Mondbeglänzte Zaubernacht ,
die den Sinn gefangen hält ,
wundervolle Märchenwelt ,
steig auf in der alten Pracht !
Liebe lässt sich suchen , finden ,
niemals lernen , oder lehren,
wer da will die Flamm entzünden
ohne selbst sich zu versehren ,
muß sich reinigen der Sünden .
Alles schläft , weil er noch wacht ,
wenn der Stern der Liebe lacht ,
goldene Augen auf ihn blicken ,
schaut er trunken vor Entzücken
Mondbeglänzte Zaubernacht.
Ludwig Tieck
Tieck war zu bewegt, er konnte nach Allem, was er heut erlebt hatte, nicht schlafen. Die Naturgeister wachten auf. Er öffnete das Fenster. Es war die laueste, herrlichste Sommernacht. Das Mondenlicht floß in vollen Strahlen auf ihn nieder. Da lag sie vor ihm, mondbeglänzte Zaubernacht, die Natur mit ihren uralten und ewig jungen Märchen und Wundern!
Quelle:
Zweites Buch. Dichterleben. 1792-1800. - www.gnu.franken.de
Video:
LUDWIG TIECK - MONDBEGLÄNZTE ZAUBERNACHT
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