Dienstag, 31. Juli 2018

Peter Rosegger 175. Geburtstag


Peter Rosegger

Peter Rosegger wurde am 31. Juli 1843 in Alpl in der Obersteiermark als Sohn eines verarmten Waldbauern geboren. Rosegger war ein österreichischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts.

Peter Rosegger war ein österreichischer Volksschriftsteller und Erzähler, der als Waldbauernbub sehr mit der Natur und seiner Umgebung und den Traditionen verbunden lebte.

Ausdruck seiner Verbundenheit war die Waldheimat, in der lebte und arbeitete. Er hat seiner Waldheimat ein literarisches Denkmal gesetzt. Im Herzen der Waldheimat liegt der Kluppenegger-Hof, der Geburtsort Roseggers.


Roseggers Kluppeneggerhof

Der begnadete Erzähler hat seine Heimat ain allen Formen und Farben geschildert und kam durch sein schriftstellerisches Werk zu Reichtum. 1877 konnte sich Rosegger seinen Traum von seinem Heim in der Waldheimat erfüllen.

Nach den ersten finanziell erfolgreichen Jahren als Schriftsteller wurde nach Roseggers eigenen Entwürfen
in Krieglach sein Haus erbaut, und bereits im Herbst zogen er und seine Kinder ein.



Der begnadete Erzähler kam durch sein schriftstellerisches Werk zu Reichtum. 1877 konnte sich Rosegger seinen Traum von seinem Heim in der Waldheimat erfüllen. Nach den ersten finanziell erfolgreichen Jahren als Schriftsteller wurde nach Roseggers eigenen Entwürfen in Krieglach sein Haus erbaut, und bereits im Herbst zogen er und seine Kinder ein.

Neben seiner schriftstellerischen Arbeit unternahm Rosegger seit 1878 Lesereisen, die ihn u.a. nach Dresden, Leipzig, Weimar, Berlin, Hamburg, Kassel, Karlsruhe und München führten.

Der Volksschriftsteller Peter Rosegger schrieb Romane, Erzählungen und Gedichte. Rosegger beschrieb in seinen Erzählungen seine Heimat. In seinen volkstümlichen Erzählungen schildert er Land und Leute, Sitten und Bräuche seiner Heimat.

Die Schriften des Waldschulmeisters Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Erzählungen »Die Schriften des Waldschulmeisters« (1875), »Der Gottsucher« (1883) und »Als ich noch der Waldbauernbub war« (1902).

Weitere Erzählungen sind »Das ewige Licht« (1897), »Erdsegen« (1900), »Inri« (1905), »Die Försterbuben« (1907), »Die beiden Hänse« (1911).

Sein Leben lang war Rosegger ein gläubiger Katholik, der stets allen Glaubenssätzen treu geblieben war, allerdings ohne die Augen vor den Missständen in der katholischen Kirche zu verschließen.

Peter Rosegger wurde bereits zu Lebzeiten verehrt und zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Steiermark, denn er war mit Herz und Seele Steirer.

Der Volksschriftsteller Peter Rosegger starb am 26. Juni 1918 in seinem Heimatort Krieglach.

Weblinks:

Peter Rosegger-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Peter Rosegger-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Peter Rosegger - peter-rosegger.at

Peter Rosegger-Biografie - www.deutsche-biographie.de

Peter Rosegger – auf den Spuren des Heimatdichters

Geburtshaus von Peter Rosegger

Samstag, 28. Juli 2018

»Schwere Knochen« von David Schalko


Schwere Knochen


»Schwere Knochen« von David Schalko ist ein großes Epos über die schillerndste Verbrecherszene der Nachkriegszeit. David Schalko hat mit »Schwere Knochen« einen furiosen Wiener Gangsterroman geschrieben, der gleichzeit ein atypischer Heimatroman ist. Der Roman ist eine monumentale, anekdoten- und figurenreiche Wiener Unterwelt-Saga.

Wien, März 1938, »Anschluss« Österreichs ans Deutsche Reich. Am Tag, als halb Wien am Heldenplatz seinem neuen Führer zujubelt, raubt eine Bande jugendlicher Kleinganoven, die sich darauf spezialisiert hat, Wohnungen zu »evakuieren«, einen stadtbekannten Nazi aus. Sieben Jahre lang müssen die Kleinkriminellen daraufhin als sogenannte Kapos für die »Aufrechterhaltung des Betriebs« in den KZs Dachau und Mauthausen sorgen und wachsen so zu Schwerverbrechern heran, die lernen, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier eine Illusion ist.

Zurück in der österreichischen Hauptstadt übernimmt die Bande um Ferdinand Krutzler die Wiener Unterwelt. Mit ungekannter Brutalität nutzt sie ihre Macht nicht zuletzt, um ehemalige Nazi-Widersacher aus dem Weg zu räumen. Aber der eingeschworene Zusammenhalt täuscht. Zunehmend verlieren sie einander in verräterischen Verstrickungen und verhängnisvollen Liebschaften. So lange, bis sie ihren Ehrenkodex aufgeben und aus Freunden unerbittliche Feinde werden.

Inspiriert durch wahre Begebenheiten, erzählt mit viel schwarzem Humor und dennoch großer Empathie: David Schalko ist mit seinem Verbrecher-Epos »Schwere Knochen« ein fulminanter, einzigartiger Roman über die österreichische Nachkriegsgesellschaft gelungen – und ein faszinierender Einblick in das Innere von Menschen, deren Seelen durch den Nationalsozialismus zerstört wurden.

Literatur:


Schwere Knochen
von David Schalko

Samstag, 21. Juli 2018

Hans Fallada 125. Geburtstag


Hans Fallada, eigentlich Rudolf Ditzen, wurde vor 125 Jahren am 21. Juli 1893 in Greifswald als Sohn eines hohen Justizbeamten geboren. Hans Fallada war ein bekannter deutscher Schriftsteller der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er gehört zu den großen, den bleibenden Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

Er besuchte, ohne es abzuschließen, das humanistische Gymnasium und absolvierte eine landwirtschaftliche Lehre. Zwischen 1915 und 1925 war er Rendant auf Rittergütern, Hofinspektor, Buchhalter, zwischen 1928 und 1931 Adressenschreiber, Annoncensammler, Verlagsangestellter.

Hans Fallada ist als "Schriftsteller der kleinen Leute" bekannt geworden, der große Prosa aus dem Leben der kleinen Leute gemacht hat. Er hat das Los der kleinen Leute in der Weimarer Republik, in der Nazi-Zeit und bis nach dem Krieg anschaulich und voller Herz erlebbar gemacht. Seine Erzählungen erschienen vor allen Dingen in der "Vossischen Zeitung".

Fallada schrieb ab 1920 Romane und stellte seine präzise Beobachtungsgabe und sein sagenhaftes Erzähltalent einem immer größeren Publikum unter Beweis. Seine Stoffe fand er im eigenen Leben, sie führen ins Milieu von Häftlingen, Gutsbediensteten, Bauern, Arbeitslosen und den Verlierern der Weltwirtschaftskrise.

Bereits mit dem ersten – 1920 veröffentlichten – Roman »Der junge Goedeschal« verwendete Ditzen das Pseudonym Hans Fallada. Es entstand in Anlehnung an zwei Märchen der Brüder Grimm. Der Vorname bezieht sich auf den Protagonisten von Hans im Glück und der Nachname auf das sprechende Pferd „Falada“ aus »Die Gänsemagd«.


Seine Werke sind ein Spiegel seiner Zeit und seiner Person. Berühmt wurde Fallada mit seinen Romanen »Bauern, Bonzen und Bomben«, »Wolf unter Wölfen« sowie »Kleiner Mann – was nun?«, dessen Stoff bis heute zum Repertoire vieler Bühnen gehört. Mit dem vielfach übersetzten Roman »Kleiner Mann - was nun?« (1932) wurde Fallada weltbekannt.

Fallada war die Stimme des kleinen Mannes. Seine Romane handeln von dem Mut der Menschen, sich mit der Lebensfeindlichkeit und den Widrigkeiten des Lebens auseinanderzusetzen. In allen Romanen beschrieb er die Probleme der kleinen Leute, vor allem in der Hauptstadt Berlin. Viele der Probleme, welche die einfachen Menschenin den 1930er Jahren in Berlin hatten, sind auch heute noch aktuell: das Wohnungsproblem und das Problem der zum Teil inkompetenten Verwaltung in der Hauptstadt sind immer noch Probleme, die der Lösung harren.

In der Zeit des Faschismus lebte er als "unerwünschter Autor" zurückgezogen auf seinem Sechs-Morgen-Anwesen in Mecklenburg. 1945 siedelte er nach Berlin über. Hans Fallada starb am 5. Februar 1947 in Berlin.

Hans Fallada war eine rätselhafte und vielschichtige Gestalt. Vielleicht war dieser "Hans im Glück" eine stärkere Gestalt als er selber wusste. Er war als Schriftsteller sicherlich ein "Hans im Glück" und ein Glücksfall für die deutsche Literatur. Im Leben war er jedoch nicht ganz so glücklich zu nennen, denn es war ihm infolge eines exzessiven Lebesnstils nur ein Alter von 53 Jahren beschieden

Seine Romane und Erzählungen sind zeitlos und haben bis heute nicht an Aktualität verloren. Populär war Fallada schon immer, mittlerweile erkennt man seinen weltliterarischen Rang: Der Autor Hans Fallada wurde in den letzten Jahren noch einmal völlig neu entdeckt.

Literatur:

Kleiner Mann – was nun?
Kleiner Mann – was nun?
von Hans Fallada

Ein Mann will nach oben
Ein Mann will nach oben
von Hans Fallada

Bauern, Bonzen und Bomben
Bauern, Bonzen und Bomben
von Hans Fallada

Freitag, 20. Juli 2018

Stefan George und sein Dichterkreis

Stefan George

Stefan George war unter den deutschen Dichtern im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zweifellos der einflussreichste. Er hat die deutsche Lyrik entscheidend geprägt. Seinen Ruhm verdankte George allerdings weniger seinen Gedichten als vielmehr der Tatsache, dass er sich so perfekt inszeniert hat wie kaum jemand vor ihm.

Als Dichter, Prophet und Mittelpunkt eines Kreises ihm grenzenlos ergebener Jünger zählte Stefan George zu den einflussreichsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Legendär – und bis heute umstritten – war auch der so genannte George-Kreis, ein dem Dichter treu ergebener Männerbund. An diesem Kreis schwärmerisch begeisterter Jünglinge entwickelte Max Weber sein Modell der »charismatischen Herrschaft«.

Der Dichter Stefan George hat den Kampf gegen den "Ungeist der Städte" beschwört und von einem Ideal eines "geheiemen, heiligen Deutschland" in der Tradition von Stauferkaiser Friedrich II. geschwärmt.

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden

An der Person Georges lässt sich zeigen, was Macht über Menschen wirklich bedeutet. In seinem Werk finden sich zahlreiche Berührungspunkte mit dem Nationalsozialismus (George starb 1933), viele sahen in ihm einen »Wegbereiter«. Und doch steht am Ende dieses Weges das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944: Verübt hat es Claus von Stauffenberg, einer der letzten Vertrauten Georges.

Die führerorientierte, geheimbündlerische Organisation seines Kreises ist nur wenig kompatibel mit dem demokratischen Grundkonsens unserer Zeit und gehört mit zu den geistigen Strömungen, die der Weimarer Republik das Überleben schwer gemacht haben. Führerkult, nationale Orientierung und verdeckter Antisemitismus bringen die weltanschauliche Ausrichtung des George-Kreises in bedenkliche Nähe zum Nationalsozialismus, eine deutliche Abgrenzung sucht man vergebens.

Fast schon neigt man zu der Ansicht, dass man es eher zu gut mit George meint, wenn an sein »Schweigen« von 1933 als Distanzierung deutet und den Schlusspunkt setzt mit dem über ein Jahrzehnt nach Georges Tod versuchten Attentat auf Hitler, das geradezu als späte aus den Idealen des George-Kreises resultierende »Tat« gewertet wird.

George zählt heute zu den vergessenen Dichtern.

Weblinks:

Prophet des geheimen Deutschlands - Junge Freiheit - jungefreiheit.de/kultur

Geheimes altes Deutschland - ulmer-tagebuch.blog.de

Geheimbund: Der George-Kreis existiert noch. Eine Sensation - www.welt.de/kultur


Literatur:

Gesamtausgabe
Gesamtausgabe
von Stefan George

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden
von Stefan George

Sämtliche Gedichte
Sämtliche Gedichte
von Stefan George

Gedichte (insel taschenbuch)
Gedichte (insel taschenbuch)
von Ernst Osterkamp und Stefan George


Biografie:

Stefan George
Stefan George
von Thomas Karlauf

Samstag, 14. Juli 2018

»Ein anderes Meer« von Claudio Magris


»Ein anderes Meer« ist ein Roman von Claudio Magris.

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs schifft sich der junge Enrico Mreule nach Argentinien ein. Hinter sich lässt er Görz, seine von vielen Kulturen geprägte Heimatstadt, zurück lässt er vor allem aber seinen engen Freund Carlo Michelstaedter, den früh vollendeten Dichter, der sein Leben bestimmt und ihm die Sehnsucht nach einem Absoluten eingegeben hat, das er nicht erlangen und ohne das er nicht leben kann.

Es ist eben eine Reise, nicht nur über das echte Meer, auch übers ein anderes Meer, das "Meer" der großen Bücher, mit dem Ziel in ein fernes fremdes Land zu gelangen. Dabei werden die großen geistigen Werke, der bekannten Philosophen, vom Autor nur kurz erwähnt und so entsteht nebenbei auch eine nette Andeutung zwischen den Zeilen für belesen Menschen.


Claudio Magris aus Triest beschreibt die ganz eigentümliche Geschichte von Enrico Mreule aus Görz, der während seines ganzen Lebens danach trachtet, völlig absolut zu sein. Als Gaucho in Patagonien zu Beginn des ersten Weltkrieges, dann zurückgekehrt und im Amt ( als Lehrer ) in seiner alten Heimat, immer sucht er sein Ziel zu erreichen. Einmal meint er gar, das Nichtsein sei eigentlich erstrebenswert ( welch eine Erkenntnis! ) und Buddha`s Leben nachahmenswert. Sein Freund Carlo stirbt während seines Patagonienaufenthaltes, doch es scheint ein furchtbar freiwilliges Aus- dem- Leben-Scheiden zu sein.

Wohl hat Enrico eigentlich nichts gegen Menschen einzuwenden, trotzdem geht er gern alleine seine eigenen Wege - am Strand der Adria bei Salvore, jetzt Savudrija benannt. Hier ist die Welt in jener Ordnung, die er liebt. Und auch heute noch erzählen uns als gelentliche Besucher der Gegend um Piran der Wind, das Meer, die Menschen, somit die ganze Gegend etwas vom Sein in dieser heilen Welt. Ruhe heißt die Botschaft und: "Gedenkt der Menschen, die hier gelebt haben!"

Bei dieser doppelten Reise erfährt der Leser zwischendurch immer wieder auch etwas von der Vergangenheit des Reisenden, z.B. von den drei Freunden die sich in ihrer Jugend sehr mit den großen Philosophen beschäftigt haben und große Träume hatten. Der Autor entwickelt dann die unterschiedliche Lebensgeschichte dieser Personen. Der eine steht voll im Leben, der andere ist fast ein Heiliger und der dritte ist in der rein geistigen Welt verblieben und liebt sich und die Einsamkeit mehr als die Menschen.

In diesem Buch, das in einem knappen, das Wesentliche hervorhebenden Stil erzählt ist, der unverhoffte Ausblicke eröffnet, hat Magris einem Außenseiter ein Denkmal gesetzt, stellvertretend für andere Flüchtlinge, die nicht davonlaufen, um sich zu finden, sondern um sich und das Leben zu verlieren.

Literatur:

Ein anderes Meer
Ein anderes Meer
von Claudio Magris

»Der Kirschgarten« von Anton Tschechow

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten

»Der Kirschgarten« von Anton Tschechow nimmt die Russische Revolution vorweg und beschreibt den Niedergang des Adels.
Es ist das letzte Stück des russischen Dramatikers, das die Geschichte der Gutsherrin Andrejewna Ranjewskaja erzählt, die unrealistische Illusionen für ihre Rettung aus dem Bankrott hegt. »Der Kirschgarten« ist ein Stück mit hoher Symbolik.

Im Zentrum des Geschehens steht der 22. August, der Tag, an dem der Kirschgarten versteigert werden soll. Wie ein Damoklesschwert hängen die Frist bis dahin und die Schulden über dem Figuren. Immerhin hängt ihr weiteres Leben vom Kirschgarten und dem Gut ab.

Andrejewna Ranjewskaja, die Gutsbesitzerin, ist erst vor kurzem aus Paris zurückgekehrt. Sie hat ihren Sohn verloren, ihr Geliebter in Paris hat sie ausgenommen, und mit ihrem Bruder hat sie alles Geld verprasst. Ihre Tochter Anja, genauso wie ihre Pflegetochter Warja und Charlotta, die Erzieherin, sind alle vom Gut abhängig. Der alte Diener Firs sowieso.


Für die Dame des Hauses ist der Kirschgarten ein Symbol für eine unschuldige, reine Jugend. Er ist der Inbegriff des Paradieses und des Glaubens daran, dass alles gut wird. Doch sie lebt in einer wirklichkeitsfremden Welt, schwelgt in Kindheitserinnerungen und gibt Feste; für die Rettung des Gartens und des Guts tut sie nichts.

Für den neureichen Kaufmann Lopachin ist dieser Garten jedoch nur ein reines Spekulationsobjekt. Am Ende wird er ihn ersteigern, die Bäume des schönen Kirschgartend unbedacht fällen und Ferienparzellen darauf errichten lassen.

Der bizarre Streit unter den Familienmitgliedern um den Erhalt des Kirschgartens steht dabei für das Festhalten an der alten Ordnung.

Literatur:

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechow

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechowv



Donnerstag, 12. Juli 2018

Stefan George 150. Geburtstag

Stefan George

Der deutsche Dichter Stefan George wurde vor 150 Jahren am 12. Juli 1888 als Sohn eines Gastwirts in Büdesheim bei Bingen geboren. Als Dichter, Prophet und Mittelpunkt eines Kreises ihm grenzenlos ergebener Jünger zählte Stefan George zu den einflussreichsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Der Dicher war Avantgardist und Prophet eines Landes, das auf den Abgrund zuraste.

Stefan George war unter den deutschen Dichtern im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zweifellos der einflussreichste. Er hat die deutsche Lyrik entscheidend geprägt. Seinen Ruhm verdankte George allerdings weniger seinen Gedichten als vielmehr der Tatsache, dass er sich so perfekt inszeniert hat wie kaum jemand vor ihm. George war ein Selbstdarseller, der sich gut zu inszenieren wusste. Das Denkmal, das sich der »Meister« errichtete, war vielen Zeitgenossen allerdings zu hoch, und nach 1945 geriet George in Vergessenheit. George zählt heute zu den vergessenen Dichtern.

Rätselhaft, geheimnisvoll, charismatisch - Stefan George war verkannt und durchschaut, beliebt und verachtet. Seiner Zeit galt er als ein ganz Großer. Viele seiner Gedichte und "Hymnen" gehören zum absoluten Kanon deutscher Lyrik.

Zunächst vor allem dem Symbolismus verpflichtet, wandte er sich nach der Jahrhundertwende vom reinen Ästhetizismus der zuvor in den Blättern für die Kunst propagierten „kunst für die kunst“ ab und wurde zum Mittelpunkt des nach ihm benannten, auf eigenen ästhetischen, philosophischen und lebensreformerischen Vorstellungen beruhenden George-Kreises.

Das lebendige Wesen dieses Dichters entfesselte und bündelte die verschütteten Energien des deutschen Sprachvolkes. Er wirkte unmittelbar und bewußt konzentrierend auf einen wachsenden Kreis von Vertrauten, die wiederum in ihrem Wirkungsfeld den hohen Anspruch ihres Meisters weitergaben.

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden

Doch kaum ein anderer Dichter des letzten Jahrhunderts gab Anlass zu so unterschiedlichen Reaktionen - und zu so vielen Mißverständnissen, die er sich jedoch selbst zuzuschreiben hatte. Er hat sein Leben und sich selbst auf eine Weise inszeniert wie kein anderer.


Der Dichter lehnte die Weimarer Republik ab und gründete den elitären "George-Kreis", eine geschlossene Gesellschaft it einer beinahe sakral-religiösen Jüngerschaft zur Begründung eines neuen Reiches. Der Dichter Stefan George war zeitlebens ein Rätsel, sein Kreis glich einer Sekte.


"Jeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne."
Stefan George
"Wir kennen keine Zeit, da wir nicht waren", schrieb Milton in "Paradise Lost". Aus diesem Selbst-Wissen auf der Grundlage der Selbst-Erschaffung gewinnen Dichter eine Wahl-Liebe. Diese kommt aus der gefühlten Erhabenheit, die das Erhabene anderer Dichter spürt und von dem der Dichter sich erwählen lässt. Damit ist er niemals allein.

So ging es auch Stefan George. Er war Weggefährte von Hofmannsthal, Zweig, Freud, Rilke und in Frankreich von Verlaine, Rimbaud und dem Symbolisten Mallarme, um einige zu nennen. Erhaben im Sinne der Wahl-Liebe sind vor allem Baudelaire (posthum) und Mallarme, die als Begründer des Symbolismus gelten. Deren Einfluss wirkte auch auf Stefan George. Er hatte sich erwählen lassen von dem erkannten Erhabenen des anderen in sich.

In seinem Spätwerk "Das neue Reich" (1928) verkündete George eine hierarchische Gesellschaftsreform auf der Grundlage einer neuen geistig-seelischen Aristokratie. Sich auf diesen Gedichtband berufend, wollten die Nationalsozialisten George für ihre Zwecke einspannen. George verfolgte jedoch die Verwirklichung eines Reiches auf rein geistiger Ebene und wollte keine politische Verwirklichung eines hierarchischen und totalitären Systems. Deswegen lehnte er die Gesuche der Nationalsozialisten ab.

Nach der Machtübernahme 1933 bot Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ihm die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung an. Auch dieses Angebot lehnte George ab, ebenso blieb er der von Parteiseite pompös inszenierten Feier zu seinem 65. Geburtstag fern. Stattdessen begab George sich, bereits schwer erkrankt, in die Schweiz, wo er am 4. Dezember 1933 im Krankenhaus von Locarno starb. Der Dichter wurde von seinen Schülern betrauert, darunter Klaus Mann und die Brüder von Stauffenberg.


Weblinks:

Prophet des geheimen Deutschlands - Junge Freiheit - jungefreiheit.de/kultur

Geheimes altes Deutschland - ulmer-tagebuch.blog.de

Geheimbund: Der George-Kreis existiert noch. Eine Sensation - www.welt.de/kultur

Klett-Cotta – Stefan George Biographie - www.klett-cotta.de


Literatur:

Gesamtausgabe
Gesamtausgabe
von Stefan George

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden
von Stefan George

Sämtliche Gedichte
Sämtliche Gedichte
von Stefan George

Gedichte (insel taschenbuch)
Gedichte (insel taschenbuch)
von Ernst Osterkamp und Stefan George


Biografie:

Stefan George
Stefan George
von Thomas Karlauf