Samstag, 15. August 2020

Die Entstehung von Stifters Erzählung «Bergkristall«

Adalbert Stifter: Im Gosautal. Die Holzmeisteralm mit dem Dachstein, 1834

Im Sommer 1845 reiste Adalbert Stifter ins Salzkammergut und traf in Hallstatt seinen Freund, den Geographen und Alpenforscher Friedrich Simony. Er erzählte Stifter von seinen Forschungen zum Dachsteingebiet und zeigte ihm am nächsten Tag das Bild einer Eishöhle. Diese Zeichnung animierte Stifter zu seiner Erzählung vom »Bergkristall«, der wohl bekanntesten Erzählung aus der Sammlung »Bunte Steine«: „Ich habe mir jetzt das Kinderpaar von gestern in diesen blauen Eisdom versetzt gedacht; welch‘ ein Gegensatz wäre dies liebliche, aufknospende, frisch pulsierende Menschenleben zu der grauenhaft prächtigen, starren, todeskalten Umrahmung!“ (so berichtet von Simony in einem Brief an Emil Kuh vom 19.8.1871)1.

In der Erzählung »Bergkristall«, die zur Weihnachtszeit im Hochgebirge spielt, verirren sich zwei Kinder bei heftigem Schneefall in der kargen Fels- und Eisregion des Hochgebirges. Für die Nacht finden sie Schutz in einer Höhle. Das Krachen des Gletschereises durchbricht die Lautlosigkeit der Eiswelt. Der dunkelblaue Gebirgshimmel verwandelt sich in einen Sternenhimmel, über den das Polarlicht flimmert. Der nächste Tag bringt die Rettung der beiden Kinder und die Versöhnung zweier ehemals verfeindeter Dörfer.

Stifter brilliert mit eindringlichen Beschreibungen der winterlichen Natur und einer herzerwärmenden Geschwisterliebe. Der »Bergkristall« ist eine der schönsten Erzählungen von Adalbert Stifter, in der sich beim Lesen auch ein literarischer Zauber verbreitet. Diese ergreifende Weihnachtsgeschichte ist eine phantasievolle und zeitlose Erzählung nicht nur für Kinder.

Weblinks:

Bergkristall - www.weihnachtsgeschichten.org

Adalbert Stifter-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Blog-Artikel:

»Bergkristall« von Adalbert Stifter - Literatenwelt-Blog Literatur:

Bergkristall
Bergkristall
von Adalbert Stifter

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