburg erschienenes Werk - dem Verlag, der später die sämtlichen Heine'schen Schriften herausbrachte.

Literatur:

Die Harzreise. 1824
Die Harzreise. 1824
von Heinrich Heine

Weblinks:

Rekonstruktion der Harzreise-Route Heines im Jahr 1824 - II - www.literarischegesellschaft.de

Donnerstag, 11. September 2014

»Das Stuttgarter Hutzelmännlein« von Eduard Mörike

Das Stuttgarter Hutzelmännlein


Eduard Mörike (1804-1875), Pfarrer und Lehrer, gilt als Hauptvertreter des schwäbischen Biedermeier. In dem 1853 erschienenen, sprachlich außergewöhnlichen romantischen Märchen »Das Stuttgarter Hutzelmännlein« findet sich auch die »Historie von der schönen Lau«, welche die volkstümliche Sage über eine im Blautopf hausende Wassernixe aufgreift.

Die Geschichte »Das Stuttgarter Hutzelmännlein« von Eduard Mörike gibt diese Sage in einer Binnenerzählung wieder, eingebettet in die Rahmenhandlung eines Wandergesellen, der über die Alb nach Blaubeuren zieht.

In dem romantischen Märchen Mörikes wird besonders ausführlich die Geschichte von der Schönen Lau erzählt, der Tochter einer Menschenfrau und eines Wassernix aus dem Schwarzen Meer, die von ihrem Gemahl, dem Donaunix, in den Blautopf verbannt wurde, weil sie nicht lachen konnte und ihm nur tote Kinder gebar.

Die schöne Lau muss das Lachen erst lernen, um ein gesundes Kindlein auf die Welt zu bringen und zu ihrem Wassermann-König zurückkehren zu dürfen. Sie sollte erst zurückkehren und ein lebendiges Kind gebären, wenn sie fünfmal gelacht hatte. Dabei half ihr die Wirtin des Nonnenhofs.

Literatur:

Das Stuttgarter Hutzelmännlein
Das Stuttgarter Hutzelmännlein
von Eduard Mörike

Dienstag, 9. September 2014

Eduard Mörike 1804 geboren

Eduard Mörike
Eduard Mörike wurde am 8. September 1804 in Ludwigsburg, Herzogtum Württemberg, geboren. Mörike war ein deutscher Lyriker der Schwäbischen Schule, Erzähler und Übersetzer in der Zeit des Biedermeiers. Eduard Mörike gehört zweifellos zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern und Erzählern des 19. Jahrhunderts.

Nach dem Besuch der Lateinschule in Ludwigsburg trat er 1818 ins theologische Seminar in Urach ein. Daran schloss sich das Theologiestudium in Tübingen an. Es folgten verschiedene Vikariatsstellen. Erst 1834 bekam er eine Pfarrstelle in Cleversulzbach. Da war der Roman "Maler Nolten", schon zwei Jahre abgeschlossen.

Mörike litt sein Leben lang unter der biedermeierlichen und pietistischen Enge, die ihm die kirchliche Amtspflicht während seiner beruflichen Wanderzeit auferlegte. Wegen "dauernder Krankheitsumstände", wurde er 1843 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt. Am Stuttgarter Katharinenstift gab er - mittlerweile verheiratet - ab 1851 Literaturunterricht.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören der Roman "Maler Nolten" (1832), die Erzählung "Der Schatz" (1835), die Gedichte (1838), das Märchen "Der Bauer und sein Sohn" (1839), die Novelle "Lucie Gelmeroth" (1839), das "Das Stuttgarter Hutzelmännlein" (1853) mit dem naturhaften Märchen "Die Geschichte von der schönen Lau".

Mörike wurde zu Lebzeiten als bedeutendster deutscher Lyriker nach Goethe bezeichnet. Trotz der späten Ehrungen erkannten aber nur wenige seine literarische Bedeutung. Mörike galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt. Heute erkennt man das Abgründige in Mörikes Werk und die Modernität seiner radikalen Weltflucht.

Eduard Mörike starb am 4. Juni 1875 in Stuttgart. Mörike wurde auf dem Stuttgarter Pragfriedhof beerdigt. Vischer hielt die Grabrede. Zu Mörikes fünftem Todestag wurde in Stuttgart ein Denkmal aufgestellt.

Weblink:

Das Stuttgarter Hutzelmännlein
Das Stuttgarter Hutzelmännlein
von Eduard Mörike