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Samstag, 6. November 2021

Fjodor Dostojewski ist ein »Literat des Leides (E)

Fjodor

Der russische Schrifsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski ist ein »Literat des Leides«, dessen bedeutender Teil seines literarischen Schaffens und Werkes auf der grundlegenden Erfahrung des Leides und Elends gegründet ist.

In seinen Romanen machte er die menschliche Unzulänglichkeit, die elenden Lebensbedingungen der einfachen Menschen in der frühkapitalistischen Zeit und die Armut zum Thema.



Dostojewski war ein meisterhafter Gestalter des menschlichen Seelenlebens, der vor allem schwierig und außenseiterisch veranlagte Menschen schildert, wie z.B. Verbrecher, Spieler, Wüstlinge, Gottesleugner und Gottsucher.


In seinen leidenschaftlichen, abgründigen Romanen begegnet man Ausgestoßenen, Schwachsinnigen, exaltierten Spielern – und vor allem Mördern. Als Meister des metaphysischen Krimis lässt uns der russische Schriftsteller Dostojewski in die Abgründe der menschlichen Natur blicken. Wir erscheinen darin als gespaltene Wesen, hin- und hergerissen von gegensätzlichen Kräften: Liebe und Hass, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse – stets gefangen in Versuchung.


Wie seine Werke war auch ihr Erschaffter eine vielfältige Natur. Seine Werke entstammen dem tiefen Einblick und das Verständnis des menschlichen Seelenlebens.

In seinen Werken, die teilweise stark auf eigenes Erleben zurückgreifen,
schildert er gleichermassen treffend die äußere Wirklichkeit und komplizierte seelische Vorgänge.


Freitag, 31. Mai 2013

Swetlana Alexijewitsch 65. Geburtstag

Swetlana Alexandrowna<br />
Alexijewitsch

Die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch wurde vor 65 Jahren am 31. Mai 1948 in Stanislaw, Ukraine, als Tochter einer Lehrerfamilie geboren. Ihre Mutter war Ukrainerin, ihr Vater Weißrusse.

Sie studierte in Minsk Journalistik. Im Anschluss war sie für eine Lokalzeitung sowie als Lehrerin tätig. Ein Jahr später arbeitete sie für die Land-Zeitung in Minsk. Im Jahr 1976 wechselte sie als Korrespondentin zum Literaturmagazin »Neman«.

Sie befasste sich mit unterschiedlichen literarischen Genres wie Kurzgeschichten, Essays und Reportagen und entwickelte eine Methode, die literarisch eine größtmögliche Annäherung an das wahre Leben erlaubt, eine Zusammenfassung individueller Stimmen als Collage des tagtäglichen Lebens.

Wäre die Autorin Swetlana Alexijewitsch an einem anderen Ort groß geworden, hätte sie womöglich einen anderen Blick auf die Conditio humana entwickeln können. Aber ihre Heimat Weißrussland war blutgetränkte und verbrannte Erde.

Ein Drittel der Bevölkerung war im Zweiten Weltkrieg umgekommen. Die Überlebenden, überwiegend Frauen und Kinder, blieben im verwüsteten Land zutiefst traumatisiert zurück. Schauergeschichten und Weiberklagen gehörten zu ihrer Kindheit ebenso wie die Schwarzmärkte in den zerstörten Städten, wo Kriegsversehrte ohne Gliedmaßen auf ihren Holzbrettern kauerten.

Mit ihrer Affinität zum Abgründigen im Menschen steht Swetlana Alexijewitsch in der russischen Tradition einer großen Literatur des Leidens. Doch ihre Erzähler sind nicht nur Nachfahren Dostojewskis. Sie sind ebenso Kafkas Enkel, deren eigentümliche Welt bereits zerfallen ist und die ihr Leben wie im Schock erfahren.