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Samstag, 15. Mai 2021

»Verlorene Illusionen« von Honoré de Balzac

Verlorene Illusionen
Verlorene Illusionen

»Verlorene Illusionen« (»Illusions perdues«) von Honoré de Balzac ist eines der Hauptwerke seines berühmten Romanzykluses »Die menschliche Komödie« - ein Sittenbild der Gesellschaft in der Provinz - hier in Angouléme in Südwesten Frankreichs und in der Stadt - der Hauptstadt Paris zur Zeit der Restauration um 1820. Es ist die Zeit nach dem Sturz des Empires und Napoleons und der Restauration der Bourbonen ab 1814/1815.

Das 1837 bis 1843 entstandene Werk in der zeitgemäßen Neuübersetzung von Melanie Walz erzählt die Geschichte zweier ungleicher Freunde - der eine gibt, der andere nimmt, am Ende stehen beide vor dem Ruin, die Geschichte des schönen, phantasiebegabten, jugendlichen Schöngeistes Lucien Chardon, dem seine Kleinstadt Angoulême zu eng wird und mit seiner Geliebten nach Paris zieht - in der Hoffnung, dort als berühmter Dichter Ruhm und Anerkennung zu finden.

Ehrgeizig ist der Dichter Lucien de Rubempre, der aus der westfranzösischen Provinzstadt Angoulême nach Paris kommt, um sein Glück zu machen. Der sich mit dem Adelstitel seiner Mutter Schmückende will in die vornehmen Kreise. Doch er bleibt erfolglos, wird aber von dem Journalisten Lousteau in eine faszinierende Intrigenwelt der Pariser Presse einführt. Er wird Journalist mit Einfluß, er überschätzt sich aber auch und verliert sein Vermögen ebenso schnell wie er es gewonnen hat. Seine Geliebte, eine Schauspielerin, stirb, zerbrochen an dem, was Rivalinnen am Theaterihr ihr angetan haben.

Lucien kehrt verarmt in die Provinz zurück. Er hat Anteil an dem finanziellen Ruin seines Schwagers David, eines Buchdruckers, der verhaftet wird und Erfindungsrechte abgeben muß, und seiner Schwester Eva. Lucien ist am Abgrund als ihm der spanische Priester Carlos Herrera begegnet. Von ihm erhält er das Geld, um David frei zu kaufen. Herrera ist es, der ihn zur Rückkehr nach Paris treibt.

Lucien Chardon sitzt den Illusionen auf, wie sie nur ein junger Mann aus der Provinz aufsitzen kann.
Mit Hilfe der adligen Förderin und Verehrerin Madame de Bargenton, in die Lucien verliebt ist, geht er mit hochfliegenden Plänen nach Paris, wo der die Spielregeln der Gesellschaft kennenlernt. Er legt sich den adligen Namen seiner Mutter, de Rubempré, zu, versucht sich ehrgeizig der Protektion der Adligen zu versichern und verschleudert sein literarisches Talent, indem er sich in der Intrigenwirtschaft des Journalismus verdingt. Lucien erlebt den Glanz und das Elend von Paris.

„Einer der Vorzüge der guten Stadt Paris besteht darin, daß man hier geboren werden,
leben und sterben kann, ohne daß sich jemand auch nur im mindesten darum kümmert.“


Honoré de Balzac

Lucien, ein gutaussehender und talentierter junger Mann aus der südfranzösischen Provinz, kommt mit dem Herz voller Poesie, dem Kopf voller Prosa und den Ersparnissen von Schwester und Schwager in der Tasche nach Paris. Doch der ersehnte soziale und literarische Aufstieg bleibt zunächst aus. Binnen weniger Tage verliert er Bewunderung und Protektion seiner Madame de Bargeton, in deren Windschatten er Stadt und Gesellschaft erobern wollte, das baldige Erscheinen seiner mitgebrachten Werke rückt in weite Ferne, und der Großteil des Geldes ist für einen Anzug draufgegangen, den er nun nicht braucht.

Doch sein Ego ist größer als die Enttäuschung, und so macht Lucien de Rubempré, wie er sich fortan nennt, Karriere nicht als Schriftsteller, sondern im Metier der schnellen Befriedigung von Publikum wie Autor: als Journalist. Bald ist er in die Spielregeln eingeweiht: Meinungen sind zum Wechseln da, und Rezensionen werden nicht um des Gegenstandes willen verfasst, sondern einzig, um eine (am besten die eigene) Karriere zu fördern und Konkurrenten zu schaden.

In der Großstadt Paris tappt der Schöngeist in so manche Falle, und die Protektion aus der Heimat und auch sein Talent zur Dichtung bringen ihn nicht weiter, da er mit den Mechanismen des Büchermarktes nicht vertraut ist. Erst bei der Zeitung kommt er mithilfe neuer Seilschaften zu Ehren. Doch der Erfolg und das Geld machen ihn unvorsichtig, und er verstrickt sich in Intrigen. Seine Entwicklung führt zur Desillusionierung.

Geist und Geld, Edelmut und Niedertracht - Balzacs Blick auf das Treiben der Menschen und der Welt ist unbestechlich. Mit der ihm eigenen Meisterschaft zeigt er ein faszinierend-eindrückliches Panorma des Lebens in der französischen Provinz und in Paris Mitte des 19. Jahrhunderts und schildert dabei zwei Welten voller Gegensätzlichkeit. Balzac führte ein Leben wie ein Roman, voller Hoffnungen und Träume. Ruhm, Geld und Liebe, all das schien für Balzac immer in Reichweite zu sein, blieb ihm aber doch zeitlebens verwehrt.

Einer der schönsten Romane des großen Realisten aus Frankreich: Balzacs unbestechlicher Blick auf das verlogene Treiben der Menschen ist großartige Satire, die Spielarten der menschlichen Komödie sind heute noch gültig. Die Neuübersetzung von Melanie Walz trifft für diesen Klassiker der Weltliteratur einen eleganten Ton.

Melanie Walz ist eigentlich eine Übersetzerin ohne Fehl und Tadel; ihre Übertragung von Prousts Nachgelassenem und Wiedergefundenem genießt einen fabelhaften Ruf. Diesmal scheint es aber etwas schnell gegangen zu sein. Alles beginnt im zweiten Wort der ersten Seite mit einem krassen Genusfehler: "Sie, die Sie", wendet sich die Widmung an Victor Hugo, als sei der eine Frau. Und es endet im ohnehin etwas konfus-inhaltistischen Nachwort mit einer haarsträubenden Sinnverwirrung. Der von Lucien für ein royalistisches Blatt geschriebene Verriss seines Freundes d’Arthez wird einem liberalen Blatt zugeschrieben, und d’Arthez, ein Hauptgegner der Royalisten, wird zum Royalisten gemacht, was bei all seinem philosophischen Monarchismus einfach Mumpitz ist.


Buchempfehlung:

Verlorene Illusionen
Verlorene Illusionen
von Honoré de Balzac und Melanie Walz




»Verlorene Illusionen« von Honoré de Balzac - Rezension



Rezensionen:

Honoré de Balzac: Verlorene Illusionen - Erfahren, woher wir kommen

Von den Spitzen der Gesellschaft bis in die Gosse - Buch der Woche: "Verlorene Illusionen" - www.deutschlandfunk.de

Der unerhörte Glanz von Paris - www.zeit.de


Weblinks:

Honoré de Balzac-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de



Honoré de Balzac-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Montag, 20. Mai 2019

Honoré de Balzac 220. Geburtstag

Honoré de Balzac


Honoré de Balzac wurde vor 220 Jahren am 20. Mai 1799 in Tours als Sohn eines Verwaltungsbeamten geboren. Honoré de Balzac war ein berühmter französischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Obwohl er eigentlich zur Generation der Romantiker zählt, wird er mit dem 17 Jahre älteren Stendhal und dem 22 Jahre jüngeren Flaubert als Dreigestirn der großen Realisten gesehen.

Im Juli 1819 quittierte der junge Balzac sein Jurastudium und die bereits begonnen Lehre bei einem Notar.

Zwei Jahre sollte er gemäß dem Wunsch seiner Eltern Gelegenheit haben, sein Talent als Schriftsteller zu beweisen. Der Bezug einer schäbigen Mansarde sollte ihm die Grille austreiben, Schriftsteller zu werden.

Vater Goriot

1834 hatte er beim Schreiben eines seiner besten Romane »Le Père Goriot« die Idee, die Figuren seiner bis dahin verfassten und der künftigen erzählenden Werke immer wieder neu auftreten zu lassen, um mit ihnen und um sie herum eine überschaubare Welt entstehen zu lassen.

Wirklich schuf er so im Lauf der Zeit ein Universum von gut 2.000 Figuren, die zugleich Repräsentanten der nachrevolutionären französischen Gesellschaft sein sollten und in der Tat eine plastische Vorstellung vom Leben zumindest der zeitgenössischen bürgerlichen und adeligen Schichten samt ihren Domestiken vermitteln.

Balzac unternahm den Versuch, die gesamte menschliche Gesellschaft seiner Zeit in einer gewaltigen Romanfolge, der »Menschlichen Komödie« darzustellen.

Die menschliche Komödie

Sein Hauptwerk ist der über 90 Titel umfassende, aber unvollendete Zyklus »Die menschliche Komödie«, dessen Romane und Erzählungen ein Gesamtbild der Gesellschaft im Frankreich der Zeit zu zeichnen versuchen.

Die »Menschliche Komödie« war Balzacs Lebenswerk, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte. Nur 91 der geplanten 137 Romane und Erzählungen vermochte er bis zu seinem Tode fertigzustellen.

Honoré de Balzac

Balzac verband die einzelnen Texte zu einem Zyklus, indem er viele Figuren mehrfach auftreten lässt. Mit dieser literarischen Innovation wollte er ein System schaffen, das seiner Intention entsprach, ein umfassendes Sittengemälde seiner Zeit zu entwerfen.

Die menschliche Komödie

Balzac nannte die Gesamtheit seiner Romane die »Menschliche Komödie« (»La comédie humaine«) im Gegensatz zur »Göttlichen Komödie« Dante Alighieris.

Die wichtigsten Bücher aus diesem unvollständig gebliebenen Werk mit 40 Bänden sind »Das Chagrinleder« (1831), »Vater Goriot« (1834/35), »Oberst Chabert« (1837), »Die Frau von dreißig Jahren«.

Balzac gilt als Begründer des kritischen Realismus, sein Werk hatte großen Einfluss auf die gesamte europäische Literatur. Vor allem Émile Zola bekannte sich zu ihm als Vorbild.

Balzac war ein Mann von außergewöhnlicher Vitalität und Schaffenskraft. Er war nicht nur Erzähler, sondern auch Journalist und gelegentlicher - allerdings recht erfolgloser - Dramatiker.

Honoré de Balzac starb am 18. August 1850 in Paris.

Mittwoch, 15. Mai 2019

»Die Menschliche Komödie« von Honoré de Balzac


Honoré de Balzac war ein Romanschriftsteller, der in der großen Tradition von Rabelais und Cervantes stand und ein dauerhaftes Werk schaffen wollte, ein episches Gegenstück zur Komödie Molières. Der Romacier setzt der Zeit ein Denkmal und entwirft nach dem Vorbild von Dante Alighieris »Göttlicher Komödie« das Portrait einer ganzen Epoche.

Das Riesenwerk seiner »Menschlichen Komödie«, das in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts begonnen wurde, aber erst 1842 seinen endgültigen Titel fand und das sich bis zu seinem Tod 1850 immer wieder erweiterte und veränderte, war eine abenteuerliche Finanzspekulation, aber zugleich, und das allein zählt, eine Phantasmagorie der modernen Welt und ihres Mittelpunkts Paris.

Dieser Romancier ist Honoré de Balzac, der Schöpfer der »Comédie humaine«, eines Mammutprojekts von 91 Romanen und Erzählungen. Sie bilden die Jahre der napoleonischen Ära, der Restauration und der Julimonarchie in Frankreich mit größtmöglicher Vollständigkeit ab, von den Spitzen der Gesellschaft bis in die Gosse, quer durch alle Stände, Berufsgruppen und Charaktere.

2.500 Personen bevölkern dieses einzigartige Zweit-Universum, 600 von ihnen kehren in mehreren Büchern wieder, einige werden dem Leser so vertraut wie seine Nachbarn. Seine opulenten Romanfiguren sind Helden des Realismus.


Die »Menschliche Komödie« war Balzacs Lebenswerk, das er in seinem unermüdlichen Schöpfertum jedoch nicht mehr vollenden konnte. Nur 91 der geplanten 137 Romane und Erzählungen vermochte er bis zu seinem Tode fertigzustellen. Die menschliche Komödie umfasst sowohl Essays als auch realistische Romane, Kurzgeschichten, Erzählungen, 25 unvollendete Werke aber auch 8 Frühwerke, die zwischen 1822 und 1825 verfasst wurden.


Balzac verwendet eine besondere Technik, in dem er die Einzelromane zu einem komplexen System verbindet, im Rahmen dessen die Personen von Roman zu Roman immer wieder in Erscheinung treten. Mit dieser literarischen Innovation will Balzac ein umfassendes (Sitten-)Gemälde der französischen Gesellschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwerfen: »Die Unermeßlichkeit eines Planes, der zugleich die Geschichte und die Kritik der Gesellschaft, die Analyse ihrer Übel und die Erörterung ihrer Prinzipien umfasst, berechtigt mich, so scheint es mir, meinem Werk den Titel zu geben, unter dem es heute erscheint: Die Menschliche Komödie.«

Der Schöpfer und sein Schöpfertum - In dieses einzige, unvollendete und unvollendbare Werk, das wie Dantes »Göttliche Komödie« eine ganze Welt umfassen sollte, investierte Balzac in unerschöpflicher Fülle seine Beobachtungen, Erfahrungen, Ahnungen, Imaginationen und Visionen, die einer erstaunlichen Wahrnehmungsfähigkeit für das entsprangen, was er in seinem spätesten Roman, »Die Bauern«, die Tendenzen meiner Epoche genannt hat.

»Der Mensch muß bestimmte Leidenschaften empfinden, um jene Eigenschaften zu entwickeln,
die sein Leben adeln, indem er seinen Kreis erweitert und die allen Wesen natürliche Selbstsucht mildert.«

In Balzacs Werk begegnen sich ein Temperament und Glanz und Elend einer Zeit. Der sich an die Gestalten seiner Imagination verschwendende Balzac versteht sich in einer Welt gewaltiger Umbrüche und fieberhafter Verausgabungen. Mitte dieser Welt und dieser Zeit ist die Weltstadt Paris, die Balzac, der unermüdliche Paris-Flaneur, wie kein Zweiter bis in ihre verborgensten Winkel kennt.


Die »Menschliche Komödie« von Honoré de Balzac setzt der Zeit, in der sie entstand, ein literarisches Denkmal. Mittelpunkt sind die moderne Weltstadt Paris und ihre Gesellschaft. Das Urbild von Balzacs bürgerlichen Helden ist Napoleon: Wie er steigen und fallen sie.
Die menschliche Komödie

Das Riesenwerk seiner »Menschlichen Komödie«, das in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts begonnen wurde, aber erst 1842 seinen endgültigen Titel fand und das sich bis zu seinem Tod 1850 immer wieder erweiterte und veränderte, war eine abenteuerliche Finanzspekulation, aber zugleich, und das allein zählt, eine Phantasmagorie der modernen Welt und ihres Mittelpunkts Paris.

»Wenn man die ›Menschliche Komödie‹ gelesen hat, fängt man langsam an zu glauben, daß die einzig wirklichen Menschen die sind, die es in Wirklichkeit nicht gegeben hat. Was könnte einem noch daran liegen, auf eine Abendgesellschaft zu gehen, um den Freund aus Knabentagen zu treffen, wenn man zu Hause sitzen kann mit Lucien de Rubempré?«
Oscar Wilde

Wie kein anderer hat er die gesellschaftlichen Kräfte erfasst, die in Paris aufeinanderstoßen, wo die Revolution dem Ancien Régime ein Ende gesetzt hatte, wo Napoleon seine Triumphe feierte, wo die Restauration an das alte Frankreich anzuknüpfen suchte und doch in eine ungewisse Moderne aufbrach und wo die Julirevolution von 1830 der Stadt noch einmal ein neues Gesicht gab.

Die wichtigsten Bücher aus diesem unvollständig gebliebenen Werk mit 40 Bänden sind »Das Chagrinleder« (1831), Eugénie Grandet (1834), »Vater Goriot« (1834/35), »Oberst Chabert« (1837), »Verlorene Illusionen« (1837–1843), »Glanz und Elend der Kurtisanen« (1838–1844), »Die Frau von dreißig Jahren« (1842).

Die wiederkehrend auftretenden Figuren sind Telnehmer dieser Komödie, aber deswegen nicht unbedingt Komödianten, sondern Leidende und das Elend des menschlichen Daseins erduldnde Personen.

Literatur:


Die menschliche Komödie
Die menschliche Komödie
von Honoré de Balzac


Die menschliche Komödie
Die menschliche Komödie
von Honoré de Balzac


Weblink:

Von den Spitzen der Gesellschaft bis in die Gosse - www.deutschlandfunk.de


Blog-Artikel:

Eugenie Grandet - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.de

Vater Goriot - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.de

Verlorene Illusionen
- Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.de

»Göttliche Komödie« von Dante Alighieri - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.de


Videos:

Honoré de BALZAC - La Comédie Humaine 01, Scènes

Balzac: Comédie humaine