Dienstag, 2. Januar 2007

Ovid 2.000. Todestag

Ovid

Der Todestag von Ovid jährt sich zum 2.000 Mal - er starb 17 n. Chr. in Tomi (heute Konstanza).

Ovid war einer der bedeutendsten römischen Dichter aus der frühen römischen Kaiserzeit um Christi Geburt.
Er war ein gefeierter Dichter, der in der Zeitenwende zur Zeit des Kaiser Augustus lebte.

Sein Vater, der zum angesehenen Landadel gehörte, schickte seinen Sohn mit dreizehn Jahren nach Rom zur rhetorischen Ausbildung.

Ovid

Er studierte er zunächst Rhetorik, verzichtete aber früh auf die vorgesehene Ämterlaufbahn, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen. Das väterliche Vermögen gestattete ihm Reisen nach Athen, Asien und Sizilien und ein mondänes Leben in Rom.

Ovids erste Veröffentlichung von Liebesgedichten in 5 Büchern im Jahr 20 v. Chr. mit dem Titel »Amores« war ein solcher Publikumserfolg, daß er kurze Zeit später eine Neuauflage in 3 Büchern (50 Gedichte) besorgte.

Die ist nicht nur ein grundlegendes Werk über die Liebe an sich. Der römische Dichter leitete daraus auch eine einzigartige Menschenkenntnis ab, frei nach dem Motto:»Daran wie sie lieben, wirst du sie erkennen.«

In einem Lehrgedicht unterrichtete Ovid die Jugend Roms über Gewinn und Bewahren der Liebe. Später verfasste er die Klagelieder »Amores« und »Tristia«.

Metamorphosen

Berühmt wurde Ovid durch seine »Metamorphosen« - Verwandlungssagen in Gedichtform nach griechichischem Vorbild, in denen er von der Entstehung der Welt aus dem Chaos bis hin zur Vergöttlichung Caesars etliche Verwandlungen (meist mit mythologischem Hintergrund) beschreibt.

Ovid war dreimal verheiratet. Von seiner ersten Frau, die ihm durch väterliche Autorität bestimmt wurde, trennte er sich bald. Von seiner zweiten Frau, von der er sich scheiden ließ, hatte er seine einzige Tochter. Mit der dritten Frau führte er ein glückliche Ehe.

Ovid war ein gefeierter Dichter, der allerdings nicht die Bemühungen des Augustus um allgemeine Sittenverbesserung unterstützte. Ovid hatte mit der »Ars amatoria« das Missfallen des Augustus erregt.

Dieser mußte gemäß seinen eigenen Verordnungen zuerst im Jahre 2 v. Chr. seine eigene Tochter Iulia und im Jahre 8 n.Chr. deren Tochter Iulia verbannen.

Ovid

In dem gleichen Jahr wurde auch Ovid von Augustus nach Tomis am Schwarzen Meer verbannt. Die Gründe dafür blieben unklar, da Ovid nur allgemein und verhüllt davon sprach.


Möglicherweise war er lediglich Mitwisser eines Sittenskandals im Umkreis von Augustus' Enkelin, wurde aber als Beteiligter angesehen.

Von Tomis versuchte Ovid durch Elegien Einfluß auf die öffentliche Meinung in Rom zu nehmen und seine Begnadigung zu erwirken. Als er nach einigen Jahren Aussicht auf Erfolg hatte, starb Augustus.

Sein Nachfolger Tiberius tastete Anordnungen des Augustus so wenig wie möglich an, und so starb Ovid im Frühjahr des Jahres 18 n. Chr. in der Verbannung.

Ovid wurde als Publius Ovidius Naso 43 v. Chr. in Sulmo, 140 km östlich von Rom als Sohn eines angesehenen Landadeligen geboren.

Weblinks:

Ovid-Biografie - www.die-biografien.de

Ovid-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 14. Oktober 2006

Hannah Arendt 100. Geburtstag

Hannah Arendt


Hannah Arendt war eine bekannte Publizistin und Politiktheoretikerin des 20. Jahrhunderts. Hannah Arendt wurde am 14. Oktober 1906 in Linden bei Hannover geboren. Die hochbegabte Schülerin wuchs in Königsberg in einem sozialdemokratisch orientierten Elternhaus assimilierter Juden auf.

Bekannt wurde die Denkerin Hannah Arendt durch ihre Theorie zur totalen Herrschaft und ihr politisches Konzept der Pluralität. Sie hatte trotz Weltruf nie die Ambition, als Kopf einer Denktrichtung zu gelten. Wie Immanuel Kant, in dessen Heimatstadt die aufwuchs, betrieb Arendt Philosophie als kritisches Geschäft in einer selbstbewußt schnörkellosen Sprache.

Sie stellte die Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg angesichts der Herrschaft totalitäter Systeme auf eine neue theoretische Grundlage. Ihr Nachdenken, Schreiben und wissenschaftliches Forschen war motiviert von ihrem "Bedürfnis zu verstehen" - und dies hieß für die politische Schriftstellerin und Philosophin Hannah Arendt, die Wirklichkeit zu begreifen, um so mit ihrer Arbeit weniger zu wirken als in der Welt "zu Hause zu sein".

Doch das 20. Jahrhundert stellte dieses Verstehen wollen nach Einschätzung Hannah Arendts vor eine ungeahnte Herausforderung, ausgelöst durch die unfassbaren Schrecken totalitärer Systeme. Sie hatten bisherige Maßstäbe für moralisches Urteilen und politisches Handeln eindeutig gesprengt und damit eine epochale "Krise der Moderne" und ihrer Traditionsbestände hervorgerufen.

Dieser Situation gerecht zu werden, das hieß für Hannah Arendt, die Grundlagen politischen Handelns und Urteilens neu zu bestimmen. Stets diente ihr das Nachdenken über Politik dabei auch zur eigenen Standortbestimmung angesichts persönlicher Erfahrungen von Judenverfolgung, Exil und Krieg.

Die politische Theoretikerin beschäftigte sich mit den Formen totaler Herrschaft. Für Arendt ist die totale Herrschaft die einzige Staatsform, mit der es keine Koexistenz und keinen Kompromiss geben kann. Spätestens seit ihrem Buch über die »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« (1951) war sie eine gefragte Denkerin.

Im Gegensatz zu Heidegger begründete Arendt ihr Denken von der Geburt des einzelnen Menschen her und nicht vom Tod. In ihrem 1958 veröffentlichten, sich hauptsächlich auf Philosophie beziehenden zweiten Hauptwerk »The Human Condition« – von ihr selbst übersetzt unter dem Titel »Vita activa oder Vom tätigen Leben« in deutscher Sprache 1960 erschienen.

Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975 in New York.

Dienstag, 10. Oktober 2006

Orhan Pamuk - ein Grenzgänger zwischen den Kulturen

Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an den türkischen Autor Orhan Pamuk. Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Der 54-jährige Schriftsteller habe "auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt Istanbul neue spirituelle Bilder für den Kampf und die Verflechtung der Kulturen" gefunden, erklärte das schwedische Nobelpreiskomitee zur Begründung.

Orhan Pamuk ist ein Grenzgänger zwischen den Kulturen. In seiner Erzählkunst schlägt Pamuk immer wieder Brücken zwischen dem modernen Europa und der mystischen Tradition des Orients. Sein Werk, das mit den allen Mitteln der Erzähltechnik operiert, ist mittlerweile in 35 Sprachen übersetzt und in über 100 Ländern veröffentlicht.

Wegen seines Einsatzes für die Meinungsfreiheit und der Beschäftigung mit Kurden und Armeniern ist Pamuk in seiner Heimat umstritten: Er hatte sich den Zorn türkischer Nationalisten zugezogen, weil er in einem Interview mit Blick auf die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg und auf den Kurdenkrieg gesagt hatte, in der Türkei seien eine Million Armenier und 30.000 Kurden ermordet worden.

Nach offizieller türkischer Lesart handelt es sich dagegen bei der Vertreibung hunderttausender Armenier während der Zeit des Osmanischen Reiches um eine Umsiedlung im Zuge des Ersten Weltkriegs, nicht aber um einen geplanten Genozid.

Weblink:

Grenzgänger zwischen den Kulturen - www.sueddeutsche.de/kultur

Samstag, 12. August 2006

»Christus kam nur bis Eboli« von Carlo Levi

Eboli

In die gottverlassene, bitterarme Gegend des Mezzogiorno in Lukanien wird im Spätsommer 1935 der Turiner Arzt, Maler und Journalist Carlo Levi gebracht. Er ist ein confinato politico, einer, der wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten vom Regime in die Verbannung geschickt wird. Levi gewinnt das Vertrauen der notleidenden Bewohner.

Der Arzt, Künstler und Politiker Carlo Levi wurde 1935 von Mussolinis Faschisten nach Lukanien in ein Bergdorf verbannt. Der Städter und Intellektuelle trifft dort auf eine Umgebung, in der das sonstige Treiben der Welt kaum eine Rolle spielt, weil die bäuerlichen Menschen in ihrer abgrundtiefen Armut versunken, mit dem puren Überleben gegen Hunger und Malaria bechäftigt sind.

Aus der anfangs totalen Fremdheit gegnüberf diesem archaischen, primitiven Dorf, wächst almählich Interesse, genseitige aufmerdksamkeit und schließlich Vertrauen. Obwohl er nicht praktizieren darf, wird er zuden Todkranken, zu den im Malariafieber Delirirenden, den sterbenden Kindern geholt und versucht zu helfen, obwohl der keine Heilung bringen kann.

De Fremde aus dem fernen Norden wird zum veerhrten Don Carlo und er beginnt in all die Leiden und Schmerzen, aber auch in die Tiefe der uralten Kultur des Südens einzudringen. Ihre scheinbar irreale Riten und abergläubischen Gebräuche eröffnen sich zunehmend seiner forschenden, mitfühlenden Neugier.

In seinem Erfahrungsbericht erzählt Carlo Levi in locker aneinander gereihten Szenen von seinen Erfahrungen in der bäuerlichen und rückständigen Welt Lukaniens, einer vergessenen Welt im Süden Italiens, die er während seines Exils kennen gelernt hat. Das Buch ist 1945 erschienen und wurde ein Bestseller.


Literatur:

Christus kam nur bis Eboli
»Christus kam nur bis Eboli
von Carlo Levi

Montag, 13. Februar 2006

Frühwerk Vladimir Holans erstmals übersetzt »Gesammelte Werke, Band 1« (K)

Vladimír Holan

Fast 26 Jahre nach dem Tod des tschechischen Dichters erscheint jetzt der erste Gedichtband von Vladimir Holans »Gesammelte Werke«. Bis in das Jahr 2029 sollen laut Übersetzer und Herausgeber Urs Heftrich im Zwei-Jahres-Rhythmus dreizehn weitere Bände folgen.

Lyrik 1: 1932 – 1937

Vladimír Holans so genanntes kanonisches Frühwerk umfasst die Bände Das Wehen (Vanutí, 1932), Der Bogen (Oblouk, 1934) und Stein, kommst du… (Kameni, přicházíš…, 1937). Der Lyrikband Das Wehen (Vanutí) ist eigentlich Holans dritte Gedichtsammlung, jedoch die erste, die im Nachhinein vor der Selbstkritik des Dichters bestehen kann. Von den früheren beiden Lyrikbüchern Der schwärmerische Fächer (Blouznivý vějíř, 1926) und Triumph des Todes (Triumf smrti, 1930) distanziert er sich später. Mit seinem Frühwerk tritt Holan das Erbe der Symbolisten und ihrer Nachfolger an und verweigert sich dem Poetismus, in dessen Zeichen noch sein Debüt steht. Seine Verse sind nun nicht mehr leicht, optimistisch, erotisch und der zweckfreien Ästhetik gewidmet, sondern zeichnen sich durch Formstrenge, metaphysischen Ernst, Dunkelheit und Tragik aus. Damit entdeckt Holan die poésie pure wieder und knüpft an Dichter wie Stéphane Mallarmé, Rainer Maria Rilke und Paul Valéry an.


Die Lyrikbände Das Wehen (1932), Der Bogen und Stein, kommst Du sind als Band 1 der Gesammelten Werke Vladimir Holans (1905-1980) zusammengefasst. Bis ins Jahr 2029 sollen im Zwei-Jahres-Rhythmus dreizehn weitere Bände folgen, darunter acht weitere Lyrikbände, drei mit epischen Dichtungen und zwei Prosa-Bände.

Diese übersetzerische Mammutprojekt ist dem Heidelberger Slawisten Urs Heftrich zu verdanken, der zusammen mit dem tschechischen Bohemisten Michael Spirit erstmals vollständig in einer Fremdsprache das Gesamtwerk des Tschechen zugänglich macht.

Die erwähnten drei Lyrik-Bände, die als Band 1 erscheinen, waren nicht die ersten Veröffentlichungen Holans, doch sie bilden sein kanonisches Frühwerk und sind ebenfalls erstmals übersetzt worden. Diese späte Rezeption im Ausland liegt nicht an der Qualität der Verse – Holan gilt in seiner Heimat als einer der größten Dichter und hätte ebenso wie sein Freund und Weggefährte Jaroslav Seifert den Literaturnobelpreis verdient – sondern an den Schwierigkeiten einer Übertragung der Lyrik Holans, die als hermetisch, dunkel, tragisch und schwer verständlich gilt. Doch wie bereits der vorliegende erste Band beweist, zeigen seine Gedichte sehr viel mehr Facetten.

Jaroslav Seifert: „Weil sie vermutlich neugierig sind, wer von uns damals der beste Dichter war, will ich es Ihnen gleich verraten: Vladimír Holan, der schwarze Engel.“

Nach einer ersten Phase unter dem Einfluss des tschechischen Poetismus, einer Avantgardeströmung mit spielerischem und lebens- und lustbetontem Ansatz in den 20er Jahren, entdeckte Holan bald das Werk von Mallarmé, Rilke und Valery und entwickelte auf dieser Grundlage einen eigenen Stil, der ihn zum führenden Vertreter der „poésie pure“, der reinen Dichtung machte: Er experimentierte im klassizistischen Gewand mit Sprachdeformationen, erfand grammatikalische Eigenwilligkeiten, gedankliche Paradoxien, Neologismen, frönte dem freien Spiel der Klänge.

Inhaltlich umkreiste er das dichterische Schaffen an sich, die Frage nach der Inspiration, die Beziehung zwischen realer und transzendenter künstlerischer Welt. Das Gedicht „Abend“:

"Wir dauern durch das Glänzen von Phantomen! Gierig und erschreckt!
So haben wir am Tanze teil, wo schon Pfeile zielen
um uns das Gift der Zärtlichkeit ins matte Fühlen
zu jagen, das den Rausch erweckt."

Früh und geradezu radikal entschied sich Holan für seine Dichter-Berufung: Ein Jura-Studium brach er nach dem ersten Semester ab. Der Plan, durch eine Beamtentätigkeit beim Prager Allgemeinen Pensionsinstitut mehr Zeit und Ruhe für seine Gedichte zu finden, scheiterte. Holan ließ sich, gerade mal 30 Jahre alt, frühpensionieren, um nur noch zu schreiben.

Unter dem Eindruck der politischen Entwicklungen verließ Holan seinen lyrischen Elfenbeinturm. Er reagierte in der zweiten Hälfte der 30er Jahre auf den spanischen Bürgerkrieg und die Bedrohung der Tschechoslowakei durch den Nationalsozialismus.

„An die spanischen Arbeiter“:
"Mit euch vereint, mit euch auch attackiert
will ich sie donnern hören, die Antennen
wer euch für Früchte hielt, der spürt
den harten Kern, der lernt euch kennen"

Holans Verse werden formal einfacher, verständlicher und klarer, doch sie bedienen sich immer noch einer ganz eigenen Bildsprache. In dem Gedicht „Europa 1936“ heißt es zum Beispiel:

"So wie ein Kind bei seiner Scheibe weißen Brots
die Rinde bis zum Schluss bewahrt
so wird die Zeit, gerüstet, auch vom Mond abbeißen.
Stück für Stück. Die Sichel blieb noch aufgespart."

Die Befreiung durch die Rote Armee begrüßte Holan mit großer Begeisterung – auch in seinen Versen – doch unvorsichtige Bemerkungen über die Befreier in seinem nun schon erzkommunistischen Heimatland des Jahres 1949 brachten ihm eine Denunziation und ein jahrlanges Publikationsverbot ein. Bis 1955 durfte er kein einziges Buch veröffentlichen, bis 1963 wurden allenfalls bibliophile Drucke geduldet. Die materielle Not wurde von einer künstlerischen Isolation begleitet.

Doch gerade in diesen „grausamsten Jahren“ seines Lebens schrieb er sein Lebenswerk „Nacht mit Hamlet“ und „Toskana“, beides 1000 Verse umfassende Gesänge, in denen er Gericht hielt über sein Leben und sein Jahrhundert.

1969 wurde Holan für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Eine der traurigsten Paradoxien im Leben des verfemten Dichters ist, dass ihm das Regime bei seinem Tod 1980 ein Staatsbegräbnis ausrichtete.

Vladimír Holan: Gesammelte Werke, Band 1
Das lyrische Frühwerk (1932-1937):
Die Gedichtsammlungen „Das Wehen“, „Der Bogen“, und „Stein, kommst Du...“
Mutabene Verlag

Freitag, 30. Dezember 2005

Rudyard Kipling 140. Geburtstag

Rudyard Kipling

Am 30. Dezember jährt sich der Geburtstag von Rudyard Kipling zum 150. Male.
Rudyard Kipling ist ein englischer Schriftsteller, der als Dichter des »Dschungelbuches« bekannt wurde.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Kipling zu den gefragtesten englischen Schriftstellern. 1907 erhielt Kipling als erster Engländer den Literaturnobelpreis. Er war zu diesem Zeitpunkt noch keine 42 Jahre alt. Bis heute hält er den Rekord als jüngster Literaturnobelpreisträger.

Sein Erfolg ging aber immer weiter zurück. Nachdem sein Sohn 1915 im Alter von 18 Jahren in der Schlacht von Loos fiel, plagten den Kriegsbefürworter Selbstzweifel und Schuldgefühle.

Die Situation der Engländer in Indien beschrieb er zunächst ironisch gebrochen, verließ dann mit vierundzwanzig Jahren das Land und wurde zum umstrittenen Verfechter des britischen Imperialismus.

Doch der 1865 in Bombay geborene Journalist und Autor war eben auch ein unerschütterlicher Patriot und Propagandist des Britischen Weltreichs. Er hat den Kolonialismus stets verteidigt, Frauenrechte ebenso für überflüssig erklärt wie die Unabhängigkeitsbestrebungen in Indien oder Irland.

Am Ende seines Lebens ist er mit seinen Werten aus der Zeit gefallen und seine Person wurde in Deutschland rasch vergessen.

Geboren wurde der Schriftsteller im indischen Mumbai, wo sein Vater arbeitete. Mit fünf Jahren wurde er allerdings mit seiner jüngeren Schwester nach England gebracht und kam zu Pflegeeltern, unter deren strenger Aufsicht er gelitten hatte. 1882 kehrte er schließlich nach Indien zurück.

Weblinks:


Politischer Chauvinist – literarisches Genie? - Der 150. Geburtstag von Dschungelbuch-Autor Rudyard Kipling - www.wdr3.de/literatur

Das Dschungelbuch
Das Dschungelbuch
von Rudyard Kipling

Sonntag, 23. Oktober 2005

Adalbert Stifter 200. Geburtstag


Adalbert Stifter

Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 im südböhmischen Ort Oberplan als Sohn eines Leinenwebers geboren. Adalbert Stifter war ein bekannter österreichischer Schriftsteller und Erzähler des 19. Jahrhunderts und der Zeit des Biedermeier.

Seine Heimat, das Mühlviertel, und die Natur waren prägend für das Werk des naturverbundenen Schriftstellers. Präzise zeichnet er dabei die Seele der Landschaft und der Menschen.

Stifter war ein Vertreter der Biedermeierromantik und als Meister der biedermeierhaften Naturdarstellungen. Mit seiner Feder wusste er, wie andere mit dem Pinsel, auf lebendige und anschauliche Weise Naturlandschaften, Szenen, Menschen und Orte einzufangen. Die lebendigen Naturbeschreibungen von Wäldern, Gebirgen, Bächen, Flüssen, Seen und Feldern waren das Markenzeichen seines Schreibens.

Stifter gilt als Meister der biedermeierhaften Naturdarstellungen. Diese für seine Zeit neuartigen Landschaftsbeschreibungen haben dem naturverbundenen Schriftsteller den zweifelhaften Ruf eines Heimatschriftstellers eingebracht. Bis heute wird ihm nachgesagt, er habe die ländliche Lebenswelt als Idylle idealisiert.

Unbestritten ist, dass die meisten seiner Erzählungen im Waldviertel, einer ländlichen, um die Flüsse Donau und Moldau gelegenen Raum spielen, d.h. in einer Gegend, die bis heute von Dörfern und großen Waldgebieten geprägt ist und im abgelegenen Grenzgebiet von Bayern, Böhmen, Mähren und Österreich liegt.

Adalbert Stifter Stifter schrieb als Erzähler einen klaren und scharf beobachtenden Stil. In seiner genauen Sprache beschrieb er meist, dass eigentlich Nichts passiert. Seine episch breiten Naturdarstellungen führten zu einer Entschleunigung der Handlung seiner Erzählungen.

Der Schulrat aus Linz verstörte seine fortschrittsorientierten Zeitgenossen, denn er galt vielen als weltfremder, romantischer Schwärmer.

Stifter lebte in starkem Widerspruch zwischen seinen Vorsätzen und der Realität und führte ein unglückliches und vereinsamtes Leben. Im Alter suchte er seine Flucht in der Literatur.

Er schrieb neben zwei grossen Romanen vor allem Erzählungen: »Hochwald« (1841), »Die Mappe meines Urgrossvaters« (1841), »Abdias« (1842), »Brigitta« (1843), »Bergkristall« (1845), »Der Nachsommer«. Insgesamt umfasst sein Werk 33 Erzählungen.

Besonders bekannt wurde sein Werk von der Weihnachtslegende vom magischen Bergkristall.

Adalbert Stifter starb am 28. Januar 1868 in Linz.


Weblinks:

Adalbert Stifter-Portal - www.adalbertstifter.at


Adalbert Stifter-Biografie - www.adalbertstifter.at

Weblinks:

Adalbert Stifter-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Adalbert Stifter-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de