Samstag, 17. November 2018

»Mit der Faust in die Welt schlagen« von Lukas Rietzschel


»Mit der Faust in die Welt schlagen«

»Mit der Faust in die Welt schlagen« ist der Debütroman des jungen ostdeutschen Autors Lukas Rietzschel. Lukas Rietzschels Roman »Mit der Faust in die Welt schlagen« ist eine Chronik des Zusammenbruchs - eine hochaktuelle literarische Auseinandersetzung mit einem zerrissenen Land.

Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher.


Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.

Die vermeintliche Tristesse, die Ostsachsen zugeschrieben wird, entsteht durch die ermüdende Darstellung der Protagonisten und der Szene. Wenn das so gewollt ist, Chapeau. Die trostlose Atmosphäre und die teils hoffnungslose Situation Jugendlicher in Ost-Sachsen einzufangen, ist dem Autor gelungen. Aber Spannung kam einfach nicht auf. Zwischendurch hatte ich den Eindruck, das Ganze könnte autobiografische Züge tragen.

So mancher wird sich in dem Roman wiedererkennen, abermöchte man wirklich über den langweiligen Alltag eines Grundschülers in der Provinz lesen? Es gibt darin einige Passagen, wo man das Gefühl hatte: So, jetzt geht es endlich los! Aber dann verlief die Geschichte doch wieder im Sande. Das recht unspektakuläre Ende war der Punkt, an dem es für mich erst richtig hätte losgehen sollen.

Literatur:


Mit der Faust in die Welt schlagen
von Lukas Rietzschel

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