Donnerstag, 24. Februar 2011

»Der Revisor« von Nikolai Gogol

Nikolai Gogol

Nikolai Gogols Gesellschaftskomödie zeigt die korrupte Welt einer russischen Kleinstadt, die durch die Nachricht, dass ein Revisor erwartet wird, fast aus den Fugen gerät. Alle Verantwortlichen des Ortes müssen fürchten, für Misswirtschaft, Betrügereien und andere Misstände zur Rechenschaft gezogen zu werden und sehen die Bestechung des vermeintlichen Revisors, der seit Tagen bereits im Ort abgestiegen ist, als einzigen Ausweg aus der Katastrophe.

Dieser aber ist in Wahrheit nur ein kleiner Petersburger Beamter, der alles Geld im Kartenspiel verloren hat und deshalb im Gasthof seine Rechnung nicht bezahlt. Er nimmt die Avancen der Ortsprominenz genüsslich an und beeindruckt die Provinzler mit seinem großspurigen Auftreten. Die wahre Katastrophe aber tritt ein, als der falsche Revisor sich aus dem Staube macht und der echte eintrifft.

1836 in Sankt Petersburg uraufgeführt, ist Gogols »Revisor« die erste russische Gesellschaftkomödie. Die in Form einer Verwechslungskomödie gekleidete Satire über Korruption und Ämtermissbrauch wurde von der Kritik zunächst zwiespältig aufgenommen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts avancierte Gogol mit seinem zunehmend erfolgreichen Stück zum Klassiker.

„Mache dem Spiegel keinen Vorwurf, wenn er eine verzerrte Grimasse zeigt."


Gesammelte Werke


Gesammelte Werke, von Nikolai Gogol
Zweitausendeins,
Taschenbuch - März 2009,

Dienstag, 22. Februar 2011

Das Märchen vom Orient

Alaa al-Aswani

Die Revolution in Ägypten hat viele westliche Beobachter überrascht. Jahrzehntelang galt Ägypten in der öffentlichen Wahrnehmung als stabiler Staat im Orient und Präsident Mubarak als verlässlicher Partner der westlichen Demokraten. Um die tatsächlichen Verhältnisse in Ägypten und die Unterdrückung der Bevölkerung hat sich niemand gekümmert.

Alaa al-Aswani ist ägyptischer Schriftsteller und hat in den vergangenen Jahren mit seinen Romanen »Der Jakubijân-Bau« und »Chicago« immer wieder die unterdrückte ägyptische Gesellschaft und den diktatorischen Präsidenten Mubarak beschrieben.

Der Zahnarzt Alaa al-Aswani gehört schon lange zu den schärfsten Kritikern des ägyptischen Regimes. Neben seinem Arztberuf ist er Schriftsteller - der erfolgreichste Ägyptens. Hätten mehr Leute seine Romane gelesen, hätte es weniger Verwunderung über die Kraft und Wut der ägyptischen Proteste gegeben. Den Umsturz hat er kommen sehen und war bei den Protesten vom ersten Tag an mit dabei. 2004 war al-Aswani Wortführer der Bewegung "Kifaya" - zu deutsch "Es reicht". Ihre Parole schon damals: Es reicht mit Mubarak, mit Korruption und Wahlfälschung.







Der Zahnarzt Alaa al-Aswani gehört schon lange zu den schärfsten Kritikern des ägyptischen Regimes. Neben seinem Arztberuf ist er Schriftsteller - der erfolgreichste Ägyptens. Hätten mehr Leute seine Romane gelesen, hätte es weniger Verwunderung über die Kraft und Wut der ägyptischen Proteste gegeben. Den Umsturz hat er kommen sehen und war bei den Protesten vom ersten Tag an mit dabei. 2004 war al-Aswani Wortführer der Bewegung "Kifaya" - zu deutsch "Es reicht". Ihre Parole schon damals: Es reicht mit Mubarak, mit Korruption und Wahlfälschung.

Weblinks:

Das Märchen vom Orient - aktuelle Ägypter und der Westen - 3 Sat - www.kultrzeit.de
 



"In besonderer Weise herzlich willkommen" - Deutschland und die Despoten des Nahen Ostens






Der Jakubijân-Bau


Der Jakubijân-Bau, von Alaa Al-Aswani
Lenos Verlag,
Broschiert - Juni 2010,
372 Seiten, 12,00 EUR.
ISBN

Samstag, 19. Februar 2011

Berühmte Plagiatsvorwürfe

Bertolt Brecht

Ein Plagiatsvorwurf, wie er Karl-Theodor von Guttenberg ausgesetzt ist, ist nichts Neues. In der Vergangenheit hatte sich Prominente immer wieder mit solchen Vorwürfen auseinanderzusetzen, aber nicht alle reagierten so geschickt wie der Dramatiker Bertolt Brecht.

Nach der Premiere der »Dreigroschenoper« trat der Theaterkritiker Alfred Kerr mit der Behauptung auf, Brecht habe sich kräftig an Liedern des mittelalterlichen Barden François Villon bedient.

Kerr konnte seine These mit wortgetreuen Übereinstimmungen beider Werke belegen. Brecht, der den historischen Bezug im Programmheft nicht erwähnt hatte, glättete die Wogen mit einem selbstverfassten Sonett mit dem rcht eindeutigen Titel »Laxheit im Umgang mit geistigem Eigentum«, in dem er augenzwinkernde Selbstkritik übt: "Nehm jeder sich heraus, was er grad braucht! Ich selber hab mir was herausgenommen."

Ihr Plagiat recht geschickt und zugleich künstlerisch vermarktet hat auch eine andere, vorher gänzlich ungekannte Person:

Auch Helene Hegemann hielt es in ihrer Verteidigungshaltung eher mit Brecht - und erhob das Plagiat gleich zur Kunstform.

Weblink:

Seins oder nicht seins? - Prominente Plagiate - www.sueddeutsche.de/kultur/

Suhrkamp überrascht von Vargas Llosa

Die Veröffentlichung des neuen Romans von Mario Vargas Llosa sorgt im Vorfeld weiter für Wirbel. Der Berliner Suhrkamp-Verlag möchte nach dem Rückzieher von Rowohlt un doch das neue Buch des peruanischen Nobelpreisträgers herausbringen.

»Wir wollten das Buch zu jedem Zeitpunkt, daran hat sich nichts geändert«, bekräftigte die Suhrkamp-Sprecherin. »Wir werden mit der Agentur und mit dem Autor sprechen.« Suhrkamp ist seit rund 30 Jahren Vargas Llosas Hausverlag in Deutschland.

Die Ankündigung, Rowohlt wolle den neuen Roman »Der Traum des Kelten« herausbringen, hatte deshalb im November für Wirbel gesorgt. Daraufhin hatte Mario Vargas Llosa bereits einen versöhnlichen Brief an die Suhrkamp-Chefin Ulla Berkéwicz geschrieben.

Der Roman »Der Traum des Kelten« ist dem berühmten irischen Freiheitskämpfer und Abenteurer Roger Casement (1864 - 1916) gewidmet. Der Diplomat und Reisende prangerte die Grausamkeiten des Kolonialismus im Kongo an. Das Buch erzählt von den Abenteuern eines Idealisten auf drei Kontinenten und dessen Untergang in einem Londoner Gefängnis.

Weblinks:

Donnerstag, 17. Februar 2011

Heinrich Heine - ein Wanderer zwischen den Welten


Heinrich Heine

Heinrich Heine war ein »Wanderer zwischen den Welten«. In Deutschland war er ein Jude - der beruflich als examinierter Jurist kein Fuß fassen konnte - in Frankreich war er ein deutscher Exilant ohne politischen Einfluss.

Heine lebte ab 1831 im Pariser Exil. Endlich im Land der Revolution angekommen, sorgte er sich um sein Vaterland und sehnte sich nach der Heimat. Die inneren Verhältnisse durfte er jedoch nur noch aus der Ferne verfolgen.

Heinrich Heine war ein tief gespaltenes Wesen ohne eine eigene Identität. In Deutschland schrieb Heine über das revolutionäre Frankreich, über Freiheit und Bürgerbewegung - in Frankreich träumte und schrieb Heine von Deutschland, seinem sich unter dem »Eishauch der Restauraton« befindlichen Heimatland.

In Heines Werken spiegelt sich die Politik und Zeitgeschichte aufs Vortrefflichste wieder. Er machte auf Missstände aufmerksam, er ruft die Menschen auf, für ihre Rechte zu kämpfen und er nutzt seinen satirisch, spöttischen Schreibstil, um die Zensur zu umgehen - doch er ergreiff keine Partei und war eher ein unpolitischer Mensch.


Seine Biographie reicht vom jüdischen Mittelalter bis zur europäischen Neuzeit, sein Werk führt von der deutschen Romantik zur Moderne der Deutschen. Stets setzte er sich zwischen alle Stühle. Und fast will es scheinen, als sei da immer noch sein Platz.

Am 17. Februar 1856 starb der »Dichter ohne Heimat« Heinrich Heine in seiner Wahlheimat in Paris.


Heinrich Heine: Narr des Glücks


Heinrich Heine: Narr des Glücks

Biographie von Kerstin Decker

Propyläen Verlag,
Gebundene Ausgabe - März 2006,
448 Seiten, 14,99 EUR.
ISBN-13: 978-3549072597

Weblinks:

Heinrich Heine-Biografie - www.die-biografien.de

Heinrich Heine-Gedichte - Ringelnatz.de – die Gedichteseite - www.ringelnatz.de

Heine und die Deutschen - www.zdf.de

Heine aktuell - der Biograph Raddatz porträtiert den deutschen Dichter - www.spiegel.de

SPIEGEL ONLINE

Dienstag, 15. Februar 2011

Robert Louis Stevenson

Robert Louis Stevenson

Robert Louis Stevenson wurde am 13. November 1850 als einziger Sohn eines Ingenieurs und Leuchtturmbauers in Edinburgh geboren. Er war ein schottischer Schriftsteller und Sohn des viktorianischen Zeitalters.

Robert Louis Stevenson hat ein umfangreiches Werk von Romanen, Novellen, Reisebeschreibungen, Theaterstücken, Gedichten, Essays und Briefen hinterlassen, die in neun verschiedenen Gesamtausgaben 10 bis 35 Bände umfassen. Schon die erste Gesamtausgabe, von seinem Freund Sidney Colvin herausgegeben, die „Edinburgh-Edition“ (1894–1898), umfasst 28 Bände!

Der Erstdruck von Stevensons populärstem Werk »Treasure Island« (»Die Schatzinsel«), ein Kinderbuchklassiker, erfolgte als Mehrteiler in der Zeitschrift »Young Folks« in der Zeit vom 1. Oktober 1881 bis 28. Januar 1882. Die englische Erstausgabe in Buchform erschien 1883 in London und war sein erster schriftstellerischer Erfolg. Eine ins Deutsche übersetzte Ausgabe erschien erstmals 1897. Ursprünglich sollte der Roman »The Sea Cook« heißen.

Schon früh begab sich der Schriftsteller auf Reisen: Zunächst dudrch Schottland, dann durch Europa und später durch die Welt. Im Sommer 1876 wanderte Stevenson durch Ayrshire und Galloway und unternahm mit seinem Freund Walter Grindlay Simpson eine Kanufahrt von Antwerpen bis zur Oise. Der Reisebericht darüber erschien 1878 unter dem Titel »An Inland Voyage«.

Nachdem er wegen seines Lungenleidens lange vergeblich ein Klima gesucht hatte, das seine Krankheit heilte, lebte er seit 1888 auf Samoa, wo er 1894 starb.

Robert Louis Stevenson starb am 3. Dezember 1894 in Vailima, nahe Apia, Samoa. Stevenson, der an Tuberkulose litt, wurde nur 44 Jahre alt. Jedoch hinterließ er ein umfangreiches Werk von Reiseerzählungen, Abenteuerliteratur und historischen Romanen sowie Lyrik und Essays.

»Der Master von Ballantrae« von Robert Louis Stevenson

Der Master von Ballantrae
»Der Master von Ballantrae« (1889) ist eine packende Abenteuergeschichte des schottischen Erzählers Robert Louis Stevenson.

Ephraim Mackellar erzählt die Geschichte des Hauses Durrisdeer in dem er als Verwalter arbeitet. Als sich die Jakobiten in Schottland erheben muss der Laird of Durrisdeer sich entscheiden, welcher seiner Söhne in die Armee Charles Edward Stewarts und welcher in die Armee von König George II eintritt. Das Schicksal wird durch den Wurf einer Münze entschieden: James, der Ältere unterstützt die Schotten, sein jüngerer Bruder die Engländer.

Der Aufstand scheitert und bald erhält die Familie die Nachricht, dass James gefallen und somit Henry der neue Master von Ballantrae ist. Doch er hat keinen leichten Stand: seine Leute verachten ihn weil sie denken, dass er sich vor dem Krieg gedrückt hat, seine Frau (ehemals die Verlobte von James) ist ihm gegenüber bestenfalls gleichgültig und sein Vater lässt keine Gelegenheit aus um ihm zu zeigen, dass in seinen Augen der falsche Sohn gestorben ist. Doch dann kehrt der totgeglaubte James zurück und will sein Erbe in Anspruch nehmen..

"Der Master ist alles, was ich vom Teufel weiß", sagte Robert Louis Stevenson über den Helden seines Romans, in dem er vom lebenslangen Kampf zweier Brüder im Schottland des 18. Jahrhunderts erzählt:
Als James Durie, tollkühn und skrupellos, unter den Fahnen von "Bonnie Prince Charlie" in den Krieg zieht, nimmt Henry, redlich und zuverlässig, den Platz des Bruders auf Schloss Durrisdeer ein und heiratet die für den anderen bestimmte Frau. Bis der tot geglaubte James eines Tages zurückkehrt ...

Stevenson erzählt nicht nur eine packende Abenteuergeschichte, sondern erweist sich einmal mehr als Meister der Figurenpsychologie, womit er seiner Zeit weit voraus war. Der Roman wurde von Kritik und Publikum gleichermaßen begeistert aufgenommen; bereits zu Stevensons Lebzeiten galt er als Meisterwerk.



Der Master von Ballantrae


Der Master von Ballantrae
Eine Wintergeschichte,
von Robert Louis Stevenson

Herausgegeben und aus dem Englischen
übersetzt von Melanie Walz
Mare, Gebundene Ausgabe - 24. August 2010,
336 Seiten, 29,90 EUR.
ISBN-13: 978-3-86648-120-6

Weblink:

Der Master von Ballantrae - NDR Kultur